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Schwarzfahrer 22.02.2022 17:36

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1647406)
Klar, die Frage ist allerdings können wir uns Marketing was den Resourcenverbrauch anfeuert noch leisten?

Jedes Marketing feuert den Ressourcenverbrauch an; solange Leute etwas neues Kaufen, werden dafür Ressourcen verbraucht; Marketing dient der Steigerung des Verkaufs, also des Verbrauchs. Wenn man sich das nicht leisten will, und den Ressourcenverbrauch auf das Notwendige begrenzen will, muß man Marketing bzw. Werbung komplett einstellen. In so einer Welt habe ich gelebt - auch so kann man alles besorgen, was man braucht (solange verfügbar). Die Welt des Marketings habe ich vielleicht deshalb immer nur als eine faszinierende Show mit meist rein ästhetischem Mehrwert (oder Beleidigung für den guten Geschmack) für mich wahrgenommen.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1647406)
Solange nicht 80 % der Meinung sind, dass Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit (des sparsamen Resourcenverbrauchs) ist, leben wir in einem Dilemma.

Dann werden wir immer im Dilemma leben. Freiheit ist nicht die Einsicht in die Notwendigkeit des sparsamen Verbrauchs. Die zwei Sachen hängen zwar zusammen, sind aber nicht gleichzusetzen. Es gibt nie nur einen richtigen Weg, nur eine Möglichkeit. Sparsamen Ressourcenverbrauch als Handlungsleitfaden zu haben ist nicht Freiheit, sondern ein wichtiger Wert an sich, der unbedingt über Erziehung und Einsicht zu fördern ist, und der im Konflikt steht mit dem menschlichen Streben nach Individualität (ich will mit etwas auffallen, anders ein, mehr haben) und dem Streben nach Gemeinschaft (ich will dazugehören, das haben, was andere haben). Freiheit ist für mich u.a. für sich entscheiden zu können, über welchen Hebel man zu einer besseren Welt beiträgt, an welcher Stelle man mehr und wo man ggf. weniger Ressourcen schont.

noam 22.02.2022 20:11

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1647322)
Wenn die nachfrage nicht wäre, würden SUVs nicht gekauft.
Im Alltag spricht (zunächst) ja auch viel dafür, bequemes Einsteigen und Beladen, Übersicht und gefühlte Sicherheit zB.
Tatsache ist doch, dass "vernünftige" Autos wie 3L-Lupo oder A2 einfach nicht gekauft wurden und werden.
Dass die Politik nicht reagiert hat (Besteuerung auch nach Gewicht oder Größe oder dergleichen), ist ärgerlich, aber primär nciht Schuld der Käufer.
Und solange hier jeder Furz mit dem Auto gefahren wird und jeder seine eigene karre hat, ist es noch nicht teuer genug.

Mh.... Mal kurz nachdenken...

Wir haben einen demografischen Wandel, der dafür sorgt, dass maßgebliche Solidarsysteme wie unser Gesundheits- und Rentensystem zu scheitern drohen.

Joa, wenn man den jungen Familien (ohne Großkapital oder starke Einkommen) jetzt den Lebensunterhalt dadurch noch teurer macht, dass man für sie taugliche Fahrzeuge (die ja nun eh im direkten vergleich schon reichlich teuer sind, wenn man eben keine Äpfel mit Birnen vergleicht) noch teurer macht.....

Schlau wäre es anstatt immer alles teurer machen zu wollen, was einem nicht in den Kram passt, einfach mal alternativen anbieten.

Wir haben hier ja nun in Emden ein VW Werk. Das Einzugsgebiet er Arbeitnehmer ist entsprechend groß. ÖPNV? Absolute Fehlanzeige. So pendelt man halt im täglichen Dreischichtbetrieb sternförmig (zwar in Fahrgemeinschaften aber letztendlich doch) im eigenen PKW Tag ein und Tag aus zur Arbeit.

Was bringt es bitte den Individualverkehr teurer zu machen, wenn es schlicht an adäquaten Alternativen fehlt. Das führt eben nur dazu, dass man viele Menschen ausschließt und vielen auf einen elitären Kreis, der es sich leisten kann oder will zu beschränken.

