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Matthias75 11.06.2021 10:42

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1606070)
bei der Umschreibung "falscher Lebenslauf" würde ich erwarten, dass Tätigkeiten im Lebenslauf auftauchen, die in der Realität so nicht ausgeübt wurden. Das kann ich bei den Ungenauigkeiten von Baerbock so nicht erkennen:
Sie hat eine Tätigkeit bei einer Europaabgeordneten als "Verantwortliche für deren Webauftritt 2005" angetreten und wurde erst 2006 dort "Büroleiterin". Das halte ich schon für relativ spitzfindig, daraus eine "Falschangabe" zu machen.

Es ging doch auch um Mitgliedschaften in Organisationen (Transatlantik-Stiftung German Marshall Fund & UNHCR).

Aber im Grunde stimme ich dir zu.

Ich wäre ebenfalls gespannt, was noch ans Tageslicht kommen würde, wenn die Presse den Lebenslauf der anderen Kanzlerkandidaten mit derselben Akribie und der selben Sensationsgier durchforsten würde.

M.

abc1971 11.06.2021 12:02

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1606004)
Als Grüner würde ich die Ziele einfach nicht so hoch hängen. Zunächst sollte es mal das Ziel sein, tatsächlich eindeutig zweitstärkste Kraft zu werden. Das wird schwer genug. Die Wähler der CDU sind scheinbar völlig schmerzfrei was Korruption, fehlende Ideen für die Zukunft etc. angeht. Letztendlich bedient die CDU den Wunsch der wohlhabenden Alten (zu denen ich mich durchaus zähle), dass es Ihnen weiter gut und immer besser geht.
Ich bin regelrecht schockiert wie sehr ich selbst mittlerweile von der Politik der CDU finanziell profitiere (z.B. durch steuerliches Absetzen, eAuto-Förderung etc.). Wie unglaublich unsozial diese Politik ist, dürfte den meisten Normal- und Geringverdiener gar nicht sein. Die bekommen den albernen 16ct-Benzinpreis-Aufreger hingeworfen und merken nicht, wo die dicke Kohle tatsächlich hin fließt. Die Wohlstandsschere geht immer mehr auseinander und trotzdem wird die CDU, scheinbar auch von Gering- und Normalverdienern, weiter gewählt. Wirklich ein unglaublicher Vorgang.

Hervorragender Post, den ich zu 100% unterschreibe
Und es sind nicht alleine die Privatpersonen die davon profitieren, sondern natürlich auch die Großindustrie, an vordester Front die Automobilhersteller
Um fair zu sein, ist es aber nicht alleine die CDU, denn im Rahmen der großen Koalition trägt die SPD viele Entscheidungen mit

abc1971 11.06.2021 12:08

Zitat:

Zitat von iaux (Beitrag 1606055)
die Union stellt doch in 1-2 Wochen ihr Wahlprogram vor und dann sind es immer noch 3 Monate bis zur Wahl, das sollte doch reichen um sich das vollumfänglich zu Gemüte zu führen ;)

Eine Petitesse finde ich den falschen Lebenslauf nicht, es geht um die Kanzlerschaft der BRD, da sollte moralische Integrität hoch angesetzt werden. Vor allem da Sie auch sonst noch nirgends Verantwortung übernommen hat.
whataboutism mit Scheuer und Konsorten anzuführen, sind halt auch nur Versuche vom eigentlichen Drama abzulenken.
Wenngleich die Tatsache natürlich unsäglich ist, dass sich jener noch im Amt befindet und sich eine Giffey um das Bürgermeisteramt in Berlin bewirbt.

Das (eventuelle) Ende der Pandemie, wird mmn der Union einen weitern Schub bringen, da eine wirtschaftliche Erholung und das Ende der Restriktionen der Union nicht nur Sympathien, sondern auch Wählerstimmen bringen wird. Schade, dass es mit Abwahl der Union noch dauern wird...

