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waden 31.07.2022 10:37

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1673565)
Andersrum möchte ich als Arbeitender auf der Arbeit mit keinen Menschen in Kontakt kommen müssen, die noch Infektiös sind - auch nicht mit FFP2 Maske. Ich finde es richtig und vernünftig, wenn sie zu Hause bleiben (müssen - schlimm genug, dass man Menschen dazu überhaupt zwingen muss) bis sie andere nicht mehr anstecken. Insofern ist auch "5 Tage ohne Freitesten" natürlich absoluter Quatsch.

Wie man mit den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen umgeht, ist eine politische Frage, keine wissenschaftliche. Wie bereits oben mehrfach erwähnt: ich empfehle den Blick ins Ausland, und wie sich dort in den vergangenen Monaten alles entwickelt hat, nachdem man ganz anders mit diesem Thema umgegangen ist. Spinnen die alle? Oder ist es dort vielleicht gar nicht schlechter gelaufen als bei uns? Können wir von den anderen Ländern vielleicht sogar etwas lernen?

JENS-KLEVE 31.07.2022 11:02

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1673540)
Gibt es für das stamenet zum von Dir genannte. „Moerser Modell“ und seinen behauptete Auswirkungen im letzten Absatz einen Beleg? - ich frag deswegen weil das ziemlich steil geht.

m.

Das Moerser Modell wurde weltweit bekannt, weil nachweislich deutlich weniger Menschen starben. Hierbei ging es nicht um absolute, sondern um relative Zahlen. Wer 2020 schwer krank in Moers ins Krankenhaus kam, hatte extrem bessere Überlebenschancen, als jemand in Italien, New York usw.
Schnell übernahmen weltweit viele Krankenhäuser die Moerser Vorgehensweise und so wurden nicht nur in Deutschland viele Leben gerettet.

Erinnert ihr euch nicht mehr an die Röntgenbilder von den befallenen Lungen? Superreiche versuchten auf eBay irgendwelche Lungengeräte zu kaufen…
Diese Krankheitsausprägung scheint es seiner Aussage nach nicht mehr zu geben. Das ist nicht sein Verdienst, sondern er stellt fest, dass man seit Omikron entspannter sein kann.

anlot 31.07.2022 11:04

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1673565)
Andersrum möchte ich als Arbeitender auf der Arbeit mit keinen Menschen in Kontakt kommen müssen, die noch Infektiös sind - auch nicht mit FFP2 Maske. Ich finde es richtig und vernünftig, wenn sie zu Hause bleiben (müssen - schlimm genug, dass man Menschen dazu überhaupt zwingen muss) bis sie andere nicht mehr anstecken. Insofern ist auch "5 Tage ohne Freitesten" natürlich absoluter Quatsch.

Den Ansatz kann ich nachvollziehen. Ich denke jedoch dass dieser etwas eindimensional ist. Wahrscheinlich laufen auch heute schon etliche in deinem/meinem privaten und beruflichen Umfeld herum, die infektiös sind und es garnicht wissen!?

Manchmal wünschte ich, wir könnten Viren sehen. Dann würden wir wahrscheinlich wesentlich „lockerer“ mit dem Thema umgehen, da wir feststellen müssten, dass uns ohnehin jeden Tag alle möglichen Viren umgeben.

Ich würde mich freuen, wenn wir am Ende dazu kommen, dass kranke Menschen (egal an welcher Krankheit) generell zuhause bleiben und sich nicht als Helden der Arbeit verstehen wenn sie es morgens auf allen Vieren zur Arbeit geschafft haben. 😉

KevJames 31.07.2022 11:06

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1673587)
Wie man mit den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen umgeht, ist eine politische Frage, keine wissenschaftliche. Wie bereits oben mehrfach erwähnt: ich empfehle den Blick ins Ausland, und wie sich dort in den vergangenen Monaten alles entwickelt hat, nachdem man ganz anders mit diesem Thema umgegangen ist. Spinnen die alle? Oder ist es dort vielleicht gar nicht schlechter gelaufen als bei uns? Können wir von den anderen Ländern vielleicht sogar etwas lernen?

