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deralexxx 09.11.2020 10:17

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1564366)
Korrespondiert das aktuell mit "gut 33%" tatsächlich schweren bis tödlichen Verläufen ?

Nein, um das zu vermeiden gibt es ja aktuell die Einschränkungen.

Schwarzfahrer 09.11.2020 10:33

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1564364)
Jens Spahn sieht gut jeden dritten Deutschen in Risikogruppe

Mal unabhängig von Corona; unsere Gesellschaft besteht offenbar aus gut 33% Risikogruppe. Ist das nun gut oder "schlecht"? Wobei es ja immer die Frage ist, wie man Risikogruppe definiert.

Genau diese Definition gilt es zu präzisieren. Eigene Erfahrung: Ärzte neigen jedes medizinische Risiko maximal hoch zu hängen, und sträuben sich, Risiken relativ zueinander einzuordnen oder gar zu quantifizieren. Meine Hypertrophe Kardiomyopathie wurde vom ersten Kardiologen so eingestuft, daß ich am besten mich nie mehr anstrenge (am Besten Puls immer unter 100), da diese Diagnose ein "erhöhtes Risiko" für plötzlichen Herztod bedeuten soll. Erst nach mehreren Jahren ist jetzt die Uniklinik mit einer quantifizierten Risikoeinschätzung rausgerückt: bei meiner Situation (Befund, Alter, sonstiger Zustand, Belastbarkeit, ...) liegt das Risiko zwar 10x höher, als für den Normalsterblichen, aber immer noch im Bereich von unter 2 %, und ich wurde ermutigt, weiterhin nach Wohlgefühl Ausdauersport zu treiben (wenn auch kein Wettkampf, und obwohl ich jetzt eingeschränkter bin, als vor 5 Jahren). Ebenso sind die 30 % der Corona-Risikogruppe nicht alle gleich hoch gefährdet, sondern unterliegen einer großen Spreizung. Undifferenzierte, vor allem unquantifizierte Risikoangaben sind daher wenig hilfreich zur Gefahreneinschätzung, aber super geeignet Angst zu schüren.

qbz 09.11.2020 10:55

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1564401)
Genau diese Definition gilt es zu präzisieren.
......

eine komplexe Risikogewichtung und -prognose für ein Individuum ändert aber rein gar nichts an den statistischen Zahlen für die Gesamtheit der Corona Erkrankten in Deutschland wie z.B. an denen für die schweren Verläufe pro Altersgruppe oder Sterbefälle pro Altersgruppe. ;)

Seyan 09.11.2020 11:00

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1564404)
eine komplexe Risikogewichtung und -prognose für ein Individuum ändert aber rein gar nichts an den statistischen Zahlen für die Gesamtheit der Corona Erkrankten in Deutschland wie z.B. an denen für die schweren Verläufe pro Altersgruppe oder Sterbefälle pro Altersgruppe. ;)

Die Frage der Definition ist insofern relevant, weil es doch für eine Gesellschaft problematisch wird, wenn der Anteil der Risikogruppe immer mehr ansteigt!?

Flow 09.11.2020 11:02

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1564404)
eine komplexe Risikogewichtung und -prognose für ein Individuum ändert aber rein gar nichts an den statistischen Zahlen für die Gesamtheit der Corona Erkrankten in Deutschland wie z.B. an denen für die schweren Verläufe pro Altersgruppe oder Sterbefälle pro Altersgruppe. ;)

... würde aber Sprüchen wie "Jeder zweite oder dritte Deutsche ist ein Risikopatient !" zumindest den Ansatz eines Sinns verleihen ...

Schwarzfahrer 09.11.2020 11:23

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1564404)
eine komplexe Risikogewichtung und -prognose für ein Individuum ändert aber rein gar nichts an den statistischen Zahlen für die Gesamtheit der Corona Erkrankten in Deutschland wie z.B. an denen für die schweren Verläufe pro Altersgruppe oder Sterbefälle pro Altersgruppe. ;)

Doch, an der erwartbare Anzahl von schweren Verläufen nd Todesfällen, und damit an den wichtigen Zielparametern einer Epidemie-Eindämmung ändert die Definition des Begriffes "Risikogruppe" sehr wohl eine Menge, da eben der immungeschwächte multimorbide 85-Jährige im Pflegeheim nicht die gleiche Erkrankungswahrscheinlichkeit und schon gar nicht die gleiche Sterbewahrscheinlichkeit hat, wie der fitte 65-Jährige, der noch ein Ironman macht. (Ich spreche übrigens bewußt nicht von Infektionswahrscheinlichkeit). Die Aussage: x % sind über 60, also Risikopatient, suggeriert aber eben diese Gleichheit. Und bei Risikodifferenzierung kann ich die wirklich Gefährdeten auch innerhalb der Altersgruppe gezielter schützen, kann also ich die Verteilung sehr wohl beeinflussen.

Stefan 09.11.2020 11:27

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1564412)
Und bei Risikodifferenzierung kann ich die wirklich Gefährdeten auch innerhalb der Altersgruppe gezielter schützen, kann also ich die Verteilung sehr wohl beeinflussen.

Wie soll dieses "gezielter schützen" denn aussehen? Willst Du das Pflegepersonal, das Reinigungspersonal und die Küchenmitarbeiter auch im Pflegeheim einsperren?

qbz 09.11.2020 11:33

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1564405)
Die Frage der Definition ist insofern relevant, weil es doch für eine Gesellschaft problematisch wird, wenn der Anteil der Risikogruppe immer mehr ansteigt!?

Klar steigen mit der höheren Lebenserwartung einer Gesellschaft auch die Gesundheitskosten einer Volkswirtschaft und Corona trifft Gesellschaften mit mehr Senioren stärker als Gesellschaften mit einer jüngeren Altersstruktur z.B.

Ich wollte aber in meiner Antwort an Schwarzfahrer nur darauf hinweisen, dass die Individualprognose und Risikoabschätzung natürlich noch andere Faktoren eben einzelfallbezogen erfordert, welche ein Arzt einbeziehen sollte (was wegen der Kenntnis- und Datenlage oft schwierig ist), und dieses aber nichts an den Zahlen für die Gesamtheit ändert. Seltener erkranken auch in jungen Jahren Menschen an Corona schwerer und ganz selten überlebt eine Frau mit 97 eine Corona Erkrankung im Krankenhaus mit Vorerkrankungen.


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