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Matthias75 14.09.2021 08:35

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1623192)
Diese Sexismus Diskussion ist wieder typisch deutsch. Überall latenter Sexismus und Rassismus:Lachanfall:

Ich finde Baerbock
Nett: ja
Attraktiv: ja
Kompetent: nein

Hättest du für die Bewertung der männlichen Kanzlerkandidaten dieselben Eigenschaften ausgewählt? :Huhu:

M.

qbz 14.09.2021 09:59

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1623213)
...........
Das Beispiel Mietendeckel Berlin ist doch hier sehr klar. Das Problem hat Ursachen und Symptome. Symptome sind durch unbezahlbar werdendes Wohnen ausgelöste Kausalketten. Die Ursache liegt schlicht darin, dass man es verkackt hat, für die Nachfrage ein entsprechendes Angebot zu schaffen.
.........

Das grundsätzliche Problem besteht darin, dass man Grundstücke und Wohnungen nicht wie andere Waren in beliebiger Anzahl herstellen kann, bei denen normalerweise auf dem Markt über die Verkaufskonkurrenz der Hersteller keine anhaltenden Spekulationspreise entstehen können, solange es dem Kartellamt gelingt, monopolistische Preisabsprachen der Monopole zu verhindern.

Deswegen ist es ganz prinzipiell notwendig, dass ein Sozialstaat den Wohnungsmarkt, sprich die Miet- und Grundstückspreise, über verschiedene Mechanismen / Stellschrauben regulieren muss, damit die Mieten im Verhältnis zu den Einkommen stehen, und sich auch die Reinigungsfrauen der Charite eine städtische Mietwohnung leisten können und nicht täglich vom Land in die Stadt pendeln müssen. Eine Art der Regulierung besteht im Mietendeckel, in der Mietpreisbindung, eine nächste in ausreichenden kommunalen Genossenschaften mit sozialem Wohnungsbau (siehe Beispiel Wien), eine weitere in Massnahmen zur Verhinderung von Grundstücks- und Immobilienspekulation usf., im Notfall Enteignungen nach § 13 GG. Diese diversen Stellschrauben haben in Berlin seit 1990 wegen der neoliberalen Politik (auch von Rot-Rot, notabene, welche leider auch Genossenschaften massenhaft verscherbelte und alle Proteste damals abwürgte mit dem falschen Privatisierungscredo) nachweislich versagt, wie die heutige Marktsituation beweist, weshalb jetzt temporär aussergewöhnliche Massnahmen notwendig sind, um den Wahnsinn zu stoppen, wie eben ein Mietendeckel und Enteignungnen grosser, privater Immokonzerne. Der neue Bundestag muss unbedingt die mietrechtliche Möglichkeit schaffen, damit städtische Kommunen mit einem Mietendeckel bei Bedarf eingreifen können. Mietenstopp Kampagne

Wenn ein Herr Kuban, CDU-Junge Union, gestern im TV meinte, einfach mal mit einem zügigen Dachgeschossausbau ohne lange Antragswege wäre in Berlin dem Wohnungsmarkt geholfen, zeigt er übrigens einfach seine komplette Ahnungslosigkeit bzw. verbreitet absichtlich Lügen. Damit wurde nämlich schon vor 30 Jahren im Berliner Westen (teure Attikawohnungen mit Dachterassen) und später im Osten schon lange, lange begonnen und er soll mal selbst versuchen, in Berlin ein unausgebautes Dach für den Ausbau aufzutreiben, Bankkredite beantragen und dann über seine Erfahrungen im Reality TV berichten.

Beispiel aus eigener Kenntnis über ein Berliner Genossenschaftsprojekt:
Selbst bei einem in den letzten Jahren neu gegründeten grösseren Genossenschaftsprojekt wie beim neu gebauten innerstädtischen Möckernkiez am Gleisdreieck, bestehend aus 14 Wohngebäuden auf 30 000 m2 (!), mit von der Kommune (Bezirk) preiswert überlassenem Grundstück können sich hauptsächlich nur Mieter mit höherem Einkommen (Akademiker) Wohnungen leisten bzw. Mitglied sein. Bei Baubeginn und während des Baus verweigerten nämlich die Banken längere Zeit der Genossenschaft die Kredite (führte sogar vorübergehend zu einem Baustopp), weil aus ihrer Sicht in der Planung für die Genossenschaftsmitglieder die Mieten zu niedrig angesetzt seien, d.h. die Mieten mussten von der Genossenschaft wegen des Bankenzwanges deutlich erhöht werden (auf ein Niveau wie bei einem privaten Investment), um die notwendigen Kredite zu erhalten, weshalb weniger solvente GenossenschafterInnen leider aussteigen bzw. kündigen mussten. So sind die bitteren Realitäten. (Ein Freund von mir ist seit Beginn dabei und wohnt dort.)
taz.de/Modellprojekt-in-Schwierigkeiten
https://www.moeckernkiez.de/

