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anlot 14.07.2020 10:56

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1542337)
Du meinst also, daß bei Viruserkrankungen ein klareres Bild von "Schuldigem" existiert? Ist es der Betroffene, oder der, von dem er es bekommen hat? Und gilt das dann für alle Viruserkrankungen?
Und was ist mit Lungenkrebs durch Rauchen oder Asbest? Gebärmutterhalskrebs und HP-viren, u.v.a.m.?
Krankheit "passiert" meistens von selbst, es ist ein allgegenwärtiges Lebensrisiko. Wir können das Risiko in Grenzen verringern; Schäden und Tod durch Krankheit können wir auch verrigern, oder zumindest aufschieben, völlig verhindern wird man es nie.


Es passiert wie jede andere Infektion im Leben auch: per nicht verhinderbarem Zufall; früher hieß es Schicksal. Und je mehr wir eine bestimmte Infektion untersuchen, desto mehr finden wir davon. Das gilt nicht nur für Corona, sondern für alle anderen viralen und bakteriellen Infektionen auch. Die meisten Infektionen werden halt nur beachtet, wenn sie zur Erkrankung führen, Corona beobachten wir aktuell mit extremer Genauigkeit, das verzerrt auch die Wahrnehmung und überhöht diese eine Krankheit allen anderen gegenüber. Wenn ich gerade lese, daß zwar nur 25 % der geplanten Krebs-OPs verschoben wurden, dies aber ca. 50.000 in Deutschland sind (welche Folgen hat diese Verschiebung für die 50.000 Menschen?), dann hilft das schon mal, die Einmaligkeit von Corona etwas ins rechte Licht zu rücken.


Danke Dir Schwarzfahrer. Genau das war mein Punkt. Es macht einfach keinen Sinn ständig über irgendwen zu berichten, der jemand kennt, der infiziert wurde. Ja, ist sicher der Fall, passiert aber überall und zu jederzeit. Auch ohne Corona. ;-)

Hafu 14.07.2020 11:52

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1542337)
...
Es passiert wie jede andere Infektion im Leben auch: per nicht verhinderbarem Zufall; früher hieß es Schicksal. Und je mehr wir eine bestimmte Infektion untersuchen, desto mehr finden wir davon. Das gilt nicht nur für Corona, sondern für alle anderen viralen und bakteriellen Infektionen auch. Die meisten Infektionen werden halt nur beachtet, wenn sie zur Erkrankung führen, Corona beobachten wir aktuell mit extremer Genauigkeit, das verzerrt auch die Wahrnehmung und überhöht diese eine Krankheit allen anderen gegenüber. Wenn ich gerade lese, daß zwar nur 25 % der geplanten Krebs-OPs verschoben wurden, dies aber ca. 50.000 in Deutschland sind (welche Folgen hat diese Verschiebung für die 50.000 Menschen?), dann hilft das schon mal, die Einmaligkeit von Corona etwas ins rechte Licht zu rücken.

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1542339)
Danke Dir Schwarzfahrer. Genau das war mein Punkt. Es macht einfach keinen Sinn ständig über irgendwen zu berichten, der jemand kennt, der infiziert wurde. Ja, ist sicher der Fall, passiert aber überall und zu jederzeit. Auch ohne Corona. ;-)

Bisschen viel Relativierung der Bedeutung von Covid-19.

Nur mal zur Einordnung die schlimmste Infektionserkrankung weltweit vor Covid-19 war über Jahrzehnte hinweg Malaria mit etwas über 400 000 Toten jährlich, d.h. bezogen auf 12 Monate.

