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tandem65 12.04.2020 21:23

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1524236)
Ich arbeite Vollzeit im HomeOffice. Kurzarbeit kein Thema, da ich ein zusätzliches Projekt reinbekommen habe.

Damit fällst Du ziemlich sicher nicht in die Kategorie Arbeitnehmer, die im Sommer auf die Betriebsruhe verzichten darf.:Huhu:
Aktuell dürfte der Unterschied zwischen Urlaub und Kurzarbeit nicht so gravierend sein.

tandem65 12.04.2020 21:24

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1524225)
Vielleicht darf das ja jeder individuell für sich entscheiden, ob er gerne Urlaub machen würde oder nicht. Ich zb. Würde gerne im Sommer Urlaub machen, und hoffe, dass dies möglich ist.


Ich vermute Du als Lehrer wirst in den NRW Ferien Urlaub machen dürfen.;)
Ich hoffe Du geniesst auch aktuell Deine Ferien.
Die Frage ist doch ob Du in Deinem Urlaub auch mit Miracoli auf Reisen gehen darfst oder ob es eher empfohlen wird nicht zu reisen.

JENS-KLEVE 12.04.2020 21:55

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1524258)
Ich vermute Du als Lehrer wirst in den NRW Ferien Urlaub machen dürfen.;)
Ich hoffe Du geniesst auch aktuell Deine Ferien.
Die Frage ist doch ob Du in Deinem Urlaub auch mit Miracoli auf Reisen gehen darfst oder ob es eher empfohlen wird nicht zu reisen.

Ja fast richtig. Die Osterferien wurden gestrichen, also nicht nur mein Mallorca Urlaub und der Holland Urlaub, sondern generell die Ferien. Wir haben Notbetreuung in der Schule, Rufbereitschaft und Home Office für online-lernen. Für mich persönlich läuft da zwar gerade nicht viel, aber wegfahren sitzt nicht drin. Ich könnte jetzt also nicht mit dem Rad oder Auto irgendwo hinfahren.

runningmaus 13.04.2020 08:48

Eine Bekannte aus meinem Weiberforum hat erlaubt, daß wir ihren Bericht teilen.
Bin ziemlich mitgenommen davon.

Donnerstag:
Zitat:

Vielleicht interessiert auch mal ein Erfahrungsbericht...

Ich bin derzeit Covid19 infiziert. Ich bin Krankenschwester und habe mich in einem Dienst bei einer Kollegin infiziert- insgesamt hat es weitere 3 Kolleginnen getroffen. Mund Nasenschutz wurde im Dienst nur dann getragen, wenn in ein verdächtiges Zimmer gegangen werden musste (dann natürlich in Vollvermummung)- es waren einfach nicht genügend MNS da damit wir alle im Dienst einen tragen konnten...

Zwei Tage nach dem Einsatz bekam ich Bescheid durch das Krankenhaus. Man sagte mir, ich solle mit Mund Nasenschutz weiterarbeiten. Da eine Ansteckung durch den engen Kontakt, den ich mit allen hatte, sehr wahrscheinlich war, habe ich mich geweigert und das Gesundheitsamt angerufen- die haben mir innerhalb weniger Stunden eine Ordnungsverfügung zugestellt. Einen Abstrich würde man nicht machen, hieß es, solange ich keine Symptome hätte. Meine Kinder durften weiterhin aus dem Haus...für sie galt keine Verfügung...haben wir alle nicht verstanden, sie sind freiwillig zu Hause geblieben und nur einmal zum einkaufen mit MNS rausgegangen.

Drei Tage nach der Exposition, also letzten Samstag, hat es mich aus dem Latschen gehauen. Ich habe so ziemlich alle Symptome die genannt werden- außer Husten!
Daraufhin versuchte ich einen Abstrich zu bekommen. Das Gesundheitsamt erklärte, ein Abstrich sei nicht nötig, da man aus den Informationen ja schon schließen könne, dass ich Covid19 positiv sei. Mir platzte fast der Kragen. Ich solle zwecks Testung zum Krankenhaus fahren. Nun, erstens war ich per Ordnungsverfügung an die Wohnung gebunden, zweitens ging es mir so schlecht, dass auch mit Genehmigung des Ordnungsamtes an autofahren nicht zu denken gewesen wäre.

Also, den Hausarzt angerufen. Der zierte sich erst, schickte mir dann aber eine Helferin, die mir an der Haustür das Abstrichröhrchen gab, den Abstrich machte ich in meiner Wohnung selber und gab ihn ihr wieder mit. Tags darauf rief mein Hausarzt an um mir das positive Ergebnis zu verkünden. Ruckzuck kam der Anruf vom Gesundheitsamt und die Ordnungsverfügungen für meine Kinder. Deren Quarantäne geht nur so lange wie meine, was ich nicht verstehe- bei ihnen müsste sie länger sein. Das Ordnungsamt ruft täglich an und erfragt die Symtome.

