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Hafu 26.05.2019 20:35

Herzlichen Glückwunsch!:Blumen:

Beim Livestream (so ungefähr 4-5km bevor Steeger und Löschke im Ziel waren) bist du mal beim Livestream durchs Bild gelaufen.

trithos 26.05.2019 20:46

Auch von mir herzlichen Glückwunsch! Tolle Leistung!

Ich freu mich schon auf Deinen Rennbericht. Aber vorerst ist natürlich mal Feiern und Erholung angesagt. :Prost:

Running-Gag 26.05.2019 20:57

Auch von mir Glückwunsch. Starkes Rennen :)

flodei 26.05.2019 21:08

Tolles Rennen, Top Ergebnis - Herzlichen Glückwunsch :Huhu:

badenonkel28 26.05.2019 22:50

Von mir auch herzlichen Glückwunsch.

zahnkranz 27.05.2019 20:11

Wow, Glückwunsch! Für mich einfach unfassbar schnell!

mrtomo 27.05.2019 23:13

Guten Abend.
Vielen Dank für die vielen Nachrichten, Glückwünsche und auch schon Live Stream Einblicke :Blumen:
Nach einer langen Autofahrt von Österreich zurück in den (für mich mit einem Augenzwinkern) gefühlten Norden Deutschlands, sind wir wieder zuhause angekommen. Jetzt werden die kleinen Wunden in Form von kleinen Blasen und extrem müden Oberschenkeln gepflegt. Die Tage lasse ich mir meine Highlights (und lowlights) durch den Kopf gehen und schreibe euch dann sehe gerne.
ps. Lowlight war die maue Innenstadt, durch welche man mich im Livestream hat joggen sehen.
Dafür war ein Highlight die Fahrt mir dem Pokal im Auto :Lachen2:


felixb 28.05.2019 11:31

Stark! Gratuliere! :Blumen:

mrtomo 28.05.2019 17:50

Der Vorbericht.
 
Jetzt habe ich ein wenig Zeit und freue mich darauf all das nieder zuschreiben, was
am Wochenende passiert ist. Nebenher werden die Bilder von den Kameras importiert, damit ich auch ein paar Bilder hinzufügen kann. Der Eintrag wird ein erster Vorbericht zum Rennen. Das Renngeschehen kommt dann in einem zweiten Post die Tage

Die Reise nach St. Pölten ging schon am Donnerstag über einen kleinen Zwischenstopp im Süden los. Eine Nacht bei Pizza mit Freunden, damit die fast 1000km einfacher zu fahren waren. Vor allem vor dem Rennen wollten wir entspannt fahren und keinen Stress haben. Gestern sind wir von St. Pölten direkt zurück gefahren und saßen dann schon sehr lange im Auto. Aber das soll es zur Fahrt-Planung gewesen sein.
Am Freitag sind wir am späteren Nachmittag in St. Pölten angekommen. Der Großteil aller Athleten war wohl schon wieder runter vorm Geländer am NV Stadion, denn es ging alles super schnell. Eine sehr kleine Schlange vor der Registrierung und auch auf der (kleinen) Expo war nicht viel los. Und das obwohl 30 Minuten nach unserer Ankunft die Pasta Party war. Viel besonderes ist zum Freitag dann schon nicht mehr zu sagen.
Nachdem die Pasta Party vorbei war ging es in die Unterkunft im Vorort von St. Pölten, welche klein, urig und familiär geführt wird. Entsprechend war auch der Service das ganze Wochenende. Zu jedem Zeitpunkt hat alles super geklappt. Wir waren vier Starter in der Unterkunft und davon haben drei die Nizza Quali klar gemacht und in den Altersklassen Platz 1 oder 2 belegt. Also die Unterkunft kann man fast als gutes Omen sehen.

Am Samstag in der Früh ging es direkt nach dem Frühstück an den ersten der beiden Seen, um Neo und Wassertemperatur zu checken. Auf der Expo hatte ich schon nach Neobadekappen gefragt, aber zum Glück haben zwei Kappen über dem Kopf gereicht. Aber nach 600m waren meine Füße auch froh wieder aus dem Wasser heraus zu sein, da es schon noch frisch war. Besonders war sicher der Start. Dass es mit einem Sprung vom Steg aus direkt ins Rennen geht und man die Beine der anderen unmittelbar vor sich hat. Also habe ich auch noch ein zwei Startsprünge gemacht, um zu sehen, dass meine Badekappen-Brillen-Konstruktion hielt. Soweit so gut.
Schwimmen war damit vorbereitet. Dann ging es um das Rad. Ein Kumpel aus dem Allgäu und ich haben zusammen unsere Räder gechecked und einen guten Schnitt ohne große Anstrengungen auf den Asphalt gebracht. Das hatte sich super angefühlt und kann auch in seinem Instagram-Feed betrachtet werden. Letztes Jahr ist er fünfter der AKs geworden. Da wollte ich natürlich dann am Sonntag zeigen, dass ich auch das kann was er letztes Jahr geschafft hat. Das es am Ende sogar der gleiche Platz werden sollten, dass war mir am Samstag noch nicht klar.

Den Rest des Tages waren wir dann gemütlich am See und ich habe nach der Wettkampfbesprechung das Rad in die (imho) sehr gut strukturierte Wechselzone eingechecked. Vor allem die Laufwege waren für alle Starter gleich lang und damit war das schonmal sehr fair. Das fand ich sehr gut. Glück hatte ich auch mit dem Platz meiner Radreihe, da diese genau an einem Flutlichtmasten gewesen war. Orientierung made simple.
Auch die Wege in die Wechselzone und von der Wechselzone auf die Strecke waren sehr einfach und klar verständlich. Da gibt es ein Plus für die Orga. Auch die Wege sowie Parkplätze am Gelände waren sehr kurz und man konnte selbst beim Vergessen kleiner Dinge schnell wieder zum Auto oder auf die Expo.
Und damit ist die Rennvorbereitung auch schon fast fertig.
Danke dem Kommentar von felixb habe ich den Flaschenhalter am Samstag nochmal umgebaut und die Aeroflasche in den Rahmen gepackt. Schneller = Besser, auch wenn das Gel etwas klebriger sein sollte.
Am Abend gab es noch die erste Hälfte vom Pokalspiel im Fernsehen und danach ging es in sehr schlechten Schlaf. Unruhig und aufgeregt war ich. Zwar entspannter als vor Zell im letzten Jahr, aber dafür hatte ich nur 3 ganze Schlafphasen in der Nacht vor dem Rennen. In der früh vor dem Start habe ich dann in der Pension auch fast nichts runter bekommen. 4.45 ist einfach nicht meine Frühstückszeit. Aber zum Glück waren die anderen Starter auch etwas aufgeregt und man konnte sich ein wenig ablenken. Um 5.15 ging es zum Startgelände. Genau zur Öffnung der Wechselzone waren wir am Gelände. Da es doch etwas wärmer war als Gedacht hatten die meisten wohl ein paar Bar aus den Reifen gelassen. Für mich kamen dann knapp über 8 Bar vorne und hinten rein. Bis um kurz vor 6 habe ich mir dann die Wege eingeprägt, weil ich doch sehr akribisch bin. Und weil mein Wahoo 2 Stunden als maximale Zeit hat bevor er sich selbst ausschaltet. Und ich dachte, dass ich bis kurz vor 8 doch wieder am Rad sein dürfte.
Aus der Erfahrung des letzten Jahres sollte man vor 6.30 über den Steg zum ersten See gehen, da ab dann der Stau vor dem "Nadelöhr" beginnen sollte. Also Radcomputer an und rüber über die Brücke zu meiner Support-Fan-Family-Crew. Dort habe ich dann die letzten Vorbereitungen vor dem Rennen gemacht. Dieses Jahr wollte ich fokussierter ins Rennen gehen, also gab es Musik auf die Ohren. Irgendwie tut mir das gut, dass ich nochmal ein paar Minuten abschalten kann.

Die Startbereiche waren klar abgesteckt und man sollte mit der passenden Badekappe rechtzeitig in seinem Startblock sein. Der Aufruf für die erste Startgruppe war kurz vor dem Profi-Start der Männer. Die AK Athleten sollten dann 15 Minuten später ins Wasser. Auf Grund der guten Schwimmleistung in Gütersloh habe ich mich die eine oder andere Reihe weiter vorne angestellt als ich es noch in Zell getan habe. Und die Entscheidung war absolut richtig. Allein die gesamte Schwimmzeit ist für mich hier Beweis genug, dass ich mich ganz vorn ganz richtig einsortiert habe.
Und auch für ein kleines Lachen und etwas Blödsinn war am Start noch Zeit. Ansonsten hätte mein Fotograf Papa mich wohl nicht in der Schwarz-Grünen Masse erkannt:

Das soll es einmal mit dem Vorbericht zum Rennen gewesen sein. Jetzt kümmere ich mich einmal um die Rennbilder und versuche die Zahlen-Daten-Fakten ein wenig zu bemühen. Da kann bestimmt nochmal so viel geschrieben werden.

mrtomo 29.05.2019 23:58

So. Es ist Mittwoch-Abend und ich war gerade kurz davor Schwimmen zu gehen. Aber dann habe ich eine Münze geworfen und mich für Balkon, Blog und (sogar) ein Bierchen entschieden. So sitze ich nun hier und genieße das schöne Wetter und denke darüber nach was alles in den Rennbereich kommen soll. (Im Nachhinein: Waren ganz viele Gedanken und ein paar habe ich dann schon gestrichen. Es ist ein langer Eintrag geworden und etwas frei von der Leber her geschrieben. Viel Spaß bei einer etwas längeren Lektüre).

Das erste, weil es gerade die aktuelle News ist: Den AK Titel beim Ironman 70.3 St. Pölten von diesem Jahr wird mir so schnell niemand nehmen. Denn gerade kam eine Mail in mein Postfach von Ironman, dass das Rennen nicht mehr stattfinden wird. Das ist wohl die einzig positive Sache die man aus einer solchen Mail und wahrscheinlich auch nur ich ziehen kann.
Aber jetzt dazu wie ich am Wochenende ins Ziel gekommen bin. Im letzten Post habe ich den Weg bis zum Start am Steg in St. Pölten beschrieben. Das letzte Bild im vorherigen Post zeigt mich circa 2 Minuten bevor ich ins Wasser gegangen bin. Auf dem Steg habe ich mit den Händen etwas Wasser in den Neo gebracht, damit er besser anliegt beim Startsprung. Und dann ging es bereits los. Vor mir standen circa noch 20 bis maximal 30 Athleten, welche vorher ins Wasser gehen sollten. Auf dem Steg war circa 50 cm vor der Kante die Registrierungs-Matte abgeklebt. D.h. zu nah an die Matte und die Zeit läuft los. Also habe ich einen Moment gewartet bis ein Fleck im Wasser zum Eintauchen frei geworden ist. Dann bin ich soweit es ging über den nassen Steg ins Wasser gesprungen und ab ging die Jagd nach der Frauen-Siegzeit von 2018.
Die ersten Meter bis zur ersten Boje waren wirklich kleine Positionskämpfe. Ich habe versuche Beine auf meiner rechten Seite zu bekommen. Ein Schwimmer wollte genau in die andere Richtung von rechts nach links. Das Triathleten im Wasser dann direkt die Wade greifen und ziehen müssen, dass verstehe ich leider nicht. Man kann doch die halbe Sekunde raus nehmen und dann an die Beine Schwimmen. Naja. Nachdem ich mich wieder nach vorne orientiert habe ware ich auch aus dem gröbsten Raus. Ich bin schnell angeschwommen und habe versucht die besten Beine vor mir zu halten. Bis zur ersten 90 Grad Wende hatte ich diese gefunden. Und dann ging es ab. So schnell bin ich noch nie auf einer Mitteldistanz geschwommen. Der Kollege vor mir hat ein Tempo angeschlagen, welches selbst im Wasserschatten sehr sportlich war. Zum Glück war die Orientierung super und wir konnte richtig Plätze gutmachen.



Die Besonderheit von St. Pölten ist ein circa 300 Meter langer Landgang. Da konnte ich etwas meine Liga-Erfahrung ausspielen und schnell aus dem Wasser raus ins Laufen wechseln. Das Ziel vorher war auf dem Trockenen soweit vor zu Laufen, dass ich wieder ein Paar Beine vor mir hatte. An zwei oder drei Leuten bin ich zwar vorbei, aber der Kollege, welchen ich für die zweite Hälfe ausgesucht hatte, war beim Sprung in den See nicht so flink. Also bin ich vor ihm ins Wasser und er hinter mir her. Was für mich dann auch okay war. Ich hab mich auf mein Tempo eingestellt und bin los geschwommen. Die Route war ziemlich einfach: 400 Meter gerade, Wende, 400 Meter gerade zurück.
Bei der dritten Wegboje kam dann der Schwimmen aus meinem Wasserschatten an meine Hüfte und dann neben mich. Bis zur Wende sind wir so dann nebeneinander geschwommen. Er hatte dann die Innenbahn an der Wende und das habe ich ausgenutzt. Durch den etwas längeren Weg bin ich sauber in den Wasserschatten gekommen und habe die letzten Meter doch noch die guten Beine gehabt.
Der Tracker hat für mich eine Schwimmzeit von 27:17 ergeben (inkl. Landgang; Dauer ca. 60 Sekunden laut Garmin Auswertung und Tracker). Und damit bin ich super Zufrieden. Vor allem war ich schneller als der am Ende dritte Profi. Das gab mir eine gewisse Genugtuung.

