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Hafu 05.04.2021 17:56

Beth Potter
 
Ich finde die Dame verdient endlich einen eigenen Thread!

Der relativ überlegene Sieg beim Superleague-Indoor-Triathlon am vorletzten Wochenende war schon ein erster deutlicher Fingerzeig, dass Potter den Winter über ziemlich gut trainiert hat, aber die Bestzeit, die sie gestern beim Podium 5k in Lancashire auf die Straße gezaubert hat, stellt definitiv alles in den Schatten, was ein Triathlet jemals in einer Einzeldisziplin im Wettkampf gegen Spezialisten gezeigt hat:

14:40min (44s schneller als die eigene 1 Jahr alte Bestzeit und schneller als Wunderläuferin Sifan Hassan oder die Weltrekordhalterin Beatrice Chepkoech aus Kenia)

Wer sich ein wenig mit Laufleistungen auskennt, dem bleibt da der Mund offen stehen.

Ich verfolge die Entwicklung von Potter eit 4 Jahren, als sie von der Leichtathletik, wo sie bei Olympia in Rio noch für GB über 10 000 m gestartet war zum Triathlon gewechselt war.und hätte ihr offen gesagt trotz aller Sympathie eine derartige Leistungssteigerung nicht zugetraut.

Einen erkennbaren Anteil an dieser Zeit dürfte auch der neue Wunderschuh von Asics haben (Metaspeed Sky), der erst vor ein paar Tagen auf den Markt gekommen ist. Möglicherweise hat Nike jetzt nicht mehr den schnellsten Laufschuh überhaupt im Sortiment.

British Triathlon hat nun ein echtes (Luxus-)Problem. Mit Jessica Learmonth, Vicky Holland und Georgia Taylor Brown hat der Verband schon alle ihm zustehenden Startplätze für Tokio ausgefüllt, so dass die mit großem Abstand schnellste Läuferin im Triathlon, die sich auch im Schwimmen enorm verbessert hat, wie bei den Arena-Games zu sehen, und die auch im Radfahren keine Schwäche mehr hat (im letzten Jahr Vize-Europameisterin im Duathlon nachdem sie auf dem Rad zusammen mit Lisa Perterer ausgerissen war) keine Chance mehr auf einen Olympia-Startplatz hat.

deralexxx 05.04.2021 18:38

Hatte sie vorher nicht auf dem Schirm aber ulif hatte heute getwittert:

https://twitter.com/ulif/status/1379051724208545796/

Zitat:

5 years on
@beth_potter
we now know that the UK is a country renowned for cheating. Shouldn’t the UK be banned as well to make athletes from other countries “feel better” that athletes like you are out of the equation?
Und sich dabei auf folgenden Artikel bezogen:
https://www.heraldscotland.com/sport...r-beth-potter/

Thomas W. 05.04.2021 18:52

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1594338)
ein erster deutlicher Fingerzeig, dass Potter den Winter über ziemlich gut trainiert hat.

Endlich hatte sie als Triathletin mal Zeit vernünftig zu trainieren .
Wenn sie denn Sommer nochmal investiert und Asics den zweiten Schuh rausbringt wackelt auch Bekeles Zeiten . :)

merz 05.04.2021 21:10

Ich hab es erst garnicht begriffen: sie ist unter dem aktuellen Strassenweltrekord geblieben (Zeit wird aber mglw. wg. Verfahren nicht als Weltrekord eingetragen), hui

m.

Hafu 06.04.2021 08:29

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1594347)

Uli hat zu jeder Spitzenleistung im Sport immer vorhersagbar dieselbe Meinung. Das hatte wir ja auch schon im Zusammenhang mit Jan Frodeno.

Beth Potter hat sich unter anderem vor 5 Jahren aus der Leichtathletik verabschiedet und in den weniger von Doping durchwanderten Triathlon gewechselt, da sie dort mit ihren (damaligen) Leistungen keine realistische Chancen auf Top-Plazierungen hatte.

Sie jetzt, 5 Jahre nach dem Disziplinwechsel, mit der herkömmlichen Leichtathletik und auch gleich noch mit den alles andere als neuen Erkenntnissen über British Cycling in einen gemeinsamen Topf zu schmeißen ist wenig naheliegend.

Ich verfolge ihren Weg wie gesagt schon sehr lange, sehe die Größe der Verbesserung v.a. durch die neuen Schuhe bedingt (Asics war sehr lange technisch klar im Hintertreffen hinter Nike) und habe wenig Anlass für Argwohn bei einer sehr offen kommunizierenden Athletin wie ihr, die auch aus ihrem Training alles andere als ein Geheimnis macht (sie ist übrigens auch auf Strava).

