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Misko 05.11.2021 09:05

Ist kraulen mit Schnorchel sinnvoll?
 
Hallo zusammen,

mir fallen im Schwimmbad immer mehr Leute auf die mit Schnorchel kraulen.
Ich denke meine Technik ist nicht schlecht, mir fehlt es noch an Ausdauer. Macht es hier Sinn mit Schnorchel zu trainieren? Oder macht man das mehr zum Erlernen der Technik?

Grüße
Misko

Renne 05.11.2021 09:22

Ich für meinen Teil schwimme gerne mit Schnorchel. Einerseits kann ich mich bei Technik Übungen besser auf die Ausführung konzentrieren und aber auch bei normalen Einheiten auf eine saubere Durchführung des Kraulzuges. Sollte aber auf keinen Fall zur Gewohnheit werden, da du ja sonst das Gefühl für die normale Atmung verlernen wirst.

läuVer 05.11.2021 09:25

So wie alles, ist es sinnvoll, wenn es sinnvoll eingesetzt ist.
Genauso wenig wie es sinnvoll ist "8x50 verschiedene TÜ" einfach abzuschwimmen und zu hoffen, dass die Technik automatisch besser ist, ist es, mit Schnorchel zu schwimmen, nur um es gemacht zu haben.
Ein sehr sinnvoller Einsatzzweck des Schnorchels ist, gezielt auf bestimmte Aspekte zu achten, ohne vom Atmen abgelenkt zu werden.

Auf die Technik zu achten, ist ohnehin immer wichtig. Inwiefern es bei dir im Speziellen sinnvoll wäre, bestimmte Technikaspekte isoliert zu trainieren, musst du oder ein guter Coach selbst entscheiden.

Matthias75 05.11.2021 09:49

Wie der Läufer schon richtig schrieb: Sinnvoll, wenn richtig eingesetzt. Nur weil es viele nutzen muss es noch lange nicht sinnvoll sein.

Mit dem Schnorchel ist grundsätzlich die Atmung unabhängig vom Armzug. Zudem kannst du atmen ohne dazu den Kopf heben zu müssen, was bei vielen dazu führt, dass die Beine absinken. Könnte vielleicht beim Beinschlagtraining sinnvoll sein oder bei Wasserlagenübungen, wenn dir dort die Luft zu schnell ausgeht.

Wenn es nur darum geht, dass du beim normalen Schwimmen zu wenig Luft hast, würde ich erstmal schauen, ob das wirklich an der Ausdauer liegt oder, was häufig der Fall ist, doch ein Technikprobblem ist.

Also grundsätzlich erstmal schauen, wo das Problem liegt und überlegen, ob dir der Schnorchel langfristig dabei hilft, dieses Problem zu lösen oder ob er nur dabei hilft, die aktuelle Situation angenehmer zu machen, aber am Grundproblem nichts ändert.

M.

schnodo 05.11.2021 10:09

Wenn ich das Kraulen noch einmal von vorne lernen könnte, dann würde ich anfangs sehr, sehr viel mit Schnorchel schwimmen, bis Wasserlage und Koordination halbwegs passen und dann erst die Atmung integrieren. Bei den meisten Leuten, die ich so sehe und die keine gelernten Schwimmen sind, macht die Atmung alles kaputt, weil sie die von Anfang an eingeübte suboptimale Kopfbewegung (meist Anheben und übertriebene Rotation) nicht mehr loswerden.

Da ich aber nicht mehr in der Zeit zurückreisen kann, versuche ich zumindest mit dem Schnorchel einige technische Defizite wieder auszugleichen und habe mir dafür schnodos Schnorchelei zusammengestellt.

NiklasD 05.11.2021 12:01

Zitat:

Zitat von schnodo (Beitrag 1631794)
Wenn ich das Kraulen noch einmal von vorne lernen könnte, dann würde ich anfangs sehr, sehr viel mit Schnorchel schwimmen, bis Wasserlage und Koordination halbwegs passen und dann erst die Atmung integrieren. Bei den meisten Leuten, die ich so sehe und die keine gelernten Schwimmen sind, macht die Atmung alles kaputt, weil sie die von Anfang an eingeübte suboptimale Kopfbewegung (meist Anheben und übertriebene Rotation) nicht mehr loswerden.

Da ich aber nicht mehr in der Zeit zurückreisen kann, versuche ich zumindest mit dem Schnorchel einige technische Defizite wieder auszugleichen und habe mir dafür schnodos Schnorchelei zusammengestellt.