Beim ersten Wechsel war ich dann so flott unterwegs, dass mein Papa die Kamera noch nicht in der Hand hatte als ich aufs Rad bin. Dafür wusste ich dann das ich nach dem Sprint zwischen den zwei Seen schon 50 Sekunden auf Platz zwei in meiner AK hatte. Da funktionierte das Timing System wirklich Klasse und die Tracker App war ein super Helfer für meine Supporter.
Auf das Rad bin ich mit einem weiteren Starter, so dass ich die Strecke durch die Vorstadt bis zur Autobahn vorgezeigt bekommen haben. Im Vergleich zur letzten Saison habe ich meine Wechsel schon verbessert und sogar hier Zeit gutmachen können. Mehr als Neo aus und Helm auf, Startnummer an war es auch nicht. Etwas unglücklich bin ich eine Reihe zu Früh in die Räder, so dass ich an meinem Rad unter der Stange durchgeschlüpft bin. Das war aber auch der einzige kleine Fehler bei meinen Wechseln. Ich hatte noch Socken im Wechselbeutel, aber die Sonne war schon so stark, dass ich die mit dem Neo gleich wieder in den Wechselsack gesteckt habe.
Jetzt aber zurück auf die Strasse. Und zwar auf die große Strasse. Auf die Autobahn hatte ich mich schon die ganzen Tage zuvor sehr gefreut. Und entsprechend habe ich nach der Auffahrt direkt Druck gemacht und bin an dem Fahrer vor mir vorbei. 12km Kopf runter und Treten. Der Wind stand so gut, dass ich mit 240 Watt Schnitt (laut Strava) einen Schnitt von 49,2 kmh hin bekommen habe. Die Ansage von der letzten Wochen waren zwar ein paar Watt mehr, aber ich habe mir gedacht, dass auf der Autobahn bestimmt einige Körner schon verballert werden würde. Die Ansteige sollten ja noch kommen.

Und die erste Welle kam schon kurz nach der Autobahn. Bis auf einen weiteren Starter habe ich niemanden bis dahin gesehen gehabt. Und dann hatte ich direkt zwei vor mir. Eine Profi-Dame und einen Berg-Fuchs, welcher über die Welle drüber wieder etwas Abstand gewonnen hat. Oben war auch die erste von zwei Verpflegungsstationen auf dem Kurs. Da bin ich mit meiner Renn-Verpflegungsstrategie einfach durch gefahren. Runter die Welle und auf eine Bundes-Landstrasse. Durch etwas mehr Watt und vielleicht eine etwas bessere Position auf dem Rad konnte ich vorbei fahren. Frau 2 und 3 wurden dann auch eingesammelt. Erst nach 40 Kilometern kam ein Fahrer von hinten und hat sich an mein Hinterrad für ein paar KM gehangen. Danach ist er vor und wir sind mit 20 bis 100 Metern Abstand dahin geflogen. So ging das weiter bis zum großen Anstieg der Radstrecke. Und da habe ich etwas weniger Watt als geplant hoch gedrückt. Zwar waren es fast die ganze Zeit über 300 Watt, aber eben halt ein bisschen weniger ...
Aber was mich da gepushed hat waren die Top Frauen. Weil ich endlich auch einmal ein paar Namen und Starterinnnen kannte. Laura Zimmermann und Anna-Lena Pohl hatte ich bis zur Spitze und auf dem Weg nach unten bin ich an Julia Gayer vorbei. Sie ist für meinen Geschmack sehr vorsichtig, fast zu vorsichtig abgefahren. Vor allem da ich auch einige Sekunden in den Abfahrten habe liegen lassen.
So auch in der letzten langen Abfahrt. Mein Highspeed war bei 79 und der von meinem Kumpel hatte 10 Umdrehungen mehr. Da kann ich wohl in Zukunft noch etwas daran arbeiten. Auf jeden Fall ging es dann in die Wechselzone ala "Augen zu und Durch":



Auf dem Rad hatte ich kurze Aussetzer des Wattmessers auf der Autobahn, deshalb fehlen die Wattwerte von circa 5 Minuten. In Summe wird es am Schnitt nicht viel ändern. Am Ende standen statt der geplanten 280 Watt NP 272 auf der Uhr. Mein maximaler Puls war kurz nach der Wechselzone und dann wieder vor der Wechselzone.
Die Radzeit war mit 2h20m13 zwar schnell, aber es wären sicher noch ein paar Minuten (zwei im besten Fall) drin gewesen. Für Nizza werde ich dann auf der Radstrecke wohl etwas mehr Risiko gehen auf der Radstrecke, damit ich da etwas Zeit raus bekomme. Die Entscheidung, ob ich ein Rennrad oder Zeitrad nehme muss ich noch entscheiden. Hat hier jemand Erfahrung mit der 70.3 Radstrecke in Nizza: Tipps nehme ich gerne entgegen.

Abschließend kommt noch das Laufen, wie wir alle Wissen. Und da ging es für mich richtig Rund. Zwischenzeitlich war ich mal auf Platz 2 in der AK Liste, aber dabei sollte es leider nicht bleiben. Aus der Wechselzone heraus kam ich an meinem Informationsstand vorbei:



Und so sah es aus als ich dann nochmal fragen musste: 7 Minuten Vorsprung auf Platz 2 in der AK. Noch ein Ding mit dem ich nach der Erfahrung von Zell nicht gerechnet habe. So weit so für mich super. Dann ging es wirklich los mit dem Laufen. Den Radfahrer mit einigen Metern Vorsprung nach dem Radfahren hatte ich schnell wieder aufgeholt. Trotz Vorsprung und Überholen habe ich versucht konstant durchzulaufen. Da ich die Strecke nicht kannte bin ich auf eine negative Split Strategie gegangen. Also etwas langsamer losgelaufen als auf dem Raceplan stand. Und das ganze war auch sehr gut so, denn es sollte noch verdammt hart werden. Die erste Runde habe ich bis auf kleine Anstiege sehr konstant gelaufen.
Nach der ersten Runde wurde es dann zum ersten mal etwas voller um mich herum. Mehr Radfahrer waren jetzt auf der Laufstrecke, aber auf dem Weg zurück von Laufrunde 1 war nur die zweite Dame und direkt danach dann kam meine Motivation für Runde 2. Der Michi hat mich in Runde zwei so gepushed, dass ich nochmal hart gekämpft habe. Denn mein Vorsprung bei KM 6 war bereits bei 10 Minuten auf Platz 2 in der AK. Da war der Drang doch etwas geringer weiter zu pushen. Mein Ehrgeiz hat mich dann schon angetrieben, dass ich vorne bleibe. Aber etwas eingebrochen bin ich zwischen KM 11 und 16 doch. Da habe ich im Vergleich zur ersten Runde bei den KM 14 und 16 je 25 Sekunden unterschied gehabt. Das Segment auf Strava war dann auch 1.5 Minuten langsamer.



Nach 20, 35 und 45 Minuten habe ich mir meine eigenen Gels reingehauen. Danach habe ich mir noch an jeder Verpflegungsstation versucht denn Zerfall meiner Laufleistung etwas weiter einzuschränken. Und es war mehr ein "Rein, rein, rein" in den Körper als ein Fokus auf eine Ernährungsstrategie. Und ein Kampf dagegen, dass ich noch überholt werde. Auf den letzten Metern ist dann zwar noch der Berg-Fuchs wieder an mir vorbei, aber dafür habe ich den kleinen Kampf unter Freunden noch gut ins Ziel gebracht.
Und da saß ich dann erstmal auf dem Boden. Denn jeder weitere Schritt war wirklich hart. Der Pulsanstieg die letzten KM zeigt mir im Nachhinein, dass ich wirklich an meine obere Grenze gegangen bin. Denn normal komme ich nur in Intervallen an die 180 Schläge. Jetzt waren die letzten 2 KM bei diesem Puls.
Das erste mal habe ich beim Laufen auf die Uhr gesehen als ich wieder den Zielbereich hören konnte. Und da standen 4 Stunden 10 auf der Uhr. Da war ich mir sicher, dass ich die Zeit von Laura Philipp schaffe. Am Ende standen 4 Stunden 13 Minuten und 51 Sekunden auf dem großen Zielbanner, welchen ich auf Grund meiner Erschöpfung schon nicht mehr mitbekommen habe.
Aber in Summe hat es für die Nizza Quali und Platz 1 in meiner AK gereicht. Das ich von Platz 3 beim Radfahren auf Platz 5 zurück bin zeigt, dass beim Laufen der Einbruch vielleicht vermeidbar und vielleicht noch ein wenig Potential vorhanden ist. Aber selbst trotz des geringen Zeitverlusts beim Laufen bin ich super, mega, unglaublich froh, dass ich so ein schönes Rennen hatte. Und noch glücklicher bin ich über den Pokal und den Coin für das Rennen in Nizza:



Und das Rennen in Nizza bestimmt auch die kommenden Wochen und Monate. Am Sonntag geht es auch mit dem ersten Schritt mehr an die Limits auf dem Rad pushen bei "Rund um Köln" weiter. Danach kommen zwei Liga Rennen bevor dann der 8 Wochen Block vor Nizza im Plan ist.
Diese Woche regeneriere ich noch und ab kommender Woche wird wieder fleißig gearbeitet.
Auch wenn der Beitrag nun ein etwas längerer Roman geworden ist: Danke fürs Lesen, die Glückwünsche und das Mitfiebern.
sportliche Grüße
Tom

moorii 30.05.2019 00:25

Toller Bericht und klasse Leistung

Danke dafür

Acula 30.05.2019 09:19

2 sehr schöne Einblicke die du da geschrieben hast:)

TiJoe 30.05.2019 09:48

Wirklich ein sehr schöner Bericht!
Ich wünsche Dir viel Spaß auf dem Weg nach Nizza!

TriSG 30.05.2019 10:03

Schöner Bericht und herzlichen Glückwunsch zu einer sehr starken Leistung.:Blumen:

samboe 31.05.2019 09:10

Sehr schöner Bericht. Von mir natürlich auch herzliche Glückwünsche zum Rennen und dem WM Slot. Jetzt wo die Quali für die WM sicher ist, frage ich mich wieso du so ein Risiko in Form eines Jedermann Radrennens im Bezug auf Stürze und damit einhergehende Verletzungen und Materialschäden eingehst?

mrtomo 02.06.2019 17:34

Zitat:

Zitat von samboe (Beitrag 1455481)
Sehr schöner Bericht. Von mir natürlich auch herzliche Glückwünsche zum Rennen und dem WM Slot. Jetzt wo die Quali für die WM sicher ist, frage ich mich wieso du so ein Risiko in Form eines Jedermann Radrennens im Bezug auf Stürze und damit einhergehende Verletzungen und Materialschäden eingehst?

Moin Moin,
Jetzt wo ich im Ziel bin hab ich die passende Antwort darauf gefunden:
Ich mache ja Sport immer noch als Hobby und weil ich bock darauf habe. Und deshalb habe ich das Radrennen mir ausgesucht (und weil ein Trainings Kollege gestartet ist (Top 15 hat er gemacht)). Und weil ein Radrennen nochmal anders das Gefühl für das Rad bringt als alleine Abfahrten zu fahren. Durch das Rennen heute und die Kurven und Abfahrten habe ich wieder etwas mehe Sicherheit bekommen. In der Gruppe fühlt sich das einfach anders an. Das Risiko habe ich versucht klein zu halten indem ich immer relativ weit vorne in der Gruppe mitgefahren bin.
Aber vor allem hab ich das Rennen gemacht, weil ich einfach Bock darauf hatte.
Und es hat sich gelohnt. Mehr dazu aber später, jetzt erstmal Beine hochlegen.
Sonnige Grüße
Tom

mrtomo 10.06.2019 15:51

Jetzt nutze ich einmal die freie Zeit an diesem Montag, denn so langsam wird mein Kalender voller und voller. Die Nizza Vorbereitung fing bei mir an diesem Wochenende an. Und dann laufe ich mir, wahrscheinlich wegen 14 Tage Pause, am Samstag direkt eine Blase :Lachanfall: Ärgerlicher Zwischenfall, welcher das Rennen in 89 Tagen aber nicht beeinträchtigen sollte.

