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Thomas W. 23.12.2021 13:07

Verleitet die bisherige Evolution der mutierten Virusvarianten nicht sinnvollerweise zu dem Gedanken, dass man diese fördern sollte, gerade wenn man das aktuelle Virus egal warum nicht global stoppen kann .

Wenn das Virus auf Grippeniveau in seiner Tödlichkeit evolutionstechnisch angekommen ist , wie gehen wir dann damit um .
Werden wir es dann genau so unter den Teppich kehren wie die Grippe mit Ihren vielen Toten bis vor Corona oder werden wir jeden Einfluss von außen , der sich Virus nennt aufs Kleinste totmikrolockdownen ?

Hafu 23.12.2021 13:16

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1639622)
Danke Hafu, du bist besser und lesenswerter als alles was Google mir ausgibt:liebe053:

Im Prinzip denke ich nur laut und bin auch durchaus froh, wenn ihr meine Gedanken und Schlussfolgerungen gegencheckt, oder so wie dr_big auf die Dinge hinweist, die Deutschland von UK möglicherweise unterscheiden.

Helios hat sogar in einem Punkt mal recht, dass eine Hochinzidenzstrategie, also der Umgang mit Omicron ohne allzu viele Gegenmaßnahmen, bei dem man viele neue, wenn auch mutmaßlich harmlose Fälle auch unter Geimpften billigend in Kauf nimmt, automatisch das Risiko der Entstehung weiterer Mutationen mit sich bringt.

Da es aber eine Pandemie ist, muss man das Hochinzidenzproblem mit dem Potential für Immunescape-Varianten ohnehin global betrachten. Was Deutschland mit seinen 80 Mio Einwohnern entscheidet ist bei weitem nicht so relevant wie das was der Rest der Welt, der nicht dem Einfluss deutscher Gesundheitspolitik unterliegt, im Kampf gegen das Virus macht.

Und einen weltweiten (oder auch nur europaweiten) Lockdown zu fordern oder anzustreben ist mehr als unrealistisch.

TriAdrenalin 23.12.2021 13:26

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1639633)
Im Prinzip denke ich nur laut und bin auch durchaus froh, wenn ihr meine Gedanken und Schlussfolgerungen gegencheckt, oder so wie Mr_Big auf die Dinge hinweist, die Deutschland von UK unterscheiden.

Helios hat sogar in einem Punkt mal recht, dass eine Hochinzidenzstrategie, also der Umgang mit Omicron ohne allzu viele Gegenmaßnahmen, bei dem man viele neue, wenn auch mutmaßlich harmlose Fälle auch unter Geimpften billigend in Kauf nimmt, automatisch das Risiko der Entstehung weiterer Mutationen mit sich bringt.

Da es aber eine Pandemie ist, muss man das Hochinzidenzproblem mit dem Potential für Immunescape-Varianten ohnehin global betrachten. Was Deutschland mit seinen 80 Mio Einwohnern entscheidet ist bei weitem nicht so relevant wie das was der Rest der Welt, der nicht dem Einfluss deutscher Gesundheitspolitik unterliegt, im Kampf gegen das Virus macht.

Und einen weltweiten (oder auch nur europaweiten) Lockdown zu fordern oder anzustreben ist mehr als unrealistisch.

Die globale Betrachtung ist für mich mittlerweile in mehrerlei Hinsicht ein entscheidender Punkt. Kollege war vor kurzem in Brasilien. Impfquote trotz Bolsonaro (der in BRA mittlerweile "Trump für Arme" genannt wird) >90%. Corona ist dort derzeit kaum noch ein Thema. Sobald jedoch von aussen neue Mutationen eingeschleppt werden, kann es schnell wieder vorbei mit der Herrlichkeit sein. Umso erschreckender muten dabei die niedrige Impfquote im achso weit entwickelten Deutschland und die völlig idiotischen Diskussionen um Freiheitsberaubung und so ein Quatsch an. Ich bin mehr denn je überzeugt, dass das Ende der Pandemie erst mit einer weltweit gleichhohen Impfquote erreicht werden kann.

keko# 23.12.2021 13:28

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1639633)
...

Und einen weltweiten (oder auch nur europaweiten) Lockdown zu fordern oder anzustreben ist mehr als unrealistisch.

Vor allem wird das unheimlich teuer.

Ich vermute, es läuft auch in DE auf eine Impfpflicht hinaus. Die Impfpflicht in Österreich soll ab 14 Jahren gelten und zunächst befristet bis Ende 2024 laufen. Österreich hat ein zentrales Impfregister. Evtl. wird dies in Deutschland ja auch erstellt, da es die Arbeit enorm erleichtert. Dauerhafter Begleiter würde dann wohl auch die App, zumindest bis Ende 2024 in Ö.

Hafu 23.12.2021 13:34

Zitat:

Zitat von Thomas W. (Beitrag 1639631)
...

