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Jimmi 22.01.2018 09:10

Wenn nix geht - Spocht in irgendeiner Form geht immer.

sybenwurz 23.01.2018 15:08

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1356610)
:Lachen2:

Das ist auch kein Zuckerschlecken, aber an anderer Stelle ggf. mehr dazu.

Wir befinden uns im Juli und geniessen den bis dahin derbsten Tiefschlag des Wetters (schlimmer geht immer, ich erwähnte es sicherlich).
Wie angedeutet ist da oben auf den Buckeln und Haufen derartig viel los mittlerweile, dass man zumindest für ne Gruppe Hütten und alles mögliche besser ein dreiviertel Jahr im Voraus bucht, natürlich erst recht, wenns ne Sektionstour ist, da sollte schon alles in trockenen Tüchern sein, wenn die Mitglieder sich anmelden.

'Unser' geplanter Zugspitztrip wäre mir persönlich und alleine ja gar nicht in den Sinn gekommen. Es ergab sich über ne 'Internetbekanntschaft', die, wie sich herausstellte, aus meiner Ecke kommt und die Tour machen wollte, so dass wir uns zu diversen Trainingseinheiten an meinem Haus- und Hof-Klettersteig trafen.
Irgendwann fragte ich mich, warum ich nicht einfach mitmachen wollte.
Der Plan war, rund ne Woche in Pamisch-Gelsenkirchen zu verbringen, die Alpspitze zu besteigen, quasi zum Aklimatisieren und eingewöhnen, und dann am Wochenende die Zugspitze übern Höllentalferner.
Ab Hammersbach, dem Ausgangsort für diese Mördertour, sind das deutlich über 2000hm, und da hatte ich schon deutlichen Respekt, weil ich ja mit nem Bruchteil ein Jahr zuvor in der Brenta schon mehr tot als lebendig auf der Hütte ankam.
Dank Übernachtung auf der Höllentalangerhütte kann die Aufstiegshöhe auf ca. 1400hm reduziert werden, es wird aber eben zur Zweitagestour, die die Mitnahme von mehr Gepäck (wegen der Übernachtung) notwendig macht.
Anyway, ich lies mich auf das Projekt ein, obwohl es nach Jahren der Abstinenz tatsächlich wiedermal eine gezielte Vorbereitung von mir erforderte. Ich erwanderte, bestieg und erkletterte also in den noch zur Verfügung stehenden Wochen alles, was mir irgenwie in die Quere oder auch nur die Nähe kam, rankte einen erweiterten Plan um die Alp- und Zugspitzbesteigung und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
Wir hatten mittlerweile den Dienstag für die Alpspitze vorgesehen, Mittwoch/Donnerstag wollte ich den erneuten Versuch, meine Wettersteinrunde trocken zu radeln, starten, Freitag dann von Hammersbach zur Höllentalangerhütte aufsteigen und von dort aus dann Samstag früh die Zugspitze in Angriff nehmen.
Crazy(-viech)s Tip, dass man mit der Zugspitzcard (und nem Bulli um drin zu poofen), wenn mans pfiffig anstellte, eine Unterkunft einsparen kann, erreichte mich leider etwas zu spät, so stand mein Etablissement (wir hatten getrennte Unterkünfte gebucht, da die junge Maid verheiratet ist und wir ihren Mann nicht im Unklaren lassen wollten, bei wem sie nach ihrer Rückkehr einziehen würde) voll bezahlt zwei Nächte leer.

Der Dienstag mit der Alpspitze liess sich schonmal gut an, selbst die Aussicht auf Mittwoch und Donnerstag war derart, dass ich bereits die Unterkunft für die Wettersteinrunde buchte.
















Bis hier alles töffte, sieht man davon ab, dass mich nachm Abstieg zur Bergstation der Seilbahn dort einer anrempelte und mir damit meinen frischen und brühheissen Kaffee über die Flosse und Hose verteilte.
Kolateralschäden.
Wie bereits mehrfach erwähnt: schlimmer geht immer.

sybenwurz 27.01.2018 01:11

Mittwoch, immer noch Juli und erster Tag der Wettersteinrunde.