JeLü 06.04.2021 21:43

1. Ist Beth Potter die 15:2X im letzten Jahr nicht in Next% gelaufen? Da müsste der ASICS aber verdammt schnell sein. Hast Du da andere Informationen? Liest sich so, als würdest Du davon ausgehen, sie sei letztes Jahr in ASICS gelaufen.
2. Strava-Profil ist nicht öffentlich. Außerdem lädt Sie auch nicht jede Einheit hoch.
Den Wunderlauf auch nicht, oder? Da würde schon mehr an Transparenz gehen. Folgst Du ihr? Falls ja, gibt es irgendwelche Trainingsleistungen, die auf so eine Zeit hindeuten?
3. Die Unterdistanzleistungen, die Beth Potter in ihrem Olympiajahr und vorher gelaufen ist, weisen nicht im Entferntesten auf eine 14:40 hin. Kenne niemand, die/der mit den Zeiten 14:40 gelaufen ist. Sehe auch nicht, inwiefern Triathlontraining sich positiv auf Zubringerstreckenleistungen auswirken dürfte.
4. 44 Sek PB über 5k nach so vielen Laufjahren eines Profis ist mir auch nicht bekannt.
5. Leistungen bei Triathlon-Wk aus dem letzten Jahr und auch bei SLT London deuten für mich auch nicht auf 14:40 hin.
Also Fragen sollten bei so einer Leistung schon erlaubt sein.

bentus 06.04.2021 22:59

Man munkelt noch, dass der Start etwas versetzt war im Vergleich zum vorigen Jahr und die Strecke damit etwas kürzer. Eventuell erklärt das etwas von der Differenz.

KevJames 07.04.2021 09:40

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1594432)
Beth Potter hat sich unter anderem vor 5 Jahren aus der Leichtathletik verabschiedet und in den weniger von Doping durchwanderten Triathlon gewechselt

Weniger ggü der Leichtathletik?

Der NADA-Einschätzung zufolge befindet sich der Triathlon jedenfalls in Risikogruppe A.

https://www.nada.de/fileadmin/user_u...ikogruppen.pdf

Hafu 07.04.2021 09:54

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1594608)
Weniger ggü der Leichtathletik?

Der NADA-Einschätzung zufolge befindet sich der Triathlon jedenfalls in Risikogruppe A.

https://www.nada.de/fileadmin/user_u...ikogruppen.pdf


Vergleich mal die Anzahl der positiven Befunde gemäß den WADA-Berichten der letzten Jahre in Bezug auf die Kontrolldichte.

Triathlon hat weitaus weniger Dopingfälle bei deutlich höherer Kontrolldichte. Die Leichtathletik zählt zusammen mit Gewichtheben und Profiradsport zu der Sportart mit den meisten Dopingfällen weltweit. Wir hatten dieses Thema schon gefühlt 100mal in den letzten 15 Jahren hier im Forum.

Hier geht es aber um Beth Potter und nicht um Doping. Wenn das hier jetzt ein neuer Einzelfall-Thread werden sollte fände ich das ausgesprochen bedauerlich

JeLü 07.04.2021 12:23

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1594612)
Vergleich mal die Anzahl der positiven Befunde gemäß den WADA-Berichten der letzten Jahre in Bezug auf die Kontrolldichte.

Triathlon hat weitaus weniger Dopingfälle bei deutlich höherer Kontrolldichte. Die Leichtathletik zählt zusammen mit Gewichtheben und Profiradsport zu der Sportart mit den meisten Dopingfällen weltweit. Wir hatten dieses Thema schon gefühlt 100mal in den letzten 15 Jahren hier im Forum.

Hier geht es aber um Beth Potter und nicht um Doping. Wenn das hier jetzt ein neuer Einzelfall-Thread werden sollte fände ich das ausgesprochen bedauerlich

Wenn Du die Debatte nicht möchtest, wäre es doch besser, lieber etwas zu Beth Potters Training zu schreiben, wenn Du ihr bei Strava folgen solltest. Gab es irgendwelche Predictor Workouts? TDL in ähnlicher Qualität? Ich war z.B. auch überrascht, dass Beth Potter die Zeit mit 4 Läufen pro Woche geschafft hat. Man sollte sich zum Vergleich vielleicht auch mal die Zeiten reiner Läuferinnen ansehen. Die Zeit von Potter ist ja z.B. fast 30sek schneller als Alina Rehs PB über 5k, die auch sehr langsame Unterdistanzbestleistungen stehen hat, die aber auch noch 5sek schneller sind als Potters 1500m Bestzeit. Ähnliches gilt für Kejeta. Die Zeit von Potter ist halt so überragend und gleichzeitig überraschend, dass ich schon gerne mehr wüsste.
Wird in nächster Zeit sicherlich auch mehr Läufe in den neuen Ascis geben, so dass da bessere Abschätzung möglich ist, wieviel die Schuhe gebracht haben.

