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Zitat von merz
(Beitrag 1673540)
Gibt es für das stamenet zum von Dir genannte. „Moerser Modell“ und seinen behauptete Auswirkungen im letzten Absatz einen Beleg? - ich frag deswegen weil das ziemlich steil geht.
m.
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Wenn du wissenschaftliche Studien erwartest, vermutlich nicht, weil Voshaar m.W. ein aktiv arbeitender Arzt ist, und keiner der Zeit hat, Studien zu schreiben (darum vertraue ich ihm auch etwas mehr - das ist zumindest eine mehrfach, wenn auch nicht immer bestätigte Erfahrung aus der Borreliose-Behandlung).
Auch ist zu dem Thema schwerlich ethisch eine kontrollierte oder gar verblindete Studie machbar. Daher weiß ich nicht genau, was Du erwartest; es gibt bessere Googler als mich (z.B. Du), um eventuell verfügbare offizielle Zahlen von Sterberaten auf Intensivstationen bis Mitte 2020 und später zu recherchieren - falls es die zufällig überhaupt gibt.
Wer das Thema von Anfang an verfolgt hat, konnte problemlos mitbekommen, daß bereits Mitte 2020 die Erkenntnis sich breit machte, daß in Italien viele Tote bald den Folgen der vorschnellen Beatmung zugeschrieben wurden; laut damaligen Artikeln und Interviews war das eine Folge der Dominanz von Anästhesisten in der Behandlung, sowie einer Philosophie, daß beatmete Patienten das Personal weniger gefährden (ersteres hat mir mein Vater aus seiner Berufspraxis, früher selber Anästhesist, auch als sehr glaubhaft bestätigt). Voshaar hat dies, wie viele andere Lungenärzte gleichzeitig erkannt, er hatte aber auch den Mumm, sich durchzusetzen, und an seiner Klinik stieg die Überlebensrate der beatmeten Patienten von 10 - 20 % (Italien, bis dahin auch Deutschland,
New York) auf bis zu 50 - 60 %, aber auch insgesamt
die Sterberate der Patienten sank von 22 im Allgemeinen auf ca. 5,5 im Moerser Modell (Stichprobe). Die Erfolge führten automatisch dazu, daß die meisten Kliniken es übernahmen; letztes Jahr hat Hafu es hier im Forum schon als seit längerem selbstverständlich angesehen, daß möglichst spät intubiert wird, wenn überhaupt.
Die anfängliche Fehlbehandlungen wurden schnell verdrängt und medial wenig thematisiert. Jede tiefere Untersuchung dieses Themas hätte unweigerlich in haftungsrechtliche Fragen geführt bzgl. Todesursache, was wohl keiner im Gesundheitswesen wollte. Schuldzuweisungen hätten eh keinem mehr geholfen, auch wenn ich verstehen könnte, daß nicht alle betroffene Familien es so gelassen sehen.