Solange die Blaumeise im Garten ihr Liedchen trällert wird sich der Durchschnittsdeutsche nicht sonderlich um das Artensterben kümmern...:Maso:

Nennen wir es doch einfach mal konkret beim Namen: Der Durchschnittsdeutsche ist einfach blöd. Was ist ihm wichtig? Auf der Autobahn ohne Tempolimit mit möglichst günstigem Sprit fahren; Ein schönes Fuppes Event im Sommer, mit Grillparty und reichlich Bier in geselliger Runde; Günstige Pauschalferien für die Family und dazu im Flieger an die türkische Rivera - Die Liste kann man fortsetzen
Das Klischee vom deutschen Michel stammt nicht ohne Grund aus dem 19. Jahrhundert. Kulturell hat sich in Deutschland nicht viel geändert, was die soziale Genetik betrifft.

Hafu 11.06.2021 12:12

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1606093)
Es ging doch auch um Mitgliedschaften in Organisationen (Transatlantik-Stiftung German Marshall Fund & UNHCR).
...

Das mit dem German Marshall Fund ist m.E.n. ein gutes Beispiel wie eine Kleinigkeit in der Presse unverhältnismäßig aufgebauscht wurde:

Baerbock hat unbestreitbar ein Fellowship des German Marshall Fundes durchlaufen, was zweifellos eine gewisse Auszeichnung ist, weil das nicht einfach jeder machen kann, sondern man sich dafür bewerben und ausgewählt werden muss.

Mit dem Durchlaufen der Fellowship hätte sie die Grundvoraussetzung gehabt, um (gegen eine Monatsgebühr) Mitglied im "Leadership council" zu werden. Durchaus denkbar, dass sie als damalige Berufsanfängerin die 5000,-€ für eine Platin-Mitgliedschaft in diesem exklusiven Club oder 250,-€ für eine Bronze-Mitgliedschaft sparen wollte; vielleicht wusste sie aber auch nicht, dass man nach durchlaufenem Fellowship-Programm nicht automatisch zu den Alumni gehört (wie z.B. an den meisten deutschen Universitäten), sondern noch einen extra Mitgliedschaftsantrag stellen muss.

Ich weiß, dass ich als Berufsanfänger mit Familie jeden Euro (bzw. DM), den ich damals ausgegeben habe dreimal rumgedreht habe, weil da auch 20 USD/Monat, was eigentlich nach wenig klingt, für eine Mitgliedschaft in einer renommierten und angesehenen Organisation eine spürbare Menge Geld waren.

Mir fehlt bei der medialen Einordnung dieser Dinge die Verhältnismäßigkeit. Ob amtierende Minister und Abgeordnete in krimineller Weise korrupt waren und z.T. anvertraute Steuergelder in Milliardenhöhe verschleudert haben (wie bei der Maskenprovisionsaffäre, dem Ankauf minderwertiger Masken aus China und deren Versuch sie an Behinderte weiterzureichen, dem Skandal um die Verjährung krimineller Cum-Ex-Geschäfte der Warburg-Bank, dem Mautdebakel von Scheuer usw.) und einem leicht aufgehübschten Lebenslauf einer Kanzlerkandidatin: da wird der falsche Eindruck erweckt, als ob das alles auf ethisch-moralischer Ebene dasselbe ist und sowieso alle Politiker Betrüger seien.

Ich sehe da einfach gravierende Unterschiede und es erinnert mich an den vorletzten US-Wahlkampf, den Hillary Clinton mutmaßlich v.a. wegen der sog. email-Affäre verloren hatte: Clintons "Verfehlung" bestand darin, dass sie dienstliche e-mails von einem privaten e-mail-Account verschickt hatte und dieser Fehler wurde von FoxNews derartig aufgebauscht, dass justiziable Lügen und Betrugsgeschichten von Trump dahinter für die oberflächlich informierte Öffentlichkeit zu verblassen schienen.