Ich selbst bin mir noch einen kurzen Rennbericht zu Rund um Köln schuldig. Zumindest möchte ich ein paar Punkte aufarbeiten, welche mir beim Rennen aufgefallen sind.
Als erstes einmal: Wie bitte kann das Wetter innerhalb von gefühlten 12 Stunden so verdammt warm werden. Es war mit eines der wärmsten Rennen (mit Roth 2017 und der ein oder anderen Sprint Distanz), welches ich bisher gemacht habe. Und jetzt kommen dieses Jahr noch ein paar Rennen. Das wird sicher sportlich. Meine 1.5 Liter Getränke haben für die knapp 3h10 nicht ausgereicht. Und das heißt für mich schon etwas.
Erstens: Verpflegung für Athleten auf der Radstrecke war an zwei Stellen durch jeweils 4 Personen. Zwei hatten 0,5 Liter Wasserfalschen, Zwei hatten Gels oder Riegel. Und in der zweiten Runde waren die Wasserflaschen auch schon leer, so dass es nur noch Riegel und Gels gab. Fand ich etwas schade, da ich beim Riderman letztes Jahr mit wirklich vielen Flaschen und guter Verpflegung unterwegs war.
Zweites Thema bei der Verpflegung: Gels und Riegel sind auch bei den Radfahrern ein fancy Ding. Auf den Magen für das Laufen muss man nicht so schauen, weshalb beim Radfahren im Amateurbereich wohl nicht so viel Wert darauf gelegt wird. Aber was mich sehr gestört hat war, dass Gel und Riegelpackungen einfach in die Walachei gepfeffert wurden. Und zwar nicht nur vereinzelt sondern wirklich von vielen Leuten. Wenn es jetzt um die letzten Sekunden geht und man in der Stadt auf dem Weg zum Ziel ist, dann ist es noch minimal verständlich. Aber auf den Land- und Bundesstrassen reihenweise Gelpackungen an den Rand zu werfen, wenn man im Feld mitrollen kann. Naja, die Taschen am Rücken sind ja nur zur Deko darauf genäht.
Ich habe dann im Feld sogar noch mit einem Bekannten darüber gesprochen und in den Lizenzrennen gibt es dafür aus sofort DSQs. Aber da ich nur in der zweiten Gruppe war, hatten wir weder Refs noch sonstige Begleitung. Schade.



Aber nun zum Rennen: Für mich lief es die ersten 10km richtig gut. Ich konnte die Kurven gut mitfahren und mich von meinem Startplatz etwas weiter hinten im Startblock nach vorne arbeiten. Mein Ziel war es nach 17km am ersten Anstieg vorne in den ersten Reihen zu sein, damit ich über die Welle in der Gruppe bleibe.
Leider wurde an einer Verkehrsinsel so sehr gebremst, dass ich nur über den Bordstein ausweichen konnte. Und dadurch bist du dann erstmal ganz hinten in der Gruppe. Also musste ich mich wieder nach vorne arbeiten. Das war schon sehr sportlich. Und es kam wie es kommen musste. Der erste Anstieg, 8000 Watt, Großes Blatt stehen lassen und versuchen vor zu kommen. Aber diese 8000 Watt wurden auch ganz vorne getreten, so dass ich am Ende des Anstiegs knapp 15 Fahrer zu weit hinten war. Da war die Lücke zur ersten Gruppe auch gerissen. Ich habe dann versucht über die Wellen noch dran zu kommen, aber das klappte nicht mehr. Ein Kumpel hat die erste Gruppe gemacht und gesagt, dass die ersten KM danach zwar lockerer gefahren wurden, aber unsere drei Mann Verfolgergruppe war damit raus.
Kurz habe ich noch überlegt, ob es etwas bringt weiter zu dritt vorne zu Fahren, aber dann haben sowohl der Puls als auch die NP gesagt: Tom, du lässt dich jetzt von Gruppe zwei einholen und gut ist.
Gesagt, getan und schön mitgefahren. Technisch und Taktisch habe ich es anscheinend im Feld noch nicht so drauf. Während der normalen, flachen Stücke bin ich im Feld immer wieder weiter hinter gereicht worden. Aber das war kein Problem, da die Beine heute doch besser waren und die Anstiege mir sogar Spaß gemacht haben. Mit 360 bis 400 Watt habe ich mich dann immer über die Ansteige wieder nach vorne gearbeitet und war für die Abfahrten vorne in der Gruppe. Das gab mir mehr Sicherheit und ich konnte mich gut an der Linie der Starter vor mir orientieren. Es gab nur einmal den Moment an dem ich dachte: Okay, das ist Risky. Aber dann habe ich weiter in die Kurve gehalten, da vor mir auch noch niemand weggerutscht war.



Am letzten oder vorletzten Anstieg habe ich dann zwei Jungs aus Augsburg verloren, so dass ich alleine in der zweiten Gruppe unterwegs gewesen bin. Ganz flott sind die Teams vorne nicht mehr gefahren, da schon klar war, dass es nichts mehr zu holen gibt. Das letzte Stück, sagen wir mal 5 KM vor dem Ziel war es dann schon so, dass man mit 280 Watt die Gruppe angeführt hatte. Und das war mir für ein Radrennen dann doch etwas zu gemütlich und da ich in das "risikoreiche" Ziel nicht als letzte Einfahren wollte habe ich mich ganz nach vorne gesetzt. So ging es dann rein nach Köln und zurück über den Rhein auf die Zielgerade.
Als Triathlet, wenn du dann mal ein paar Minuten über der Schwelle trittst, dann wirst du von den guten Radfahrern auf den letzten 1000m überholt. Aber für einen kleinen Sprint hat es noch gereicht und insgesamt bin ich mit fast 39kmh in die Top 100 gekommen.
Meine Ziele: Spaß haben, im Feld etwas sicherer werden und vor allem etwas flotter abzufahren habe ich mit dem Rennen auf jeden Fall erreicht. Etwas schade war, dass ich die erste Gruppe nicht erreicht habe. Die Wattwerte von meinem Freund aus Augsburg entsprachen nämlich an den Anstiegen fast den meinen (also auf Körper umgerechnet). Da hätte ich theoretisch also mitfahren können. Aber seis drum. Köln hat mega viel Spaß gemacht und ich habe etwas für meine Sicherheit auf dem Rad getan.

Bilder gibt es leider keine, da ich ausnahmsweise einmal alleine unterwegs war. Und das Handy im Rennen rauszuholen wäre noch dämlicher als alles an Verpackungen in die Landschaft zu pfeffern.
Dafür gibt es die Strava Einheit und ein paar ungekaufte Fotos bei Sportograf :Lachen2: Und das war mein Ausflug in den Radsport.
Viele Grüße
Tom

veloholic 10.06.2019 21:58

Schöner Bericht, Tom! Liest sich gut, und macht Lust auf Straßenrennen. Habe selbst leider noch nie eins mitgemacht, das sollte ich wohl mal nachholen.

Und auch ein sehr gutes Trikot + Trinkflaschen. ;)

mrtomo 17.06.2019 15:50

Zitat:

Zitat von veloholic (Beitrag 1457111)
Schöner Bericht, Tom! Liest sich gut, und macht Lust auf Straßenrennen. Habe selbst leider noch nie eins mitgemacht, das sollte ich wohl mal nachholen.

Und auch ein sehr gutes Trikot + Trinkflaschen. ;)

Danke dir. Ja die Mütze hat ein paar Schicke Sachen auf Lager und Flaschen hatte ich beim Besuch dort auch gebraucht und gleich mitgenommen.
Radrennen macht auch wirklich Spaß, wenn man in einer Gruppe fährt die Fahren kann. Wenn man in der Liga mit Triathleten fährt, dann ist das auf einem 4km Rundkurs für 5 Runden nicht so schön wie das Rennradrennen. Zumindest habe ich das gestern so erlebt. Die Liga besteht für die eine Stunde mehr aus Kampf als aus technisch sauberem Zusammenarbeiten.
Derzeit ist um den Sport einiges los. Morgen schätze ich aber, dass ich einen kleinen Rückblick auf meinen ersten Individual-Start in der 2. Bundesliga schreiben kann.
Soviel vorweg: Zu meinem ersten Start in Bundesliga Zwei im Team ging es für die ganze Mannschaft 8. Plätze nach oben im Ranking :dresche
Bis die Tage
Tom

mrtomo 18.06.2019 19:54

Auf an die Ostsee
 
Da fährt man Richtung Ostsee und hört ein paar Kilometer vor dem Meer auf, um in einen See für 750 Meter zu springen. Wer hat sich das denn ausgedacht...
Am Tag vor dem Rennen haben wir uns die Radstrecke angesehen und uns gefragt, wie man über Kopfsteinpflaster und durch eine Baustelle denn auf die Radstrecke kommen sollte. Denn um die Wechselzone war nur die Promenade ohne Kopfsteinpflaster. Der eine Zugangsweg sowie die Strasse davon Weg war nun nicht die klassische Triathlon Strecke sondern eher ein harmloses Paris-Robauix Segment. Die Lösung gab es dann erst am Sonntag mit einem 400 Meter langen Lauf bis zum Aufstieg über Promenade und einen Teil der abgesperrten Baustelle.
Der Aufstieg war am ersten Wendepunkt der Strecke und danach ging es direkt mit ein paar Prozent für 750 Meter Berg an. Also schon ein sportlicher Start nach dem Schwimmen.
So viel zum Recon am Samstag. Abends dann noch mit den "erfahrenen" Startern aus meinem Team zusammengesessen und die Nervosität gesteigert. Denn eine 16.40 (3.20 AVG) auf 5km bin ich im Rennen bisher noch nicht gelaufen. Knapp über 3.25 hatte ich in einem meiner besten Regionalliga Rennen schon. Naja, soweit so gut, sollte ich überhaupt soweit vorne mitkommen.
Zuerst stand das Schwimmen an. Was basierend auf meinen 400 Meter Zeiten und dem eher Mitteldistanz-fokussiertem Training nun nicht meine Stärkste Disziplin sein sollte. Der Start hatte sich wegen einer nicht freigegebenen Wechselzone verzögert. Sogar um ganze 15 Minuten. Also um 8.30 waren alle Starter mit Neo im Wasser und haben sich eingeschwommen. Ab 8.40 wurde konstant die Leine etwas weiter nach vorne gedrückt nur dazu, dass um 8.50 der Start auf kurz nach 9 verlegt werden sollte. Also schonmal etwas länger an der Linie gewartet. Zum Glück war die Startlinie so breit, dass man wirklich gut los schwimmen konnte. Kaum Tritte oder Ellenbogen am Start des Rennens. Was vielleicht auch daher kam, dass der Startschuss ein spontaner Los Ruf eines Kampfrichters gewesen ist. Haben die einen besser als die anderen hinbekommen.


Quelle: http://rosenstadt-triathlon.de/

Mein Schwimmen lief super. 300 Meter bis zur ersten Boje hatte ich die Füße von einem guten Schwimmer aus meinem Team vor mir. Das Chaos an der Boje führte zu zwei oder drei Brustzügen, um dann wieder ein paar Beine vor mir zu finden. Und so ging es die ganze Zeit im Wasser weiter. Aber so entspannt im Wasserschatten war es nun auch nicht. Einmal etwas nach Links, nach Rechts, einmal ohne Beine und vor allem immer im roten Bereich. Wenn ich einmal kurz nachgelassen habe waren die Beine sofort einen Meter weg. Da habe ich wirklich den Unterschied zur Liga in Bayern gemerkt. Da wird nochmal härter angeschwommen und durchgezogen. Und genau dafür bin ich in die zweite Liga gewechselt. Um mit und gegen die schnelleren zu Starten.
Aus dem Wasser bin ich auf Position 40, also am Anfang der zweiten Hälfte des Feldes. Die Strecke auf meiner Garmin war bei 700 Meter, aber das GPS hat die ersten Meter wohl nicht aufgezeichnet. Ich würde behaupten, dass es ziemlich genau 750 Meter gewesen sind. Meine Zeit: 9:57 bis zur ersten Zeitmessmatte. Das ist eine Pace von 1.20 auf die Strecke. Und das ist für mich schon wirklich stark. Vor allem nach einem 100m Test mit 1.26 vor nicht mal zwei Wochen.
Beim Wechsel zum Rad habe ich einen ersten Fehler gemacht. Ich habe nachdem der Neo weg war meinen Chip nochmal fest gezogen. Und diese 2 Sekunden sind in der Gruppe tödlich. Die guten Radfahrer drücken den kleinen Anstieg richtig hoch und bilden die erste Gruppe. Also galt es für mich erstmal mit zwei anderen Startern die 50 Meter auf die Gruppe aufzuholen. Der Wahoo hat dauernd, wenn ich vorne war, um die 400 Watt angezeigt. Zum Glück lagen die Wendepunkte so, dass das Feld immer deutlich langsamer wurde. Also sind wir am ersten Wendepunkt bis auf 30 Meter ran gekommen und am zweiten Wendepunkt waren wir an der Gruppe dran. Und in der Gruppe waren auch zwei meiner Teammates. Soweit perfekt. Zumindest für das erste Rennen. Vorne war eine kleine Gruppe mit 6-8 Leuten weg (Die Überschwimmer). Von hinten hat Timo aus meinem Team die dritte Gruppe an das Feld ran gefahren. So waren nach 2 von 5 Runden fast die Hälfte aller Starter in einer Gruppe. Und wirklich Tempo gemacht wurde nicht. So habe ich sogar einmal für ein paar Meter die Gruppe von vorne angeführt. Wahrscheinlich auch einfach, weil ich Bock darauf hatte.
Leider habe ich dann in der letzten Runde den Fehler gemacht mich zu früh vorne einzusortieren und bin dann auf die rechte Seite gekommen. Und da kommt dann nur noch der Strassengraben auf der einen und andere Starter auf der anderen Seite. Also bin ich etwa in der Mitte des Pulks vom Rad gestiegen.