Würde ich so unterschreiben. Ich finde der Schnorchel ist das Hilfsmittel, was viel zu selten eingesetzt wird. Ich konnte bei mir selber noch einige Defizite dadurch ausgleichen.

An das Atmen mit Schnorchel muss man aber sich natürlich auch gewöhnen, weil es eben anders ist als ohne Schnorchel. Kenne einige, die es ausprobiert haben, gefühlt 3L Wasser geschluckt haben und das Ding danach nicht mehr angefasst haben.

welfe 05.11.2021 22:29

Zitat:

Zitat von NiklasD (Beitrag 1631816)

An das Atmen mit Schnorchel muss man aber sich natürlich auch gewöhnen, weil es eben anders ist als ohne Schnorchel. Kenne einige, die es ausprobiert haben, gefühlt 3L Wasser geschluckt haben und das Ding danach nicht mehr angefasst haben.

Erwischt :Cheese:

Aber ich übe :Huhu:

sybenwurz 05.11.2021 22:58

Man muss nicht alles, nur weil mans kann. Erst recht nicht, wenn mans nicht kann.

Misko 09.11.2021 07:17

Ich probiere es einfach mal aus mit dem Schnorchel.
Vielleicht kann ich damit daran arbeiten die Druckphase sauberer zu Ende zu führen.

Glaube aber ich muss eher an der Atmung arbeiten. Den Puls bekomme ich kaum über 135, bin aber trotzdem fix und fertig.
Und natürlich brav Abschlagsschwimmen, damit die Züge länger werden.

Helios 09.11.2021 07:29

Holger Lüning hat in seiner yt-filmchen Serie Nr. 98/99/100 einen 3-teiligen Kraulkurs für ""Anfänger"" - dort wird am Anfang sehr viel mit Schnorchel und Kurzflossen gearbeitet - seine Längen pro Drill sind 200m in 4x50 oder 8x25 aufgeteilt.
================================================== ===
Die Ausdauerzeit pro 100m kann von der 50mZeit pro 100m um 40% langsamer sein, wenn Du also denkst, Dir reicht die Ausdauer nicht, dann schwimmst Du eher viel zu schnell los.

Ich hab eine Bucht in Griechenland mit Hand-GPS mit 1,3km vermessen. Weil ich die Atemtechnik nicht geschnallt hatte, kam Schnorchel auf Rübe und los. Am Hinweg war ich 3mal total platt - der Rückweg ging erstaunlich schnell, obwohl ich aufgegeben hatte "Tempo" zu machen. :Maso:

su.pa 09.11.2021 07:29

Ich hab zu Beginn meiner Kraulversuche gehört, dass ich im Wettkampf auch keine Hilfsmittel habe, also muss ich auch lernen ohne zu schwimmen.

Schnorchel war damals noch nicht so "in", ich hab dann gezielt den Pullbuoy eingesetzt, durch die bessere Wasserlage war es mit der Luft leichter und ich konnte mich gut auf den Armzug konzentrieren. Hab dann meistens Atempyramiden gemacht und 6er-Zug war dann auch fast wie mit Schnorchel :Cheese:

Matthias75 09.11.2021 10:01

Zitat:

Zitat von Misko (Beitrag 1632372)
Ich probiere es einfach mal aus mit dem Schnorchel.
Vielleicht kann ich damit daran arbeiten die Druckphase sauberer zu Ende zu führen.

Glaube aber ich muss eher an der Atmung arbeiten. Den Puls bekomme ich kaum über 135, bin aber trotzdem fix und fertig.
Und natürlich brav Abschlagsschwimmen, damit die Züge länger werden.

Wie schon geschrieben: KANN sinnvoll sein, wenn man weiß, woran man arbeiten will. Ich könnte mir z.B. vorstellen, das der Schnorchel für Wasserlagenübungen oder Beinschlagübungen sinnvoll ist, bei letzterem, um zu verhindern, dass die Beine absinken, wenn man atmet.

Aber nur den Schnorchel benutzen, weil es bequemer ist oder die Atmung besser klappt, wird sich irgendwann später rächen. Nur um beim Ausdauerschwimmen besser atmen zu können, würde ich den Schnorchel z.B. nicht verwenden. Solche Strecken sind ideal, um sich einen guten Atemrhythmus anzugewöhnen.

Ich würde erstmal versuchen herauszufinden, ob das Problem wirklich die Ausdauer ist oder vielleicht dich die mangelnde (Atem-)Technik das Problem ist.

M.

