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Foxtrott_Mike 09.06.2020 12:06

Fußball wurde bei den Doping-Diskussionen der vergangenen Jahre oft außen vor gelassen. Ich kann mich an ein Interview mit einem Vereinsfunktionär in einer Zeitung erinnern, der vor ca. 10 Jahren noch meinte, das sich Doping im Fußball nicht lohnen würde. Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, wer der Funktionär war, aber die Aussage ist mir im Gedächtnis geblieben, weil ich sie bis heute total unsinnig finde.

Auch die Kontrollen im Fußball sind im Vergleich etwa zur Leichtathletik deutlich lockerer.
Zwar werden Doping-Kontrollen bei internationalen Turnieren regelhaft vorgenommen, aber beispielsweise wird laut einem Bericht der "Augsburger Allgemeinen" nur ein Drittel der Bundesligaspiele beprobt. Im Jahr 2016 gab es durch die NADA 2145 Proben. Das führt dazu, dass einige Profis über Jahre hinweg teilweise überhaupt nicht beprobt wurden.

(Quelle:https://www.augsburger-allgemeine.de...d43941526.html)

Das Schmerzen einer Verletzung aktiv gelindert werden, manchmal sogar nur durch gezielte Schmerzmittelanwendung ein Einsatz des Spielers möglich ist, der andernfalls eine muskuläre Verletzung / Bänderverletzung noch einige Tage auskurieren müsste, wird häufig mehr oder minder offen kommuniziert. Das ist der Punkt, der für mich persönlich mindestens an Doping grenzt und mich auch ärgert, weil hier mit der Gesundheit des Spielers nahezu sorglos umgegangen wird.

Inwiefern Psychopharmaka Doping sind oder nicht möchte ich nicht bewerten, da ich dazu einfach keine Fakten in den Austausch einbringen kann.

FinP 09.06.2020 12:12

Oliver Kahn hat sich damals als TV-Experte ins Fernsehen gestellt und während der WM-Übertragung 2014 davon schwadroniert, dass in den Spritzen nur Homöopathika seien... :Lachanfall:

Decke Pitter 09.06.2020 15:39

Zitat:

Zitat von Foxtrott_Mike (Beitrag 1537012)
...Doping im Fußball...

Davon hat Harald "Toni" Schumacher bereits in seinem Buch vor ca. 30 Jahren berichtet. Zur Belohnung wurde er vom seinem Verein, dem 1. FC Köln, entlassen.

Der FC - spürbar anders. Damals wie heute.

Hafu 10.06.2020 17:36

Zitat:

Zitat von abc1971 (Beitrag 1537007)
...
Was den Fussball anbetrifft ist das Thema "ein alter Hut" spätestens nach der Klasnic-Klage. Warum das nun wieder rausgekramt wird, muss man die ARD-Sportredaktion fragen.
...

Der Gedanke kam mir auch. Vermutlich Corona-Loch und Fehlen echter aktueller Dopingfälle.

Evt. dürfte der Bericht auch damit zusammenhängen, dass Hajo Seppelt (den ich wegen seiner akribischen recherchen durchaus sehr schätze) seit zwei bis drei Jahren mit einer Produktionsfirma außerhalb der ARD (die aber durchaus Aufträge von der Ard bekommt) eng verwoben ist und die natürlich auch leben müssen und wirtschaftlich darauf angewiesen sind, einen gewissen Output zu liefern.

Fußball (und der Umgang mit Medikamenten dort) ist da bei Recherchen ein relativ einfaches Ziel. Ein bisschen Rumstochern, ein paar O-Töne von Beteiligten und schon hat man eine Story.

Den Schmerzmittelmissbrauch im Fußball will ich damit nicht klein reden. Es ist durchaus richtig, ihn zu thematisieren, aber da die WADA eben explizit erlaubte (NSAR wie z.B. Diclo oder Ibuprofen, Aspirin oder auch Paracetamol) und nicht erlaubte Schmerzmittel (z.B. Opiate) unterscheidet, handelt es sich eben auch eindeutig nicht um Doping und es hat auch absolut nichts mit unnatürlicher Leistungssteigerung zu tun, denn Ibu oder Diclofenac steigern keine Leistung.

FinP 10.06.2020 17:43

Der Punkt wurde in der Doku doch gut dargelegt:
Im Profisport war das immer ein offenes Geheimnis - aber dass es so verbreitet im Amateursport ist, ist denen angeblich erst durch ihre „Studie“ bewusst geworden.

Hinzu wird dargelegt, dass die Schmerzmittel nach den Kriterien der WADA eigentlich doch auf die Liste gehören sollten.

JENS-KLEVE 10.06.2020 18:52

Wenn ein Fußballspieler aufgrund seiner Verletzungen nur noch humpeln kann, dann müsste der eigentlich pausieren, ausheilen, schonen...
Nimmt er dann schmerztabletten um richtig trainieren und Wettkämpfe bestreiten zu können, dann wirken diese leistungssteigernd. In dem Bericht ging es ja um verletzte Spieler, die mithilfe dieser Ibus plötzlich wieder Leistung zeigen konnten.

FinP 10.06.2020 19:19

Und es ging um präventive Einnahme zur Herbeiführung eines psychologischen Effekts.

Wasserbüffel 10.06.2020 20:52

Der Einsatz im Amateurbereich ist aufgrund von "Gruppenzwang" und Kameradschaft halt besonders hoch. Profis werden bei relevanten Verletzungen in der Regel vom Mannschaftsarzt aus dem Verkehr gezogen (Ausnahme wichtige Spiele). Beim Kreisligakicker wird aus Mangel an Alternativen und oft ohne Diagnose zur IBU, etc. gegriffen.

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1537301)
Wenn ein Fußballspieler aufgrund seiner Verletzungen nur noch humpeln kann, dann müsste der eigentlich pausieren, ausheilen, schonen...
Nimmt er dann schmerztabletten um richtig trainieren und Wettkämpfe bestreiten zu können, dann wirken diese leistungssteigernd. In dem Bericht ging es ja um verletzte Spieler, die mithilfe dieser Ibus plötzlich wieder Leistung zeigen konnten.

Laut deiner Definition können dann ja auch Tapeverbände, Bandagen oder ähnliches Leistungssteigernd sein?


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