Lieber Arne,
mal ein Gegenbeispiel: Ich mache seit letzter Woche Homeoffice, Kontakt habe ich eigentlich nur zu meiner Frau und meiner Tochter. Joggen und Radfahren mache ich alleine, nicht mehr in Gruppen. Einkaufen gehe ich immer um die Mittagszeit, da dann am wenigsten los ist. Wäre ich in ein Trainingslager gefahren: hätte ich von meinem Wohnort nach Frankfurt den Zug genommen hätte im Flughafen wohl auch den ein oder anderen Menschen getroffen wäre im Flugzeug mit 200 anderen Menschen gesessen hätte jeden Morgen und jeden Abend im Hotel andere Menschen getroffen Jetzt sagst du, dass es keinen Unterschied macht wo ich bin.... Nothing for ungood :Blumen: |
Mich treiben vor allem 2 Fragen um:
1. Stimmen die Zahlen aus China? D.h. können wir damit rechnen, dass es jetzt zwar erst mal hässlich wird, wir da aber in ein paar Wochen durch sind? Gibt es westliche Spezialisten vor Ort, die die Lage beurteilen können? 2. Schaffen wir das alles schnell genug, bevor wirtschaftlich der Ofen absolut aus ist? Ich arbeite am deutschen Standort eines US-Unternehmens. Wenn die die Belegschaft halbieren müssen, werfen die Amis vermutlich erstmal alle außerhalb Amerikas raus. Meine Frau bekommt Ende April usner zweites Kind. Nur mit dem Elterngeld werden wir die Raten fürs Haus nicht ewig zahlen können, sobald unserer Ersparnisse aufgebraucht sind. Ihr Arbeitgeber, einer der größten deutschen Auto-Hersteller wird sie nicht vorzeitig aus der ELternzeit zurück haben wollen. Und auch der spürt die kommende Rezession. War jetzt "Teufel an die Wand malen", aber vermutlcih machen sich viele solche Gedanken. |
Zitat:
Aber wenn die Menschen sich nicht in den Hotels aufhalten, sondern ihrer Arbeit und dem Alltag nachgehen, sind sie ebenfalls mit anderen Menschen zusammen und begünstigen ebenfalls die Ausbreitung des Virus. In der U-Bahn, bei der Arbeit, im Supermarkt, beim Besuch der Großeltern und so weiter. Die Beschränkungen unseres Alltags können wir nur kurze Zeit aufrecht erhalten. Schon bald müssen wir alle wieder normal arbeiten und einkaufen gehen. Was dann? Das Virus ist dann immer noch da und wird sich weiter ausbreiten. Wer von uns das Virus trägt wird es wahrscheinlich an mehrere Familienangehörige, Fremde, Freunde und Kollegen weitergeben. Es läuft also auf eine Abwägung hinaus, welches Verhalten die Ausbreitung des Virus tatsächlich begünstigt, Alltag oder Urlaub. Das ist aus meiner Sicht nicht so schwarzweiß, wie man vielleicht meinen könnte. |
Zitat:
Den Personenverkehr komplett zu stoppen wird nicht möglich sein, ihn aber auf das minimum nötige zu beschränken wird für so manchen überlebenswichtig sein und ist wohl auch der nächste Schritt den man gehen wird. Auf Österreichischen Flughäfen dürfen jetzt schon keine Flüge aus bestimmten Ländern landen. Diverse Fluggesellschaften (Austrian, Lauda) haben den Flugbetrieb bereits eingestellt usw..... Man sieht schon in welche Richtung das ganze geht. Auch große Produktionsfirmen (z.B. Magna) schließen bei uns bereits ihre Werke da die Versorgungsketten lückenhaft sind. Ich sag es mal so, wir sollten uns auf sehr schwere Zeiten einstellen, Wirtschaftlich wird das ein schwerer Schlag. Unsere letzte Sorge sollten jetzt sportliche Ziele usw sein. Gerade gestern hab ich noch gelesen das sich Sportler für Bewerbe im Mai vorbereiten wollen.... Ich weiß das liest sich etwas düster, sich aber einmal mit dem Worst case zu beschäftigen kann auch helfen und wenn es dann nicht so kommt und wir z.B Ostern schon relativ normal verbringen können noch besser. |
Zitat:
Und genau darauf kommt es an, Kontakte die unserem Spaß/Freizeit dienen zu minimieren und sogut möglich die systemrelevanten Bereiche (Arbeit, Verkehr, Lebensmittelversorgung) weiter laufen zu lassen. |
Zitat:
Es kommt IMO dann darauf an, wie Dein Alltag aussieht. Wohnst Du in einer großen Stadt, fährst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, kaufst Du in großen Supermärkten, arbeitest Du in einer großen Firma, isst Du in einer Kantine? Falls etwas davon zutrifft, wirst Du das Virus potentiell stärker verbreiten als die Radler am Puig Major. |
Zitat:
Ich sehe das jetzt aus österreichischer Sicht, wo die Beschränkungen ja schon stärker greifen. Unser Büro (techn. Planung) hat komplett umgestellt und es sind alle 30 Mitarbeiter auf Home-Office. In meinem Fall habe ich heute Kontakt zu 2 Menschen. Wäre ich jetzt auf TL wäre diese Zahl doch viel höher. Sollte ich in einer Woche wieder Kontakt zu mehr Menschen haben, bleibt immer diese eine Woche in der ich nicht zur Übertragung beigetragen habe. Ich versuche natürlich auch die anderen Sichtweisen zu verstehen, nur tu ich mir da gerade schwer :Blumen: |
Zitat:
nicht mehr groß. Für mich ist klar, ein großer Teil wird sich anstecken und nur milde Symptome haben. Bei meiner Tochter rechnet man aber mit einem schweren Verlauf, deshalb ist sie in Quarantäne seit letzten Freitag und darf auch keinen Besuch bekommen. Ein Kollege kämpft gerade gegen ein sehr schwere Tumorerkrankung. Ich bin bereit diese Maßnahmen mit zu tragen, weil ich auf keinen Fall Zustände, wie in Italien möchte. Wenn ein Mensch aus meinem Umfeld ein Intensivbett braucht, soll auf keinen Fall in einem Zelt vor dem Krankenhaus liegen müssen. Vielleicht stellt sich heraus, dass es übertrieben war, aber damit kann ich gut leben. Die nächsten Wochen werden zeigen, was kommt. Ich weiß nur, dass sie jetzt schon mit den Tests nicht nachkommen. :Huhu: |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:38 Uhr. |
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.