Necon 07.04.2021 12:34

Mich öden Diskussionen über Doping oder sonstiges auch immer an, vor allem weil es immer die gleichen Dinge sind und es meistens bei Vermutungen bleibt.
Aber ich sehe es auch wie JeLü, diese Zeit ist so gewaltig verdächtig, dass da etwas faul ist, dass man sich die Frage schon stellen muss.
Doping?
zu kurze Strecke?
Wunderschuh?
neues Geheimtraining? :Lachanfall:

Helios 07.04.2021 12:44

Zitat:

Zitat von Necon (Beitrag 1594653)
........
zu kurze Strecke?
Wunderschuh?
neues Geheimtraining? :Lachanfall:

(o.keee.- dann tu ich euch den Gefallen)

Sie kann nicht muggeln.

(tääää tääääähhh)

Sie ist nicht beliebt, weil sie vor Lucy am Podest stand - und dazu hat Lucy wie eine Riesin ausgeschaut, während vorne so ein kleines dünnes filigranes Etwas stand (bei dem komischen Format aus 0,2km s; 1km r; 4km b - und dann auch noch Punkte - herrjee - nichtmal Zeiten....). :-((

NBer 07.04.2021 13:21

Die Laufleistung ist natürlich absolut beeindruckend. In einem richtigen Triathlon über die Olympische Distanz, und dann vielleicht auch noch wirklich bei Olympia, spielen allerdings viele andere Sachen noch rein.
Sie hat jetzt in London bei den Arena Games knapp 6 Sekunden auf 200m Schwimmen verloren, hochgerechnet auf 1500m sind das mal ganz rund geschätzt 45 Sekunden, also locker mindestens eine, vielleicht sogar zwei Gruppen hinter den Schnellsten. Die Erfahrung zeigt, dass es bei den Damen deutlich seltener vorkommt, dass dort in großen Rennen noch Lücken zugefahren werden. Im Gegenteil...bei den letzten Spielen 2016 in Rio hat das Hauptfeld auf die Spitzengruppe gleich nochmal 3 Minuten verloren.
Beth ist momentan der absolute Hingucker wegen der momentanen Ergebnisse, aber ich glaube nicht, dass sie bei wichtigen Rennen über die OD so einfach Pingpong mit den anderen machen könnte.

berti 07.04.2021 13:27

Zitat:

Zitat von JeLü (Beitrag 1594647)
Wenn Du die Debatte nicht möchtest, wäre es doch besser, lieber etwas zu Beth Potters Training zu schreiben, wenn Du ihr bei Strava folgen solltest. Gab es irgendwelche Predictor Workouts? TDL in ähnlicher Qualität? Ich war z.B. auch überrascht, dass Beth Potter die Zeit mit 4 Läufen pro Woche geschafft hat. Man sollte sich zum Vergleich vielleicht auch mal die Zeiten reiner Läuferinnen ansehen. Die Zeit von Potter ist ja z.B. fast 30sek schneller als Alina Rehs PB über 5k, die auch sehr langsame Unterdistanzbestleistungen stehen hat, die aber auch noch 5sek schneller sind als Potters 1500m Bestzeit. Ähnliches gilt für Kejeta. Die Zeit von Potter ist halt so überragend und gleichzeitig überraschend, dass ich schon gerne mehr wüsste.
Wird in nächster Zeit sicherlich auch mehr Läufe in den neuen Ascis geben, so dass da bessere Abschätzung möglich ist, wieviel die Schuhe gebracht haben.

Man könnte auch sagen, es mutet absurd an. Ebenso absurd ist es, eine solche Leistungssteigerung nicht kritisch zu hinterfragen... Vielleicht sollte der DLV die Mittel- und LangstrecklerInnen auch mehr schwimmen und Rad fahren lassen��

JeLü 07.04.2021 13:48

Na ja, Beth Potter war allerdings beim ersten Schwimmen auch 3 Sekunden schneller als Taylor-Brown und Godoy sowie 9 als Klamer. Mit Rotterdam verglichen war sie schneller als van Coevorden und in etwa gleich mit Kingma. Die Genannten waren bis auf Klamer in Hamburg alle erste Gruppe. Also zwei Gruppen hinter den Schnellsten sehe ich da beim besten Willen nicht.
Auf Dominanz über OD würde ich natürlich auch nicht schließen.