Laut Gesundheitsamt (und menschlicher Logik!) darf ich erst wieder arbeiten gehen wenn ein weiterer Abstrich negativ ist. Und für diesen Abstrich fühlt sich nun wieder niemand verantwortlich, einer zeigt mit dem Finger auf andere.

Heute ist der erste Tag an dem ich das Gefühl habe es wird ein bisschen besser. Das Schlimmste sind die Atembeschwerden. Es ist ein Gefühl, als würde mein Brustkorb eingeschnürt. Also würde etwas darauf sitzen und hopsen. Bei wenigen Bewegungen Kurzatmigkeit. Das atmen tut weh- ich merke bei jedem Atemzug ein stecken und brennen in der Luftröhre bis in die Bronchien hinein. Nach dem Haare fönen gestern pfiff ich aus dem letzten Loch. Ich merke die ganze Zeit wie mein Körper gegen diesen Eindringling kämpft...wie aggressiv dieses Virus ist. Es ist gruselig.

Ich war vor der Infektion körperlich in guter Verfassung, das ist mein Glück. Trotzdem hat mein Körper sehr zu kämpfen.
Ich kann mir lebhaft vorstellen dass jemand, der gesundheitlich angeschlagen ist bzw Vorerkrankungen hat, nur wenig Chancen gegen dieses Virus hat, zumal die Mittel der Medizin sehr begrenzt sind.

Ob und wann nun welcher Laden wieder aufmacht, wann man wieder reisen kann und dass man unbedingt jemanden besuchen möchte usw mögen für Euch wichtige und dringende Fragen sein. Ich musste auch sehr heiß ersehnte Kurzurlaube stornieren, mit Herzbluten, ich verstehe das...Und manche denken vielleicht, ach so schlimm sei das sicher gar nicht, die Maßnahmen seien übertrieben und jetzt wird es aber wirklich Zeit dass alles wieder normal wird...und die Wirtschaft, etc.
Jedem seine Meinung...aber ich persönlich kann darüber gerade nur müde lächeln.
Die Bilder aus Italien und Spanien im Hinterkopf schätze ich mich gerade sehr glücklich dass es mich nicht so schlimm erwischt hat, bis jetzt jedenfalls.
Insofern möchte ich Euch nur allen sagen: passt bitte auf Euch auf. Seid froh wenn Ihr es nicht bekommt. Das ist nicht einfach nur ne normale Grippe, das ist richtig gefährlich. Falls Ihr es Euch nicht vorstellen könnt, haltet Euch mal die Nase zu und atmet 5 Minuten durch einen Strohhalm und legt Euch dabei ein paar schwere Bücher auf den Brustkorb. So in etwa fühlt es sich stellenweise an. Und dann fragt Euch ob die Einschränkungen die wir derzeit hinnehmen müssen tatsächlich notwendig sind. Die Antwort könnte Euch überraschen.

Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.
Sonntag:
Zitat:

Grüße aus der Quarantäne und Danke für all die netten Genesungswünsche.

Kurzes Update. Ich bin noch nicht gesund. Heute ist Tag 10 nach Ansteckung und Tag 8 mit Symptomen. Covid19 erweist sich trotz meiner guten Konstitution als hartnäckig.
Die letzten beiden Tage habe ich mit atmen verbracht. Das ist nach wie vor richtig anstrengend und ich kam kaum vom Sofa hoch. Atmen tut nach wie vor weh.
Ich bin weiter kraftlos und sehr kurzatmig. Zähneputzen und waschen geht nur im sitzen, Haarewaschen ist eine sportliche Herausforderung, nach der ich völlig erschöpft bin. Dass seit drei Tagen alles nach Pappe und Metall schmeckt und mein Geruchsinn völlig flöten ist, ist mir tatsächlich egal...Hauptsache ich bekomme einigermaßen Luft.

Ich erinnere daran, dass meine Symptomatik als "moderat" eingestuft wird.
Und wie viel schlimmer es ist, wenn die Symptomatik als "schwer" oder "ernst" eingestuft wird.
Und daran, dass die Möglichkeiten der Medizin sehr begrenzt sind. Mein Arzt sagte nur, durchhalten und weiteratmen, wir können nichts machen, das muss das Immunsystem alleine schaffen.

In diesem Sinne...passt auf Euch auf, bitte!
Trotz allem wünsche ich Euch schöne Ostertage, die aber nur dann schön sind wenn alle gesund bleiben.
Zitat:

Ihr dürft meinen Erfahrungsbericht gerne weitergeben...wenn nur einer davon ans nachdenken käme, fände ich das toll
Zitat:

Was ich noch erwähnen wollte...ja es gibt auch eine Menge leichter Verläufe, bis hin zur Symptomfreiheit. Aber: wie es einen erwischt, weiß man ja vorher nicht! Dass man körperlich fit ist und keine Vorerkrankungen hat bedeutet lange noch nicht, dass man nur ein bisschen Halskratzen bekommt. Darauf kann man sich nicht verlassen, aber das tun leider viele und nehmen das Ganze nicht ernst.