Das erstbeste, was ich in GAP zum Übernachten fand, war n Hostel direkt gegenüber der Skisprungschanze. paar Taler fuffzich die Nacht, kein Frühstück, hatte ja aber alles im Bulli, also gerade recht dafür, dass über die Woche das Bett zwo Nächte leer bleiben sollte und ich woanders nochmal löhnte (Hüttenübernachtung hört sich nicht wirklich teuer an, aber selbst als DAV-Mitglied gehn da für ne Übernachtung mit Abendessen und Frühstück locker mal 60Öre drauf, im September lag ich einmal bei 90, und das eben bei zwar immer supergeilem Essen aber eben auch Matratzenlager mit immer 5-20 Leuten im Zimmer, wo es unmöglich ist, dass nicht mindestens einer schnarcht oder die Nacht über nicht alle naselang jemand im Finstern aufs Klo rennt (aka poltert). Aber dazu ggf. später mal mehr).
Ich fuhr also ohne Frühstück los, in diesem Sinne auch ohne Kaffee(!) aber mit dem sorglosen Gefühl, noch in GAP oder wenigstens im Nachbarort, Grainau, bei nem Café anzuhalten und mir ne fette Grundlage im energetischen Sinn zu verpassen.
Ich hatte natürlich zwo volle Flaschen am Rad, aber das war auch gut so, denn mit Anhalten und Frühstück wars mal gar nix.
Erstmal hatte ich gar kein Verlangen danach, und dann kam einfach nix mehr, ausser vielleicht den Etablissements am Eibsee mit allen Nebenwirkungen touristischer ausgelasteter Ecken.

Immerhin fand ich unterwegs ne fette Menge Walderdbeeren und mampfte davon einige ordentliche paar Handvoll.




Wetter war anfangs echt noch gut, ich merkte aber ebenso anfangs direkt, dass ich depperterweise die Übersetzung vom Rad nicht alpinen Unternehmungen angepasst hatte und blauäugig mit 44-33 vorne und 12-32 hinten unterwegs war, mithin ne Todsünde bei meinen Quarkwaden mittlerweile und bis dato sicher keinen 500 MTB-Kilometern in den Beinen.




Das hab ich noch aufm Weg 'rüber' (noch gings nicht rauf) zum Eibsee bitter gebüsst, von den folgenden Kilometern, wo es dann auch mal bergauf geht, nicht zu reden.
Oft hatte ich beeindruckende Ausblicke auf die ebenso beeindruckenden Baustellen der neuen Seilbahn auf die Zugspitze, dabei natürlich immer im Hinterkopf die am Samstag wartenden 1700 Aufstiegsmeter nagten und zudem die Frage, ob das im Hinblick darauf so toll sei, was ich da grad machte...




Nun ja, jedenfalls lag die Entscheidung nicht weit, die Radlererei nicht allzu zu übertreiben und für ein paar Meter bergauf die Ehrwalder Almbahn zu bemühen.
Wie dämlich muss ich eigentlich bisher gewesen sein, da immer hochzustrampeln???
Für lässige 12Öre die ganze Schinderei erspart und dazu noch vorneweg 2 Stunden schneller droben!?!
War auch kein Fehler, denn allmählich zog es sich bedrohlich zu und wir erinnern uns dass es galt (und vorweggenommenermassen immer noch gilt), die Runde mal trocken zu fahren.




Ein Päuschen, und neue Freunde kennenzulernen liess ich mir dennoch nicht nehmen.




Wirklich sehr beeindruckend, wenn eine Herde von vielleicht 40 oder 50 Kühen auf einen zugaloppiert und teilweise auch nur uninteressiert heranbummelnd einen umringt. Ich war hin und weg und vor wenig mehr als einem Jahrzehnt hätte ich jetzt geschrieben, dass ich -zig Filme verknippst hätte.


sybenwurz 27.01.2018 01:21




Das eigentlich Interessante an der tierischen begegnung war, dass die Rindviecher aus allen möglichen Richtungen angerannt kamen, als wärense an der Stelle verabredet gewesen, und sich nach einigen Minuten genauso in alle Himmelsrichtungen wieder zerstreuten.


Die Bilder mussten natürlich unbedingt auch deswegen sein, weil meine Lütte, zu der auch noch einige Worte zu verlieren wären, ja tierisch auf Kühe steht.

Wettertechnisch hatte ich die Lockerheit auf meiner Seite, es waren nur noch rund 2-3km zu meiner Bleibe für die Nacht und tatsächlich kam ich nahezu trocken an.
Hätte es nicht wiedermal den zweiten Tag mehr oder weniger durchgehend geschifft, hätte ich die paar Tropfen, die ich auf den letzten paar hundert Metern kassierte, echt nicht weiter beachtet und mich gefreut, dass es gerade, als ich mein Schnitzel kriegte, sogar nochmal aufklarte und die Sonne rauskam.




