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LRG-Mitglied 06.10.2020 19:13

Kleine Anekdote aus dem Risikogebiet (Berlin Mitte):

Bei Edeka tragen die Mitarbeiter keine Maske, auch nicht die, die Regale einräumen, aber die Kunden :Gruebeln:

An der Kasse wenigstens Plexiglas, aber nur zu einer Seite.

Noch besser beim Bäcker, innerhalb des Marktes: Kein Plexiglas an der Kasse, keine Maske der Mitarbeiter. Also quasi alles wie letztes Jahr.

Na Hauptsache der Handdesinfektionsspender steht am Eingang.

In Neukölln beim Döner kein Mundschutz des Verkäufers am Dönerspieß, auch die Kunden tragen dort kaum Maske.

aequitas 06.10.2020 20:25

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1556531)
"ZEIT ONLINE: Stützt sich unsere Strategie zu sehr auf einen Impfstoff?

[...]

Drosten: Ja, sicher! Ich bin gar kein mahnender Wissenschaftler, das ist nur eine Zuschreibung.

Ein lesenswertes Interview mit Drosten, dem ich bei fast allen Punkten zustimmen kann (habe sowieso nichts gegen ihn, falls das hier manche denken sollten).

Habe oben trotzdem mal zwei Ausschnitte aus dem Interview stehen lassen.

Bezüglich der Strategie: hier verneint Drosten, aber die das ist die bisherige verlautbarte Strategie. „Alles mindestens so weiter bis zur Impfung.“ Wenn es dann Probleme gibt h d es sich hinzieht, dann haben wir ein Problem. Hier liegt Drosten leider also falsch, da der aktuelle Zustand ohne Impfung nicht ein weiteres Jahr so aufrecht erhalten werden kann.

Zu zwei: das hat er richtig interpretiert. Seine äußere Wahrnehmung durch seine „Gegner“ und große Teile der Medienlandschaft ist die des Mahners. Auf der anderen Seite ist Streeck, der von Drosten-Ultras als verteufelt wird und eine persona non grata darstellt und wiederum von einer anderen Gruppe als der legitime im weißen Kittel gesehen wird. Oft wird zwischen beiden (medial) eine Dualität gezeichnet. Beide sind Wissenschaftler und bringen uns in dieser Situation weiter voran.

Bei der Beurteilung der Maßnahmen und Strategieempfehlung finde ich Streecks Ansatz sympathisch, da er sagt, dass wir eine normale Lebensweise mit dem Virus finden müssen. Drosten hingegen sagt, dass uns das Virus ggf. zu gewissen Maßnahmen zwingen würde (im verlinkten Interview). An dieser Stelle ist mit Drosten zu sehr der Virologe, der die Gesellschaft und den Menschen aus dem Blick verliert.

tandem65 06.10.2020 20:48

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1556540)
Bei der Beurteilung der Maßnahmen und Strategieempfehlung finde ich Streecks Ansatz sympathisch, da er sagt, dass wir eine normale Lebensweise mit dem Virus finden müssen. Drosten hingegen sagt, dass uns das Virus ggf. zu gewissen Maßnahmen zwingen würde (im verlinkten Interview).

Ich kann den Unterschied nicht finden.:Huhu:

Flow 06.10.2020 21:14

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1556543)
Ich kann den Unterschied nicht finden.:Huhu:

Womöglich ist der Mund-Nasen-Schutz bis über die Augen gerutscht ... ;)

Flow 06.10.2020 21:47

ntv-Interview mit einer "Verhaltens- und Entscheidungswissenschaftlerin"

Es werden ein paar Aspekte angesprochen bzgl des Einhaltens und damit auch der Wirksamkeit von Regeln.
Als titelnder Aufmacher ein Punkt daraus :

"Bußgelder können unkooperativer machen"

LidlRacer 06.10.2020 22:35

Da hat wohl jemand zu viel Schiffmann-Videos o.ä. geschaut:

Video zeigt: Busfahrer fordert Schüler zu Maskenverzicht auf

Kann man dem Schiffmann nicht mal wegen Gemeingefährlichkeit die Approbation und/oder das Internet wegnehmen?

PS:
Das ist kein Einzelfall - dieser war schon vorher:

Video: Busfahrer fordert Kinder zu Maskenverzicht auf - Polizei warnt

trithos 06.10.2020 23:21

Zitat:

Zitat von BananeToWin (Beitrag 1556486)
Was hälst du dann für nachvollziebar, wenn es zynisch ist?

...

Als eine Annäherung an ihr System wurde Schweden genannt, wo die junge Bevölkerung doppelt so häufig Antikörper aufweißt als die Ältere. In Spanien ist die Antikörperprävalenz in allen Alterschichten in etwa gleich groß. Würde man es schaffen, dieses Verhältnis deutlicher zugunsten der jungen Generation zu kippen, sodass also fast nur die junge Generation die Infektion durchmacht und Antikörper aufweist, würde man die Letalität um ein Vielfaches senken.

Nachvollziehbar meine ich in dem Sinn, dass ich verstehe, was erreicht werden soll und mit welchen Methoden. Die Methoden halte ich aber für zynisch.

Und Du schreibst richtig: "Würde man es schaffen ..." das ist aber doch wieder graue Theorie. Die junge Generation lebt doch nicht abgeschottet von der älteren. Eine hohe Durchseuchung der Jungen würde zunächst zwangsläufig (weil dann eben mehr infektiöse Menschen unterwegs sind) eine größere Gefahr für Ältere mit sich bringen.

trithos 06.10.2020 23:34

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1556478)
... Es geht wohl einfach darum, dass eine Verhältnismäßigkeit wieder hergestellt wird, und man sich auf Maßnahmen mit der größten Wirkung und den kleinsten Nebenwirkungen beschränkt, statt flächendeckender Einschränkungen für die gesamte Gesellschaft (mit zum großen Teil nur minimalen Beiträgen zur Risikosenkung für die überschaubare Gruppe von wirklich gefährdeten.)

...

Der Preis steht (teilweise) im Absatz oben - das sind deutlich gravierende Kosten, als der "Zusammenhalt", den es m.M.n. in dieser idealiserten Form gar nicht gibt.
Mein Eindruck ist, dass gerade diese Zeiten die Polarisierung und Spaltung vorantreiben: ... hier die "Guten", die brav die anderen schützen, und dort die "Bösen", die das Leben aller riskieren. Gesellschaftlicher Zusammenhalt wäre nicht das Zusammenhalten von ausschließlich Gleichgesinnten, sondern der Zusammenhalt von Menschen mit verschiedenen Einschätzungen, Haltungen und Umgangsformen in gegenseitiger Akzeptanz.

Ja, es geht um Verhältnismäßigkeit und offenbar sind wir anderer Meinung darüber, was verhältnismäßig ist. Das ist ja auch okay. Aber ich denke, wenn beispielsweise die in Wien derzeit grassierenden illegalen Massenpartys junger Erwachsener aufhören würden, wäre schon viel gewonnen. Ich kenne allerdings auch ein paar junge Menschen, die das Verbot dieser Partys für völlig überzogen halten. Sollen die also ihr Leben wie gewohnt weiterführen (also Party machen) dürfen, wie das in dem von Dir verlinkten Manifest gefordert wird? Ich meine Nein.

Und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt gehören halt auch immer mindestens zwei, die sich darum bemühen. Die Polarisierung wird dort vorangetrieben, wo der Schwächere keine Chance hat, weil der Stärkere diktiert was passiert. Wenn sich die Schwächeren dann beschweren, dann sind nicht sie es, die polarisieren. Das ist dann eine Reaktion auf die Polarisierung.


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