Estebban |
20.04.2020 15:31 |
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
(Beitrag 1526340)
Meine Bemerkung bezog sich erst mal nur auf die psychologische Seite: wie ich vermute, daß Reiche mit ihrem Geld umgehen möchten - wohl weil ich es auch gerne so täte, wenn ich es hätte...
Ansonsten stimmt es schon, daß ich den Staat an dieser Stelle nicht in der Verantwortung sehe, die Verwendung des Geldes vorzugeben. Der Staat ist noch lange keine demokratische Kontrolle, und der Staat hat als primäre Aufgabe für mich eine bestimmte Infrastruktur sicherzustellen, eine gewisse Sicherheit für die Bürger zu garantieren (primär nicht Finanziell, sondern im Sinne des Innenministeriums) und eine gewisse soziale Absicherung für die Hilflosen in der Gesellschaft bereitzustellen, die nicht für sich selbst sorgen können. Für alles andere stellt der Staat gesetzliche Regeln und Rahmenbedingungen auf, soll aber ansonsten auf die Verantwortung des einzelnen bauen und diese Fördern.
Warum soll es diese nicht geben? Wem geht es konkret (nicht psychologisch) besser, wenn es diese nicht gibt? Die Welt ist vielfältig, es gibt, schöne und häßliche, talentierte und unbegabte, reiche und ärmere, gelassene und neidische Menschen schon immer. Ungleichheit ist die negative Sichtweise von Vielfalt. Übrigens weiß ich von keinem Land bisher, wo eine Enteignung der Reichen oder Verstaatlichung zu dauerhaftem allgemeinem Wohlstand geführt hätte, meist war das Gegenteil der Fall. Und ja, nicht jeder Reiche hat sein Geld selbst erarbeitet, aber viele haben schon einiges dazu beigetragen, und einige bemühen sich, ihr Reichtum auch für andere einzusetzen. Freuen wir uns über diese.
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Zu Absatz eins, an einem Beispiel festgemacht: Malaria-Forschung; hier wird die bill und Melinda Gates Stiftung (vollkommen zurecht) dafür gelobt sich extrem zu engagieren. Ich finde es toll, dass sie es tun, würde mir aber wünschen, dass der Staat bspw durch die höhere Besteuerung von „Superreichen“ mehr Geld zur Hand hat um in demokratischen Prozessen zu entscheiden was Finanziert wird.
Zu Absatz zwei. Ich gönne jedem einzelnen seinen Reichtum und bin der letzte der sich wünscht, dass alles gleich gemacht wird, enteignet wird oder ähnliches. Allerdings lässt sich ganz gut nachvollziehen, dass seit Mitte des 20. Jahrhunderts die scheere zwischen arm und reich immer weiter auseinander geht. Das ist auch recht leicht erklärbar, vor Ende des zweiten WK gab es gar nicht die Möglichkeit, Vermögen über 80 Jahre ungestört über Generationen hinweg sicher weiter zu geben. Durch Zins und Zinseszins werden eben jene vermögen größer und größer, die Schichten die keine Kapitalgewinne haben sonder Lohnarbeit, können da nicht mithalten. Daher ist meine Meinung, dass man Milliardären sicher nicht weg tut mit Vermögenssteuer, Kapitalertragssteuer nach persönlichem Steuersatz und Erbschaftsteuer, mit dem daraus gewonnenen Geld aber Chancengleichheit weiter herstellen könnte, durch Investitionen in Bildung, Bafög und co.
Spannende buchempfehlung, trocken und viel aber doch spannend: Thomas Piketty, das Kapital im 21. Jahrhundert.
Bei aller emotionalität, man darf nicht vergessen, dass wir hier über Nuancen in der Politik sprechen, die alle auf der FDGO basieren. Ich will sicher keine Revolution oder Diktatur des Proletariats, wenn man in die andere Richtung argumentiert will man noch lange keine Oligarchie ;)
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