Natürlich nur zum Spass, denn kurz drauf gings richtig zur Sache...:Cheese:




Naja, egal, mein Tagwerk war vollbracht.

bellamartha 27.01.2018 09:45

Sehr schön, dass du hier wieder so ausführlich berichtest. Ich lese mit Freude mit.

LG
Judith

sybenwurz 29.01.2018 00:29

Schön zu lesen, dass noch jemand mitmliest...:-)

Der zweite Tag der Wettersteinrunde bgann, wie der erste aufhörte: tierisch.
Und trocken, dies aber nicht lang.







Die 'Dürre' reichte, um das Viehzeugs am Verspeisen meiner Sitzgelegenheit zu hindern (das war alles, also Rindvicher und Hottehühs, am gleichen Fleck, hundert Meter nach der Hütte) und unterwegs am Bach die Knabberleiste zu schrubben (dann kann man morgens gleich alles einpacken und muss nimmer aufs Zimmer/ins Lager hoch, wenns ne Toilette unten gibt), aber dann gings auch schon los mit der Seiche und hörte erst kurz vorm Ziel in Garmisch wieder auf.




An sich eines meiner Lieblingspanoramen, hier aber eher trostlos im Regen...:-(




An dieser Stelle entstanden schon mehrere Bilder ähnlicher Art, immer im Regen und in Regenklamotten.
Aber mei, irgendwann wirds schon nochmal klappen!




Die Runde ist nicht wirklich anspruchsvoll. Ehrgeizlinge fahren das an einem Tag, aber wenns so trostlos und bäh ist wie diesmal, freu ich mich ganz besonders, ne relaxte Zweitagestour draus gemacht zu haben, von der zudem der zweite Tag kaum noch Höhen, dafür viele Abfahrtsmeter hat.
Bei dem Dreckswetter auch noch rumrackern und sich plagen: nee danke!
Kurz vor Garmisch hörte es dann auf den letzten Metern tatsächlich noch auf zu seichen, so dass ich mir bei nem Kaffee zum Abschluss der Tour im Biergarten nochmal tüchtig den Allerwertesten abfrieren konnte, nass wie ich war.




Naaaaja.
Im Hostel gabs natürlich ne heisse Dusche. Ich war in nem Sechserzimmer untergebracht, wo allerdings ausser mir nur selten noch jemand da war. Einmal ne Polin auf Bergwanderzugreise, relativ beleibt aber dafür scheinbar nicht schlecht zu Fuss unterwegs, als Altenpflegerin schon länger in Deutschland, daher konnten wir uns ganz gut verständigen, einmal ne Gruppe Polen, die ne scheinbar ziemlich hassardische Tour auf die Zugspitze machen wollten, wo sie mitten in der Nacht zurückkamen, völlig entkräftet und zerstört und ne Gruppe Jungchens, die sich dauernd nur über irgendwelche Börsengeschäfte unterhielt und scheinbar, so konnte ich dem Kontext entnehmen, einmal im Jahr gemeinsam auf Bergtour geht.
Aber wie auch immer: die heisse Dusche dauerte lang. Seeehr laaaaang.

sybenwurz 29.01.2018 01:12

So.
Am Abend (immer noch im Juli, der Donnerstag der Woche in GAP und drumherum) checkte ich mit meiner Zugspitzbegleiterin erneut die lokalen Pizzerias.
Leider hatten wir nen Schuppen erwischt, der nur die beiden Optionen lies, entweder nur die halbe Pizza zu essen und den Rest zurückgehn zu lassen oder den Völletod zu sterben.
Nachdem ich hier noch schreibe, dürfte meine Wahl klar sein.
Allerdings muss ich anfügen, dass wir depperterweise noch nen Salat zur Pizza geordert hatten...

Ich hatte schon unterwegs (also auf der Wettersteinrunde) sorgsam den Wetterbericht observiert, nachdems auf meiner Radltour deutlich mieser war als angekündigt und was da fürs Wochenende rund um die Zugspitze angesagt war, gehörte mit zum Übelsten, was ich je in einer meiner Wetterapps zu sehen bekam.
Vielleicht nicht insgesamt -da dürfte das Wochenende mit dem Outdoorkletterkurs bzw. zumindest der Freitag davon den Peak darstellen-, aber für nen Sommertag im Juli in den Alpen sicher doch.
Ok;- Apps sind sehr unzuverlässig und man kann niemandem ernsthaft raten, sich danach zu richten, um in die Berge zu gehn, aber leider waren die örtlichen Vorhersagen in GAP, Grainau und von der Höllentalangerhütte sowie vom Münchner Haus (auf der Zugspitze) im besten Fall genauso mies, wenn nicht noch schlimmer.
-3° bis 1°C, Regen, ab 2500m Schnee.
So gesehen hatten wir noch Glück, Schnee gabs erst ab Zwosechs, aber nachdem meine Begleiterin die Tour bei nem Bergführerbüro gebucht hatte, ich es ihr gleich tat;- geht ja nedd, da einfach hinterherzudackeln, und wir Freitag die Steigeisen bei dem Laden abholen wollten, waren wir an sich drauf gefasst, dass die Tour abgeblasen wird.
Wenn nicht unter den angesagten Bedingungen, wann dann?

