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waden 22.03.2023 20:18

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702788)
Ich fürchte, ich kann Dir hier nicht zustimmen.

Sich am worst-case-Szenario einer wissenschaftlichen Arbeit zu orientieren, ist nicht unwissenschaftlich – sofern Deine Behauptung überhaupt zutrifft (was ich nicht beurteilen kann).
:Blumen:

Es ist in Ordung, wenn Du mir nicht zustimmst :Blumen:
Bereits in der Auswahl von Quellen, welche man berücksichtigt und öffentlich kommuniziert, liegt eine politische Entscheidung. Es gab ja Projektionen in die eine und in die andere Richtung. Unwissenschaftlich ist in jedem Fall, Vorveröffentlichungen als Studien zu bezeichnen.

Klugschnacker 22.03.2023 20:42

Zitat:

Zitat von waden (Beitrag 1702793)
Bereits in der Auswahl von Quellen, welche man berücksichtigt und öffentlich kommuniziert, liegt eine politische Entscheidung. Es gab ja Projektionen in die eine und in die andere Richtung.

Lauterbach ist Politiker. Er trifft politische Entscheidungen. Kann man ihm das vorwerfen?

Schwarzfahrer 22.03.2023 21:40

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702787)
Querdenker steuern dem wissenschaftlichen Erkenntnisprozess keine Hypothesen bei. Eine wissenschaftliche Hypothese ist etwas anderes als ein spontaner Einfall meiner Nachbarin.

Erste Frage dazu: wenn nach Deiner Aussage wir alle ahnungslose Laien sind, wie willst gerade Du beurteilen, wer falsch denkt, und wer Recht hat, bzw. wer diejenigen sind, auf die wir hören müssen?
Ansonsten: Die Querdenker-Bewegung von Ballweg ist tatsächlich nicht wissenschaftlich, sondern politisch motiviert, es geht dort vor allem um die Priorisierung der Grundrechte vor dem aus ihrer Sicht überzogenen Gesundheitsschutz. Eine Diskussion der Priorisierung der Grundrechte ist immer legitim, finde ich, es gibt keine Autorität, die das unterbinden darf oder eine definitive, für immer gültige Priorisierung festlegt.
Andere Querdenker, die diesen Namen abbekommen haben waren aber sehr wohl Wissenschaftler (mit z.T. labngjähriger Erfahrung und internationaler Anerkennung) und nicht Deine Nachbarin (z.B. die Autoren des Great Barrington Declaration, Bakhdi, Schrappe). Was sie beitrugen, waren Hypothesen und Denkansätze, von denen sich viele im Nachhinein als richtig herausgestellt haben, andere als Irrtümer. Und einige Menschen haben eben geglaubt, daß diese Autoritäten die glaubwürdigen sind, nicht die anderen. Andere wiederum haben sich aus verschiedenen Ecken Ideen geholt, um ein eigenes Verständnis zu entwickeln. Die Welt war nie nur Querdenker und Geradedenker.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702787)
Wissenschaft in der Medizin und in den Naturwissenschaften findet heute ganz überwiegend in Arbeitsgruppen statt. Nicht im stillen Kämmerlein von Einzelkämpfern. Sie erfordert viel Organisation und eine jahrelange Spezialisierung, bis man überhaupt so etwas wie eine Hypothese formulieren kann.

Da verwechselst Du etwas. Hypothesen stehen in meiner Erfahrungswelt am Anfang der Arbeit der Arbeitsgruppen, und kommen immer von Individuen. Ob die Hypothese dann ernsthaft untersucht wird, hängt neben den Argumenten dafür sehr stark von der Vernetzung und Finanzierung des jeweiligen Ideengebers ab.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702787)
Die Vorstellung, ein hauptberuflicher Berufsschullehrer oder Steuerberater könnte dieses komplexe System mit pfiffigen Ideen befruchten, ist komplett abwegig.

Das sehe ich aus beruflicher Erfahrung auch anders. Natürlich tragen Berufsfremde wenig zu Lösungen bei, aber gerade die Diskussion eines Fachthemas mit jemand völlig fachfremden bringt durch die nicht übliche Sichtwiese des "Laien" oft völlig neue Anstöße und Ideen auf, an die die "Experten" nie gedacht hätten. Ideenworkshops mit Leuten, die nie was vom Thema gehört haben, sind häufig sehr produktiv, wenn man ihnen zuhört, ohne sich über die Fehler lustig zu machen.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702787)
Da haben wir wieder eine religiöse Metapher.

Na und? Unsere Kultur basiert u.a. auf einer Jahrtausende alten Religion, sind da religiöse Metaphern so ungewöhnlich?
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702787)
Zur Grundbildung: Welche Grundbildung hätten wir beide denn auf dem Felde der Virologie, der Epidemiologie, der Immunologie, der Pharmakologie, der Klimatologie, der Ozeanographie, der Atmosphärenphysik und so weiter? Mehr oder weniger Null.