Wenn das Virus auf Grippeniveau in seiner Tödlichkeit evolutionstechnisch angekommen ist , wie gehen wir dann damit um .
Werden wir es dann genau so unter den Teppich kehren wie die Grippe mit Ihren vielen Toten bis vor Corona oder werden wir jeden Einfluss von außen , der sich Virus nennt aufs Kleinste totmikrolockdownen ?

Drosten hat den Gedanken schon ein paar mal in seinen NDR-Podcast weitergesponnen: irgendwann werden wir, da wir uns in der Frühphase der Pandemie anders als China, Neuseeland oder Australien gegen eine No-Covid-Strategie mit kompletter Elimination des neuartigen Virus aus der Population entschieden haben, an einem Punkt kommen, an dem der weit überwiegende Teil der Bevölkerung nicht mehr immunologisch naiv gegenüber SRAS-COV2 ist und aus dem pandemischen Virus SARS-Cov2 ein endemisches Coronavirus, ähnlich den ohnehin schon existierenden vier anderen endemischen Coronaviren geworden ist.

Und dann ist es eben auch nur noch ein saisonal gehäuft auftretendes Erkältungsvirus, das allerdings, so wie Influenza durchaus sich noch verändern kann und in einzelnen Jahren auch mal mehr Schaden, gerade in den vulnerablen Gruppen, anrichten kann.

Die Frage ist halt, ab wann dieser Punkt erreicht ist. Vor einigen Wochen, als wir unter den Ungeimpften in Südbayern, Sachsen und Thüringen noch Inzidenzen im 2000er-Bereich hatten, habe ich glaube ich, mal in einem Beitrag eine Hochrechnung angestellt, dass zusammen mit der sicherlich existierenden Dunkelziffer bis Ende Januar sich nahezu alle Ungeimpften infiziert haben müssten, so dass Infektketten abreißen und auch die Gruppe der Ungeimpften nicht mehr als "immunologisch naiv" gelten kann.

Dadurch, dass mittlerweile die Inzidenzen deutlich gesunken sind und sicher bei den Ungeimpften nicht mehr im 2000er-Bereich liegen, dürfte dieser Immunisierungsprozess etwas ins Stocken geraten und verlangsamt worden sein, was natürlich gut für die Intensivstationen ist, da viele Fälle unter Ungeimpfte stets auch viele Fälle im Krankenhaus mit sich bringt.
Andererseits bedeutet die seit Wochen sinkende Deltavirus-Inzidenz dann auch, dass es länger als bis Januar dauern würde, bis fast alle Ungeimpfte sich bei den Genesenen (bzw. Verstorbenen) einreihen können. Omicron ist dann der Brandbeschleuniger, der den sich verlangsamenden Immunisierungsprozess wieder in Gang bringt, und als glücklichen Nebeneffekt auch noch weniger Schäden was Tote und Hospitalisierungen unter betroffenen Ungeimpften angeht, mit sich bringt.

qbz 23.12.2021 13:35

Ich weiss jetzt nicht, ob der letzte NDR-Podcast von Drosten vom 9.12. schon mal hier zitiert wurde. Auf jeden Fall beschäftigt er sich darin differenziert mit dem Übergang von einer pandemischen zur endemischen Lage und wie lange man evtl. Impfungen gegen Corona benötigt und was aus den Unterschieden zwischen Südafrika und DE folgt.

Hier eine Kurzfassung auf NDR:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/...update224.html

Mitsuha 23.12.2021 13:40

Omikron ist in Südafrika schon wieder auf dem absteigenden Ast:
https://www.washingtonpost.com/world...navirus-cases/

Ob das auf eine "Selbstmord"-Mutante hinauszulaufen? Aufgrund des Selektionsdrucks scheint das Ding hoch ansteckend (um sich gegen Delta durchzusetzen), was aber wohl dazu führt, dass relativ schnell keine neuen Wirte mehr gefunden werden. Währenddessen könnte Delta aussterben.

Ja, das ist wieder nur das Prinzip Hoffnung, aber wie heißt es so schön "Die Hoffnung stirbt zuletzt.".

Mitsuha 23.12.2021 13:49

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1639630)
zum 2. Absatz: Prinzip Hoffnung - wissenschaftliches Arbeiten erfordert ein Reproduzieren - das ist noch nicht erfolgt - wir können aber sehen was in GB passiert, dann bleibt aber nicht mehr viel Zeit.

Also bisher sehen wir in GB primär steigende Inzidenzen, aber eine konstante Hospitierung. Natürlich unter der Berücksichtigung, dass die Hospitierung der Inzidenz immer hinterher hängt:
https://coronavirus.data.gov.uk/details/healthcare

Mit dem 13. und 14.12. sind die täglichen Fälle hochgeschossen, also wäre zu erwarten, dass jetzt langsam die ganzen Hospitierungen kommen. Bis dato ist da aber kein Anstieg zu sehen. Auch hier: die Hoffnung ist, dass das so bleibt.


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