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MattF 06.04.2021 09:24

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1594452)
Jetzt gilt es eben, den nächsten Schritt zu tun und die kostenlose Entsorgung von CO2 in der Atmosphäre zu beenden. Auch dies ist kein einmaliger Schritt, das haben wir als Gesellschaft mit vielen anderen Schadstoff auch schon gemacht - deshalb sind unsere Flüsse wieder sauberer, unsere Luft besser und der saure Regen Geschichte.

Z,b, muss ich für mein Abwasser Geld zahlen, damit es gereinigt wird.

Wieso soll man für emittiertes CO2 kein Geld zahlen müssen, damit es wieder aus der Atmosphäre entsorgt wird, wo ich es rein gebracht habe?

Schwarzfahrer 06.04.2021 09:32

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1594452)
Das schon schon eine recht absurde Verdrehung der Situation. Du leitest doch aus einem vermeintlichen Recht auf Urlaub den Anspruch ab, dafür Energie in beliebiger Menge verbrauchen und die Atmosphäre in beliebiger Menge mit CO2 belasten zu dürfen.

Genau lesen. Über das wie kann man auch mit mir gerne reden; über beliebige Menge an Ressourcenverbrauch habe ich nirgendwo gesprochen. Ein Grundrecht auf Urlaub abzusprechen aber schließt Verbote mit ein.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1594452)
Spricht jemand dagegen, gibt's ein paar schnelle Schwünge Richtung einer angeblichen "Öko-Diktatur".

Das Wort habe ich auch nicht benutzt; auf Parallelen zu bekannten Diktaturen hinzuweisen, als möglichen Endpunkt solcher Überlegungen zu Grundrechtseinschränkungen finde ich aber nicht unpassend.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1594452)
... gibt's es ja heute bereits Einschränkungen in der persönlichen Freiheit. ...
Jetzt gilt es eben, den nächsten Schritt zu tun...

Und solche Schritte müssen wohl überlegt sein, um nicht eine Grenze zu überschreiten.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1594452)
...die kostenlose Entsorgung von CO2 in der Atmosphäre zu beenden. Auch dies ist kein einmaliger Schritt, das haben wir als Gesellschaft mit vielen anderen Schadstoff auch schon gemacht - deshalb sind unsere Flüsse wieder sauberer, unsere Luft besser und der saure Regen Geschichte.

Der große Unterschied ist, daß Schadstoffe, die begrenzt wurden, immer spezifisch für bestimmte einzelne Industrieprozesse waren, und somit die Beschränkung auf einzelne Bereiche begrenzt blieb, jeweils mit ausreichenden Alternativlösungen. CO2-Produktion ist inherent für so gut wie alle menschlichen Tätigkeiten, und somit wird durch die Erklärung von CO2 zum Schadstoff menschliches Handeln, ja menschliches Leben und streben nach Wohlstand zur Sünde stigmatisiert.
Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1594452)
Um nochmal auf den Punkte zu kommen: Niemand will den Urlaub verbieten, aber CO2-neutral muss er eben werden, wie alles andere auch. Wenn das bedeutet, dass du mit deinem eAuto auf dem Weg zum Gardasee 2 oder 3 Mal laden musst, dann ist das keine Einschränkung der persönlichen Freiheit, sondern schlicht und einfach deine Bürgerpflicht, unsere Lebensgrundlagen zu schützen.

Passend dazu der nächste Artikel im Spiegel (um zum Threadinhalt zurückzukehren):
Ansonsten sehe ich, was Du als Bürgerpflicht beschreibst, bisher höchstens als moralischen Orientierungspunkt, wenn man entsprechende Prioritäten akzeptiert. Wikipedia meint:
. Ich bin gespannt, ob jemals die Nutzung von batteriebetriebenen Elektroautos per Gesetz zur Bürgerpflicht erklärt wird, oder ob sich doch eine technologieoffene Entwicklung ergibt, die verschiedene Lösungen für ressourcenschonendes Reisen ergibt und entsprechende Wahlfreiheit ermöglicht.

keko# 06.04.2021 09:40

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1594452)
...
Um nochmal auf den Punkte zu kommen: Niemand will den Urlaub verbieten, aber CO2-neutral muss er eben werden, wie alles andere auch. Wenn das bedeutet, dass du mit deinem eAuto auf dem Weg zum Gardasee 2 oder 3 Mal laden musst, dann ist das keine Einschränkung der persönlichen Freiheit, sondern schlicht und einfach deine Bürgerpflicht, unsere Lebensgrundlagen zu schützen.