Dass dies in einem Forum vertreten wird, wo das durchschnittliche Freizeitgerät weit über 5k Euro kostet und bei vielen nicht das einzige teure Pferd im Stall ist, wundert mich jetzt nicht sonderlich. Aber solln se halt Kuchen fressen wenns fürs Brot nicht mehr reicht.

TobiBi 22.02.2022 20:15

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1647415)
Freiheit ist für mich u.a. für sich entscheiden zu können, über welchen Hebel man zu einer besseren Welt beiträgt, an welcher Stelle man mehr und wo man ggf. weniger Ressourcen schont.

Die Westliche Welt ist theoretisch der Meinung, dass die eigene Freiheit dort endet, wo sie die Freiheit des anderen einschränkt.
Nun könnte man sehr philosophisch darüber diskutieren, in wie weit die Freiheit, über den eigene Ressourcenverbrauch zu entscheiden, die Freiheit von anderen Menschen einschränkt. Also quasi in wie weit beeinflusse ich mit meinem M-Klasse AMG (hab ich natürlich nicht), wenn ich mit 250 Sachen über die Autobahn brettere, die Freiheit eines Südseeinselbewohners hinsichtlich der Freiheit der Wahl seiner Heimat, wenn die Insel durch den steigenden Meeresspiegel versinkt?

TobiBi 22.02.2022 20:16

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1647418)
Mh.... Mal kurz nachdenken...

Wir haben einen demografischen Wandel, der dafür sorgt, dass maßgebliche Solidarsysteme wie unser Gesundheits- und Rentensystem zu scheitern drohen.

Joa, wenn man den jungen Familien (ohne Großkapital oder starke Einkommen) jetzt den Lebensunterhalt dadurch noch teurer macht, dass man für sie taugliche Fahrzeuge (die ja nun eh im direkten vergleich schon reichlich teuer sind, wenn man eben keine Äpfel mit Birnen vergleicht) noch teurer macht.....

Schlau wäre es anstatt immer alles teurer machen zu wollen, was einem nicht in den Kram passt, einfach mal alternativen anbieten.

Wir haben hier ja nun in Emden ein VW Werk. Das Einzugsgebiet er Arbeitnehmer ist entsprechend groß. ÖPNV? Absolute Fehlanzeige. So pendelt man halt im täglichen Dreischichtbetrieb sternförmig (zwar in Fahrgemeinschaften aber letztendlich doch) im eigenen PKW Tag ein und Tag aus zur Arbeit.

Was bringt es bitte den Individualverkehr teurer zu machen, wenn es schlicht an adäquaten Alternativen fehlt. Das führt eben nur dazu, dass man viele Menschen ausschließt und vielen auf einen elitären Kreis, der es sich leisten kann oder will zu beschränken.

Dass dies in einem Forum vertreten wird, wo das durchschnittliche Freizeitgerät weit über 5k Euro kostet und bei vielen nicht das einzige teure Pferd im Stall ist, wundert mich jetzt nicht sonderlich. Aber solln se halt Kuchen fressen wenns fürs Brot nicht mehr reicht.

Das nennt man Kapitalismus....

hanse987 22.02.2022 21:30

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1647418)
Wir haben hier ja nun in Emden ein VW Werk. Das Einzugsgebiet er Arbeitnehmer ist entsprechend groß. ÖPNV? Absolute Fehlanzeige. So pendelt man halt im täglichen Dreischichtbetrieb sternförmig (zwar in Fahrgemeinschaften aber letztendlich doch) im eigenen PKW Tag ein und Tag aus zur Arbeit.

Könnten sich ein Beispiel an BMW nehmen:

https://de.wikipedia.org/wiki/BMW_Gr...dlerbusverkehr

Mein Vater hat diesen Service viele Jahre genutzt. Bei uns im kleinen Dorf hält 5 Tage die Woche der Bus um 3:30Uhr, 12Uhr und 20:30Uhr um die Arbeiter abzuholen und bringt diese um 6:15Uhr, 14:45Uhr und 23:15Uhr. Meines Wissens wurde das Bussystem vor Jahrzehnten aber nicht aus Umweltgesichtspunkten eingeführt, sondern man wollte verhindern dass sich viele Leute direkt rund um Werk ansiedeln.