Stimmt, aber das von Dir beschriebene ist eben der poltisichen Blick. Die Wissenschaft war und ist da ja sehr eindeutig. Mit effizienter Virusbekämpfung hat das nichts zu tun.

Problem hierbei: Eigentinteressen spielen in jeder Argumentation die entscheidende Rolle. Um mal die letzten Postings hier heranzuziehen: Der Arbeitgeber will, dass seine Mitarbeiter möglichst schnell zur Arbeit kommen (wirtschaftlicher Interesse), der/die ArztIn und der/die LehrerIn will sich schützen und lieber von zu Hause arbeiten bzw. keinen Kontakt zu Infizierten.
Ein richtig oder falsch im politischen Sinne kann es hierbei nicht geben, im wissenschaftlichen schon - wird uns ja bereits seit Monaten vorgeführt und wird im Herbst zu Problemen führen. Dann werden die Arbeitgeber wieder losschreien, dass sie zu wenig Personal haben. :Cheese:

KevJames 31.07.2022 11:08

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1673591)
Den Ansatz kann ich nachvollziehen. Ich denke jedoch dass dieser etwas eindimensional ist. Wahrscheinlich laufen auch heute schon etliche in deinem/meinem privaten und beruflichen Umfeld herum, die infektiös sind und es garnicht wissen!?

Manchmal wünschte ich, wir könnten Viren sehen. Dann würden wir wahrscheinlich wesentlich „lockerer“ mit dem Thema umgehen, da wir feststellen müssten, dass uns ohnehin jeden Tag alle möglichen Viren umgeben.

Ich würde mich freuen, wenn wir am Ende dazu kommen, dass kranke Menschen (egal an welcher Krankheit) generell zuhause bleiben und sich nicht als Helden der Arbeit verstehen wenn sie es morgens auf allen Vieren zur Arbeit geschafft haben. 😉

Ich kann die Eindimensionalität hierbei nicht erkennen. Ansonsten gebe ich Dir recht. Wird aber nie passieren, gerade in Deutschland sind wir ja so sozialisieert und viele definieren sich ja auch darüber wir hart im "nehmen" sie sind. Hart wie Kruppstahl und so ... :-((

Schwarzfahrer 31.07.2022 11:18

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1673549)
"Sterblichkeit" sollte es wohl heißen ...("auf Intensiv" oder "over all hospitalised" ?)

Grüße

Danke für den Hinweis, habe korrigiert (um die Uhrzeit steigt wieder etwas das Fieber, was sich offenbar auf die Aufmerksamkeit auswirkt...)

waden 31.07.2022 11:20

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1673592)
Stimmt, aber das von Dir beschriebene ist eben der poltisichen Blick. Die Wissenschaft war und ist da ja sehr eindeutig. Mit effizienter Virusbekämpfung hat das nichts zu tun.

Problem hierbei: Eigentinteressen spielen in jeder Argumentation die entscheidende Rolle. Um mal die letzten Postings hier heranzuziehen: Der Arbeitgeber will, dass seine Mitarbeiter möglichst schnell zur Arbeit kommen (wirtschaftlicher Interesse), der/die ArztIn und der/die LehrerIn will sich schützen und lieber von zu Hause arbeiten bzw. keinen Kontakt zu Infizierten.
Ein richtig oder falsch im politischen Sinne kann es hierbei nicht geben, im wissenschaftlichen schon - wird uns ja bereits seit Monaten vorgeführt und wird im Herbst zu Problemen führen. Dann werden die Arbeitgeber wieder losschreien, dass sie zu wenig Personal haben. :Cheese:

So eindeutig ist die Wissenschaft eben nicht. Ich wundere mich, wie oft dieser Satz geschrieben wird. Effiziente Viirusbekämpfung hieß ja zB lange Null-Covid. Effiziente Virusbekämpfung hieß Lockdowns. Im differenzierten Rückblick werden beide Ansätze sehr kritisch betrachtet.

