Moin,
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
(Beitrag 1525502)
Diese Logik setzt voraus, daß die Regeln tatsächlich immer rational so aufgestellt wurden, daß ihre Einhaltung Infektionen verhindert. Das ist aber bei vielen der Regeln nicht so gegeben.
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ich denke, man muss/sollte den Entscheidungsträgern zunächst mal zugestehen, dass sie - wie wir alle auch - augrund von relativ dürftig bekannten Daten recht verantwortungsvolle Entscheidungen treffen müssen und dann eben auch mal Entscheidungen treffen, die mindestens Diskussionsstoff bieten:
"Die Männer und Frauen an der Spitze des Landes wissen ebenso wenig, wie sich die Fallzahlen nach der Öffnung von Friseurbetrieben entwickeln werden, wie jeder einzelne Bürger. Zu erwarten, dass sie jede Teilentscheidung mit letztinstanzlicher Gewissheit präsentieren können, wäre falsch."
In meinen Augen liegt ein Großteil des Problems auch darin, dass wir überhaupt Regeln brauchen, dass es ohne diese Maßnahmen und Zwänge zu viele Menschen geben würde, die aus - sehr nachvollziehbaren persönlichen Motiven - sich weiter so verhalten würden, dass die unkontrollierte Vermehrung der Infizierten nicht aufgehalten worden wäre. Denn (feste) Regeln können nicht jede Ausnahme berücksichtigen, in der sie dann mindestens unsinnig werden. (Dazu mal ein kleines Beispile, von dem ich selber eventuell betroffen bin: Dass die KiTas im Moment zu sind, ist sicher sinnvoll. Dass man eine Notbetreuung für die Kinder systemrelevanter Eltern anbieten muss, ist auch sinnvoll. Aus der Notwendigkeit einer Notbetreuung ergibt sich, dass Erzieherinnen auch systemrelevant sind. Die Mutter meiner dreijährigen Tochter ist Tagesmutter. Die Betreuung meiner Tochter funktioniert z.Z. nur mit viel Mühe, weil ihre Mutter nicht arbeiten muss. Nun ist es aber sehr gut möglich, dass sie wieder "ran" muss, weil die Mutter eines "ihrer" Kinder in der IT eines Krankenhauses arbeitet und damit systemrelevant ist. Das Dumme daran ist nur, dass sie dann, um diese eine(!) Kind zu betreuen, ihrerseits ihre beiden eigenen Kinder in die Notbetreuung geben müsste....)
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
(Beitrag 1525502)
Solche Regelbrüche zu bestrafen ist kontraproduktive Prinzipienreiterei, die die Akzeptanz auch für vernünftige Beschränkungen sinken läßt.
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Ich denke, viele der unsinnig erscheinenden Regeln haben genau das Ziel, die Akzeptanz für die Regeln zu erhöhen. Hier darf man sich z.Z. in den Grünanlagen nur auf die Bänke setzen. Das wird auch kontrolliert und durchgesetzt. Das Ansteckungsriskioko auf den Wiesen direkt daneben ist bei dem größeren Abstand, der da möglich ist, sicher geringer.
Ich denke (hoffe;-) aber, dass es bei diesem Verbot gar nicht um die Anseckungsgefahr auf der Wiese geht, sondern darum, dass vielen Menschen, die sehr unter den aktuellen Auflagen zu leiden haben, eine Gruppe Teenager oder eine "Familie", die da auf der Parkwiese - mit ausreichend Abstand natürlich - den ganzen Tag "abhängen", nicht vermittelbar ist. Die Anführungszeichen um die Familie, weil man hier in den letzten Tagen mit einem Mal sehr viele kinderreiche Familien sieht;-)
Viele Grüße,
Christian