Nu gut, Freitag morgen ins Büro der Bergführerei und grosse Ernüchterung: Neenee, findet statt, klar. Wär alles kein Problem, wir sollten nur gute Regenklamotten mitnehmen, mindestens zwo Paar Handschuhe und uns auf das ganz besondere Erlebnis freuen. Die Aussicht wär zwar bescheiden unter den gegebenen Bedingungen, dafür wären aber auch nedd so viele Leute unterwegs wie bei gutem Wetter.
Aha.
Schluck.

Aber gut, helft nedd.
Die werden ja wissen, was sie tun.

Wir rückten derweil erstmal wiede rin unsere Quartiere ein und packten.
Fürn Nachmittag waren wir statt mangels (kostenloser) Parkgelegenheiten in Hammersbach eine Bahnhaltestelle vorher am Parkplatz der Kreuzeckbahn verabredet, auf die paar Meter nach Hammersbach zu Fuss kams nicht an und wir dachten, es sei ein schönes Einlaufen, ehe wir durch die Höllentalklamm zur Höllentalangerhütte hochstiegen.
Guter Plan im Nachhinein;- das waren die einzigen, trockenen (Kilo-)Meter, bis wir am nächsten Tag zurückwaren.

Schon aus Hammersbach raus am Zustieg zur Klamm mussten wir die kompletten Geschütze an Regenzeugs auffahren, was der dröhnende Dauerregen nicht schaffte, erledigte die Gischt und das Spritzwasser in der Klamm.
Das konnte ja heiter werden, am nächsten Tag unter solchen und noch schlimmeren Bedingungen auf die Zugspitze steigen zu wollen...




















Da haste die geilste Route auf die Zugspitze vor, drauf hingefiebert, gemacht und getan, und dann das. Bäm!
Einstweilen gabs Kaffee, wir bezogen unsere Plätze im Lager, meldeten uns fürs Frühstück an und gingen früh in die Falle.
Um Sieben sollts losgehn, aber die Nacht war kurz und unruhig, wie auf der Hütte so üblich.
Zunächst spielten einige noch auf ihren Betten Karten und meinten, sie könnten noch bis um Zehn lärmen, weil ja erst ab da Hüttenruhe wär, dann kam die Nacht mit allen Eigenarten eines Matratzenlagers, das man mit rund 30 anderen teilt. Da helfen auch Ohrstöpsel nur bedingt und n Klecks Tigerbalsam unter der Nase nur ne zeitlang.

Gewohnheitsmässig war ich kurz vom Ablegen nochmal im Trockenraum und das war gut so.
Keine Ahnung wieso, aber ich erwisch immer die geistig Armen.
Nachdem wir ja früh angekommen waren, hätte alles easy trocknen können über Nacht, zumal die Hütte ja grad nachm Neubau erst eröffnet wurde und die Trockenkammern vom allerfeinsten und mitm allerbesten ausgestattet waren.
Wir erinnern uns evtl. an ne frühere Episode beim Stoneman Dolomiti, wo irgendn Honk meine Leine okkupiert hatte und mein Zeug in den Dreck geworfen hatte, wofür ich ihm an sich auf seins hätte draufpissen sollen, wieso nu aber hier und heute ausgerechnet in einem von zwo grossen, topmodernen Trockenräumen genau dort, wo mein Zeug hing, irgendn Volldepp, der zu dämlich ist, seinen Kram auch nur auszuwringen, den triefenden Plunder genau auf meine Sachen drauf und drüber hängen muss, hätte ich schon gern gewusst.
Solche Dummbatze gehörn nachts um Drei in der Unterhose vor die Tür getreten, wo sie dann zur Besinnung kommen können, bisses hell wird.

bellamartha 29.01.2018 10:01

Sybenwurz, das hört sich alles grauenhaft an! Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Ich hätte bei dem Wetter schon längst alles abgeblasen.


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