Was viele auch nicht auf dem Schirm haben, ist, dass man wirklich auf sein Immunsystem zurückgeworfen wird, um da durchzukommen. Wir sind es hierzulande gewohnt, dass Ärzte gegen fast alles irgendeinen Medizin oder Behandlung haben. Hier ist das noch nicht der Fall. Als mein Arzt sagte, atmen und hoffen, da wurde mir ganz anders. Das sollte man sich wirklich klar machen!

Bockwuchst 13.04.2020 09:01

Das Testen und Erfassen der Kontaktpersonen scheint tatsächlich nicht immer zu klappen. Die Oma meiner Frau ist ursprünglich wegen was anderem ins Krankenhaus gekommen. Jetzt kam ein Anruf, die Oma hat Corona. Sie ist 86 Jahre alt und hat ganz schwer Asthma.
Sie ist seit 11 Tagen im KH. Die Vermutung liegt nahe, dass sie sich da angesteckt hat, aber man weiß es natürlich nicht. Dir Eltern meiner Frau haben es am Donnerstag erfahren, es hat sich aber niemand zuständig gefühlt, den Opa zu testen oder auch die Eltern meiner Frau, die sie noch am Tag bevor sie ins KH gekommen ist , gesehen haben. Über die berühmte Hotline erreicht man nur Bandansage.
Infos, wie es der Oma geht, quasi überhaupt nicht, nur dass sie auf der Isolierstation ist.

qbz 13.04.2020 09:12

Zitat:

Zitat von Bockwuchst (Beitrag 1524296)
Das Testen und Erfassen der Kontaktpersonen scheint tatsächlich nicht immer zu klappen. Die Oma meiner Frau ist ursprünglich wegen was anderem ins Krankenhaus gekommen. Jetzt kam ein Anruf, die Oma hat Corona. Sie ist 86 Jahre alt und hat ganz schwer Asthma.
Sie ist seit 11 Tagen im KH. Die Vermutung liegt nahe, dass sie sich da angesteckt hat, aber man weiß es natürlich nicht. Dir Eltern meiner Frau haben es am Donnerstag erfahren, es hat sich aber niemand zuständig gefühlt, den Opa zu testen oder auch die Eltern meiner Frau, die sie noch am Tag bevor sie ins KH gekommen ist , gesehen haben. Über die berühmte Hotline erreicht man nur Bandansage.
Infos, wie es der Oma geht, quasi überhaupt nicht, nur dass sie auf der Isolierstation ist.

Das ist wirklich bitter. Ich wünsche Ihr und Euch unbekanntermassen alles Gute und hoffentlich einen glimpflichen Ausgang trotz der schweren Erkrankung. In welchem Krankenhaus war / ist sie?

Ich verstehe das nicht, weshalb die Krankenhäuser das Virus hygienisch so schwer in den Griff bekommen. Liegt es an fehlender Schutzkleidung? Oder möglicherweise ist es halt doch auf Oberflächen oder in Räumen länger haltbar als es manchmal (wie von Streek) kommuniziert wird.

Bockwuchst 13.04.2020 09:17

Sie liegt im Klinikum Ingolstadt. Außer ihrem Mann hatte sie vorher nur zu meinen Schwiegereltern Kontakt, gezwungenermaßen, weil die beiden alten Hilfe brauchen. Die haben aber nen riesen Aufwand betrieben mit Desinfektionsmittel usw. Und jetzt das. Wirklich sehr bitter. Ende Mai hätten sie Eiserne Hochzeit (65 Jahre).

FlyLive 13.04.2020 09:22

Zitat:

Zitat von runningmaus (Beitrag 1524293)
Eine Bekannte aus meinem Weiberforum hat erlaubt, daß wir ihren Bericht teilen.
Bin ziemlich mitgenommen davon.
......

Danke für den Beitrag :Blumen:

...klingt für mich erschreckend und überhaupt nicht moderat.

Es ärgert mich über Maßen, das die führenden Politiker aktuell ganz tolle Umfragewerte für ihre Politik bekommen. Sicher, sie reagieren schnell und gut.
Gewünscht hätte ich mir aber eine Politik die vorsorgt und umsichtig arbeitet und auch für extreme und seltene Gesellschaftsprobleme vorbereitet ist.

Gut, das wir von den Geschehnissen in Italien lernen konnten. Gut das reagiert wurde.
Mit Können hat das alles nichts zu tun.


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