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Zitat von noam
(Beitrag 1617079)
Gibt / Gab es deiner Ansicht nach einen Konflikt auf der Welt, der durch militärische Intervention dritter die Lebenssituation vor Ort für die Menschen nachhaltig im Sinne der intervenierenden Kräfte (westliche Welt) verbessert hat?
Insbesondere Afghanistan wurde ja nun schon mehrfach von verschiedenen Kräften versucht zu "formen" und alle sind grandios gescheitert.
Ich glaube seit dem Marshall - Plan nach dem WK II gab es keine zufriedenstellenden Lösungen.
Nur wenn wir als Europa es akzeptieren, dass in anderen Ländern im Prinzip Zivilisation abgeschafft wird, Humanität und die daraus resultierenden Menschenrechte mit Füßen getreten werden, dann müssen wir uns ein Konzept überlegen, wir wir den Menschen, die diese Regionen verlassen wollen, ein lebenswertes Zuhause schaffen können. Allein durch umfassende Asylgewährung wird das nicht funktonieren.
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Ich denke, es ist ein sehr grosser Irrtum, anzunehmen, das Hauptmotiv der nach dem 2. Weltkrieg jeweils begonnenen meisten Kriege durch die USA wären die Menschenrechte oder die Verbesserung der Lebenssituation der Menschen. Bei den nationalen Befreiungskriegen standen die USA und die NATOstaaten meistens auf Seiten der Kolonialisten, in Lateinamerika auf Seiten der Militärdiktaturen, in Kambodscha, als Vietnam Kambodscha vom Massenmörder Pol Pot befreite, sogar auf Seiten von Pol Pot und der roten Khmers ( Geschichte_Kambodschas). Die Motive: Kalter Krieg mit regionalen Stellvertreterkriegen, imperiale Interessen (wirtschaftlich, militärisch), Unterdrückung und Ermordung von Sozialisten (weltweit: Lateinamerika, Naher Osten, Asien, Afrika), Rüstungsinteressen. Auch die Kriege der USA / NATO und die Unterstützung der Militärdiktaturen haben jeweils grosse Flüchtlingsströme geschaffen. (Saudi Arabien ist engster Verbündeter der USA im Nahen Osten und bringt einen ins Ausland geflüchteten Landsmann im eigenen Konsulat um.). All diese aus imperialen oder aus Rüstungsinteressen geführten Kriege führten übrigens immer zu Flüchtlingen, von denen die meisten nicht in DE Asyl und eine neue Heimat fanden. Auch der 1. und der 2. Weltkrieg waren Kriege um imperiale (Herrschafts)Einflusssphären unterschiedlich starker Wirtschaftsblöcke.
Die USA erkennen z.B. den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag nicht an und lehnten Ermittlungen zu durch die USA begangenen Kriegsverbrechen in Afghanistan oder Irak ab.
Um auf die Wahl zu kommen: Mittlerweile ist leider in DE die Erinnerung an 2. WK verblasst und DE will wieder im Konzert der Imperien in der NATO und über die EU nach der Wiedervereinigung auch militärisch mitmischen (Stichwort: Europäische Armee). Das geht für die Soldaten und Bürger in DE nicht gut aus wie die Geschichte zeigt. (oder im "Kleinen": Afghanistan). Hoffen wir, dass die in Kabul verbliebenen deutschen HelferInnen und Beschäftigte rechtzeitig und schnell evakuiert werden.
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