Gedanken zu Kapitalismus, Kommunismus und Realismus ;-)
Anlässlich des 200. Todestages von Karl Marx sprach der Journalist und Moderator Michael Krons mit Gregor Gysi.
Kürzlich fand ich eine Aufzeichnung des Gesprächs, was mir sehr gefallen hat. Dass ich mich noch in diesem Leben ernsthaft mit Karl Marx`Hauptwerk eingehend beschäftigen werde, ist leider äußerst unwahrscheinlich. Vielleicht finden sich Leute, die Spaß daran haben ihr Wissen zu dem im Titel genannten Themenkomplex mit anderen zu teilen und zu diskutieren. 200. Geburtstag von Karl Marx: Schaltgespräch mit Gregor Gysi (04.05.2018): https://www.youtube.com/watch?v=PA4HXr6fJpw |
Karl Marx - Das Kapital, was steht drin?: https://www.youtube.com/watch?v=YRiBgfNvVTI
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Sehr gute Antworten von Gregor Gysi finde ich - er kommt schnell in Fahrt - aber eigentlich traurig, dass zu diesem Ereignis zu Ehren des Geburtstages gerade mal 8:40min von Phoenix für Marx "spendiert" werden.
Eine Frage zum Interview würde ich auf die Kürze ergänzen: Kann ein Sozialismus / Kommunismus in einem Land, einer Region in einer dominierende kapitalistischen Umgebung überhaupt existieren und realisiert werden? K. Marx verneinte das, er hoffte auf eine länderübergreifende, internationale Umwälzung durch die Arbeiterklasse am Horizont ("Proletarier aller Länder, vereinigt Euch") oder sah alternativ auch als eine Möglichkeit den Zerfall des entwickelten Kapitalismus. An welcher Hochschule in DE gibt es z.B. noch einen Lehrstuhl für die "Kritik der Politischen Ökonomie" in Deutschland. Die DDR-Profs wurden alle entlassen, die Profs im Westen, welche aufgrund der Studentenbewegung einen Lehrstuhl erkämpften und die ich vom Lesen her kenne, sind mittlerweile auf Rente und die Lehrstühle sind durch systemkonforme, bürgerliche Ökonomen besetzt. Die Reaktion setzte sich leider durch. Für Gesellschaftswissenschaftler, Psychologen, Soziologen und Politologen halte ich die Kenntnis der Marx-Schriften zum Kapitalismus für einen notwendigen Baustein des Studiums, genauso wie Spieltheorie, Kosten-Nutzen usf. Leider aber Fehlanzeige. Am ehesten kann man noch in gewerkschaftlichen Schulungen K. Marx kennen lernen, z.B. in der kurzen Schrift: Lohnarbeit und Kapital, wo es um Rationalisierung, Konzentration und Akkulumation des Kapitals. Arbeitsintensivierung, den Wert der Ware Arbeitskraft geht, was K. Marx alles auführlich ableitete, mit Gültigkeit bis heute. Wer einzelne Fragen hat und der heutigen Zeit folgend, lieber eine schnelle, kurze Antwort statt der mühsamen Beschäftigung und der beschwerlichen Gedankenarbeit mit dem Original vorzieht, kommt vielleicht bei der Suche nach Erklärungen, Definitionen von marxistischen Begriffen beim "Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus", einem Gemeinschaftswerk unter Leitung eines ehemaligen Berliner Uni-Prof. Fritz Haug etwas weiter. Er sollte aber unbedingt im Hinterkopf behalten, dass ein solches Vorgehen auch Fallstricke beinhaltet, aus der kritischen Analyse der Gesellschaft von Marx eine Lehre zu abstrahieren. Historisch-Kritisches Wörterbuch des Marxismus |
Zitat:
