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BananeToWin 04.04.2020 11:12

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1522530)

Was in dem Bericht auch aufgeführt wird und worüber kaum geredet wird ist die möglich bestehende (Kreuz-)Immunität in Teilen der Bevölkerung. Möglicherweise führt ja eine vorangegangene Besiedelung oder Infektion mit anderen Coronaviren zu einer (Teil-)immunität gegen SARS-CoV-2. Diesen Effekt macht man sich offenbar u.a. bei der (mäßig wiksamen) Tuberkulose-Impfung zunutze. So könnte ein relevanter Bevölkerungsanteil bereits eine gewisse Immunität haben, ohne mit dem neuen Erreger infiziert gewesen zu sein. Weiß jemand, ob das schonmal von Experten ausführlicher diskutiert wurde bzw. wo man dazu was seriöses finden kann?

ThomasG 04.04.2020 11:25

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1522445)
Es wäre IMHO sehr vernünftig, auch Kekule und Karl Lauterbach empfehlen die Suppression als Ziel, aber ich rechne nicht damit, dass unsere Gesellschaft und die Politik das schaffen.

Auf der anderen Seite scheinen die Virologen selbst keinen eindeutig wissenschaftlich verbindlichen Standard zu kennen, wenn ich mir so die unterschiedlichen Einschätzungen der Zunft anschaue, welche eine Uniklinik gerade erhoben hat.

"Den Ergebnissen zufolge halten 80,7 Prozent der Befragten die Social-Distancing-Maßnahmen der Bundesregierung für sinnvoll (Mehrfachnennungen waren möglich). Mehr als 41 Prozent der Befragten befürworten jedoch auch die Maßnahme, besondere Schutzmaßnahmen nur für Risikogruppen zu treffen und sonst zum öffentlichen und wirtschaftlichen Leben zurückzukehren. Nur 4,1 Prozent der Befragten halten es für sinnvoll, so weiterzuleben wie bisher, um eine "Herdenimmunität" zu erreichen. 10,7 Prozent befürworten eine scharfe Ausgangssperre und eine weitere Produktionsreduktion. 16,8 Prozent der befragten Virologen halten es für sinnvoll, das Alltagsleben wieder herzustellen und dabei weitestgehend Atemmasken aufzusetzen."

https://www.spiegel.de/wissenschaft/...4-5d5de801b903

Es wünschen sich glaube ich unheimlich viele Menschen, dass das neue Coronavirus wenigstens regional völlig verschwinden kann, aber ich glaube viele Fachleute sind der Ansicht, dass es dafür zu spät ist.
Selbst wenn es gelingen sollte das Virus beispielsweise in einzelnen Ländern nahezu auszurotten, dann kann es zurückkehren.
In der Beschreibung der Modellierung von Beispielsszenarien der SARS-CoV-2-Epidemie 2020 in Deutschland (20.03.2020) heißt es an einer Stelle:
"Da es höchst wahrscheinlich nicht möglich ist die Ausbreitung von SARS-CoV-2 völlig zu beenden, muss zumindest ein Teil der Maßnahmen nach Möglichkeit für einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten werden kann."
(Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/...licationFil e, Seite 10 links, vorletzter Absatz)

Vicky 04.04.2020 11:37

Hier habe ich eine Information gefunden zur Belegung von Intensivbetten. Auf der Startseite gibt es immer den Tages Report den müsst ihr anklicken.

https://www.divi.de/

Das DIVI-IntensivRegister erfasste bundesweit am 03.04.2020 um 6:15 Uhr mit 1.052 Kliniken/Abteilungen (+77 zum Vortag, 6:15) die intensivmedizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten mit COVID-19. (aus dem Bericht von gestern).

Ich persönlich sehe die Situation nicht so schwarz. Inzwischen sind auch viele erkrankte bereits wieder gesund. Wenn ich mir also diese Fallzahlen anschaue, muss ich die geschätzte Anzahl an gesunden Menschen abziehen. Ich glaube nicht, dass wir italienische Verhältnisse hier bekommen.

Sehr viel dramatischer sieht für mich die Situation in den USA aus. Das wird noch ganz schön heftig.

Helios 04.04.2020 12:40

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1522166)
nach 14 Tagen Quarantäne hat meine Tochter ihre Omi besucht.

Meine Mama war vor 18 Jahren in der "Onkologie" - sie bekam eine nette Zimmermitliegerin, die wünschte sich den Besuch der Kindergarten-Enkelin, die kam mit Husten und rotzender Nase in die Klinik, in der fast alle Menschen kein Immunsystem mehr haben, das haben das Pflegepersonal und die Ärzte erlaubt und sogar unterstützt, meine Mama war die Böse, weil ihr die Nase des Kindes zu heftig lief.