Covid-19 existiert noch nicht einmal 6 Monate, die Pandemie hat noch immer nicht ihren Höhepunkt erreicht (vorgestern erst gab es weltweit den höchsten Tagezuwachs überhaupt mit 230 000 Neuerkrankungen) und trotzdem sind schon jetzt über 500 000 Todesfälle dokumentiert. Diese Zahl wird sich bis zum Ende diesen Jahres mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch mehr als verdoppeln und da in Afrika und Südamerika viele Covid-19-Infektionen im Gegensatz zu den bisherigen Hotspots in Europa und den USA undokumentiert bleiben, existiert für Covid-19 zweifellos noch eine gigantische Dunkelziffer.
Auch die aus Russland gemeldetem Mortalitätsraten können in Kenntnis des russischen Gesundheitssystems unmöglich stimmen, denn sonst hätte ein Covid-19-Erkrankter in Russland eine dreimal größere Chance zu überleben, als wenn er in Deutschland erkrankt wäre.

Ich bin absolut mit euch der Meinung, dass wir in Deutschland, wo die Infektlage derzeit perfekt unter Kontrolle ist, einen Weg finden müssen mit der Pandemie zu leben und dass es möglich sein muss, da wo die Infektgefahr niedrig ist, auch eine gewisse Normalität wieder herzustellen, insbesondere da die Kenntnis möglicher Infektionswege mittlerweile weitaus besser als noch im Frühjahr ist, so dass Infekteindämmungsmaßnahmen weitaus zielgerichteter erfolgen könnten, als dies derzeit in vielen Bereichen (z.B. Genehmigungsauflagen für Outdoor-Veranstaltungen) noch der Fall ist.

Aber Covid-19 ist sicher nicht irgendein Infekt unter vielen und wird -global betrachtet ganz sicher nicht "übertrieben überhöht" sondern vielmehr von vielen Regierungen(und noch mehr Halb-informierten in social-media-Info-Blasen) immer noch in seiner Bedeutung unterschätzt.

anlot 14.07.2020 12:08

Hafu, das hat doch niemand behauptet. Es ging lediglich darum, dass es überflüssig ist, hier über Einzelfälle zu berichten, die ja immer irgendwo passieren. Nicht mehr und nicht weniger war mein Punkt. Alles andere von deinem Post ist mittlerweile hinlänglich bekannt und da sind wir auch einer Meinung.

anlot 14.07.2020 12:12

Ich möchte mal einen neuen Punkt einbringen: stimmt es, dass unser Wirtschaftsminister Altmaier (hörte ich in den Nachrichten ) eine Grenze von 100 Neuinfektionen genannt hatte, unterhalb welcher man neu über die Maskenpflicht nachdenken müsse?

Falls das stimmt, meine Frage: was hat der Wirtschaftsminister damit zu tun und welche Formel führte zu dem Ergebnis 100??? Warum nicht 150 oder 50?!

Schwarzfahrer 14.07.2020 12:20

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1542349)
Bisschen viel Relativierung der Bedeutung von Covid-19.

Sorry, war nicht so gemeint. Mein Punkt ist die extreme Fokussierung der Aufmerksamkeit auf diese eine Krankheit, die bei allem tödlichen Potential nicht die einzige tödliche Krankheit ist, um die wir uns sorgen machen sollten. Sie wird m.M.n. in der Bedetung überhöht, indem es die einzige Krankheit in der Weltgeschichte ist, zu der täglich absolute Zahlen gemeldet werden, die aber ohne eine Einordnung der relativen Größenordnung bei der Mehrheit der Medienkonsumenten einfach nur die Angst schüren (sollen?). Das Ergebnis ist eine Atmosphäre, in dem die Menschen zunehmend sich gegenseitig bzw. die Betroffenen zu Schuldigen erklären, ohne zu erkennen, daß über eine gewisse Grund-Vorsicht hinaus keiner 100%-ig gegen eine Infektion gefeit sein kann, und daher die Schuldfrage irrelevant ist, ebenso wie bei Krebs, Malaria u.v.a.m. Den aktuellen Trend halte ich für gefährlich, da es eventuell dazu führen kann, daß in Zukunft bei jeder Grippe oder Erkältung "Schuldige" gesucht werden, statt, wie normalerweise, es hinzunehmen, daß uns die Natur nicht wohlgesonnen ist, und wir sie nicht steuern können.
Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1542349)
Ich bin absolut mit euch der Meinung, dass wir in Deutschland, wo die Infektlage derzeit perfekt unter Kontrolle ist, einen Weg finden müssen mit der Pandemie zu leben und dass es möglich sein muss, da wo die Infektgefahr niedrig ist, auch eine gewisse Normalität wieder herzustellen, insbesondere da die Kenntnis möglicher Infektionswege mittlerweile weitaus besser als noch im Frühjahr ist, so dass Infekteindämmungsmaßnahmen weitaus zielgerichteter erfolgen könnten, als dies derzeit in vielen Bereichen (z.B. Genehmigungsauflagen für Outdoor-Veranstaltungen) noch der Fall ist.