MattF 23.02.2022 10:03

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1647415)
Freiheit ist für mich u.a. für sich entscheiden zu können, über welchen Hebel man zu einer besseren Welt beiträgt, an welcher Stelle man mehr und wo man ggf. weniger Ressourcen schont.

Im Grunde sind wir sehr nahe beieinander, wobei ich fast glaube, so hast du es nicht gemeint:


Jedem Mensch steht ein gewisseer CO2 Verbrauch zu der nachhaltig ist, z.b. 2 to/ Jahr und jeder hat die Freiheit damit umzugehen. Da wäre ich direkt dabei.

MattF 23.02.2022 10:14

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1647418)

Was bringt es bitte den Individualverkehr teurer zu machen, wenn es schlicht an adäquaten Alternativen fehlt. Das führt eben nur dazu, dass man viele Menschen ausschließt und vielen auf einen elitären Kreis, der es sich leisten kann oder will zu beschränken.

Jein.

Zumindest wenn das langfristig angekündigt wird, haben höhere Kosten natürlich Lenkungsfuntionen. Damit hätte man aber, ich wiederhole mich leider immer wieder vor 30 Jahren anfangen müssen.
Als die Grünen 5 DM für den Liter verlangt haben, da hab ich angefangen über meine Mobilität nachzudenken und ich tanke mittlerweile vielleicht noch 4 mal im Jahr. Mit ist es wurscht was das Benzin kostet. Ich würde auch 5 DM bezahlen.

In meinen Augen kann auch jemand der nicht zu den Reichen gehört, mittel bis langfristig auf höhere Kosten für CO2 reagieren.

Z.b. durch Wahl des Wohnorts in bezug zur Arbeitsstelle. Durch Wahl eine sparsameren Fahrzeuges, bis hin zum Fahrrad. Durch Dämmung des Hauses, durch Verzicht auf Flugreisen usw. usw..
Und bitte jetzt nicht: Das kann ich nicht, das kann ich nicht, geht alles nicht. Es geht wenn man will.

Ich kenne Menschen die nicht viel Geld haben und trotzdem täglich 5 km auf die Arbeit mit dem Auto fahren oder noch extremer die täglich mehrmals mit dem Hund 2km in den Wald fahren. Solang sowas nachhaltig ist, sorry da fehlt mir das Verständnis, wenn man sich dann auch noch gegen hohe Benzinpreise aufregt.

noam 23.02.2022 10:18

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1647468)
Im Grunde sind wir sehr nahe beieinander, wobei ich fast glaube, so hast du es nicht gemeint:


Jedem Mensch steht ein gewisseer CO2 Verbrauch zu der nachhaltig ist, z.b. 2 to/ Jahr und jeder hat die Freiheit damit umzugehen. Da wäre ich direkt dabei.


Meinst du nicht dass es „gerechter“ wäre, wenn diejenigen, die eh zuviel zum Leben haben, auch einen größeren Beitrag leisten sollten, anstatt die Anstrengungen zu solidarisieren?

Ich würde behaupten, dass der Fußabdruck den jemand mit geringerem Lebensstandard sicher weniger schädlich ist, trotz altem großem Diesel, als von dem, der ob seines Einkommens jedes Jahr nen neuen Carbonhobel erwirbt, der in Taiwan gefertigt, in den USA lackiert und nach Europa verkauft wird, dazu noch das ein oder andere Trainingslager in warmen Gefilden mitnimmt und zu Wettkämpfen quer durch die Welt jettet, der sich aber als Supidupinachhaltiger verkauft, weil er ja den neuesten Mercedes Plugin Hybrid fährt.


Ich glaube fest daran, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und damit meine ich nicht nur fossile Brennstoffe sondern all unsere Lebensmittel, Baustoffe und damit eine Abkehr von der Wegwerfgesellschaft unserer Welt deutlich besser zu Gesicht stehen würde, als wenn Fam. Müller über Umwege dazu gezwungen wird E zu fahren.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:46 Uhr.

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