Ohne es zu wissen gehe ich davon aus, dass die meisten hier im Forum zu einem privelligierten Teil der Gesellschaft gehören, da wir uns in unsere Freizeit mit Triathlon beschäftigen dürfen. Ich denke, dass es für diesen Personenkreis bald möglich sein wird C02-neutral an den Gardasee zu fahren, auch mehrmals.

Für einen großen Teil der Gesellschaft kann ich persönlich mir das aus Kostengründen nicht mehr vorstellen, besonders wenn ich an die wirtschaftlichen Folgen von Corona denke. Die Frage ist für mich also nicht, wie es dem Einzelnen (Privelligierten, so wie mir) ergeht, wenn er statt 2x nur 1x zum Radfahren wohin fahren/fliegen kann, sondern wenn für die Breite der Gesellschaft weitreichernende und tiefere Einschnitte kommen werden, die aus meiner Sicht nötig sein werden.
:Blumen:

Hafu 06.04.2021 09:54

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1594467)
...
Passend dazu der nächste Artikel im Spiegel (um zum Threadinhalt zurückzukehren): .

Noch wesentlich lesenswerter finde ich die Titelstory im aktuellen Spiegel (Leider im Link hinter Paywall. Ich habe es als gedruckte Version).

Kriege, Krisen, Krankheiten
Warum die Welt trotzdem immer besser wird

Ja, die Pandemie, Kriege und Gewalt. Aber auch ja: weniger Hunger, Armut und Tod als je zuvor. Sowohl Pessimisten als auch Optimisten sind auf dem Holzweg. Die Zukunft gehört allen, die Hoffnung als Arbeit verstehen.


--> das ist ein echter Mutmacher-Artikel, der aufzeigt was die Menschheit in der Vergangenheit alles schon erreicht hat (Eindämmung und Sieg gegen Seuchen wie Pocken, Masern, Ebola, Aids), Minimierung/ Ächtung des Ausstoßes von Treibhausgasen (FCKW) und damit weitgehendes Schließen des Ozonloches, gravierender Rückgang von Kriegstoten in den vergangenen 50 Jahren, Rückgang der weltweiten Armut (vor 40 Jahren mussten 40% der Weltbevölkerung mit weniger als 2 USD/d auskommen, aktuell sind es nur noch 8%) und viele andere gut recherchierte Fakten, die einem in der aktuellen Lage, in der manche der vor uns liegenden Aufgaben als schier unüberwindbar erscheinen, nicht so bewusst sind.

In manchen Bereichen könntest du, Schwarzfahrer, dich durch den Text bestätigt sehen, da du ja vor ein paar Tagen schonmal erähnt hast, dass die Energieeffizienz in den vergangenen Jahrzehnten sich bereits deutlich messbar gesteigert hat. Der entscheidende Punkt und die Grundaussage des Spiegel-Essays ist aber: Viele unserer aktuellen Probleme sind potenziell lösbar, aber sie lösen sich nicht von selbst, indem man die Gesellschaft und die Wirtschaft einfach sich selbst überlässt und die Märkte gewähren lässt, sondern die Problemlösung bedarf des regulierenden Eingriffs von Staaten und supranationalen Organisationen wie WHO, UNO usw. um sie in den Griff zu bekommen.


Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1594467)
... Ich bin gespannt, ob jemals die Nutzung von batteriebetriebenen Elektroautos per Gesetz zur Bürgerpflicht erklärt wird, oder ob sich doch eine technologieoffene Entwicklung ergibt, die verschiedene Lösungen für ressourcenschonendes Reisen ergibt und entsprechende Wahlfreiheit ermöglicht.