Gut zusammengefasst.
Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1542349)
Aber Covid-19 ist sicher nicht irgendein Infekt unter vielen und wird -global betrachtet ganz sicher nicht "übertrieben überhöht" sondern vielmehr von vielen Regierungen(und noch mehr Halb-informierten in social-media-Info-Blasen) immer noch in seiner Bedeutung unterschätzt.

Manche mögen es unterschätzen, andere überschätzen - die Geschichte wird zeigen, wer richtiger lag, es sind aktuell alles Meinungen, bzw. persönliche Risikoeinschätzungen. Was sicher überschätzt wird, ist die Macht des Menschen, Tod und Krankheit weitgehen verhindern zu können, besonders wenn der Eindruck erwecht wird, daß an Infektionen immer konkrete Personen Schuld sind, und für den Rückgang immer die Maßnahmen verantwortlich - beides hält näherer Prüfung häufig nicht stand. Aber es passt in eine Zeit, in der ein Teil der Menschheit glaubt, für alles Elend dieser Welt verantwortlich zu sein, und die Macht zu haben, alles auf dieser Erde (bis hin zum Klima) gezielt steuern zu können.

JENS-KLEVE 14.07.2020 13:28

576.000 dokumentierte Todesfälle weltweit. Sprunghafte Anstiege in Südamerika, Mexiko, USA, Arabischer Raum , Indien und neuerdings Südafrika.

Was mir ein Rätsel ist:
Wie macht China das die letzten Monate? Die haben doch sicherlich auch Regionen mit Idealen Coronabedingungen. Infektionen kann man ja verschweigen, aber Todesfälle im sechsstelligen Bereich kann man nicht verheimlichen.

longtrousers 14.07.2020 13:45

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1542362)
576.000 dokumentierte Todesfälle weltweit. Sprunghafte Anstiege in Südamerika, Mexiko, USA, Arabischer Raum , Indien und neuerdings Südafrika.

Was mir ein Rätsel ist:
Wie macht China das die letzten Monate? Die haben doch sicherlich auch Regionen mit Idealen Coronabedingungen. Infektionen kann man ja verschweigen, aber Todesfälle im sechsstelligen Bereich kann man nicht verheimlichen.

USA sollte man differentieren:
In New York Verlauf wie hier in Deutschland, aber Florida, Californien und Texas zuerst ein Paar Monate dümpelnd und jetzt exponentiell wie bei uns in März.

Schwarzfahrer 14.07.2020 13:48

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1542362)
Wie macht China das die letzten Monate? ....Infektionen kann man ja verschweigen, aber Todesfälle im sechsstelligen Bereich kann man nicht verheimlichen.

In einem Land mit 1,35 Milliarden Einwohnern sterben monatlich (rein statistisch gesehen) ca. 1,1 Millionen Menschen. Ob da eine Schwankung von 10 - 20 % wirklich auffällt, außer wenn gezielt darüber berichtet wird, oder sich alles auf eine sehr kleine Region konzentriert? Wären in Deutschland die 9000 Covid-tote aufgefallen (bei monatlich ca. 66.000 Toten bundesweit), wenn nicht gezielt danach gesucht und davon berichtet worden wäre?


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