LidlRacer 14.09.2021 10:14

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1623255)
Hättest du für die Bewertung der männlichen Kanzlerkandidaten dieselben Eigenschaften ausgewählt? :Huhu:

Das wollte ich auch fast fragen, und ich empfehle dem Jens aus Kleve den Film
Die Unbeugsamen

captain hook 14.09.2021 10:38

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1623216)
Du befindest dich mit deiner Einschätzung im absoluten Mainstream wie er gestern vom ZDF in der repräsentativen Publikumsbefragung herausgearbeitet wurde.

Und für mich hat diese mainstream-Einschätzung durchaus eine relativ eindeutige sexistische Konnotation.

Analysiere doch einfach mal objektiv die Fehler, die Baerbock nachweisbar in den letzten Monaten gemacht hat (ein winziger Versprecher Kobold statt Kobalt in einer Podiumsdiskussion, die Lebenslaufgeschichte, die bei der Bundestagsverwaltung (aber nicht in der Steuererklärung!) vergessene Sonderzahlung, die Buchzitate.
Stelle diese Fehler dann den bekannten Fehlern von Scholz (G20-Gipfel, Cum-Ex, Warburg-Bank-Protegierung, Wirecard-Skandal) und Laschet gegenüber (Witzeleien bei Rede des Bundespräsidenten nach Flutkatastrophe, katastrophales Coronamanagement in NRW mit Tönnies-Protegierung, Öffnung der Möbelhäuser bei anhaltender Schulschließung, anhaltende Wissenschaftsleugnung ("jedesmal wenn einer zu mir kommt und sagt, die Wissenschaft hat nachgewiesen...").

Ich habe Baerbock jetzt in drei Triellen live erlebt (erst bei der Münchner Sicherheitskonferenz, dann bei RTL und gestern in der ARD bzw. im ZDF. Sie war jedes mal gut in ihren Themen drin, hatte keinen einzigen Patzer und antwortete auf gestellte Fragen sachkundig und ohne die übliche Politiker-Schwurbelei.
Laschet war zweimal grottenschlecht (bei der Sicherheitskonferenz formulierte er haarsträubende Aussagen zu Nord-Stream und zum Verhältnis zu Russland, im zweiten Triell verpatzte er komplett den Schlussvortrag ("dem Wind der Veränderung, der einem ins Gesicht bläst, müsse man standhalten":Maso: ), im dritten Triell war er O.K. ohne gravierende Patzer. Scholz war zweimal enorm langweilig und gestern fahrig.

Ob man Baerbock sympathisch findet ist selbstverständlich eine sehr subjektive Entscheidung. Aber ihr, so wie du es oben machst, pauschal Inkompetenz "wegen ihrer Auftritte" zu unterstellen halte ich objektiv für nicht tragbar. Das müsstest du schon wesentlich besser begründen, als in deinem obigen Post.

Bei den Grünen wimmelt es nur so von Frauen, so dass man dort weder durch sein Geschlecht noch durch das Aussehen irgendwelche Vorteile hat, anders als z.B. bei CDU (siehe Dorothea Bär), CDU (siehe Julia Klöckner) oder auch FDP.
Wer es bei den Grünen schafft, zum Parteivorsitzenden gewählt zu werden, der hat sich gegen sehr viele andere Frauen durchgesetzt und kann eigentlich nicht wirklich inkompetent sein in den Dingen, die für eine Politikerin maßgeblich sind (Rede- und Argumentationsfähigkeit, Moderations-Skills, Detailwissen in maßgeblichen Sachthemen etc.)

Die Sache dreht sich aber im Kreis. Solange sie es nicht schafft dem Wähler ihre Kompetenz zu vermitteln wählt man (eine Mehrheit) sie halt nicht.

Das D in seinem Wahlverhalten sexistisch sei, erscheint nach mehrfach Merkel irgendwie abwegig.