DocTom 09.11.2021 11:30

...ich werde morgen auch mal das Schnorcheln ausprobieren, zum einen, weil mein großes Schwimmvorbild Schnodo es macht, zum anderen erhoffe ich mir auch, meine Technik und Wasserlage besser beobachten und verbessern zu können.:Blumen:

Helios 10.11.2021 09:07

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1632394)
.......
Aber nur den Schnorchel benutzen, weil es bequemer ist oder die Atmung besser klappt, wird sich irgendwann später rächen.
..........

was Du alles postest stimmt, aber am Anfang sind die Bewegungen kaum vortriebswirksam, sodass man um die 3:30min/100m stoppen würde, dabei entsteht keine Bugwelle am Kopf und somit kann man nicht im Wellental einatmen, sondern rotiert zu stark und/oder hebt den Kopf aus dem Wasser, wie "se only and real master of swimming" weiter vorne bereits ausgeführt hatte.

Kann man dann "schneller" wühlen, dann funzt das Wellental und eine gschaidte Atmung ist erst dann möglich.

Ich hab nicht den "Mädchen"-Schnorchel, Typ Einhorn, sondern einen "Männer"-Schnorchel mit 2 Röhren, Typ:"Hörndl-Pauli" - der bremst, weil er um den Kopf geht und ihn vergrößert, zusätzlich hat man 2 mal die Oberfläche durchbrochen - ohne die "Hörndln" geht es schneller.
Die letzten 3 Urlaube hab ich ihn nicht mal aus dem WoMo rausgeschleift :-(( - den Lüning-Kurs werde ich aber versuchen, dazu werden die Hörndln wieder umgeschnallt.

Matthias75 11.11.2021 08:43

Zitat:

Zitat von Helios (Beitrag 1632540)
was Du alles postest stimmt, aber am Anfang sind die Bewegungen kaum vortriebswirksam, sodass man um die 3:30min/100m stoppen würde, dabei entsteht keine Bugwelle am Kopf und somit kann man nicht im Wellental einatmen, sondern rotiert zu stark und/oder hebt den Kopf aus dem Wasser, wie "se only and real master of swimming" weiter vorne bereits ausgeführt hatte.

Es steht dir frei, die eine Begründung für die Nutzung des Schnorchels und/oder die Luftknappheit beim Schwimmen zurecht zu basteln.

Das Problem liegt trotzdem häufig woanders und dessen Lösung wird mit der Nutzung des Schnorchels nur herausgezögert. Langes Ausdauerschwimmen mit Schnorchel sehe ich z.B. nicht als zielführend an, weil das genau die Strecken sind, auf denen man seine Atemtechnik vertiefen kann. Wenn man diese Strecken wegen Luftknappheit nicht schafft, liegt das Problem woanders und man versucht den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen.

Eine beliebte Übung im Schwimmtraining, auch und gerade bei Kindern, ist übrigens möglichst langsam zu schwimmen. Atmen klappt trotzdem, auch ohne Bugwelle/Wellental.:Huhu:

Aber wie schon geschrieben: Ich bin nicht gegen den Schnorchel, auch wenn ich meinen nur zum Fische-Gucken nutze (und meine Kinder zum Trompete-Spielen) und mein Schwimmtraining üblicherweise mit einem Minimum an Equipment (Pullkick und geg. Paddles) gestalte. Wie bei allen Trainingshilfen sollte man eben nur genau überlegen, wofür man ihn einsetzt.

M.

Schlafschaf 11.11.2021 09:38

Zitat:

Zitat von Matthias75 (Beitrag 1632762)
Langes Ausdauerschwimmen mit Schnorchel sehe ich z.B. nicht als zielführend an, weil das genau die Strecken sind, auf denen man seine Atemtechnik vertiefen kann.

Sehe ich genauso und würde ich auch für alle anderen Spielzeuge so unterschreiben!

Meine Laienmeinung zum Thema:

Die ganzen Hilfsmittel wie Pullbuoy, Flossen, Paddels und Schnorchel verbessern/vereinfachen das Schwimmen in einem bestimmten Bereich. Der zielführendste Umgang damit ist es, eine kurze Zeit mit dem Hilfsmittel zu schwimmen und dann zu versuchen ohne Hilfsmittel genauso zu schwimmen. ich konzentriere mich mit dem Spielzeug immer genauso auf das Gefühl im Wasser und versuche das dann zu übertragen.