Quelle: http://rosenstadt-triathlon.de/

Und das nächste kleine Unglück ist auf dem Weg zur Wechselzone passiert. Auf den 400m standen einige Räder quer oder haben sich hingelegt. Meistens weil ein anderer Athlet an den Lenker gekommen ist. So ist es auch mir passiert und schon waren weitere 10 Leute an mir auf dem Weg zur Wechselzone vorbei. Nächstes mal muss ich das Fahrrad fester halten und das Handling beim Schieben sollte ich auch üben.
Sowie der erste Wechsel war der zweite von der Zeit her auch keine Glanzleistung. Aber dafür hatte ich das Feld vor mir und meine Teamkollegen im Abstand von 10 und 20 Metern waren auch auf der Strecke. Ich habe versucht mal ein gutes Tempo anzulaufen und mit den anderen mitzuhalten. Nach 500m waren dann die Laufbeine da und es ging doch gut ab. Mein Fokus waren weniger die Athleten der anderen Mannschaften sondern eher die Jungs von Uerdingen. Und so habe ich mich in deren Pace weiter nach vorne gearbeitet. Runde für Runde habe ich zwei, drei Starter eingeholt. Aber der Abstand zu den Uerdinger-Jungs ist gleich geblieben. Was für das Team mega war, weil sie auch pro Runde zwei/drei Leute überholt haben. Und am Ende ist es ja das was zählt.
Zu Anfang der letzten Runde bin ich an einem KTT Starter vorbei und er hat sich sehr solide an mich gehängt. Und hier ist das dritte große Potential bei mir: Wenn möglich das Ding vor einem Sprint entscheiden. Weil als MDler haben die Sprint und Oly Starter etwas mehr Punsch. Also jedem den ich überhole direkt ein paar Meter mehr aufbrummen (einfacher gesagt als getan). Ich habe auf der letzten Runde (auch hier waren es übrigens 5) noch ein paar Meter auf den KTTler gut gemacht. Aber im Zielsprint auf den letzten 200 Metern hatte er noch den besseren Punsh und ist 30 Meter vor dem Ziel an mir vorbei gegangen. Ja. Richtig geärgert habe ich mich darüber aber nicht, weil im Ziel standen nun noch nicht so viele. Und die Laufzeit mit einem Schnitt von 3.21 auf 4.5 km war auch mehr als ich erwartet hatte. Also mega zufrieden. Und die kleinen Punkte wie die Wechselzeiten und die Sprintentscheidung kann ich in 2 Wochen in Grimma schon besser machen.

Am Ende war es Platz 34 für mich und ein wirklich mega Platz 4 für das Team. Letztes Jahr gegen den Abstieg und dieses Jahr nach drei von fünf Rennen im soliden Mittelfeld der Liga. Wobei zwischen Platz 5 und 10 nur 5 Punkte liegen. Da kann im nächsten Rennen jeder ganz vorne oder wieder im Abstiegskampf stehen.
Weiter geht es also in jetzt 12 Tagen in Grimma wieder auf der Sprintdistanz. Mal sehen, ob ich das für mich richtig coole Ergebnis dort nochmal bestätigen kann.
Und das ich mich über einen 34 Platz so freuen kann hätte mir auch mal wer am Anfang des Jahres gesagt. Aber das zeigt, dass die zweite Bundesliga als Herausforderung für mich das richtige war, um weiter an mir zu Arbeiten und in Grimme vielleicht Platz 33 zu machen ;)

Mit Bildern ist es für diesen Post etwas dünn, da knapp 550 Kilometer einfach doch für die Supporter (verständlicher Weise) für 58 Minuten 44 Sekunden Sport etwas viel wären.

mrtomo 27.06.2019 19:04

Für alle ein kurzer Überblick über die Themen heute, da es doch unterschiedliche Dinge sind:

1. Schwimmtraining im Verein
2. Zweite Bundesliga Rennen in Grimma
3. Schwimmen mit verletzter Hand
4. Materialüberlegungen für Nizza

Ich habe die Themen in die Absätze gegliedert. Also lest worauf ihr Lust und Laune habt und was euch gerade interessiert. Und stellt mir gerne Fragen, da ich dann selbst auch noch mehr über die Themen nachdenken werde/kann/darf/muss.

Jetzt sind schon wieder einige Tage seit dem ersten Rennen in Liga Zwei vergangen (ja, ich weiß: erstes Individual-Rennen). Und die letzte Woche ging es wieder mit richtigem Training los. Zunächst habe ich mich dem Triathlon Verein des (vielleicht bei der Sailfish Night gekürten) New-Comers des Jahres angeschlossen. Das hat sich nach ein paar Nachrichten und etwas Quatschen mit Ruben so ergeben. Jetzt zeigen mir die schnellen Schwimmer dort, wie es wirklich geht.
Bereits in den ersten Einheiten dort im Becken sind wieder diese Kleinigkeiten hervorgekommen. Die kleinen Fehler oder eher Potentiale, welche man alleine ohne Schwimm-Background hat, nicht selbst entdecken kann. Da ein Kick weniger, an der Wende eine Sekunde länger die Luft anhalten und einer der aus meiner Sicht interessantesten Tipps: "Der Sauerstoff wird beim schnell Schwimmen im Oberkörper verbraucht, nicht in den Beinen". So zumindest habe ich für mich das Statement aufgefasst und viele meiner Intervalleinheiten seitdem auf Arme mit sehr wenig Beineinsatz umgebaut. Und die Zeiten sind auf meiner Garmin gleich geblieben, aber der Sauerstoff-Mangel am Beckenrand war deutlich geringer.
Also es geht wohl doch noch aufwärts, so dass ich in der Bundesliga mal am Anfang der Gruppe rauskommen könnte.



Und da kommen wir zum nächsten der vielen Punkte auf meiner Liste: Zweite Triathlon Bundesliga in Grimma. Es geht am Samstag mit dem Bus von Uerdingen in den Osten der Republik nach Grimma hinter Leipzig. Also wieder eine etwas längere Reise für ein Sprintrennen. Aber warum mache ich das wieder. Weil das Rennen in Eutin so viel Bock auf mehr gemacht hat. Der Fight in jeder Disziplin und das Ergebnis haben richtig motiviert.
In Grimma ist es wieder ein Sprintrennen mit Windschatten-Freigabe. Danach folgen je vier Rad- und Laufrunden. Der Kurs soll etwas selektiver sein als in Eutin. Deshalb hoffe ich, dass ich beim Radfahren ein paar Plätze mehr gut machen kann als in Eutin. Dort bin ich trotz 16.ter Radzeit zwei Plätze weiter hinten in die Wechselzone gegangen als ich herausgekommen bin. Warum steht im vorherigen Blog.
Auf jeden Fall bin ich heiß auf das Rennen.



Bis ich am Dienstag beim Radfahren über die Wirtschaftswege der Gegend ein wenig habe Federn lassen. Und zwar meine Federn in Form einiger Hautschichten an Knie, Hüfte und Händen.
Was ist passiert. Man fährt über die schlechtesten Wirtschaftswege und konzentriert sich mit dem Rennrad jedem Schlagloch auszuweichen. Man weiß, dass in jeder Kurve Rollsplitt liegen kann. Also fährt man da die Kurven und Abfahrten etwas vorsichtiger an. Und dann kommt man auf den gut geteerten Radweg an einer größeren Straße.
Und genau dieser Gedanke ist mir dann zum Verhängnis geworden. Das Wetter am Dienstag war ordentlich warm, so dass die Intervalle schon mehr gebrannt hatte. Also habe ich nach einem Schluck Wasser auch etwas über den Kopf gesprüht. Und genau in diesem kurzen Moment der Unkonzentration passiert der eine Fehler. Eine Wurzel im Schatten des Baumes hat den Asphalt um circa 5 cm angehoben. Langsam wie ich war bin ich voll drüber und mein Lenker hat sich quer gestellt. Da ich nur eine Hand am Lenker hatte ging es dann auch schnell auf meine linke Seite. Wahrscheinlich habe ich die Flasche etwas spektakulär weggeworfen, weil ich die nachdem ich mich wieder gesammelt habe, erstmal suchen müssen. Aber beide Hände waren frei. Frei dazu meinen Sturz auf den Radweg zu Bremsen. Und das Ergebnis sind ein paar aufgeschürfte Stellen.
So: Jetzt ist am Sonntag das Bundesliga Rennen. Und wir sind etwas dünn besetzt mit Startern. Also würde ich trotz der Schürfwunden gerne Starten. Das Problem ist die Verkrustung der Hand wird mir im Wasser nicht gut tun. Deshalb hatte ich überlegt einen "OP-Handschuh" für das Schwimmen anzuziehen. Jetzt ist natürlich die Frage: Darf Er Das? Vielleicht kann hier ein KaRi oder jemand mit Erfahrung mir mal ein paar Tipps geben. Eventuell auch etwas zur Hand sagen.
Was tue ich bei einer "offenen" Hand beim Schwimmen?

Ein Gummi Handschuh zum Schwimmen ist derzeit die nächstliegende Materialentscheidung. Aber es gibt ja auch noch andere Rennen in der Welt. Z.B. Nizza im September. Da sind derzeit alle am überlegen: Starte ich oder nicht. Bin ich zu dick (Frodeno...) oder überhaupt gut genug auf dem Rad? Ja. Das überlege ich auch derzeit. Nur ist die Überlegung, ob ich starte schon erledigt. Derzeit ist die Frage eher mit welchem Material ich starte.
Die Strecke der WM gibt es hier auf YouTube.
Nehme ich das Zeitfahrrad? Geht es damit genauso gut die Berge hoch und runter wie mit dem Rennrad? Nutze ich das Rennrad und wenn ja baue ich mir einen Auflieger dran? Scheibe oder nicht?



Wo ich mir ziemlich sicher bin und jedes Gramm sparen möchte sind:
Schläuche, Mäntel, ggf. Kette und Ritzel. Also jedes rotierende Teil soll so leicht wie möglich sein. Entsprechend auch die Laufräder. Für die Citec Scheibe hinten habe ich mich schon entschieden. Ein leichtes Vorderrad mit Aluflanke wegen des Bremsens Bergab such ich noch. Vielleicht hat jemand eines der leichten Citec Räder sogar zuhause stehen oder ist mit einem sehr leichten Vorderrad ausgestattet, dass er oder sie empfehlen kann. Viele Fragen sind es auf jeden Fall noch. Ich schätze, dass diese Diskussion ein eigenes Thema bekommen könnte mit der Überschrift: 70.3 WM Rennrad, TT, mit Scheibe oder ohneee? (Ausgesprochen wie geschrieben, damit der Wortwitz auch die nötige Wirkung entfalten kann).
Also viel über das ich mir die kommenden Tage und Wochen und Monate Gedanken machen kann.

Schreibt mir gerne mal eure Gedanken und wenn ihr einen Triathlon mit einem Berg wie in Nizza schon gemacht habt: RR, TT, Scheibe oder ohneee?
Sonnige Grüße aus Düsseldorf
Tom

FMMT 27.06.2019 20:23

Gute Besserung :Blumen:

zahnkranz 27.06.2019 21:19

Letztes Jahr hatte ich definitiv größere und tiefere Schürfwunden und war dennoch mehrmals die Woche schwimmen. Es brennt die ersten 50m, danach ist es ok. Wenn das Blutgerinnsel vom Wasser sehr weich wurde, habe ich es nicht angefasst, bis es wieder trocken war, sonst ist die Stelle wieder offen. Unter einem Handschuh würde die Hand doch extrem schwitzen, und du hättest den gleichen Effekt.

Kampfzwerg 27.06.2019 21:24

Gute Besserung und viel Spaß am Wochenende.
Ich würde es mal mit Watte und wasserfestem Tape probieren. Bei einem Gummihandschuh hätte ich Angst um mein Wassergefühl.
Funktioniert das Festhalten am Lenker ordentlich?

Zum Thema Scheibe in Nizza:
Warum unbedingt, was erwartest du dir davon.
Ich kenn die Strecke jetzt nur aus dem Video, aber an den Stellen wo die Scheibe wirklich einen Vorteil bietet ist es anscheinend so verwinkelt das es auch nicht wirklich rollt.
Sie bringt nach meinem Gefühl auf den ersten und letzten Kilometern was.

Dagegen stehen halt noch höheres Gewicht, träger und nicht so steif wie ein ordentlich eingespeichtes Hochprofil Laufrad (ausser du hast Kontakte zu Leightweight, o. Ä.)