In der Nacht ist die Oma verstorben, ihr Immunsystem war kollabiert - es hört sich an wie wenn ein Reifen Luft verliert, wenn ein Mnesch stirbt, hat meine Mama erzählt, auf den Notknopf, den sie mindestens 20 mal bediente hat das Pflegepersonal (vermutlich) aus erzieherischen Gründen nicht gehört.

Erst wenn ein Enkelkind im TV heulend erzählt, dass es seine Oma gekillt hat, erst dann werden die Leute zum Denken beginnen (vielleicht).

qbz 04.04.2020 12:55

Fachartikel über 50 Covid-19 Patienten
 
Ärzte der Uni-Klinik Aachen veröffentlichten einen ersten Fachartikel über die Behandlung von 50 Covid-19 an ihrer Klinik. Sie vergleichen in der Studie zwei Patientengruppen: Die 1. Gruppe wurde wegen ARDS (Lungenversagen) auf der Intensivstation behandelt, eine 2. Gruppe ohne ARDS auf der Isolierstation mit Beatmung. Das Alter lag im Median bei 65 Jahren (Interquartilsabstand [IQR 58–76]); 34 % waren Frauen. Die Hospitalisierung erfolgte im Median schon nach 4 Tagen nach Krankheitsbeginn.

Folgende Tendenzen stellt der Bericht fest und empfiehlt diese als Hypothesen für weitere Untersuchungen:
  • das Risiko der Entwicklung von ARDS im Rahmen von COVID-19 bei Patienten mit respiratorischen Vorerkrankung und solchen mit Adipositas erhöht ist
  • sich das Ausmaß der Viruslast bei Patienten mit und ohne ARDS nicht unterscheidet
  • Patienten mit ARDS laborchemisch durch persistierend erhöhte Leukozytenzahlen sowie erhöhte Spiegel von CRP, IL-6, LDH, CK und D-Dimeren gekennzeichnet sind und
  • hospitalisierte COVID-19-Patienten ohne ARDS über einen Zeitraum von einer Woche deutlich erhöhte Entzündungswerte und Körpertemperatur mit anhaltender Sauerstoffpflichtigkeit aufweisen.
Charakteristik von 50 hospitalisierten COVID-19-Patienten mit und ohne ARDS

4 Patienten der Nicht-ARDS-Gruppe verzichteten auf eine Intensivbehandlung und verstarben an respiratorischer Insuffienz, drei Patienten der ARDS-Gruppe verstarben an Multiorganversagen.

Ich denke, wer z.B. eine Patientenverfügung hat und bestimmte Verfahren der künstlichen Beatmung darin ablehnt, sollte sich überlegen, ob er einen möglichen Erkrankungsfall Covid-19 da als Ausnahme hineinnehmen möchte.

Antracis 04.04.2020 13:21

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1522554)


Ich persönlich sehe die Situation nicht so schwarz. Inzwischen sind auch viele erkrankte bereits wieder gesund. Wenn ich mir also diese Fallzahlen anschaue, muss ich die geschätzte Anzahl an gesunden Menschen abziehen. Ich glaube nicht, dass wir italienische Verhältnisse hier bekommen.

Ich befürchte schon, dass wir lokal große Probleme bekommen können. Letztlich sind die Problemhotspots der letzten Wochen ja auch nicht Italien, Spanien und USA, sondern man müsste präzisier von Bergamo, Madrid und New York sprechen.

In den nächsten Wochen wird ja der exponentielle Anstieg der Todeszahlen noch nachlaufen, bei einer Beatmungszeit von schweren Fällen von 2-3 Wochen staut sich das schon gewaltig, wenn der Input von Erkrankten täglich exponentiell ansteigt.

Dazu kommen Probleme in der Logistik von Schutzausrüstung und Labortests (Material). Das birgt dann die Gefahr einer Spirale, wenn dadurch lokal der Krankenstand von Mitarbeitern und Mitpatienten steigt und schwierig einzudämmen ist.

Aber auf New York bin ich auch gespannt, daraus wird man viel lernen können.

Die Debatte darüber, welche Maßnahmen wirklich effektiv sind und gelockert oder aufgehoben werden können/müssen, wird ebenfalls sehr interessant. Zumindest gibt es da aus meiner Sicht erheblichen Diskussions- und Forschungsbedarf, hingegen sollte man langsam die Grundsatzdebatte beerdigen. Es gibt natürlich jetzt auch eindrucksvolle Theorien, dass die Intensivstationen nur belegt sind, weil Omis mit Panikattacken in die Klinik kommen, COVID-19-positiv getestet und zwangsaufgenommen werden und dann aufgrund einer im Krankenhaus erworbenen Infektion beatmungspflichtig werden. Das ist dann letztlich endlich Chemtrail-Niveau.

