Zitat:
Zitat von docpower
(Beitrag 1633169)
Danke für den Link.
Dazu wünschte ich mir einmal eine konkrete Stellungnahme der in diesem Forum aktiven Impfgegner.
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Da ich vermute, daß Du u.a. mich meinen könntest (obwohl ich keineswegs ein Impfgegner, nur ein Gegner des undifferenzierten Impfzwangs sowie der diskriminierenden Anti-Ungeimpfte-Propagandas bin), kann ich gerne meine Gedanken dazu zusammenfassen:
Zuerst formal: RND titelt höchst unsauber von 35 Top-Medizinern, wenn 10 davon Physiker, Ökonomen, Sozialwissenschaftler sind. Unnötige, ja falsche Überbetonung der medizinischen Kompetenz des Papiers, zumal es gar nicht um medizinische Details geht.
Inhaltlich: Mit sehr vielen Aussagen wie auch prinzipiellen Verbesserungswünschen stimmte ich weitgehend überein. So z.B. die grundsätzliche Sorge vor der Eskalation der aktuellen Situation, den Wunsch nach aufrichtiger, besonnener Kommunikation, nach Berücksichtigung verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen, Entscheidungsgewalt zurück in die Parlamente, professioneller Krisenstab (interdisziplinär, auch Mitglieder aus der Praxis und Management-Erfahrung), Lösungen für den aufgebauten Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern des bisherigen Vorgehens. Sowas hätte ich mir schon vor anderthalb Jahren gewünscht, das hätte vieles der inzwischen erreichten Eskalation der gesellschaftlichen Polarisierung vermieden, und möglicherweise auch hier und da zielgerichtetere Maßnahmen bewirkt.
Anderseits dürften die Vorstellungen, was die richtigen Handlungsempfehlungen sind, weiterhin auseinandergehen, und ich bin immer noch nicht überzeugt, daß die von Frau Brinkmann und Co. vertretenen Lösungen alternativlos sind. Aber ein oben geforderter Krisenstab (in dem eben auch unterschiedliche Meinungen vertreten sein sollten, in einer Spanne von Drosten bis Streek und Schrappe, um nur ein Aspekt zu nennen) sollte das dann entscheiden, nicht Politiker, die sich je nach dem mit Härte oder Verständnis profilieren mögen. Ungarn hat so ein Krisenstab; fand ich anfang sinnvoll - das Ergebnis ist leider auch nicht nachahmenswert, aber ich weiß nicht, ob trotz oder wegen des Krisenstabs.
Nur in der Einleitung gibt es einige Punkte, die ich nicht teile. Die Zahl 700 Tote pro Woche soll suggerieren, daß es viel ist (ist 3,8 % der wöchentlichen Toten für eine saisonal aggressivere Atemwegserkrankung wirklich schon ungewöhnlich?). Gesundheit und Freiheit sind aktuell in besonders starkem Konflikt, sie bedingen sich nicht grundsätzlich gegenseitig, und eine Abwägung der Gewichtung zwischen beiden halte ich weiterhin für essentiell. Auch halte ich eine (zumindest teilweise) Verlagerung der Verantwortung auf den Einzelnen für richtig, und nicht für grundsätzlich problematisch.