Ich würde wahrscheinlich einen Satz 45 mm, oder 60 mm Laufräder nehmen. :Blumen:

Achso, und das TT.

moorii 27.06.2019 21:29

Von mir auch gute Besserung.
Ich hatte vor einigen Jahren mal eine Schürfwunde am Bein im Surfurlaub in Ägypten. Das wurde durch das Salzwasser von Tag zu Tag tiefer. Dann hat mir jemand den Tipp gegeben dort Sprühpflaster drauf zu machen. Hat gut funktioniert und wäre ggf. eine Idee.
Ich vermute, dass Handschuhe nicht erlaubt sein werden.

mrtomo 27.06.2019 21:41

Zitat:

Zitat von Kampfzwerg (Beitrag 1460129)
Gute Besserung und viel Spaß am Wochenende.
Ich würde es mal mit Watte und wasserfestem Tape probieren. Bei einem Gummihandschuh hätte ich Angst um mein Wassergefühl.
Funktioniert das Festhalten am Lenker ordentlich?


Zitat:

Zitat von zahnkranz (Beitrag 1460128)
... Unter einem Handschuh würde die Hand doch extrem schwitzen, und du hättest den gleichen Effekt.

Zitat:

Zitat von moorii (Beitrag 1460131)
... Dann hat mir jemand den Tipp gegeben dort Sprühpflaster drauf zu machen. Hat gut funktioniert und wäre ggf. eine Idee.
Ich vermute, dass Handschuhe nicht erlaubt sein werden.

Wenn man einfach mal am Frühstückstisch die Kreativität und den Tatendrang die perfekte Lösung zu finden weglässt, dann könnten die einfachen Lösungen auch direkt vor einem liegen. Das mit dem Sprühpflaster ist tatsächlich eine (sehr) gute und noch einfacherer Idee.

Das Fassen des Lenkers wird gehen. Da muss ich einfach etwas durchbeißen und den Druck mehr auf die Pedale als auf den Lenker bekommen. Wird sicher noch spannend wie sehr ich den Druck dann am Lenker habe. Probiere ich in den kommenden Tag auf jeden Fall noch aus vor dem Rennen.
Nicht, dass mir im Rennen der Lenker dann auskommt und ich andere Athleten gefährde. Das ist natürlich nicht meine Absicht und das Ziel.

mrtomo 27.06.2019 21:50

Zitat:

Zitat von Kampfzwerg (Beitrag 1460129)
Gute Besserung und viel Spaß am Wochenende.
Ich würde es mal mit Watte und wasserfestem Tape probieren. Bei einem Gummihandschuh hätte ich Angst um mein Wassergefühl.
Funktioniert das Festhalten am Lenker ordentlich?

Zum Thema Scheibe in Nizza:
Warum unbedingt, was erwartest du dir davon.
Ich kenn die Strecke jetzt nur aus dem Video, aber an den Stellen wo die Scheibe wirklich einen Vorteil bietet ist es anscheinend so verwinkelt das es auch nicht wirklich rollt.
Sie bringt nach meinem Gefühl auf den ersten und letzten Kilometern was.

Dagegen stehen halt noch höheres Gewicht, träger und nicht so steif wie ein ordentlich eingespeichtes Hochprofil Laufrad (ausser du hast Kontakte zu Leightweight, o. Ä.)

Ich würde wahrscheinlich einen Satz 45 mm, oder 60 mm Laufräder nehmen. :Blumen:

Achso, und das TT.

Das wäre nun eine Auswahl bei Bike24 mit 50-70mm bzw. 30-50mm die ich mir auf die schnelle zusammen geklickt habe. Und im Vergleich zur Citec Scheibe sind die Gewichte dort marginal. Den größten Unterschied habe ich bei dem Laufrad von Citec 3000 mit 150g zur Scheibe gesehen.
Ich hätte gerne eine Alu-Flanke, da ich wirklich Buthyl Schläuche nutzen möchte und am liebsten auf Risiko ohne Material fahren möchte (ob ich das wirklich machen werde, weiß ich noch nicht).

Und warum die Scheibe gesetzt ist: Weil die € pro Gramm bei anderen Sachen bestimmt noch besser investiert sind. Zumindest ist das meine Annahme im Moment. Da lasse ich mich gerne von euch überzeugen.
Feuert Los :dresche

runningmaus 28.06.2019 10:05

letzten Sommer ausgiebig getestet:
am besten halten die relativ großen DM Schürfwunden-Pflaster, auch beim Schwimmen - zumindest bis zu 20 min.
(Aber richtig gut hält keins).
https://www.dm.de/mivolis-schuerfwun...355599193.html
Dafür sind sie günstig und polstern bestimmt den Handballen beim folgenden Radfahren, so noch da....

evtl. ein Kineso-tape einmal herum zusätzlich anbringen...

tapfer bleiben!

felixb 28.06.2019 10:06

Scheibe würde ich nehmen. Egal welche Strecke.
Denn wie du schon sagtest: die Citec ist verdammt leicht. Viele Hochprofiler sind genauso schwer, oder kaum leichter. Sparst mit einem leichten Hochprofil-Hinterrad wohl um die 150 gr. Bei ganz leichten Konsorten vielleicht noch etwas mehr.
Das ist äußerst marginal. Da würde ich immer (!) den Aerovorteil nehmen. Der Gewichtsvorteil ist nämlich verdammt gering. Die meisten Berechnungstools sind für 150 gr zu ungenau. Ohne den Aerovorteil der Scheibe zu beachten sind das vielleicht 1-2 Sekunden, die du bps den Col de Vence hoch"verlierst". Also quasi nichts.

Ich kenne die Strecke von Nizza nicht persönlich, also auch nicht abgefahren. Vermutlich lohnt es sich, dass man mit der Bremse (des Vorderrads) vertraut ist. Paar Kurven scheint es auf der Abfahrt zu geben.
Gerade mal das Video angeguckt. Also die Gegend und der Kurs sieht toll aus! Vielleicht nicht für alle Fahrertypen fürn Rennen, aber mir gefällts (leichter TT-Fahrer :Lachen2: ). Aber ohne Witz: zwischen malerisch und schroff ist alles dabei.
Ich denke hier könnte ohne Ortskenntnis ein Tacho mit Kartenfunktion (Wahoo Bolt etc.) schon nicht unpraktisch sein, damit man den Kurvenlauf schon vorher weiss.
Aber jeder Jeck ist anders in Abfahrten. Ich bin mit Kartenfunktion wesentlich schneller auf unbekanntem Gebiet.
Die allerhöchste Felge würde ich wohl ggf. ausnahmsweise auch mal nicht fahren. Blöd, wenn eine Windböe die Kurvenanfahrt versaut... . Aber 50-70 je nach Seitenwindstabilität; warum nicht. Aluflanke und leicht ist natürlich schwierig. Da geht fast nur Citec auch wenn ich von der Felgenform und Breite der normalen LRS nicht so überzeugt bin.
Farsport & Co mit Alu sind dann doch relativ deutlich schwerer. Aber natürlich auch deutlich billiger und ich wie schon sagte: so viel macht das Gewicht nun auch nicht aus - außer fürs Gefühl. Gerade im Vorderrad merkt man Gewicht bei Lenkbewegungen schon - eben gefühlsmäßig. Im Endeffekt dürfte der Unterschied gering sein. Veltec Speed mit Aluflanke (Modell, keine Ahnung) wäre ggf. noch ein Schnapper, fahren hier ja einige auch ganz gern.

mrtomo 29.06.2019 12:36

Zitat:

Zitat von felixb (Beitrag 1460182)
...

Danke für das ausführliche Feedback.
Deckt sich sehr weit mit meiner Meinung.
Vor allem der Tipp mit dem Bolt ist super. Das habe ich beim Riderman oder Rund um Köln gemacht. Auch in St Pölten lief es damit wirklich sehr gut. Der Einblick in den Streckenverlauf vor allem bei auch schwereren oder unbekannten Streckenabschnitten hilft das viel.
Ich habe aber auch ein paar Fahrten gebraucht, bis ich die Computer-Karten und Straßen-Koordination gut hin bekommen habe.

Für ein erstes Wettkampf Setup für meine Rennen nach der Bundesliga morgen habe ich neue LATEX Schläuche gekauft. Dazu gibt es die S Works Pro Cotton, um auch beim Style vorne zu landen und etwas andere Mäntel zu haben.
Zum Laufrad werde ich mit noch Gedanken machen. Sollte mir ein 3000 oder 6000er Citec über den Weg laufen, dann wird es wohl das werden.

longtrousers 29.06.2019 12:47

Gute Besserung mit dem Hand.
Habe hier nicht alles mitgelesen, aber verstehe du machst IM Nizza?
Hast schon mitgekriegt, dass wegen der Hitze R auf 150 km und L auf 30 km verkürzt ist?

mrtomo 29.06.2019 14:41

Zitat:

Zitat von longtrousers (Beitrag 1460369)
Gute Besserung mit dem Hand.
Habe hier nicht alles mitgelesen, aber verstehe du machst IM Nizza?
Hast schon mitgekriegt, dass wegen der Hitze R auf 150 km und L auf 30 km verkürzt ist?

Nizza, ja. Aber die 70.3 WM im Herbst. Also die Distanzen da sind dann schon etwas kürzer.
Trotzdem danke für den Hinweis, vielleicht liest es ja jemand hier.

felixb 01.07.2019 10:39

Zitat:

Zitat von mrtomo (Beitrag 1460365)
Vor allem der Tipp mit dem Bolt ist super.
Ich habe aber auch ein paar Fahrten gebraucht, bis ich die Computer-Karten und Straßen-Koordination gut hin bekommen habe.

Für ein erstes Wettkampf Setup für meine Rennen nach der Bundesliga morgen habe ich neue LATEX Schläuche gekauft. Dazu gibt es die S Works Pro Cotton, um auch beim Style vorne zu landen und etwas andere Mäntel zu haben.
Zum Laufrad werde ich mit noch Gedanken machen. Sollte mir ein 3000 oder 6000er Citec über den Weg laufen, dann wird es wohl das werden.

Ich habe dem Bolt damals einfach die Steigungsseite geklaut glaube ich. Also ausgestellt. Die Kartennavigation kann ich dann einfach über Seitenwechsel direkt aufrufen. Zur Karte kann man auch irgendwo in dem Menü bspw. den Leistungswert anzeigen lassen.

Latex und bergab bremsen würde ich mir ggf. überlegen. Wenn du auf Aluflanke gehen willst, dann aber doch Latex verwendest, ist das etwas komisch von den Präferenzen ;).
Mir stellt sich auch die Frage, ob du überhaupt ein anderes Vorderrad brauchst, denn dein normales Vorderrad ist ja vermutlich auch "nur" 50 mm hoch oder so? Ob man die Carbonflanke nun echt kaputtbremst? Ich glaube eher nicht. Im Wettkampf wird man ja nicht schleifen lassen.
Citec 3000-6000 sind glaube ich die Modelle mit dem spitzen, eher schmalen Profil. Falls das nicht aktualisiert / modernisiert wurde, würde ich wohl eher ein anderes Vorderrad holen. Bei Alu/Carbon bzw. Aluflanke ist das aber nicht so ganz einfach. Die sind meistens schmal in der Ausführung, weil sie sonst zu - oder noch - schwerer werden.

Vom Prinzip finde ich ja die Slowbuild/Farsport Alu-Carbon (60er) ganz in Ordnung, aber eben recht schwer, aber gut dauerhaft fahrbar. Bin ich länger im Zeitfahren, danach im Training gefahren - nun aufs Rennrad umgebaut. Halten immer noch. Sicherlich nicht das allerschnellste Vorderrad, aber auch nicht langsam, da gibt es sicher deutlich langsamere. Nur eben die Felgenbreite ist mit ca. 23 mm nicht breit. Conti 5000 passt ganz gut in 23mm.

Die Citec-LR bin ich abgesehen von der Scheibe aber noch nicht gefahren, daher keine eigene Erfahrung sammeln können.

mrtomo 05.07.2019 18:15

Zitat:

Zitat von felixb (Beitrag 1460996)
Ich habe dem Bolt damals einfach die Steigungsseite geklaut glaube ich. Also ausgestellt. Die Kartennavigation kann ich dann einfach über Seitenwechsel direkt aufrufen. Zur Karte kann man auch irgendwo in dem Menü bspw. den Leistungswert anzeigen lassen.

Genau so habe ich es auch gemacht. Ich habe neben der Karte noch vier weitere Felder in der Übersicht auf dem Element Bolt: Rundenzeit, 3 Sekunden Watt AVG, NP der Runde und die KMH:


Zitat:

Zitat von felixb (Beitrag 1460996)
Latex und bergab bremsen würde ich mir ggf. überlegen. Wenn du auf Aluflanke gehen willst, dann aber doch Latex verwendest, ist das etwas komisch von den Präferenzen ;).
Mir stellt sich auch die Frage, ob du überhaupt ein anderes Vorderrad brauchst, denn dein normales Vorderrad ist ja vermutlich auch "nur" 50 mm hoch oder so? Ob man die Carbonflanke nun echt kaputtbremst? Ich glaube eher nicht. Im Wettkampf wird man ja nicht schleifen lassen. ...

