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Acula 20.07.2019 17:07

Sendung(en) zum Thema Training Oktober-Dezember
 
Hallo Klugschnacker,
Ich hätte noch eine Frage zum Training in diesem Zeitraum. Es wurde im Film ja vorgeschlagen die Grundlagen zu trainieren. Würdest du Kraft nun nur seperat, also in Form von Krafttraining trainieren? Für diese Zeit (Prep-Phase) würden sich doch eigentlich auch Bergsprints, Sprints, Treppensprints, Sprungserien, ..., anbieten um die Kraft, Laufform (Kniehub, Abdruck,..) und Geschwindigkeit/explosivität zu trainieren, oder nicht? Kraftausdauer soll in diesem Zeitraum ja noch vermieden werden, aber diese Sprintformen über 30 m oder 8-12, maximal 20 s sprechen ja noch nicht die Kraftausdauer im Sinne eines K3-Trainings an.
Ich würde mich über eine kurze Meinung/Einschätzung dazu freuen :)
Gruß,
Maik

Klugschnacker 21.07.2019 12:48

Hallo Maik,

diese Fragen sind zweifellos berechtigt. Sprints oder noch schärfer: plyometrisches Training mit Sprüngen und Sprungserien können sinnvolle Trainingsreize sein. Wegen der damit einhergehenden Verletzungsgefahr sind sie aus meiner heutigen Sicht eher für junge Athleten geeignet, die so etwas besser wegstecken.

Tatsächlich habe ich im Rahmen meiner Trainertätigkeit etwas damit experimentiert, allerdings nur mit Sportlerinnen und Sportlern, die auf langen Strecken unterwegs, und dreißig Jahre oder älter waren. Also Halbmarathon aufwärts. Mit überschaubarem Erfolg.

Ziel Nummer Eins ist es für mich, den Athleten gesund an den Start zu bringen (Ziel Nummer Zwei: zu Finishen, Ziel Nummer Drei: eine gute Zeit zu erzielen). Hartes Tempotraining, Sprints und Sprünge haben sich nach meiner Erfahrung als heikel erwiesen. In der Arbeit mit jüngeren Sportlern und auf kürzeren Strecken mag das anders sein.

Studien haben ergeben, dass die Laufökonomie nur wenig mit Sprints oder Sprüngen korreliert. Sie korreliert aber sehr stark mit den Laufumfängen. Um ein ökonomischer Läufer zu werden, der mit geringem Sauerstoff- bzw. Energieeinsatz schnell laufen kann, muss man demnach vor allem an den Umfängen arbeiten. Für meine Athleten, die wie gesagt auf längeren Laufstrecken unterwegs sind, ist diese Laufökonomie wichtiger als Tempofähigkeiten auf sehr kurzen Strecken.

Ein guter Kompromiss in der Vorbereitungsphase sind für meinen Geschmack mittellange Läufe in anspruchsvollem, wechselndem Terrain. Also das, was man hier im Schwarzwald unter einem Waldlauf versteht. Ein Mix aus flach, rauf, runter und wechselnden Untergründen.

Das alles sind generelle Überlegungen. Für den einzelnen Athleten kann das freilich anders aussehen.
:Blumen:

Acula 21.07.2019 14:36

Vielen Dank für die wirklich ausführliche Antwort. Ich werde dann mal schauen, wie ich es mache. Ich mag diese Spielereien total gerne, aber bentöige die Umfänge definitiv mehr:Cheese:

Triathlonator 21.07.2019 15:01

Ich mag Klugschnacker, weil er Ahnung hat wovon er spricht. Im Prinzip kann man es noch einfacher halten. Krafttraining bringt im Prinzip nur dann etwas, wenn du die körperlichen Voraussetzungen schaffst, die voll und ganz bei der Ernährung liegen. Der Sommer(also quasi On-Season), bei dem du, wegen der Witterung, höchstwahrscheinlich sehr viel mehr Kalorien verbrennst und wahrscheinlich hauptsächlich Cardioeinheiten machst, ist dafür denkbar ungeeignet. Gezieltes Krafttraining gehört also dort platziert, wo der Körper ein Suffizit fährt, um überhaupt Kraft aufbauen zu können.

Die Kraftausdauer, und die "Ausdauerschnelligkeit" ist wie von euch beiden richtig erwähnt, wieder ein anderes Thema.

Ich persönlich verlege die Masse meiner Krafteinheiten(Laufkrafttechnik, Workouts, Rudern, mit Gewichten etc.) in den Zeitraum wo ich am meisten "fresse". Man behauptet die Weihnachts- und Osterzeit sei dafür geeignet...:D

Zusätzlich sinnvoll, weil man ja immer Winter im Prinzip sehr viel niedrig intensive Grundausdauer ballert und tendentiell mehr im Hallenbad an der Schwimmtechnik feilt, was technisch ja auch "Krafttraining" ist?


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