Schwarzfahrer |
22.03.2023 13:49 |
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1702739)
Mir war der Begriff des Querdenkers m/w vor Corona nicht bekannt. Wie kam es dazu, dass sich bestimmte Leute mit diesem Begriff selbst bezeichneten?
|
Das überrascht mich jetzt; für mich war der Begriff tief in der Deutschen Sprache verankert (allerdings ist Deutsch nicht meine Muttersprache). Laut Duden (und meinem Sprachverständnis ist die erste Bedeutung von Querdenker eine
Zitat:
Person, die eigenständig und originell denkt und deren Ideen und Ansichten oft nicht verstanden oder akzeptiert werden
|
. Im Bereich der Organisation von kreativen Workshops (eines meiner Arbeitstgebiete der letzten 30 Jahre) wünschte man sich möglichst auch Querdenker im Team, da durch sie am ehesten wesentliche Neuerungen zu erwarten waren. In homogenen Gemeinschaften die keine Änderung wünschten, wurden sie allerdings oft als Störung wahrgenommen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1702739)
Weder Du noch ich noch die meisten anderen hier kommen aufgrund eigenen Denkens zu ihrer Meinung. Dazu sind wir in den meisten Fällen nicht in der Lage. Wir verstehen praktisch nichts von Virologie oder Epidemiologie. Wir vertrauen stattdessen auf die Expertise anderer Menschen, von denen wir annehmen, sie verstünden etwas von ihrem Fachgebiet.
|
Hier projizierst Du Deine Denkweise (meiner Meinung nach unberechtigt) auf andere. Ein reines Vertrauen auf "Expertise" anderer ist überhaupt keine Meinung, sondern blinde Akzeptanz des Unverstandenen. Denkende Menschen können aber auch außerhalb ihres Fachgebiets aus Informationen eine eigene Meinung bilden; das es "nur" eine Meinung ist, ist es für andere nicht verbindlich, aber es kann eine Diskussionsgrundlage sein, wenn man Gründe für diese Meinung aufführen kann.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1702739)
Die Expertise der Fachleute stammt von jahrelanger Beschäftigung im Rahmen der wissenschaftlichen Methode, also dem klassischen Dreisprung: Sammeln von Daten, Bilden von Hypothesen, Überprüfung in internationalen Netzwerken.
|
Stimmt; aber auch Experten haben Meinungen, und nicht alle Experten eines Gebiets teilen die gleiche Meinung, da Denkprozesse und Priorisierung von Informationen individuell sind. Auch gemeinsame Fakten führen im seltensten Fall zu einheitlichen Meinungen, sie müssen auch gegeneinander mit Argumenten bestehen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1702739)
Was soll das bedeuten, wenn beispielsweise Attila Hildmann quer dazu irgend etwas "denkt"? Oder, falls Dir das lieber ist, wenn meine Wenigkeit quer dazu etwas "dächte"?
|
Es bedeutet erst mal, daß jeder der beiden eine eigene Verarbeitung der Informationen vorgenommen hat, in einem menschlichen Denkprozess. Und es kann gut sein, daß Attila zu einem Thema eine völlig abstruse Meinung entwickelt (weil ihm z.B. Informationen fehlen oder er falsche hat), in einem anderen Thema aber nah an Deiner Meinung liegt - und es kann auch anders herum sein. Es gibt nie einen Grund, auf Grund einer Meinungsdiskrepanz auf einem Gebiet die Meinung der Person auf allen Gebieten grundsätzlich abzulehnen.
|