Schwarzfahrer |
14.10.2020 20:30 |
Zitat:
Zitat von qbz
(Beitrag 1558105)
Die Frage ist doch wie stark steigen die Zahlen in den jetzigen Risikogebieten weiter bei gleichbleibenden Massnahmen. Verlängere den bisherigen Anstieg mit einem R von 1,2-1,4 in die nächsten Monate und Du erkennst, das damit sowohl die Behörden wie das Gesundheitswesen überlastet sind.
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Solche Extrapolationen halte ich für wilde Kaffeesatzleserei. Keine der solchen Prognosen vom Frühling hat auch nur annähernd funktioniert (also nicht mehr als ca. 1 Woche in die Zukunft). Daher halte ich auch Maßnahmen, die auf solche langfristigen Extrapolationen bauen, für schwer begründbar.
Zitat:
Zitat von qbz
(Beitrag 1558113)
...Ich erwarte stattdessen, dass die Politik in den Krisenregionen für begrenzte Zeit striktere Hygiene-Massnahmen erlässt, welche wirken wie z.B. Kontaktbegrenzung auf Haushalte im privaten Bereich, Reiseeinschränkungen u.a., damit die Schulen und Arbeit weiter gehen und die Gesundheitsversorgung weiter normal funktioniert.
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Was mich wundert, ist die Diskrepanz: Einerseits: wir glauben (wenn ich die Berichte richtig verstehe) zu wissen, wo der Hauptgrund für die aktuellen Brennpunkt-Fallzahlerhöhungen ist: unkontrollierte Parties mit dicht gedrängten Mengen und Tanz, Gesang, sowie große Privatveranstaltungen auch mit großen Menschenansammlungen und Tanz, Enge. Evtl. noch Reiserückkehrer vom Balkan, mit großen Familienbesuchen. Andererseits kommen vor allem einfache Verschärfungen der schon bisher eingesetzten Regeln (mehr Maske, auch im Freien, wo der Nutzen am geringsten ist), bzw. neue Regeln, die alle pauschal einschränken, aber gerade auf die angeblich identifizierten Infektionsherde kaum Wirkung zeigen. Ob ich beim Kindergeburtstag 3 oder 6 Kinder mit Eltern da habe, oder beim Kaffeekränzchen 2 oder 5 Nachbarn einmal die Woche zusammensitzen, ist doch ein marginaler Unterschied. Sperrstunden ändern nichts am Verhalten der Leute bei den Parties vor oder nach der Sperrstunde. Dienstreisende und Familienferien streuen keine großen Infektionen.
Warum höre ich kaum etwas von gezielten Maßnahmen, die sich speziell auf die genannten "Superspreadere" richten? Beispiel-Ideen: Sitzpflicht in Lokalen, Gesangsverbot, maximale Kopfzahl in geschlossenen Räumen (wäre in Bars u.ä. viel wichtiger, als in Kaufhäusern oder beim Bäcker, wo man sich im Frühling ewig mit beschäftigt hat, und wo die Leute weder Singen, noch stundenlang sich aufhalten). Wenn so gezielte Maßnahmen kämen, gäbe es sicher auch mehr Verständnis für allgemeine Maßnahmen als Zusatz. Und es ist schwer ernst zu nehmen, daß wir die Alten schützen sollen durch unser Verhalten, wenn ich gleichzeitig lese, daß Pfleger in Altersheimen (wo der Schutz am wichtigsten ist) immer noch Mangel an Masken und Schutzausrüstung beklagen. Kann ich dann mit gutem Gewissen Masken im low-risk-Bereich verbrauchen, wenn es dort fehlt?
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