Schwarzfahrer |
23.03.2023 13:35 |
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1702833)
Nein, das hat ja auch niemand behauptet. Bildung ist nicht nur das Abspeichern von Fakten, sondern umfasst auch die Kenntnis von der Methode, wie in der Wissenschaft Kenntnisse gewonnen werden.
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Für mich ist Bildung nicht nur Kenntnis der Methode, sondern auch Vermittlung einer Wissensbasis, die ein Verständnis von neuen, fremden und spezialisierten Inhalten ermöglicht, sowie einer Methode, eigene Bewertungen vorzunehmen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1702833)
Diese Methode ermöglicht eine gewisse Distanz zu den eigenen Vorurteilen. Querdenken bedeutet hingegen, man hängt einem Vorurteil an und sucht sich nachträglich diejenigen Fakten zusammen, welche das eigene Vorurteil bestätigen und ignoriert alle anderen.
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Das stimmt natürlich; jede Meinungsbildung unterliegt gewissen Vorurteilen (positiven wie negativen). Man kann diese nie ganz ausschalten, man kann sich ihrer aber bewußt werden, um ihre Wirkung abzuschwächen. Übrigens ist dieser Mechanismus nicht nur bei Zweiflern wirksam, sondern auch in "Mehrheits-Communities" der Wissenschaft - wenn alle im Umfeld das Gleiche vertreten, neigt man dazu, vieles nicht in Frage zu stellen, auch wenn es Argumente gäbe.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1702833)
Trotzdem hast Du da einen Punkt, finde ich. Welcher Brite konnte vor der Wahl wirklich die komplexen Folgen des Brexit abschätzen? Wahlen sind immer durch Populismus gefährdet. Deswegen muss sich eine Demokratie gegen Populismus und Fake zur Wehr setzen
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Wieder stimme ich zu, aber vermutlich sehe ich andere Wege als du, sich zu Wehr zu setzen. Ich halte die Stärkung der Entscheidungskompetenz der Einzelnen für besser, als die Stärkung der Rolle von Experten.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
(Beitrag 1702833)
Gleichwertige wissenschaftliche Positionen sollten als gleichwertig in den Medien zu Wort kommen. Es sind aber nicht alle Positionen gleichwertig.
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Nein, gleichwertige Darstellung ist an sich schon eine Wertung. Sie sollen neutral dargestellt werden, mit ihren jeweils eigenen Argumenten. Ob sie gleichwertig sind, soll jeder entscheiden können. Konkret bei den Corona-Impfungen wäre es z.B. gewesen, sowohl die Offizielle Stellungnahme des RKI zu möglichen Nebenwirkungen (und warum sie dies behautpen), als auch die Verdachtsmomente der Skeptiker (und warum sie den Verdacht für begründet halten) einfach sachlich und ohne journalistische Bewertung zu publizieren: X sagt dies, Y sagt das. Wer X und Y über der aktuellen Amts- oder Berufsbezeichnung hinaus ist, kann heutzutage jeder selbst ergoogeln. Und ob die Begründung die jeweilige Position überzeugend stützt, ist dann eben persönliche Einschätzung. Gute inhaltliche Argumente sollen und werden auch die Mehrheit überzeugen, nicht die Berufung auf die Zugehörigkeit des Autors zur richtigen Gruppe.
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