Beim Schnorchel ist es so, dass die Kopfdrehung zum Atmen wegfällt und die Schwimmbewegung dadurch gleichmäßiger wird, die Wasserlage wird dadurch besser und so weiter.
Um so schlechter die Atmung ist, desto mehr Verbesserung wird man erfahren, wenn man mit Schnorchel schwimmt. Ziel muss es sein, den Schnorchel abzulegen und die gute Technik so gut es geht beizubehalten. (z.B 100 Meter mit und ohne im Wechsel)

Also man muss herausfinden, wie man die Atmung so in Bewegung integrieren kann, dass die keine große Verschlechterung bewirkt. Gerade bei Leuten, die den halben Körper zur Schwimmbaddecke drehen zum Atmen könnte das wirklich große Verbesserungen bringen!
Ich merke bei mir, das ich mit Schnorchel eine deutlich bessere Technik schwimme als ohne, daher ist der bei mir auch gerade viel im Einsatz.

Beim Pullbuoy lässt sich erspüren, wie die Wasserlage eigentlich sein soll, also kurz mit dem PB spüren wie es sich richtig anfühlt, dann PB weg und weiterschwimmen und alles geben um Popo und Beine da zu lassen wo sie mit PB waren :)

DocTom 11.11.2021 11:46

Zitat:

Zitat von Schlafschaf (Beitrag 1632793)
... spüren wie es sich richtig anfühlt, dann PB weg und weiterschwimmen ...

Hach, wäre das doch so einfach. Schwimmen, schwimmen, schwimmen und noch mehr schwimmen hilft.
Aber du hast natürlich recht, mit den Hilfsmitteln läßt sich erspüren, wie es sein soll.
Grüße
Tom

noam 11.11.2021 18:32

Eigentlich alle Hilfsmittel beim Schwimmen sind dazu da die Technik im Detail zu verbessern. Von diesen Details sind 90% aller Triathleten sehr sehr weit entfernt.

Das A und 0 beim Schwimmen ist Wassergefühl. Denn nur Wassergefühl führt zu guter Wasserlage, druckvoller Zug u. Druckphase und guter Atmung.


There are no shortcuts. Erst wenn man technisch auf einem akzeptablen Niveau schwimmen kann, machen Hilfmittel Sinn, um in Technikübungen einzelne Bewegungsmuster separiert optimieren zu können. Dazu kommt dann aber wieder, dass man immer wieder kontrollieren muss, ob die anvisierte lehrbuchmäßige Optimierung überhaupt zu meinem Bewegungsapparat passt und damit auch für mich eine Optimierung darstellt, oder ob diese Optimierung für mich zu viele negative Begleiterscheinungen hat, die in Summe zu einem schlechteren Gesamtbild führen.

Misko 04.01.2022 17:19

Moin!

Ich habe mich dazu entschieden mir einen Schnorchel zu kaufen.
Könnt ihr mir ein Modell empfehlen?

Danke
Misko

Plasma 04.01.2022 17:36

https://www.swim-total.de/shop/produ...reestyle-gelb/

PatickAlb 18.01.2022 17:10

Ich hatt‘ in den Beinen kein Wassergefühl und anfangs keinen Vortrieb (bin tatsächlich rückwärts geschwommen…) + derart unökonomische Bewegungsabläufe unten rum, daß mir die Puste bei „nur Beine“ nach 10m ausging. Tja und nach Seitatmung war die Wasserlage dahin.

Auf der Seite nur Beine machen ging hingegen ganz gut. Also war es kein Workaround erstmal Seitlage zu üben.

Lange Rede kurzer Sinn: Gerade mal 400m mit Schnorchel je 4x 25m je Training einen Monat lang und ich hab ganz guten Vortrieb. Und die Beine bleiben oben, ich hab sowas wie Wasserlage. Und plötzlich klappt die Seitatmung erheblich besser. Ohne den von der Atmung losgelösten Beineinsatz wäre das so nicht gegangen.

Hab nen ganz billigen Decathlon Hausmarke (Mittel-) Schnorchel und bin zufrieden. Brauche das Ding bald eh nicht mehr…

Misko 03.04.2022 17:24

Moin

Ich habe mich nun doch für einen Schnorchel (power breather) entschieden und mag meine Erfahrung teilen.

Erst bin ich damit gar nicht klar gekommen, unter Wasser atmen, da sagt mein Mini Hirn nein.
Habe das am Beckenrand einige Minuten geübt.

Ich bin überrascht total begeistert. Es wurde hier geschrieben, dass man Themen separat trainieren kann und das ist wirklich toll. Ich hatte heute wahnsinnigen Spass beim Planschen. Sogar die gehassten Beinübungen machten Spass. Warum? Ganz einfach, weil meine Wasserlage mit Schnorchel besser ist. Tolle Erfahrung für mich. Nun muss das natürlich aufs normale Kraulen übertragen werden.

Fazit, der power breather ist nicht gerade billig, aber alleine der Spass heute war es mir wert.

Haut rein!
Misko


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