Problematisch finde ich allerdings auch, dass YouTube und Facebook jetzt Videos mit Corona-Fake-News löschen. Aus meiner Sicht ist das, nicht nur aus Gründen der Meinungsfreiheit, der falsche Weg. Man sollte weiterhin auf „Fact-Checks“.Setzen. Man kann natürlich mit „gemeingefährlichem“ Inhalt argumentieren. Letztlich wird aber ja nur der wirklich größte absurde Unsinn gelöscht. Dessen Adressaten glauben eh jeden Scheiß ungefragt und leben fest in ihrer eigenen Blase. Und sollte es da doch noch Zweifel innerhalb der elitären Weltverschwörungsblase geben, werden die durch so eine Zensur eher noch ausgeräumt. Und wenn jemand dennoch lediglich kognitiv nicht in der Lage ist, dass zu erfassen oder ein Mangel an gesundem Menschenverstand vorliegt, dann sind das hoffentlich epidemiologisch verkraftbare Kollateralschäden oder individuell bringt man dann ein Opfer für die Meinungsfreiheit.

Trillerpfeife 04.04.2020 13:23

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1522567)
Meine Mama war vor 18 Jahren in der "Onkologie" - sie bekam eine nette Zimmermitliegerin, die wünschte sich den Besuch der Kindergarten-Enkelin, die kam mit Husten und rotzender Nase in die Klinik, in der fast alle Menschen kein Immunsystem mehr haben, das haben das Pflegepersonal und die Ärzte erlaubt und sogar unterstützt, meine Mama war die Böse, weil ihr die Nase des Kindes zu heftig lief.

In der Nacht ist die Oma verstorben, ihr Immunsystem war kollabiert - es hört sich an wie wenn ein Reifen Luft verliert, wenn ein Mnesch stirbt, hat meine Mama erzählt, auf den Notknopf, den sie mindestens 20 mal bediente hat das Pflegepersonal (vermutlich) aus erzieherischen Gründen nicht gehört.

Erst wenn ein Enkelkind im TV heulend erzählt, dass es seine Oma gekillt hat, erst dann werden die Leute zum Denken beginnen (vielleicht).

ah Omi liegt auf der Krebsstation. Die Arzte erlauben den Besuch der Enkelin. Möglicherweise waren es so oder so die letzten Stunden der Oma. Das könnte die Entscheidung der Ärzte beeinflusst haben.

Keine Ahnung wie lange die Inkubationszeit bei "Rotznase" ist.

Deine Mama hat es vermutlich gut überstanden.

Meine Tocher hatte keine Rotznase, sie hat sich extra 14 Tage von allen Menschen, ausser ihren Eltern, fern gehalten um mit einem guten Gefühl ihre Oma besuchen zu können.
Wir haben jeden Tag Temperatur gemessen und auch sonst auf diverse mögliche Corona Symtome geachtet.

Sie hat sich viele Gedanken darüber gemacht, ob sie ihre Oma "killen" könnte. Ich glaube, viele Enkel machen sich darüber Gedanken. Zumindest ab einem gewissen Alter. 3 bis 5 jährige Enkelkinder denken vermutlich nicht so weit. Und wenn sie nur mit ihren Eltern Kontakt hatten, warum sollten sie dann nicht ihre Grosseltern besuchen.

Antracis 04.04.2020 13:46

Es gibt erste Meldungen, dass Schweden jetzt versucht, die gesetzlichen Grundlagen für kurzfristig umzusetzende Lock-down-Maßnahmen zu schaffen.

Wenn das wirklich kommt, wird sich die Regierung schon fragen müssen, warum Maßnahmen wie das Besuchsverbot in Altenheimen erst ausgesprochen wurde, nachdem eine Häufung der Infektionen dort festgestellt wurde. Ist ja in etwa so, wie erstmal auf den Brand zu warten und dann die Tür zu zumachen und laut „Feuer“ zu rufen, statt Prävention zu betreiben. Der Staatsepidemiologe, der ja kein Unabhängiger Wissenschaftler sondern, wie auch Wieler, in staatlichen Funktion gesellschaftliche Verantwortung trägt, sollte sich die selbe Frage stellen.

Ich fürchte, dass wir demnächst dann viel aus New York und Stockholm hören werden.


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