Genau diese Gedanken sind jetzt auch weitergedacht. Das Setup, welches mir jetzt im Kopf vorschwebt, ist das Setup, wie ich es auch in St. Pölten gefahren bin. Nur zwei Änderungen wird es dazu geben.
1. Ich werde einen neuen Schlauch aufziehen: S Works Cotton Turbo
2. Ich werde den Conti Supersonic Buthyl Schlauch fahren, welcher laut Händler nur 5g mehr wiegt als der Latex Schlauch von Vredestein.
Das Vorderrad wird mein Reynolds Carbon Rad bleiben. Die Abfahrten sollen auch mit dem Carbon Rad möglich sein. Und schleifen lassen ist ein Thema an dem ich dann mit dem Zeitrad in ein paar Trainingseinheiten auch arbeiten werde. Damit ich im Abfahren und den Kurven möglichst viel Zeit gutmache.

Nachdem der Roth Hype gerade startet und der Frankfurt Hype etwas abklingt, möchte ich noch über das Highlight Rennen im Schatten der Langdistanzen und Hamburg sprechen: Die zweite Liga in Grimma ;)
Genau. Eine Sprintdistanz für das Team aus Uerdingen und mich. Wie letzte Woche geschrieben stand das ganze Rennen etwas unter dem Radsturz am Dienstag davor. Die Wunden waren nicht verheilt und ob ich das Rad richtig greifen konnte wusste ich erst am Samstag Abend. Es ging. Zwar nicht gut, aber die 20km würde ich überstehen können.
Der Test der Hand war dann erst am Sonntag nach dem Check In möglich. Dann bin ich zum ersten mal mit der offenen Wunde in die Mulde gesprungen.



Ich habe mich gegen Pflaster, Tape, Klebeband, Sprühpflaster und und und entschieden und bin bei Zähne zusammenbeisen und Durchkämpfen gelandet. Und das war eigentlich gar nicht das schlimmste am Rennen. Denn die zweite Liga ist hart. Wie ein Box-Sparring hart sein kann. Da hat man dann am nächsten Tag, wenn es blöd läuft mal ein Veilchen am Auge. Ja. Und so war auch das Schwimmen. Der Start war alles andere als angenehm. Da war Eutin wirklich näher an einem Rolling Start als an Grimma dran.
Es wurde gehauen, gezogen, etwas getreten und jeder wollte seinen Platz verteidigen. Ich schließe mich da nicht aus und hoffe, dass ich niemanden hart getroffen habe. So ist aber die Liga nunmal. Jeder Meter zählt.
Auch an der Wendeboje. Was etwas blöd ist, denn ein circa 170 Grad Turn bring alle Starter auf einen Korridor von 3 bis maximal 5 Metern an der Boje. Und dort wurde wieder hart zugeschlagen. Und einen Kinnhaken mit einem Ellenbogen habe ich auch bekommen. Ich glaube, dass einer meiner Schneidezähne vor dem Rennen etwas gerader gewesen ist als danach (ich bin mir sogar ziemlich sicher). Also so wird um die Plätze gekämpft. Im Rennen merkt man (ich zumindest) solche "Kleinigkeiten" nicht. Der Pulk schwamm weiter und ich bin circa an der gleichen Position wie in Eutin aus dem Wasser gekommen. Es war eine Führungsgruppe weg, eine große Gruppe vor mir und ein paar vereinzelt auf der Jagd nach der großen Gruppe.



Nach einer Runde von knapp 5 Kilometern haben wir mit circa 10 Leuten auf die 15 Mann-Gruppe aufgeschlossen. Der Kurs war deutlich anspruchsvoller als in Eutin, da es an 3 Stellen über 100m bei 5 bis 10% hoch ging. Und das auf vier Runden. Wenn da die Radbeine passen, dann kann man definitiv Lücken zufahren.
Leider sollte es nur kurz mein Tag an der Spitze der Gruppe sein. In Runde drei hatte ich mich an einem der Anstiege nach vorne gearbeitet, nur um dann in den verbleibenden Minuten bis zum Wechsel durch die eine oder andere falsche Affektentscheidung wieder zurück zu fallen. Am Ende bin ich ziemlich weit hinten in der Gruppe gewesen und auch an dieser Stelle gewechselt. Der Wechsel war zwar flott, aber viele Leute habe ich damit auch nicht aufgeholt. Weil die Liga zwei ist eben schon hart und schnell.

Das Laufen bei der Wärme lag mir an diesem Tag auch nicht so. Vor drei Wochen konnte ich da einen Teamkollegen immer auf gleichem Abstand halten. In Grimma ist er dann auf 4.7 Kilometer doch deutliche 30 Sekunden schneller gelaufen als ich. Zwar habe ich noch ein paar Starter eingeholt, aber Platz 37 war nicht mein Ziel. So eine zwei an der Zehnerstelle hätte schon etwas mehr Spaß gemacht.

Edit: Ich habe meine Plätze jetzt nochmal nachgeschaut. Nach dem Schwimmen war ich doch schon auf Platz 32. Doch sehr sehr gut für mich als verhältnismäßig soliden Schwimmer in Liga 2. Auf dem Rad hatte ich dann die 27. Zeit und beim Laufen bin ich mit der 42 Zeit doch unter meinen Erwartungen geblieben.

Egal. Mund abwischen, Zähne sortieren und die Wunden heilen lassen, damit der Fokus auf die Mitteldistanz für den Rest der Saison gesetzt werden kann.
Eine der Erfahrungen aus Eutin konnte ich aber Umsetzen: Jeden den ich in der letzten Laufrunde überholt habe, habe ich auch gleich mit ein paar Metern versucht stehen zu lassen. Und dadurch war am Ende kein Zielsprint mehr.
Auf dem Weg nach Nizza mache ich noch zwei Rennen. Am 3.8 starte ich am Möhnsee Triathlon und am 1.9 werde ich in Willich beim 333 Special starten. 300 Schwimmen, circa 30km Radfahren und 3km Laufen.
Ich hoffe, dass ich die kommenden Tage wieder zu 100% trainieren kann und dann bis Nizza mein Rad unter Kontrolle habe. Außerdem werde ich auf den Rad- und Wirtschaftswegen etwas mehr aufpassen, damit ich bis Nizza auf Gesund bleibe.
Viele Grüße und einen schönen Start in das Roth Wochenende
Tom

mrtomo 15.07.2019 15:10

Es ist alles wahr
 
Es ist alles wahr, alles über Firmenläufe und alles über diesen Schuh mit dem eigenen Thema. Aber chronologisch erst ein kurzer Rückblick auf den Düsseldorfer Firmenlauf. Nach einigen Läufen in München und Augsburg wusste ich circa was auf mich zukommen durfte. Vor allem da ich im dritten Startblock, circa 30 Minuten hinter der ersten Startwelle, starten durfte. Die erste Welle hätte ich auch wegen der Arbeit wohl nur mit Warmjoggen in der Stadtbahn geschafft. Also war das für mich ganz okay. Man kennt ja die Namen anderer guter Sportler, wenn man ein paar Rennen in der Gegend gemacht hat. Also rechnete ich mir einen schönen Trainingslauf aus, da in den vergangenen Jahren richtig gute Düsseldorfer (oder vielleicht auch Kölner .. ich hörte etwas von einem Twist da) am Start waren. Etwas Tempo machen und dann mit neuen Kollegen zusammen sitzen. Aber ein Top Ergebnis aus Reihe Drei bei vielen guten Startern in Düsseldorf war da für mich eher unrealistisch (Ich sage nur Nikki Johnston, welcher im Vorjahr gewonnen hatte).

Als ich vom Bahnhof aus zum Stadion lief war schon sehr viel los. Ich kenne das Gelände dort, weil auch das Schwimmtraining des Triathlon Team Düsseldorf dort ist. Der etwas enge Gang zwischen einer Messehalle und dem Stadion hat schon aufgezeigt was es werden könnte. Im Extremfall wären die 12000 Starter auf die 6 KM verteilt gewesen. Da war das Startverfahren nach Gruppen schon gut. Alle 15 Minuten wurde eine Menge an Startern in den Block gelassen und dann im 2 Minuten Intervall auf die Strecke gelassen. D.h. Circa 3000 Starter waren bereits auf der Strecke als es für mich los ging.



Am Anfang dachte ich noch, dass zwei oder drei schnelle Jungs vorne im Block standen. Leider machte der erste Kollege nach einem Kilometer in 3.20 schlapp und kam dann etwas später ins Ziel. Also bin ich ziemlich alleine durch das Feld gelaufen. Erst ging es 2 Kilometer in den Gegenwind am Rhein (was ich mit ein paar Sekunden auf der Uhr direkt gemerkt habe). Danach lief ich durch 1500 der Starter vor mir. Und die Wege auf dem Rundkurs waren nicht viel breiter als auf dem Bild. Also war ein rechts und links wechseln manchmal nötig. Gibt auch spannendere Dinge für einen Läufer.
Aber so habe ich versucht einen schnellen Dauerlauf zu machen und ins Ziel zu bringen. Je weiter ich kam, desto mehr Menschen waren natürlich auf dem Kurs vor mir. So ging die eine oder andere Sekunde mehr für den Slalom drauf. Aber da bin ich ja selbst schuld dran.
Im Ziel war ich nach 21:30 was für mich in Ordnung ist. Aus dem Training heraus und unter den Umständen war es ein sehr gutes Tempotraining. Als ich mir dann die Ergebnisse angeschaut habe war ich auf Platz 11. Mit einer Zeit, welche eigentlich auf Platz 3 gehört. Bereits das hat mich sehr gewundert, aber keiner der Düsseldorfer Topstars bei mir im Kopf stand auf der Ergebnisliste.



Da hat es dann ein Gespräch mit den Organisatoren und einen Blick mehr auf die App gebraucht. Erst dann habe ich realisiert, dass die ersten 10 Starter nach IAAF Einlauf-Regeln gewertet werden. D.h. bei den ersten 10 zählt die niedrigste Nettozeit. Erst ab Platz 11 wird die Bruttozeit in Betracht gezogen. Entsprechend war die Siegerehrung der Herren bereits fertig als ich im Ziel war. Hätte ich mich wohl doch in der Bahn warmmachen müssen. Klar ist das jetzt etwas ärgerlich, aber so waren die Regeln am Donnerstag.
Nächstes Jahr habe ich nochmal die Chance (hoffentlich dann mit erster Startreihe). Wenn ich dann durch die Topläufer immer noch Slalom laufen kann, dann hat das Training über den Winter definitiv angeschlagen. Und vielleicht sind dann auch ein paar mehr ambitionierte Firmenläufer unterwegs. Ich würde mich freuen, wenn da ein wenig Tempo gemacht werden kann. Denn die Strecke mit nur 6 großen Kurven bietet sich wirklich dafür an.



Und wer jetzt noch mein Feedback zum Nike 4% haben will: Ich brauche dafür noch einen Tag. Aber so viel kann ich sagen: Flach, Geteert und mit ohne Kurven ist der Nike eine wirkliche Waffe.

mrtomo 18.07.2019 17:30

Der neue im Hause Hohenadl
 
Jetzt habe ich gerade noch ein kleines Zeitfenster gefunden, um hier im ICE meine Gedanken zur Nike "Wunderwaffe" aufzuschreiben.
Vergangene Woche habe ich mich dann doch einmal an die Bestellung des Schuhs gewagt. Nach vielen Fragen an andere Läufer und fleißigem Lesen im 4% Thema, hatte ich zunächst meine Zweifel, ob ich mit breitem Vorderfuß überhaupt in den Schuh passe. Denn meine Laufschuhe sind in der Regel eine halbe bis ganze Größe größer als ich mit "normalem" Fuß tragen würde. Mit New Balance bin ich die vergangenen Jahre sehr gut gefahren und auch Saucony Kinvara ist ein Schuh, welchen ich nun wieder Laufe.
Aber auch nach der ein oder anderen Aussage, dass der Nike enger sei, habe ich das Experiment (mit kostenloser Rücksendung, für den Fall der Fälle) gewagt.
Und das Ding ist vergangenen Donnerstag zuhause gewesen. Leider habe ich es nach der Arbeit nicht geschafft den Schuh vor dem Firmenlauf zu holen und direkt im Rennen zu versuchen. Das war aber auch gut, weil man Material ja immer vorher probieren sollte ;) .. und weil es für das Slalomlaufen definitiv bessere Schuhe gibt.



Und damit komme ich zum ersten Feedback: Der Schuh hat mehr Dämpfung als alle Schuhe die ich derzeit zuhause habe. Sneaker, Hausschuhe, Strassenschuhe, alle. Für einen Schuh der eine Carbonplatte integriert hat ist der Schuh "weich". Würde ich zumindest einmal sagen. Und Weich ist er nicht nur an der Sohle sonder auch das Obermaterial. Es ist kaum eine Faser die Steif ist integriert. Es gibt keine Zunge im klassischem Sinn, sonder das Material ist durchgängig gewebt (oder so.. bin ich zu wenig Textiler für). Also passt sich der Stoff auch an meinen breiten Vorderfuß verhältnismäßig gut an. Ich kann mit dem Schuh ohne Anstossen an den Seiten laufen. Gegenbeispiel sind leider Fizik Radschuhe von denen ich gerne in paar gehabt hätte. In diesen bin ich bei jedem Tritt mit der Außenseite an den Boa-Verschluss und die "harte" Schuhwand gekommen. Zurück zum Nike. Das was er an Komfort und Weiche hat spielt er in den Kurven nicht aus. Da haben die Norweger schon die richtigen Überlegungen angestellt (Tri Mag Podcast vor einiger Zeit): Auf kruvenreichen Triathlon Kursen ist der 4% "schwammig". Gefühlt bin ich in den Kurven mit dem Fuß etwas von der idealen Geraden nach außen gekippt.