Mich erstaunen die Auswertungen eigentlich etwas. Es ist für mich unvorstellbar, wie ein Laschet auf Augenhöhe mit Baerbock wegkommen kann. Ob ich sie jetzt wählen würde oder wähle mal dahingestellt, aber wie kann so ein Typ auch nur einen Funken Zustimmung finden? Naja, immerhin zeigt eine feinere Auflösung, dass das auch quasi ausschließlich von den CDU Wählern so gesehen wird. Scheint also eher Parteisympathie zu sein als auf die Person.

Stefan 14.09.2021 10:44

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1623279)
.......aber wie kann so ein Typ auch nur einen Funken Zustimmung finden?

Jedesmal wenn ich ihn im TV sehe, frage ich mich, warum die CDU/CSU auf ihn setzt. Es kann doch nicht sein, dass sie "kein besseres Pferd im Stall" haben. Und damit meine ich nicht den Söder.

Selbst Personen in meinem Umfeld, die seit Jahrzehnten (lt. eigener Angaben) die CDU wählen, schütteln bei Laschet den Kopf.

HerrMan 14.09.2021 10:45

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1623255)
Hättest du für die Bewertung der männlichen Kanzlerkandidaten dieselben Eigenschaften ausgewählt? :Huhu:

M.

Schwaches Argument. Ich unterstelle dem Verfasser jetzt mal Heterosexualität, dann ist Attraktivität nun mal ein seit Jahrtausenden übliches Bewertungskriterium des anderen Geschlechts. Heterosexuelle Frauen machen das bei Männer auch ganz gerne...

Und wie der Captain schon schrob und auch der User aus Kleve schön herausgearbeitet hat: Siehe Merkel!

Meine Güte - immer mal kurz an die Taliban denken, wenn ihr diese Diskussionen hier führt.

El Stupido 14.09.2021 10:50

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1623279)
(...)

Das D in seinem Wahlverhalten sexistisch sei, erscheint nach mehrfach Merkel irgendwie abwegig.

(...)

Am Anfang nach ihrer Nominierung musste sich Baerbock wiederholt die Frage stellen lassen, wie sie Kinder und (im Falle eines Wahlsieges) Kanzleramt vereinen wolle. Diese Fragen musste sich die kinderlose Merkel nie stellen lassen.
2005 als sie Bundeskanzlerin wurde war zudem gesellschaftlich noch einiges anders. Hinter vorgehaltener Hand wurde auch da getuschelt, ob sie das denn könne usw.
Nur waren da anonyme Foren und social media nicht in der Rolle in der sie es jetzt sind.
Und irgendwann wurde das mit den social media zwar anders aber da hatte sie sich bereits einen gewissen Status erarbeitet.

Mitsuha 14.09.2021 10:50

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1623279)
Die Sache dreht sich aber im Kreis. Solange sie es nicht schafft dem Wähler ihre Kompetenz zu vermitteln wählt man (eine Mehrheit) sie halt nicht.

Fakten interessieren aber nicht zwingend. Insofern interessieren auch Kompetenzen nicht zwingend.
Wären Fakten und Kompetenzen relevant, hätten wir in Deutschland auch eine gänzlich andere Impfquote...

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1623279)
Das D in seinem Wahlverhalten sexistisch sei, erscheint nach mehrfach Merkel irgendwie abwegig.

Ich glaube, Merkel wird von vielen nicht als Frau gesehen.

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1623279)
Mich erstaunen die Auswertungen eigentlich etwas. Es ist für mich unvorstellbar, wie ein Laschet auf Augenhöhe mit Baerbock wegkommen kann. Ob ich sie jetzt wählen würde oder wähle mal dahingestellt, aber wie kann so ein Typ auch nur einen Funken Zustimmung finden? Naja, immerhin zeigt eine feinere Auflösung, dass das auch quasi ausschließlich von den CDU Wählern so gesehen wird. Scheint also eher Parteisympathie zu sein als auf die Person.

Warum Laschet gewählt wird?
- ist halt CxU
- je älter die Menschen werden, desto weniger ändern sie ihre Wahlpräferenz
- manchen ist der Kandidat auch einfach egal
- und und und

Baerbock ist dagegen ein super Feindbild für viele, sei es nun aus Sexismus, Anti-Grün-sein, weil es halt in ist, gegen sie zu sein, weil ihr das Verbots-Problem anhängt usw.usf.

Vergleich das doch mal mit diversen Fussballtrainern. Da gibts auch erfolgreiche, die dennoch unbeliebt sind (sogar beim eigenen Anhang) und unerfolgreiche, die trotzdem super bleibt sind.

Sympathie und Kompetenz sind halt immer noch zwei völlig unterschiedliche Dinge.


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