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Zitat von welfe
(Beitrag 1673704)
Ich frage mich manchmal, wer heute noch als gesund gilt, wenn jeder, der Symptome hat, krank ist und jeder, der keine hat, krank und infektiös sein könnte (und am besten zu Hause bleibt).
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Die Frage ist berechtigt.
Ich setzte eine drauf, was Absurdität angeht: Wozu ist heute noch der Hausarzt da?
Ich dachte, für die Menschen, die Beschwerden haben, oder gar offensichtlich krank sind. Heute früh wurde ich eines besseren belehrt. Bei Anruf in der Hausarztpraxis, daß mein Infekt noch nicht soweit abgeklungen ist, daß ich glaube, arbeiten zu können, und meine Frau hat sogar noch richtig Fieber und Halsweh und etwas Husten, hätte ich erwartet: "k
ommen Sie in unsere Infektsprechstunde, die Ärztin schaut sich das an".
Nein, die Reaktion des Praxispersonals war: "
Sie dürfen auf keinen Fall die Praxis betreten, wir stellen eine Krankmeldung für eine Woche aus, holen Sie sie ab, wenn Sie gesund sind." Nicht mal die Idee, die Ärztin ruft uns zurück, um sich ein Bild zu machen, kam auf.
Ich kann damit leben, und kann gut meine Beschwerden einstufen und kurieren. Aber was, wenn deshalb bei dem einen das Husten sich übel auf die Lunge schlägt, und ein schwerer Schaden zu spät entdeckt wird? Und was, wenn jemand das schon erlebt hat, und es für eine entspannte blaue Woche ausnützt? Was sind unter solchen Randbedingungen Statistiken über Krankschreibungen, über Schwere der Krankheit, über Verläufe noch Wert, wenn sogar Ärzte sich dem Kontakt mit Patienten verweigern? Da ich ähnliches von anderen gehört habe, ist es für mich nicht wirklich neu, bin aber trotzdem erschüttert und empört, wenn ich es so direkt erlebe. Eine so ausgestelle Krankmeldung ist genauso ein "Kunstfehler" und Betrug an der Öffentlichkeit, wie ein Maskenattest ohne Prüfung der tatsächlichen Bedürftigkeit. Wer das eine verurteilt, sollte beim anderen auch nicht entspannt sein, finde ich.