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qbz 12.10.2020 14:17

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1557564)

Seit Monaten gibt es in Deutschland meines Wissens keinen Ausbruch mehr in solchen stationären Einrichtungen.

In dieser Klinik wurden vor einigen Tagen 17 Mitarbeiter positiv getest, allerdings bisher keine Patienten

qbz 12.10.2020 14:18

Zitat:

Zitat von BananeToWin (Beitrag 1557568)
Also um bei Dr. Levitt zu bleiben: er hat sich intensivst mit den Sterblichkeitsraten dutzender Länder beschäftigt und dürfte sich was die Epidemiologie der Pandemie angeht sehr sehr viele Gedanken gemacht haben. Das hat er übrigens schon, als Sars-CoV-2 im Januar und Februar noch ein reiner Wuhan-Virus war. Es gibt bei Youtube ingesamt mehrstündiges Interview-Material mit ihm, in dem er ganz ohne persönlich zu werden und besonnen seine Einschätzungen zum Thema abgibt. Diese Einschätzungen können selbstverständlich falsch sein, aber wer am Thema Interesse hat, kann da durchaus mal reinhören.

danke. Werde ich bei Gelegenheit tun.

keko# 12.10.2020 14:19

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1557546)
Ist doch ein üblicher Vorgang bei breit angelegter Verdachtstestung: ein paar Schüler werden wohl am letzten Mittwoch bereits getestet worden sein, andere erst ab Donnerstag. ....

Ja, so war das auch. Irgendwie dachte ich halt, dass das schneller geht. Aber wenn man mal dabei ist und sieht, wieviele Personen dabei unterwegs und involviert sind, merkt man, dass das auf diese Art gar nicht schneller geht. Die "Kette" hat auf jeden Fall funktioniert.

aequitas 12.10.2020 14:22

Auch Gerard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung hat vergangene Woche dem DLF ein Interview gegeben und dabei noch einmal betont, dass unbedingt weitere Faktoren außer der reinen Positivfälle hinzugezogen werden sollten, um die Lage ernsthaft beurteilen zu können.

Außerdem verdeutlicht er noch einmal den Zusammenhang von Alter und Schwere des Krankheitsverlauf und kommt zu dem Schluss, dass deshalb der Fokus auf den "ernsthaft erkrankten" und Risikogruppen liegen sollte.

„Erkrankungszahlen sollten der Kernfokus sein, nicht die Infektionszahlen“

Seyan 12.10.2020 14:24

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1557564)
Wie schützt man diese Risikogruppen? Das funktioniert eigentlich nur, indem man bestrebt ist, deren jeweilige unmittelbare Kontaktpersonen infektfrei zu halten, selbst wenn die Kontaktpersonen selbst wenig Komplikationsrisiko im Zusammenhang mit Covid-19 haben.

Ich verlasse jetzt mal den Pfad der Menschlichkeit und trete für die Natur ein:

"Risikogruppen sind für den Fortbestand einer Spezies genau das: ein Risiko. In der Natur hat eine Herde das Bedürfnis, genau diese Risiken zu reduzieren, um den Fortbestand der Herde zu gewährleisten."

Ich will damit weder sagen "Unterlasst es, die Risikogruppe zu schützen!" noch "Die Risikogruppe muss um jeden Preis geschützt werden!". Wir können es uns glücklicherweise erlauben, hier den Joker auszuspielen und die Risikogruppe schützen zu wollen. Die Leute im Mittelalter während der Pest (oder auch zu anderen Zeiten) hatten diesen Luxus (ja, das IST Luxus) nicht. Da lief es wie von der Natur "vorgesehen".

BananeToWin 12.10.2020 14:24

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1557564)
Wie funktioniert das praktisch?

Relativ einfach ist es die Risikogruppen in Krankenhäuser und Pflegeheimen zu schützen (wo Schweden in der Frühphase der Pandemie versagt hat), wo ausgebildetes Personal arbeitet, denen es zuzumuten ist Masken zu tragen. Außerdem funktioniert dort auch die Logistik mit offensiver Verdachtstestung (von Mitarbeitern und Patienten) relatig gut.

