Ich finde es faszinierend, wie dünnhäutig und aufgeregt die Reaktionen wirken auf die Kritik eines Einzelnen an etwas, was als unumstritten und längst bewiesen gilt. Hätte er gesagt, die Erde sein eine Scheibe, hätten alle nur gelacht, oder auf die Stirn getippt, das wär's dann. Solche Reaktionen wie jetzt sind eher zu erwarten, wenn jemand an Dogmen rüttelt, die ein ganzes Gedankengebäude stützen.
Kann es sein, daß seine moderate Kritik an der (über?)-Bewertung der Maske, bzw. die rationale Einordnung, wo die Maske ihren Nutzen hat, und wo weniger, als gefährlich gesehen wird, weil er Recht haben könnte, und damit die Basis für die aktuell so extrem auf die Maske bauenden Maßnahmen unterminiert? Satirisch überspritzt: er hat nicht mal gesagt, der Kaiser hat keine Kleider, er hat nur gemeint, die Kleider sind hie und da etwas abgewetzt. Ich denke, in diesem Land ist noch nicht von der Partei vorgegeben, welche Meinungen man öffentlich äußern darf, auch nicht als Amtsträger. Abgesehen davon: wie stützen die aktuellen Zahlen die These, daß die Maske, besonders seit sie immer umfassender getragen werden soll, einen tatsächlich so großen Anteil an der Prävention hat, wie angenommen wird? Warum nehmen wir nicht lieber unliebsame, vielleicht auch teilweise nicht korrekte Thesen zum Anlass, bisherige Gewissheiten zu überdenken, statt einfach zu Hyperventilieren? |
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Ich zitiere mal die Berliner Ärztekammer zum Ausstellen von falschen Masken-Attesten, was leider von manchen "Ärzten" massenhaft praktiziert wird::
"Konsequenzen bei Ausstellung unrichtiger Atteste (Gefälligkeitsbescheinigungen) Das Ausstellen unrichtiger ärztlicher Bescheinigungen über den Gesundheitszustand eines Menschen wider besseres Wissen und zum Gebrauch bei einer Behörde oder einer Versicherungsgesellschaft ist strafbar. Die im Straftatbestand genannte Behörde kann zum Beispiel eine Schule oder das Gesundheitsamt sein. Als Strafrahmen sieht das Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Sofern eine unrichtige ärztliche Bescheinigung etwa ausdrücklich nur zur Vorlage beim Frisör ausgestellt wird, kann dennoch eine Strafbarkeit anzunehmen sein: Denn Patientinnen und Patienten begehen eine Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 25.000 Euro Bußgeld geahndet werden kann, wenn sie ohne medizinischen Grund an den in der Infektionsschutzverordnung genannten Orten keine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Eine ärztliche Bescheinigung, mit der einer Patientin oder einem Patienten ein medizinischer Grund attestiert wird, wäre der zuständigen Ordnungsbehörde vorzulegen. Selbst wenn im Einzelfall keine Strafbarkeit angenommen werden würde, weil das unrichtige Attest nicht zur Vorlage bei einer Behörde oder Versicherung ausgestellt worden ist, wäre gleichwohl eine berufsrechtliche Pflichtverletzung anzunehmen. Eine solche Berufspflichtverletzung kann berufsrechtliche Maßnahmen zur Folge haben. Beteiligung an der Ordnungswidrigkeit der Patientin oder des Patienten Begehen Patientinnen und Patienten durch das unrechtmäßige Vermeiden einer Mund-Nasen-Bedeckung eine Ordnungswidrigkeit, könnte durch die vorsätzliche Ausstellung eines unrichtigen ärztlichen Attests auch eine Beteiligung der Ärztin oder des Arztes an der Ordnungswidrigkeit der Patientin oder des Patienten gesehen werden. In einem solchen Fall könnte auch die das unrichtige Attest ausstellende Ärztin oder der ausstellende Arzt selbst als ordnungswidrig Handelnde oder Handelnder angesehen und entsprechend belangt werden, sofern sie sich durch die Ausstellung nicht sogar strafbar gemacht haben." Ich denke, Reinhardts reichweitenstarke Äußerungen haben weitaus größere negative Auswirkungen als das Ausstellen eines falschen Attestes. |