Es fängt bei den grundlegenden Ableitungen von Marx an, indem er den von Marx verwendeten Begriff "Tauschwert" durch "Handelswert" ersetzt und dann meint, Marx würde den Wertbegriff von Ricardo verwenden, was als Ausgangspunkt zwar stimmt. Marx entwickelt aber den Arbeitswertbegriff von Ricardo weiter und defininiert die Wertform der Ware anders. Aufgrund des nichtverstandenen Wertbegriffes bei Marx sind dann leider auch die nachfolgenden Ausführungen problematisch, die ich z.T. noch gehört habe. https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitswerttheorie Hier die zutreffende Kurzfassung bei 'Wikipedia zum Wertcharakter der Ware: "Marx’ Antworten stehen teilweise in direktem Widerspruch zur klassischen Arbeitswertlehre, so dass seine Arbeitswertlehre eine eigenständige Theorie darstellt: 1. Der Wert der Produkte wird nicht durch die wirklich für sie aufgewandte Arbeit bestimmt, sondern durch das Maß „abstrakter Arbeit“, als deren Vergegenständlichung er gilt. Dieser Begriff abstrahiert vom konkreten Charakter der Arbeit, sei es nun „Tischlerarbeit“, „Bauarbeit“ oder „Spinnarbeit“. „Die Arbeit jedoch, welche die Substanz der Werte bildet, ist gleiche menschliche Arbeit, Verausgabung derselben menschlichen Arbeitskraft.“ (Das Kapital. MEW 23,53) Abstrakte Arbeit bildet nach Marx die qualitative Grundlage für den Wert, dessen Größe (Quantität) durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bestimmt ist, die eine Durchschnittsarbeitskraft braucht, um die Produkte unter normalen Produktionsbedingungen herzustellen. 2. Da „abstrakte Arbeit“ nur eine theoretische Kategorie ist, aber kein Produzent tatsächlich abstrakte Arbeit leistet, ist der darauf gegründete (Arbeits-)Wert auch selbst ein bloßes Gedankending. Im Gegensatz zu den Vertretern der klassischen Arbeitswertlehre ist der Wert nach Marx deshalb keine den Produkten tatsächlich zukommende Eigenschaft, sondern lediglich der Ausdruck eines Verhältnisses: „Ein Arbeitsprodukt, für sich isoliert betrachtet, ist also nicht Werth, so wenig wie es Ware ist. Es wird nur Werth, in seiner Einheit mit andrem Arbeitsprodukt, oder in dem Verhältniß, worin die verschiedenen Arbeitsprodukte, als Krystalle derselben Einheit, der menschlichen Arbeit, einander gleichgesetzt sind.“ ...... Marx’ Arbeitswertlehre ist damit eine grundsätzliche Kritik an einer Gesellschaft, die einer über den „Wert“ vermittelten Gesellschaftlichkeit bedarf." Geld und Kapital werden als Mystifikationen gesellschaftlicher Verhältnisse abgeleitet, die dem Menschen wie naturgegeben erscheinen. |
Das war dann mal wieder ein Schnellschuß von mir.
Mir hat das Füchslein so gefallen und es klang für mich so sympathisch, was es zu sagen hatte. Ich habe eben eine Zusammenfassung von Das Kapital gefunden. Das ist glaube ich ganz gut geeignet als Einstieg für Leute, die Marx verstehen wollen, aber nicht gerade so wahnsinnig viel Durchhaltevermögen haben. Zitat:
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Rahel Jaeggi über Karl Marx und die Krise des Kapitalismus | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur:
https://www.youtube.com/watch?v=_esSQTCnJZU |
Zitat:
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Zitat:
Von Gregor Gysi habe ich einen Vortrag gesehen, der mir viel besser gefallen hat. Den mag wahrscheinlich so mancher nicht so arg und deshalb habe ich es gelassen. Gysi beherrscht es halt auch die Sympathien der Leute zu gewinnen. Mir gefällt aber auch, was er zu sagen hat. Wer ihn nicht mag, soll es sich bitte nicht ansehen. Gregor Gysi an der Karl-Marx-Universität Trier: https://www.youtube.com/watch?v=3JSojRNflFw |
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