Seit Monaten gibt es in Deutschland meines Wissens keinen Ausbruch mehr in solchen stationären Einrichtungen.

Daneben gibt es aber eben auch Risikogruppen außerhalb von solchen Einrichtungen: Pflegebedürftige die in Mehrgenerarationenhaushalte leben, Eltern (von Schulkindern) mit entsprechenden Vorerkrankungen, Krebserkrankte, Autoimmunkranke oder Organtransplantierte mit laufender Immunsuppression, die ansonsten aber normal im gesellschaftlichen Leben integriert sind, ältere Lehrer usw.
Wie schützt man diese Risikogruppen? Das funktioniert eigentlich nur, indem man bestrebt ist, deren jeweilige unmittelbare Kontaktpersonen infektfrei zu halten, selbst wenn die Kontaktpersonen selbst wenig Komplikationsrisiko im Zusammenhang mit Covid-19 haben.


Das ist sicherlich der Knackpunkt an diesem Vorschlag. Die Antwort der drei Professoren lautet in etwa wie folgt:

Riskogruppen schützen muss ich so oder so. Würde man eine schnelle Durchseuchung in der Nicht-Risikogruppe zulassen, dann wäre nach deren Schätzung in ca. 3 Monaten eine Immunität erreicht, welche das Infektionsgeschehen soweit eindämmt oder gar "terminiert", sodass der Schutz der Risikogruppen aufgehoben oder zumindest massiv gelockert werden kann. Folglich würde sich auch für die Risikogruppen die Zeit bis zu einer Normaliserung des Lebens deutlich verkürzen und auch diese würden letztendlich profitieren.
Wenn es also gelänge, in relativ kurzer Zeit eine hohe Immunität zu erreichen, könnte man die Pandemie deutlich schneller beenden und würde die Letalität stark nach unten drücken, wovon dann auch die Risikogruppen profitieren würden.

In wie weit das so einfach möglich wäre weiß ich natürlich nicht. Aber Schweden hat schon auch gezeigt, dass es grundsätzlich möglich ist (mal die von die genannten Versäumnisse aus der Anfangsphase der Pandemie weggerechnet. Im übrigen ist von Januar bis September die Sterberate in Schweden (Tote pro 100.000 Einwohner) von 2020 verglichen mit den letzten 10 Jahren auf einem mittleren Niveau).

Seyan 12.10.2020 14:25

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1557564)
Seit Monaten gibt es in Deutschland meines Wissens keinen Ausbruch mehr in solchen stationären Einrichtungen.

Wir hatten gerade erst einen Ausbruch in einem Nürnberger Pflegeheim, oder ist es nicht das, wovon du sprichst?

https://www.nordbayern.de/region/nue...ert-1.10502003

Estebban 12.10.2020 14:29

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1557573)
Ich verlasse jetzt mal den Pfad der Menschlichkeit und trete für die Natur ein:

"Risikogruppen sind für den Fortbestand einer Spezies genau das: ein Risiko. In der Natur hat eine Herde das Bedürfnis, genau diese Risiken zu reduzieren, um den Fortbestand der Herde zu gewährleisten."

Ich will damit weder sagen "Unterlasst es, die Risikogruppe zu schützen!" noch "Die Risikogruppe muss um jeden Preis geschützt werden!". Wir können es uns glücklicherweise erlauben, hier den Joker auszuspielen und die Risikogruppe schützen zu wollen. Die Leute im Mittelalter während der Pest (oder auch zu anderen Zeiten) hatten diesen Luxus (ja, das IST Luxus) nicht. Da lief es wie von der Natur "vorgesehen".

Du bist dir aber schon bewusst, auf welchen rhetorischen Pfad du dich damit begibst? Ich möchte dir in keiner Weise auch nur im Ansatz irgendwas unterstellen aber du bist damit argumentativ nicht mehr allzu weit von lebenswertem Leben entfernt...


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