Dafür ist das Gefühl auf den gerade umso besser. Vortrieb und Antrieb in einem. Wie habe ich das ganze versucht zu testen: Ich habe mir meinen derzeitgen Rennschuh genommen (NB 1500v4) und bin in dem Schuh losgelaufen. Meine Freundin hatte im Fahrradkorb den Nike mit dabei. Die Testeinheit bestand aus 4x15 Minuten was sich schnell auf 4x4 km geändert hat. Die 15 Min sollten gesteigert sein und am Ende etwas schneller als das 70.3 Tempo sein. Gewechselt habe ich den Schuh immer am Ende der 4km und dann noch etwas im anderen Schuh getrabt. Das Traben war dazu da, um wieder ein Gefühl für den anderen Schuh zu bekommen.
Der erste Eindruck der ersten 4km mit dem Nike war, dass ich bei gleichem Puls (in gleicher Laufrichtung auf dem gleichen Weg) 5 Sekunden schneller gelaufen bin. Der zweite Eindruck war, dass es auch dann gegen den Wind sich angenehmer angefühlt hat. Während ich mit dem New Balance manchmal etwas tiefer Atmen musste ging es mit dem Nike sehr gut. Ich schreibe das mal dem ersten "Placebo/Mental" Effekt zu. Aber den gibt es eben auch zu betrachten.



Der zweite Eindruck war, dass der Nike nur auf geteerten Strassen seine großen Vorteile ausspielen kann. Kies oder Waldboden waren nicht ganz so "schnell" wie der Teer. Und auch kam wieder der Effekt des Ausweichens auf die Seiten dazu. Auch laufe ich mit dem Schuh einen anderen Laufstil. Während ich mit meinen NB und Saucony (und auch Asics oder Adidas früher) versuche immer sehr Vorderfuß-lastig zu Laufen, hat mich der Nike zu einem Aufkommen mehr in der Mitte des Fußes gebracht. Der gleiche Stil wie im New Balance war komisch und fühlte sich falsch an. (Auch geht dann die Sohle viel schneller an diesen Stellen verloren...).



Abschließend kann ich trotzdem sagen, dass die Einheit am Sonntag richtig Spaß und Lust auf mehr gemacht hat. Mit circa Einem Euro pro Kilometer Laufleistung muss ich mich noch anfreunden. Mal sehen, wie lange der Schuh hält. Bis Nizza werde ich ihn auf jeden Fall noch in den zwei Rennen am Möhnsee und in Willich testen. Damit der Schuh wenigstens das Tempo kennt, was ich im Traum gerne mal auf eine Mitteldistanz laufen würde.
Ob es dieses Gefühl nun Wert ist 200 oder mehr Euro in einen Laufschuh zu investieren.. Das wird sich hoffentlich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.
Dieser Text war für alle, die derzeit an der Stelle sind an der ich vor 2 Wochen war. Investiere ich das Geld oder kaufe ich mir lieber 2 Paar andere Laufschuhe und bin zufrieden. Ob der Schuh wirklich 4% ökonomischer ist als andere Schuhe: Ich weiß es nicht, es fühlt sich aber sehr gut an auf gerader geteerter Strecke mit dem Schuh ein wenig zu ballern.
Was ich noch gehört habe ist, dass der Nike für Strecken bis zum HM gut ist und danach der Hoka bis zum Marathon seine Stärken ausspielt. Außerdem kann man den Nike mit dem Hoka wohl nur auf die Gemeinsamkeit der Carbonsohle reduzieren. Die Anwendungsgebiete scheinen da anders zu sein.

mrtomo 01.08.2019 15:38

Die Ernährungsinfos
 
Heute morgen habe ich in Instagram in meine Story ein Bild rein gestellt. Ich habe vor einigen Tagen meinen Vorrat an Gels und Recovery Drinks aufgestockt. Dabei habe ich ein paar Angebote gesehen bei denen ich mehrere Marken testen kann. Es gab spezifische Sets zu verschiedenen Themen (z.B. Salzige Gels, weil ich mit dem Mineralhaushalt manchmal Probleme habe).
Auf jeden Fall kam dann direkt eine Antwort auf das Bild und es entstand eine kleine Diskussion. Ich habe gefragt, ob ich das hier einmal aufschreiben kann. Vielleicht kann jemand aus dieser Diskussion auch seine Schlüsse ziehen oder sich vergleichen. Ich nenne das ganze mal Q und A :Lachen2:


Mein derzeitiger Test Pool.

Q: Wie sieht so ein Training aus in dem du die Ernährung testest ? (Q will nächstes Jahr seine erste 70.3 Distanz machen).
A: Ich habe mir eine Liste gemacht auf der alle Produkte stehen, welche ich derzeit da habe. Zunächst kaufe ich immer nur eine kleine Menge (einzeln oder bis zu 3/4 Stück bei Gels). Und dann teste ich das ganze in meiner Stammeinheit. Die Einheit hat circa 3:15 verteilt auf 2 Stunden Rad und 1h15 Laufen.
Zuerst teste ich Geschmack und schaue auf die Inhaltsstoffe (derzeit etwas mehr aufs Salze). Gels teste ich in den Einheiten meistens am Ende des Radfahrens bzw beim Laufen, wenn es mit der Energie zu Ende geht. Iso und Energy Mischungen habe ich meistens eher auf dem Rad dabei, da ich öfters mal von Iso einen "schleimigen" Rachen bekomme. Das ist beim Laufen dann manchmal blöd. Deshalb beim Laufen Wasser und Cola als Prio und Red Bull gegen 2/3 der Laufstrecke.
Q: Ich würde auch mal das selbst gemischte aus dem Forum probieren. (Anmerkung: Wird wohl Aims Mischung sein). Ist die Einheit als Koppeleinheit gedacht oder machst du Pause dazwischen.
A: Aims habe ich auch probiert, bin dann aber wieder zu Gel + Wasser gegangen. Ich habe nie die perfekte Mischung für mich gefunden, obwohl Kiloweise Malto und Fruktose zuhause waren.
Die Einheit ist immer ein Koppel. Manchmal mehr, manchmal weniger Pause, aber in der Regel bin ich nach 3-5 Minuten in den Laufschuhen und es geht los. Der Koppellauf beginnt derzeit öfters mit 15 Minuten 70.3 Tempo. Danach variiert es, aber für das Testen bieten sich bei mir Einheiten an, welche am Ende gesteigert sind. Ich finde, dass man bei Steigerungen schnell merkt, ob am Ende noch etwas mehr geht oder ob der Körper platt ist und leer läuft (von der Energie her).
Q: Welche Mischung nimmst du derzeit und wie ist die am Rad ? Machst du eine Flasche je Stunde oder eine Flasche für das ganze Rennen ?
A: Ich habe auf die MD immer eine Aeroflasche mit 500ml im Rahmen und ich tue je erwartete Rennstunde auf dem Rad 3-4 Gels rein. Je nach Gefühl mache ich das am Morgen des Rennens immer.
Auf der Langdistanz hätte ich dann in die Flasche zu viele Gels rein tun müssen. Da habe ich in Roth eine zweite Flasche von meiner Family gereicht bekommen. Wie ich das bei Ironman ohne große Eigenverpflegung machen würde, weiß ich noch nicht.
Q: Wie hast du die Ernährung dabei beim Training ?
A: Beim Radfahren ganz normal in den Flaschen oder im Rad Trikot. Beim Laufen manchmal nur ein Gel. Wenn es eine härtere Einheit oder eine lange Einheit ist, dann kommt manchmal meine Freundin mit und unterstütz mit dem Radkorb als mobile Verpflegungsstation.
Q: Was kommt neben den Gels noch in die Aeroflasche ? Tust du da Salze rein oder noch was ?
A: Ich mache immer zuerst einen Schuss Wasser in die Flasche, damit die Gels nicht alle am Boden kleben. Dann kommen alle Gels auf einmal rein und dann fülle ich den Rest der Falsche mit Wasser auf. Am Ende haue ich noch ein paar Gramm Salz aus der Küche oben drauf und Schüttel das ganze gut durch. Ich suche selbst derzeit noch nach einem passenden Mineralien-Zusatz für die Gelflasche, da ich am Ende der Rennen von den Kohlehydraten gut versorgt bin, aber meine Mineralien sehr leer sind. (Wenn jemand sowas kennt würde ich mich über Tipps sehr freuen).
Q: Ich habe mir einmal bei einem meiner ersten Rennen mal ein Gel vor dem Rennen rein gehauen und beim Schwimmen nach 150m Gedacht ich kotze.
A: (erfahrener Besserwisser hier) Deshalb trainiere ich das immer im Training. (Beim Schwimmen tatsächlich wenn nur Wasser oder Iso und keine Gels). Und wenn du im Training mal was neues testest und es dir dann Bescheid geht, dann kannst du dir die Zeit zum Kotzen einfach mal nehmen, ohne das dir im Rennen gleich ein Strick draus wird :Lachanfall:


Ein Foto sogar mit der Freundin

Q: (Anmerkungen zur Wasserstation Freundin) Ja, vor allem im Sommer können die dann gut Helfen und bei viel Schweiß gut Flüssigkeiten nachliefern. Und auch mal ein paar gute Fotos machen (ps. die letzten bei mir auf Insta sind alle von ihr: @tomhohenadl)
A: Salze und Mineralien sind wohl derzeit mein Hauptproblem. Habe das zwar beim Doc prüfen lassen, aber Gefühlt bin ich nach den Einheiten doch immer sehr im Keller.
Q: Die 500ml Wasser + Gel: Lassen die sich gut trinken und nimmst du eigentlich auch feste Sachen zu dir.
A: Ja, lässt sich sehr gut Trinken. Meistens wird dann noch mit Wasser hinterher gespühlt. Ich habe auf meiner Garmin einen 15 Min Timer gesetzt, welcher mich daran erinnert zu Trinken.
Feste Sachen habe ich gar nicht im Wettkampf. Von Sprint bis LD versuche ich auf feste Nahrung zu verzichten. (das ist aber sehr individuell).
Q: Gefühlt habe ich auch einen hohen Flüssigkeitsverlust beim Sport. Gibt es da eine Richtlinie, wie viel Salz man am besten zu sich nehmen kann ?
A: Keine Ahnung, das schreibe ich mal ins Forum in meinen Blog und hoffe auf die Antwort der Experte :Blumen:

... und so ist die Idee zu diesem Post entstanden.
Ich habe das ganze etwas umformuliert und versucht die Themen etwas zu bündeln.
Vielleicht kann ich hier jemand einen kleinen Anstoss mit geben für die Ernährungsplanung. Ich persönlich finde so "Pakete" von einzelnen Anbietern praktisch oder von Verkäufern so Testpakete verschiedener Marken.

mrtomo 06.08.2019 18:28

Eine lange Kurzgeschichte
 
Disclaimer: Es könnte etwas länger werden und dennoch viel Spaß beim Lesen ;) Bilder pflege ich hoffentlich nach und nach ein.

Samstag Morgen. So spät bin ich für eine Olympische Distanz selten erst los gefahren. Um 8 Uhr hatte ich alle Sache ins Auto gepackt und bin auf die Autobahn in Richtung Westphalen gefahren. Und irgendwann war ich dann an Dortmund vorbei und schon um kurz nach 10 am Möhnesee bei Soest angekommen. Eigentlich hatte ich mir (als übergewissenhafter Athlet) vorgenommen, dass ich die 22km Radstrecke nochmal fahre. Aber als es dann, kurz nachdem ich die Startnummer geholt hatte, zu nieseln angefangen hatte, habe ich das ganz schnell gelassen. So saß ich dann nach kurzem Überblick über die Wechselzone und das Wasser im Auto und habe mir die Finals der Frauen angeschaut. Solange bis ich zu nervös wurde und wieder mal zum Klo gerannt bin. Alles in allem war ich doch mehr aufgeregt und mein Magen rebellierte mehr als gedacht. Mein Warmlaufen fand dann eher zwischen Klo, Auto und Wechselzone statt. Solange bis ich endlich mit jedem Status zufrieden war. Auto war fast leer, das Rad war aufgebaut und die Wechselzone vorbereitet.