Drop 11.06.2021 12:15

Zitat:

Zitat von Nepumuk (Beitrag 1606004)
Als Grüner würde ich die Ziele einfach nicht so hoch hängen. Zunächst sollte es mal das Ziel sein, tatsächlich eindeutig zweitstärkste Kraft zu werden. Das wird schwer genug. Die Wähler der CDU sind scheinbar völlig schmerzfrei was Korruption, fehlende Ideen für die Zukunft etc. angeht. Letztendlich bedient die CDU den Wunsch der wohlhabenden Alten (zu denen ich mich durchaus zähle), dass es Ihnen weiter gut und immer besser geht.
Ich bin regelrecht schockiert wie sehr ich selbst mittlerweile von der Politik der CDU finanziell profitiere (z.B. durch steuerliches Absetzen, eAuto-Förderung etc.). Wie unglaublich unsozial diese Politik ist, dürfte den meisten Normal- und Geringverdiener gar nicht sein. Die bekommen den albernen 16ct-Benzinpreis-Aufreger hingeworfen und merken nicht, wo die dicke Kohle tatsächlich hin fließt. Die Wohlstandsschere geht immer mehr auseinander und trotzdem wird die CDU, scheinbar auch von Gering- und Normalverdienern, weiter gewählt. Wirklich ein unglaublicher Vorgang.

Sehr treffend formuliert! :Blumen:

Drop 11.06.2021 12:24

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1606117)
I
Mir fehlt bei der medialen Einordnung dieser Dinge die Verhältnismäßigkeit. Ob amtierende Minister und Abgeordnete in krimineller Weise korrupt waren und z.T. anvertraute Steuergelder in Milliardenhöhe verschleudert haben (wie bei der Maskenprovisionsaffäre, dem Ankauf minderwertiger Masken aus China und deren Versuch sie an Behinderte weiterzureichen, dem Skandal um die Verjährung krimineller Cum-Ex-Geschäfte der Warburg-Bank, dem Mautdebakel von Scheuer usw.) und einem leicht aufgehübschten Lebenslauf einer Kanzlerkandidatin: da wird der falsche Eindruck erweckt, als ob das alles auf ethisch-moralischer Ebene dasselbe ist und sowieso alle Politiker Betrüger seien.

Ich bin gespannt wie die Grünen darauf reagieren und ihr Programm kommunizieren. Bisher hatte man den Eindruck, dass sie sich da schwer tun ihr Programm verständlich für jedermann zu vermitteln. Mit Wahlkampf tut man sich offenbar immer noch schwer. Auf der anderen Seite ist es zu begrüßen, wenn man die politischen Gegner nicht denunziert sondern für seine Ideen zu wirbt.

Matthias75 11.06.2021 12:29

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1606117)
Das mit dem German Marshall Fund ist m.E.n. ein gutes Beispiel wie eine Kleinigkeit in der Presse unverhältnismäßig aufgebauscht wurde:

+1!

Ich wollte es nur der Vollständigkeit halber erwähnen.

Ich habe schon vor ein paar Wochen scherzhaft zu meiner Frau gesagt, dass ich nur darauf warte, dass in der Presse das Grundschulzeugnis von Frau Baerbock analysiert wird oder eine Kindergartenfreundin gefunden wird, der Frau Baerbock mal Sand ins Gesicht geworfen hat.

Mir wäre es deutlich lieber, wenn a) bei allen Kandidaten mit dem gleichen moralischen Massstab gemessen wird und b) endlich mal ein Wahlkampf mit Inhalten geführt wird.

Dass Baerbock z.B. gestern 15min in der ARD interviewed wird und medienübergreifend die einzige Schlagzeile heute Morgen ist, dass sich Frau Baerbock für ihre Fehler in ihrem Lebenslauf entschuldigt hat, obwohl auch andere Themen besprochen wurden, finde ich mehr als unnötig.

M.

Hafu 11.06.2021 12:35

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Auf diesem unterirdischem Niveau betreiben die Union und FDP aktuell Wahlkampf

Anhang 46315

Keine der Behauptungen zu den den Grünen zugeschriebenen geplanten Verboten hält einen Faktencheck aus, aber offensichtlich ist es rechtlich zulässig, für viel Geld großformatige Anzeigen mit derartigen Fake-Unterstellungen in dieser difammierenden Art und Weise zu schalten.


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