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Zum einen war Herr Reinhardt ja nicht als irgendeine Privatperson geladen, sondern in seiner Funktion als Präsident der Deutschen Ärztekammer, und damit laut Satzung die Berufsvertetung aller Ärzte in Deutschland. Hätte einer der US-Astronauten oder der Leiter der NASA nach den ersten Gemini-Flügen gesagt, die Erde sei eine Scheibe, hätte man doch sehr an seinem Gesundheitszustand bzw. an seiner Eignung für das Amt gezweifelt. Zum anderen geht es um die Konsequenzen des Ganzen. Ob die Erde als eine Scheibe, als Dreieck oder als kugelähnliche Gestalt angesehen wird, bleibt jedem nach seiner Sichtweise selbst überlassen. Hier geht es jedoch um etwas mehr. Es geht bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in all ihrer Vielfalt letztlich um das Leben von Hunderttausenden; zumindest solange noch kein Impfstoff existiert. Wenn da jemand (den die Zuschauer wohl als "Experten" ansehen) diese Maßnahmen derart grob verunglimpft, dann darf man schon mal "dünnhäutig" oder "aufgeregt" sein. Schon mal was von Verantwortungsethik gehört? |
Zitat:
Das oben verlinkte Welt-Interview vom 9.10. habe ich aufmerksam verfolgt und in vielen Aussagen ist der Mann ja vernünftig, wie ich auch geschrieben habe (siehe Abschnitt zur Flächendesinfektion). Die Aussage nach der konkreten Frage des Moderators zum Maskengebot auf belebten Plätzen war auf jeden Fall daneben (auch wenn er in seiner Antwort im Prinzip nichts verkehrtes sagte, aber sich auch- trotz sehr konkreter Frage nicht zu einer Aussage hinreißen konnte, wie er (Reinhardt) denn nun Maskennutzung in Situationen einschätze, in denen der Mindestabstand nicht gewahrt werden kann). Sein Hinweis zur fehlenden wissenschaftlichen Evidenz von Alltagsmasken ist meiner Ansicht nach so nicht haltbar und genau solche Aussagen sind dazu geeignet grundsätzliche Zweifel an der Maskennutzung in der Bevölkerung zu streuen. Die Aerosol-Bemerkung/ Unterschlagung von Tröpfcheninfektionen am schluss des Welt-interviews muss man vielleicht nicht so hoch hängen, aber sie ist für mich ein deutliches Indiz, dass der Mann im Thema Covid-19-Pandemie eigentlich gar nicht wirklich (bzw. für einen Akademiker allenfalls äußerst oberflächlich) drin ist und besser sich nicht aufs Glatteis einer bundesweiten Talkshow begeben sollte. Genau wegen solcher erkennbar kontroversen Aussagen ist Herr Reinhardt ja vermutlich auch überhaupt erst zu Lanz eingeladen worden, denn dessen Redaktionsteam hat sicher kein Interesse an irgendwelchen drögen Ärztefunktionären aber durchaus an Leuten, die Aussagen produzieren, die am nächsten Tag in Zeitungen und social media breit diskutiert werden. Man wird nicht gezwungen, solche Einladungen anzunehmen und Reinhardt dürfte sich keinen Gefallen damit getan haben, auch wenn sein Bekanntheitsgrad jetzt durch die Decke gegangen ist. Drosten habe ich seit ungefähr April in keiner Talkshow mehr gesehen. |
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Auf Twitter preisen inzwischen erwartungsgemäß etliche "Querdenker" Klaus Reinhardt als einen der ihren.
Nein, die zitiere ich nicht. |
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Würdest Du bitte das Zitat für mich übersetzen, vielleicht kann ich dann Deine Folgerung verstehen.:Blumen: |
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