Deine Gegenüberstellung von Eigeninteressen (Arzt/Ag) ist simplifizierend. Dasmacht es zwar leichter, eine eindeutige Meinung zu haben, wird der Welt aber nicht gerecht. Dass der Arzt von zu Hause arbeiten will, trifft mit Sicherheit nicht auf die Mehrheit der Ärzte zu. Außerdem sind sehr viele Ärzte Arbeitgeber.

Im Übrigen leben wir in einer Welt, in der sich Menschen außerhalb der Arbeit begegnen. Beispiele für München: Ausverkaufte Isarphilharmonie, ausverkaufte Konzerte bei Tollwood, voller Englischer Garten, volle Biergärten, volle Cafés. (Die Besucherzahlen kannst Du ja mal googeln). Dort überall wirst Du Lehrer, Ärzte und deren Mitarbeiter treffen. Und im Büro, Lehrerzimmer und der Arztpraxis will’s Du den harten Schnitt ziehen?

Hast Du eine Antwort auf den Blick ins Ausland (nicht nur aber zB Dänemark oder England)?

Schwarzfahrer 31.07.2022 11:36

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1673566)
U. a. fordern die Ärzte die elektronische Krankschreibung wieder einzuführen.

Dies sehe ich sehr zwiespältig - im Gegensatz zum elektronischen Rezept, besonders bei chronischen Fällen - für ein Stück Papier in die Praxis dackeln ist einfach nur noch anachronistisch.

Aber Krankschreibung setzt eine aktuelle Diagnose auf Grund einer Untersuchung voraus. Ein Arzt der "alten Schule" (ich denk an meine Eltern) wäre nie auf die Idee gekommen, jemanden telefonisch krank zu schreiben nur auf Grund der Aussagen der Person am Telefon (außer vielleicht bei sehr gut bekannten, vertrauten und glaubwürdigen Patienten). Auch erwarte ich, wenn ich so krank bin, daß ich nicht arbeiten gehen kann, eine Behandlungsempfehlung - dies ist wiederum ohne Untersuchung nur begrenzt sinnvoll.

Andererseits mußte ich schon vor ca. 10 Jahren, als ich wegen einer ähnlich mittelschweren Virusgeschichte bei der Hausärztin war, sie selber ansprechen, ob sie vielleicht auch die Lunge abhört, weil ich starkes Husten hatte (nicht wie jetzt). Von sich aus hätte sie mich nur angehört, und mich gefragt, wie lange sie mich krank schreiben soll. Sowas geht natürlich auch telefonisch (natürlich nicht das Abhören der Lunge :)) - die Frage ist, wie häufig das mißbraucht wird. Die panische Angst, mit Infizierten in Kontakt zu kommen, hat diese Art unter Corona wohl verstärkt, was es nicht besser macht, weil dadurch auch der m.M.n. wichtige Aspekt der frühen, symptomorientierten individuellen Therapie stark vernachlässigt wurde. Generell fand ich während der ganzen Pandemie das Thema Therapie, Zuwendung zu den Patienten extrem schwach repräsentiert in der ganzen Diskussion, bis hin zu Ärzten, die Corona-Patienten der Praxis verwiesen oder vorschnell ins Krankenhaus schickten (so bekannt aus Italien, aber auch hier aus vielen Altersheimen), statt sie eng und zu Hause therapeutisch zu begleiten.

Die einzig sinnvolle Neuerung waren die Infektsprechstunden, um Infektiöse generell von den anderen zu trennen (besonders im Wartezimmerbereich) - das bleibt hoffentlich, auch wenn diese bei meiner Hausarztpraxis meistens sehr leer ist, also wohl geschäftsschädigend. Alternative dazu könnte m.M.n. nur ein Lösung mit Hausbesuchen sein - was aber hierzulande nur noch in Fernsehserien zu existieren scheint.


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