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ThomasG 01.04.2020 22:33

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1521949)
Habe ihn auch gestern bei Lanz gesehen und fand seine Aussagen wirklich sehr aufschlussreich. Mir ist auch insbesondere die Aussage (auf Nachfrage) hängen geblieben, dass das RKI selbst bislang noch nicht auf die Idee kam, seine Studien in der Praxis in Form der Einwohner von Heinsberg, zu erheben, so wie es Prof. Streeck gemacht hat. Darüber hinaus fand ich den Hinweis, dass sich alles auf mathematische Formeln bezieht und das wenn ein Faktor nicht stimmt, alles in sich zusammen fällt auch nachdenkenswert.

Solidarität, Zusammenarbeit und das Lernen voneinanander usw. usf. macht den Einzelnen und die Gesellschaft stark.
Es ist doch allein schon aus Zeitgründen ziemlich unklug wichtige Aufgaben auf relativ wenige Menschen zu verteilen.
(Aber die Hauptsache eine 60-Stundenwoche nach der anderen ;-)!)
Außerdem sind einzelne sehr unter Druck, wenn sie sich nicht mehr ausreichend entspannen, in sich gehen und reflektieren können und sie darüberhinaus das Gefühl haben, es hängt sehr viel davon ab, dass sie sozusagen rund um die Uhr einsatzbereit sind.
Keine einzelne wissenschaftliche Disziplin ist in der Lage sämtliche Aspekte dieser Krise abzudecken.
Da sind Psychologen, Wirtschaftswissenschaftler, Ethiker und Mediziner z.B. gefragt.

Pippi 01.04.2020 22:47

Zitat:

Zitat von tri-memory (Beitrag 1521941)
Virologe Prof Streeck kritisiert bei Lanz Corona-Maßnahmen
https://www.youtube.com/watch?v=VP7La2bkOMo

Gutes Interview von beiden Seiten. Besten Dank

Lucy89 01.04.2020 22:58

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1521908)
Ich finde, es kann einfach nicht sein, dass da dauernd schon relativ lange hervorgehoben wird, dass es darum geht den exponentiellen Verlauf der Infektionen zu verflachen und jetzt erst ganz allmählich auch darüber gesprochen wird, dass eben die Anzahl der durchgeführten Tests pro Zeiteinheit einen großen Effekt hat.
Das sind doch hochgebildete und intelligente Leute und es geht um enorm viel.
Mein Vertrauen sinkt, wenn ich darüber nachdenke.

Die Anzahl der durchgeführten Tests hat keinen Einfluss auf die tatsächliche Rate an Infektionen. Nur auf die Genauigkeit, mit der man diese schätzen kann.

Wenn ich heute 10000 Tests an zufälligen Personen mache und das mit der gleichen Anzahl in einer Woche wiederhole, werde ich eine etwas höhere Rate an Infizierten feststellen, obwohl ich nicht mehr getestet habe (denn die Epidemie läuft ja noch weiter).

Mache ich heute 10000000 Tests und das gleiche nächste Woche, werde ich ebenfalls eine Erhöhung feststellen, werde absolut aber etwas andere Werte sehen, da meine erste Schätzung deutlich fehlerbehafteter war.

Was ich damit sagen will: Wenn man viel testet, erhöht das die Sicherheit, mit der man Infektionsraten und damit letztendlich auch Mortalität schätzen kann. Es ändert aber nichts am Infektionsgeschehen an sich und es ändert auch nicht die WAHRE Kurve, die wir abflachen wollen, nicht. Aber es ändert natürlich Schätzungen dieser Kurve und die sind enorm wichtig.

ThomasG 01.04.2020 23:06

Ja - nur kommt es bei mir so an, dass eben oft alles sehr verkürzt und missverständlich dargestellt wird und das breit zugänglich.
Vorhin habe ich nebenbei die Tagesschau verfolgt.
Da wurde die Zahl der Infizierten genannt.
Das war aber die Zahl der nachweislich infizierten.
-> https://www.youtube.com/watch?v=bNBoyGVXSe0 (tagesschau 20:00 Uhr, 01.04.2020)

ThomasG 01.04.2020 23:28

Wie kann man Einfluß nehmen auf die Anzahl der nachweislich Infizierten im zeitlichen Verlauf?
U.a. durch die Veränderung der Anzahl der Tests pro Zeiteinheit.
Was wollen wir?
Wir wollen die tatsächliche zeitliche Zunahme an Infizierten möglichst stark verringern.
Warum schauen wir uns dann intensiv und oft die zeitlichen Verläufe der Zunahme der nachweislich Infizierten an?

Lucy89 01.04.2020 23:28

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1521967)
Ja - nur kommt es bei mir so an, dass eben oft alles sehr verkürzt und missverständlich dargestellt wird und das breit zugänglich.

Natürlich. Denn die Realität ist, dass ein Großteil der Gesellschaft ohnehin nicht mehr aufnehmen wollen würde und könnte. Für die interessierten bleibt nur umfangreiche Selbstrecherche.

Lucy89 01.04.2020 23:32

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1521971)
Warum schauen wir uns dann intensiv und oft die zeitlichen Verläufe der Zunahme der nachweislich Infizierten an?

Weil die nachweislich infizierten als Schätzer der generell Infizierten fungieren. Und je mehr wir testen, desto genauer wird dieser Schätzer. Insbesondere die Thematik der offenbar hohen Zahl an asymptomatisch Erkrankten macht die Schätzung meiner Meinung nach schwierig. Denn testes man nur Menschen mit Symptomen, wie es aktuell der Fall ist, wird man daraus nie eine verlässliche Information für eine wirkliche Rate an Infizierten erlangen können.

ThomasG 01.04.2020 23:37

Die Politiker sagen, dass wir bzw. sie sich die Entwicklung anschauen und dann entscheiden, ob Maßnahmen zurückgefahren werden.
Es klingt für mich oft so, als würde man auf die Zahlen schauen, die sich auf nachweislich infizierte Leute beziehen.
Das ist bzw. wäre für mich nicht gerade überzeugend und vertrauenserweckend.

Gute Nacht dann!


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