Ich sehe die letzten Jahre als relativ technologieoffen, mit für meinen Geschmack immer noch zu starker Bevorzugung von Autos (insbesondere Verbrenner) und deutlich zu geringer Förderung sinnvoller Fahrradinfrastruktur in Ballungsräumen.

Mit der Einführung Co2-Abgabe, die in den nächsten Jahren immer mehr ansteigen muss und wird sind die richtigen Weichen in Bezug auf eine klimaneutrale Mobilität gestellt.
Wenn die Co2-Abgabe in einigen Jahren so hoch ist, wie es dem Schaden entspricht, den Co2 in der Atmosphäre anrichtet bzw. den Kosten die entsprechende Menge Co2 klimaneutral wieder aus der Atmosphäre zu entfernen, dann muss man Verbrennermotoren überhaupt nicht gesondert verbieten, sondern dann rechnet sich diese Technologie in den allermeisten Szenarien überhaupt nicht mehr, ähnlich wie sich Atomstrom niemals gerechnet hätte, wenn man die über Jahrtausende Jahre anfallenden Kosten für die Endlagerung und den milliardenteuren Rückbau ausgedienter Kernkraftwerke in den tatsächlichen Preis des Atomstroms von Anfang an mit einbezogen hätte.

Stefan 06.04.2021 09:57

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1594470)
Die Frage ist für mich also nicht, wie es dem Einzelnen (Privelligierten, so wie mir) ergeht, wenn er statt 2x nur 1x zum Radfahren wohin fahren/fliegen kann, sondern wenn für die Breite der Gesellschaft weitreichernende und tiefere Einschnitte kommen werden, die aus meiner Sicht nötig sein werden.
:Blumen:

Die "Breite der Gesellschaft" könnte auch mit dem Zug verreisen. Das mache ich auch, obwohl ich mir auch Fernreisen leisten könnte.

Jedes Jahr einmal Malle und einmal Barcelona ist kein Grundrecht - aber das sollten wir lieber im Klima-Thread diskutieren.

keko# 06.04.2021 10:05

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1594473)
Die "Breite der Gesellschaft" könnte auch mit dem Zug verreisen. Das mache ich auch, obwohl ich mir auch Fernreisen leisten könnte..

Das mache ich auch. Wir nutzen alle motorisierten und nicht motorisierten Verkehrsmittel, die es gibt, gerade was uns gefällt.
Die Frage ist, was passiert, wenn man nicht mehr die Wahl hat, sondern den Zug nehmen muss.

X S 1 C H T 06.04.2021 10:12

Schön Off-Topic dieser Thread. :Huhu:

Zumindest habe ich mir von diesem Thread etwas anderes vorgestellt.

Hafu 06.04.2021 10:20

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1594478)
...
Die Frage ist, was passiert, wenn man nicht mehr die Wahl hat, sondern den Zug nehmen muss.

Das Szenario, das du beschreibst, wird so in absehbarer Zeit nicht passieren. Mit vernünftiger Co2-Bepreisung würde Fliegen und Verbrenner-PKW-fahren so teuer werden und Zugfahren in der Relation attraktiver, so dass immer mehr Menschen "freiwillig" auf Alternativen ausweichen, idealerweise aber in der persönlichen Kosten-Nutzen-Rechnung auch noch schärfer darüber nachdenken, ob die geplante private oder geschäftliche Reise überhaupt so notwendig ist.

Alleine die Pandemie hat ja schon dazu geführt, dass Geschäftsreisen über mehr als ein Jahr massiv zurückgefahren wurden und Unternehmen gezwungen waren, sich grundlegend mit alternativen Formen geschäftlicher Kommunikation wie insbesondere Videokonferenzen beschäftigen mussten.
Die Lufthansa rechnet nicht damit, dass ihre Sparte "Geschäftsreisen" die bisher immer besonders stabil und profitabel war, auch nach kompletter Bewältigung der Covid-19-Pandemie jemals wieder auf das Niveau zurückkommen wird wie es vor der Pandemie bestanden hatte.


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