Ein paar Kleinigkeiten gibt es zum Setup vom Möhnesee zu sagen. Der Parkplatz ist 100 Meter von der Wechselzone und Zielbereich entfernt. Wer (viel zu früh) kommt, der hat einen guten Platz und sehr kurze Wege. Auch die Helfer sind super und sagen dir direkt, wenn du den besten Platz in der Wechselzone willst, dass dort nur die Volksdistanz startet. Denn die WZ war so aufgebaut, dass der Ausgang zum Rad und Laufen in der Mitte der Wechselzone war, so dass man bei der Olympischen Distanz Meter mehr machen musste. Da war es wieder mehr Glück als Planung, dass ich schon so früh da war. Gefragt, gesagt: Ja, Plätze in der Wechselzone sind First Come First Serve. Und da hatte die WZ schon offen. Also bin ich zum Auto gesprintet und habe das Rad raus, aufgebaut und noch an den (zweit) besten Platz gestellt. Denn der Eingang vom Radfahren war auch der Ausgang zum Laufen. D.h. Der Weg war dann doppelt zu nehmen und je näher man zum Ausgang steht, desto weniger Meter waren es in der WZ.

Das als kleine Anekdote aus dem Leben eines Detailverliebten Triathleten. Man sucht selbst den besten Radständer und die kleinste Optimierung in der Wechselzone. Trotzdem hat es nur für Platz bei beiden Wechseln gereicht. Denn beim ersten Wechsel waren es 0,38 Sekunden und beim zweiten Wechsel 1,38 Sekunden. Da hatte jemand noch etwas besser die Wechselzone optimiert. Grüße gehen hier raus an Stefan. Sauber gemacht.



Jetzt aber einmal zum Rennen. Der Start war ein Tanz im Wasser. Es gab keine „offizielle“ Startlinie oder keinen Startbereich. Nachdem der Kurs ein Dreieck war (Start und Ende an der unteren Spitze) sind wir Starter immer weiter gewandert und gewandert. Bis es kein Dreieck mehr war sondern mehr ein komisches Viereck. Die Ideallinie mit der kürzesten Strecke zur Wendeboje lag einfach 50 Meter weiter rechts als das Start Tor. Und immer mehr Starter sind in den letzten Sekunden vor dem Start gewandert. So habe ich mich den Damen und Herren angeschlossen und bin weiter nach rechts und weiter und weiter und weiter bis an die Stelle an der es fast im 90 Grad Winkel zur Boje gegangen ist. Und dann ging es los. Uhr drücke, 8000 Züge ins Wasser bringen und ab ging es. Den Start habe ich sehr gut erwischt, so dass ich die ersten 100 Meter sogar ganz vorne war. Aber dann kam ein echter Schwimmer und löste mich ab. Die ersten 500 Meter konnte ich folgen, aber ab der Wendeboje war ich weg und wieder allein. Der Schwimmer machte einen Ausflug und schwamm sicher 40-50 Meter mehr zwischen Wende 1 und 2, aber war trotzdem deutlich vor mir an der zweiten Wendeboje.

Worauf ich selbst achten muss: Wenn ich alleine Schwimme, dann merke ich auch im Rennen, dass der Fokus etwas schwindet, die Arme langsamer drehen und der Druck nicht mehr bis ganz hinten ist. Am Möhnesee ist es mir so passiert, dass ich dem Führenden nachgesehen und dann etwas raus genommen habe. Ich merke, dass der Druck und Fokus auf das Schwimmen fehlt, wenn ich zu viel über andere Dinge als mich selbst und mein Tempo nachdenke. Und das habe ich dann gemerkt. Zum Glück, denn von hinten kam der erste näher und näher. Und er war von weiter links gestartet. Also er hatte schon deutlich Meter aufgeholt. Das wollte ich natürlich auch nicht, denn als zweiter aus dem Wasser wäre auch etwas Neues für mich gewesen. Am Ende hatte ich mich etwas vertan und musste um einen Steg mit schicken Drachen-Tretbooten herum, um an den Ausstiegsbogen zu kommen, aber das ist zum Glück auch hinter mir den Schwimmern passiert. Also habe ich es als zweiter unter dem Bogen in die Wechselzone geschafft.


Laufstrecke und am Rand davon das Seewasser

In der Wechselzone habe ich dann total den Fokus auf mich wieder gefunden. Mein Helm war leider neben dem Rad gelegen als auf dem Lenker, wie es geplant war, aber die 0.37 Sekunden habe ich mir genommen. Ich erinnere mich noch an den Streckensprecher: „Und jetzt sehen wir einen schnellen Wechsel. Das geht unter 30 Sekunden und der hat sogar einen Aero Helm“. Ja, da habe ich kurz geschmunzelt und mir gedacht, so muss das. Helm also auf, Rad aus dem Radständer und ab Richtung Ausgang hinaus. Danke hier an die Helfer, welche zwischen Ausgang Rad und Laufen und Eingang Rad standen und allen super den Weg gezeigt haben. Das war perfekt.
Das Ende der Wechselzone war ein kleiner Anstieg. Entsprechend musste ich das Rad in der Wechselzone mit dem kleinen Blatt abstellen. Aber das Hochschalten war dann auch gleich getan. Kurz habe ich mich gewundert, dass ein Smart in der Auffahrt vor mir gestanden hatte. Vor mir war doch ein Schwimmer gewesen, welcher sicher 30 Sekunden Vorsprung hatte. Aber anscheinend ist er in die Wechselzone gekommen und dann nie mehr gesehen worden. Also: Schnell Wechseln und gute Plätze bringen die Position hinter dem Führungs-Smart.

Auf dem Rad waren die ersten 15 Minuten super hart. Ich habe schnell gemerkt, dass mein Körper von den vielen Pre-Race-Nervositäts-Klogängen doch etwas mehr leer war als erwartet. Also erstmal eine große Portion aus der Gelflasche in den Magen. Aber lang hat das nicht gehalten und kam mit etwas mehr Mageninhalt am ersten Anstieg wieder raus. Es war kein Übergeben, mehr ein sehr unangenehmes aufstossen. Sowas passiert mir manchmal. Ausspucken, mit Wasser den Mund auswaschen und dann weiter treten. Nach dem ersten Anstieg konnte ich den Puls von um die 170 runter bringen. In der Abfahrt habe ich es etwas lockerer angehen lassen und den Wahoo mit Karte genutzt. Der Tipp ist wirklich Gold wert: Strecke auf den Radcomputer und anzeigen lassen wann und wo Kurven kommen.
Der Puls war normal und Schluck für Schluck ging wieder in den Magen. Der zweite Anstieg ging schon viel besser. Allgemein war die Strecke wirklich sehr schön. Zwei Ansteige mit circa 5 Minuten und ein paar Höhenmetern (5 Minuten bei ~320 Watt). Selbst eine Gefahrenstelle wurde gut bewacht und vor dem Rennen kommuniziert. Das war Top und eine gute Lösung für einen Sonst befahrenen Kreisverkehr. Bin sehr begeistert. Wie gefahren wurde und ob es fair war: Der Smart war so klein, dass ich keinen Windschatten hatte (und auch immer auf guter Distanz). Kudos an den Fahrer, welcher wirklich Ahnung hatte und schön Abstand gehalten hat. Besser als bei vielen Rennen die ich bei Super League, ITU oder Bundesliga (am Wochenende bei den Finals) gesehen habe.

Nach Runde zwei ging es in die Wechselzone aus der gerade die letzten Volksdistanz Starter heraus kamen. Etwas eng, aber auch hier durch KaRis und Helfer perfekt gelöst. Rechts und Links geordnet rein und raus. In der Wechselzone ging es dann in die neuen Nike Schuhe, da der Kurs zu 98% geteert und gerade war. Barfuß ist er für mich noch nicht das Highlight, weil ich an einer Verse noch ein wenig Reibung habe. Aber für 10 KM geht es ohne Socken noch gut. Ich wusste wo ich hin musste nach der Wechselzone, aber ab der ersten Kurve wäre ich alleine verloren gewesen. Aber (ihr seht schon, bin positiv begeistert) nicht am Möhnesee. Hier wurde selbst auf der Laufstrecke mit Tape am Boden gezeigt, wo es lang geht. Perfekt. I like. Nach dem ersten 500 Metern kam ein Drittel des Allgäu Kuhsteigs. Ein Drittel der Länge und der Steigung. Und das war das einzige Stück mit Kies anstelle von Teer auf der Strecke. Also perfekt für eine schnelle Laufzeit.

Am Ende hatte ich auch meine viert oder fünft schnellste 10km Zeit auf der Uhr stehen. Die Uhr habe ich direkt nach dem Loslaufen in der Wechselzone gedrückt. Die Messmatte war einige Meter nach der Wechselzone. Also 50 Meter unterschied werden es wohl gewesen sein. Auf meiner Uhr standen für 9,96 Kilometer 35:45 Minuten. Wie ist die Zeit zustande gekommen. Realistisch habe ich mich vor dem Rennen auf eine 3.40ger Pace eingeschätzt und das bin ich auch angelaufen. Mit der Steigung war es am Anfang auch mit am langsamsten. Und ab dann ging es rund. Man hatte einen Bereich von 400m in denen man nicht den Gegenverkehr gesehen hat. Danach kam ich an die Gabelung und habe gefragt, ob der zweite schon vorbei ist. Kurzes Nein und weiter ging es. Und kurz dahinter kam dann Robbie, welcher auch zweiter geworden ist. An einer anderen Ecke saßen ein paar echt coole Fans, welche mir dann den Abstand zugerufen haben. 2 Minuten 45 in Runde 1. Sehr gut.



Also versucht konstant die 3.40 zu laufen. Aber das fiel auf der Strecke wirklich einfach. Es hat wirklich Spaß gemacht aufs Tempo zu drücken. Zum Glück habe ich am Ende des Radparts noch genug Energie geladen bekommen, weil sonst das sicher knapp geworden wäre. Es gab dann einen echten Wendepunkt auf der Strecke. 10 Minuten 15 (circa): Jetzt Heißt es Laufen und die Uhrzeit erinnern. Und dann hab ich nochmal geschaut als ich wieder am Jäger vorbei gekommen bin. Ich habe mich so kompetent verrechnet, dass ich geglaubt habe ich würde Zeit verlieren. Deshalb ist der Schnitt von 3.37 pro KM auf 3.31 runter gegangen. Ich wollte die erste Runde keine Zeit verlieren.

Und so ging es bis zur Wechselzone an der Wende zwei gewesen ist. Dort waren dann einige Zuschauen und Fans, super Support mit dem Rundenband und richtig gute Stimmung. Hat richtig Spaß gemacht. Auf Runde zwei habe ich dann den gleichen Streckenposten gefragt, ob der zweite schon vorbei ist. Ein kurzes „Ja“ und mir ist mein Arsch etwas auf Glatteis gegangen. Ich hab die Füße in die Hände genommen und den schnellsten KM des Tages raus gehauen. Aber aber aber…, das Drama war an der Ecke mit den Zuschauern wieder vorbei: 3 Minuten 15.

Da hatte ich dann meine Rechenkünste und die Antwort des Streckenposten über Bord geworfen und hatte ein gutes Gefühl. Der Puls ging zwar Schlag um Schlag nach oben, aber der Körper wollte noch. Ein halbes Gel hat sicher dazu beigetragen, dass nochmal Power in die Beine kam. Und es fühlte sich dann einfach meeega an. War, wie ich früher gesagt habe, wenn ich mich selbst überrascht hatte: „Ein guter Tag“. Das letzte Highlight war dann nach der letzten Kurve der Blick auf die Uhr. 2 Stunden 4 Minuten und ein paar. Da wollte ich mir es auch nicht mehr nehmen lassen, dass ich unter 2 Stunden 5 ins Ziel komme. Gedacht, gemacht, kurzer High 5 an den Führungsradfahrer und ab ins Ziel. Am Ende stehen 2 Stunden 4 Minuten und 51 Sekunden in der Ergebnisliste.

WP - Bild 23 ist der Zieleinlauf. Die Rechte für die Bilder habe ich angefragt :)

Und jetzt, nach drei Seiten in Word, noch eine Lobes-Dankes-Hymne auf meine Freundin, welche die „Allüren“ des professionellen Triathleten so erträgt (und mich dazu bringt meine Mineralien abends nicht zu vergessen). An meinen Coach, welcher mich Rennen für Rennen motiviert und Einstellt, auch wenn ich mal selbst an den Vergleichen mit anderen Startern der 70.3 WM verzweifle. Und an das Rennen am Möhnesee. Ohne das Rennen wäre ich da auch nicht Erster geworden. Danke an alle Helfer dort beim Rennen, das war Geil. Das hat richtig viel Spaß gemacht. Und ja, das ist aus der Sicht des Siegers. Trotzdem ist es ein sehr schönes Rennen. Vor allem die Radstrecke macht richtig viel Spaß.

Jetzt ist meine Motivation für Nizza nochmal größer geworden. Auch das Abfahren auf dem TT hat sehr gut funktioniert. Auf der zweiten Runde schneller als auf der Ersten und deshalb werde ich die Abfahrt in Nizza öfters hinabfahren, als ich den Anstieg trainieren werde.
Der Bericht war definitiv eine Kurzgeschichte, aber ich hoffe, dass ihr trotzdem Spaß hattet und auch ein wenig die Sicht von vorne genießen konntet.
Viele Grüße, Tom

Bilder im Soester Anzeiger.

badenonkel28 06.08.2019 22:21

Gratulation 🎉🎊🎉🎊
:Blumen:

Calrissian666 06.08.2019 22:51

Gratulation und wieder toll geschrieben


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 14:41 Uhr.

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