Wozu gehen wir alle zur Schule, und wozu lesen viele populärwissenschaftliche Bücher oder schauen Wissenschaftssendungen, wenn nicht um ein Grundstock an naturwissenschaftlichem Verständnis und Denkweise zu erringen? Ist nach Deiner Ansicht der einzige Effekt solcher Bildung das nackte lernen von Richtig und Falsch?
Und wenn wir alle auf allen Fachgebieten ahnungslos sind - wozu sind dann Wahlen und Volksabstimmungen gut, wir haben doch alle keine Ahnung davon, worum es wirklich geht?
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702787)
Welche Kompetenz oder "Grundbildung" hat die Redaktion der Bildzeitung, um international anerkannte Experten auf deren Fachgebiet runterzumachen? Das ist wirklich lächerlich.

Wieso kann aber die gleiche Redaktion dann die Meinung von Querdenkern als Bullshit qualifizieren, wenn sie doch nichts vom Fach verstehen? Sollten sich dann nicht alle Journalisten darauf beschränken, neutral alle Positionen zu berichten ohne sie zu bewerten?

triathlonnovice 22.03.2023 22:09

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702751)
Dieses Vertrauen ist keineswegs blind. Es gibt gute Gründe, jemandem zu vertrauen, der auf seinem Fachgebiet internationale Anerkennung genießt. Man vertraut dabei nicht einer einzelnen Person. Wissenschaft ist vernetzt und umfasst einen sehr aufwändigen Prozess, bis Fakten als solche anerkannt werden. Man vertraut diesem Prozess und nicht einer einzelnen Person.

Dem eine eigene Expertise entgegenzusetzen, gerade bei solchen komplexen Themen, halte ich für eine große Selbstüberschätzung, wie sie bei Querdenkern häufig anzutreffen ist. Die bescheidenste Form dieser Hybris besteht noch darin, die eigenen Ideen für "originell" zu halten und von der Gesellschaft zu erwarten, sie hätten Teil des öffentlichen Diskurses zu sein.

Als Laie hat man keine Ahnung, so einfach ist das.



Tue ich das denn? Meiner Meinung nach bearbeitest Du hier einen Strohmann.


Du siehst das zu sehr schwarz/weis. Experten/Laien, die Grenzen sind imho fließend.
Letztendlich liegt es an jedem selbst Information zu bewerten. Und das man gegen Erkältungskrankheiten nicht wirklich impfen kann, Masken in der Praxis eine Ansteckung nicht verhindern etc ist Basisiwissen Bio 7. Klasse ,oder so.

triathlonnovice 22.03.2023 22:11

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702796)
Lauterbach ist Politiker. Er trifft politische Entscheidungen. Kann man ihm das vorwerfen?


Ja, kann und sollte man, wenn es Bockmist ist.

Klugschnacker 22.03.2023 22:19

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1702802)
Erste Frage dazu: wenn nach Deiner Aussage wir alle ahnungslose Laien sind, wie willst gerade Du beurteilen, wer falsch denkt, und wer Recht hat, bzw. wer diejenigen sind, auf die wir hören müssen?

Das meinst Du doch hoffentlich nicht ernst?

Ich beurteile das nicht kraft meiner eigenen Expertise. Das ist doch gerade der Unterschied zwischen Attila Hildmann und mir. Wir verstehen zwar beide nichts von Virologie und Epidemiologie. Ich bilde mir das aber auch nicht ein.

Statt mir im Internet oder auf Telegram irgendwelche Zweizeiler und Tweets durchzulesen von Leuten, die ebenfalls keine Ahnung haben, vertraue ich auf den Erkenntnisprozess der Wissenschaft. Und in Einzelfragen speziell den Leuten, die dort als Experten anerkannt sind.

sabine-g 22.03.2023 22:28

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1702809)
Das meinst Du doch hoffentlich nicht ernst?

Ich beurteile das nicht kraft meiner eigenen Expertise. Das ist doch gerade der Unterschied zwischen Attila Hildmann und mir. Wir verstehen zwar beide nichts von Virologie und Epidemiologie. Ich bilde mir das aber auch nicht ein.

Statt mir im Internet oder auf Telegram irgendwelche Zweizeiler und Tweets durchzulesen von Leuten, die ebenfalls keine Ahnung haben, vertraue ich auf den Erkenntnisprozess der Wissenschaft. Und in Einzelfragen speziell den Leuten, die dort als Experten anerkannt sind.

Das hast du sehr schön geschrieben. Ich schließe mich vollumfänglich an.

deralexxx 22.03.2023 22:30

Zitat:

Zitat von triathlonnovice (Beitrag 1702807)
Du siehst das zu sehr schwarz/weis. Experten/Laien, die Grenzen sind imho fließend.
Letztendlich liegt es an jedem selbst Information zu bewerten. Und das man gegen Erkältungskrankheiten nicht wirklich impfen kann, Masken in der Praxis eine Ansteckung nicht verhindern etc ist Basisiwissen Bio 7. Klasse ,oder so.

Maybe, aber das Thema hier ist ja Coronavirus von 2020, 2021, 2022. Da lehne ich mich aus dem Fenster und sage: Schüler aus der 7. Klasse sollten weiter die Schulbank drücken, in der Hoffnung, dass sie 30 Jahre später nach Promotion, Habilitation und Gründung eines Unternehmens einen Impfstoff entwickeln, der weltweit Leben rettet.

Das Wissen, welches wir heute denken mit einem Mausklick zu bekommen, bedarf teilweise Jahrzehnten Arbeit, Forschung und Veröffentlichung.


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