Hafu 07.04.2021 14:01

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1594674)
Die Laufleistung ist natürlich absolut beeindruckend. In einem richtigen Triathlon über die Olympische Distanz, und dann vielleicht auch noch wirklich bei Olympia, spielen allerdings viele andere Sachen noch rein.
Sie hat jetzt in London bei den Arena Games knapp 6 Sekunden auf 200m Schwimmen verloren, hochgerechnet auf 1500m sind das mal ganz rund geschätzt 45 Sekunden, also locker mindestens eine, vielleicht sogar zwei Gruppen hinter den Schnellsten. Die Erfahrung zeigt, dass es bei den Damen deutlich seltener vorkommt, dass dort in großen Rennen noch Lücken zugefahren werden. Im Gegenteil...bei den letzten Spielen 2016 in Rio hat das Hauptfeld auf die Spitzengruppe gleich nochmal 3 Minuten verloren.
Beth ist momentan der absolute Hingucker wegen der momentanen Ergebnisse, aber ich glaube nicht, dass sie bei wichtigen Rennen über die OD so einfach Pingpong mit den anderen machen könnte.

Du hast natürlich recht, dass man Ergebnisse aus dem superkurzen SLT-Rennen nicht mal eben auf eine Olympische Distanz übertragen kann. Potter wird ohnehin in Tokio nicht dabei sein, da die Briten schon ihre Frauen-Startplätze vergeben haben.
Mich hat Potters Schwimmleistung in London aber absolut überzeugt. Lucy Barclay ist im Schwimmen nicht unbedingt der Maßstab, da sie als ehemalige Schwimmspezialistin da eine Sonderrolle spielt. Auf Coldwell (die normalerweise mit der Spitzengruppe in der WTS aus dem Wasser kommt) hat Potter nur 4 s verloren, was schon ziemlich gut ist und auf die für Olympia nominierte Taylor-Brown, die dort allemal zu den Medaillenfavoriten gehört, war sie im Becken in London sogar ein paar Sekunden schneller, wobei GTB sicher nicht ihren besten Tag erwischt hatte.

Schneum 07.04.2021 15:57

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1594347)
Hatte sie vorher nicht auf dem Schirm aber ulif hatte heute getwittert:

https://twitter.com/ulif/status/1379051724208545796/



Und sich dabei auf folgenden Artikel bezogen:
https://www.heraldscotland.com/sport...r-beth-potter/

Ich bin der Meinung, daß solche "Twitternachrichten" weder öffentlich geäußert noch öffentlich zitiert werden sollten.

Running-Gag 07.04.2021 18:55

Ich habs mir noch nicht angeschaut, aber GTN hat ein Video dazu gepostet.

KevJames 07.04.2021 22:48

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1594612)
Vergleich mal die Anzahl der positiven Befunde gemäß den WADA-Berichten der letzten Jahre in Bezug auf die Kontrolldichte.

Triathlon hat weitaus weniger Dopingfälle bei deutlich höherer Kontrolldichte. Die Leichtathletik zählt zusammen mit Gewichtheben und Profiradsport zu der Sportart mit den meisten Dopingfällen weltweit. Wir hatten dieses Thema schon gefühlt 100mal in den letzten 15 Jahren hier im Forum.

Hier geht es aber um Beth Potter und nicht um Doping. Wenn das hier jetzt ein neuer Einzelfall-Thread werden sollte fände ich das ausgesprochen bedauerlich

Ich möchte hier auch keinen Einzelfallthread daraus machen. Möchte aber dennoch anmerken, dass ich Dir hier widerspreche und Deine Ansicht(en) bei diesem Thema bemerkenswert naiv finde - damit können wir es an dieser Stelle gerne belassen.

Hafu 07.04.2021 23:30

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1594807)
Ich möchte hier auch keinen Einzelfallthread daraus machen. Möchte aber dennoch anmerken, dass ich Dir hier widerspreche und Deine Ansicht(en) bei diesem Thema bemerkenswert naiv finde - damit können wir es an dieser Stelle gerne belassen.

??? Du widersprichst, gibst keine Begründung warum und in welchem Aspekt genau du widersprichst, hältst mich für naiv und willst damit die angestoßene (in diesem Thread komplett deplazierte) Diskussion beenden. Der Stil passt eigentlich gar nicht zu dir.

Die Fakten sind allgemein einsehbar. Ich habe ausdrücklich auf die WADA-Jahresberichte verwiesen. Wenn du mir widersprichst solltest du dann zusammen zumindest andere Fakten präsentieren, die deine Ansicht unterstützen.

Mir ist komplett unklar, inwiefern du eine streng an Fakten orientierte Argumentation für naiv hältst. Hältst du die von der WADA veröffentlichten Zahlen für gefälscht?

Ich hatte mir hier mal die Mühe gemacht, die von der WADA jährlich im Detail veröffentlichten Zahlen an AAFs (adverse analytical findings) und den Prozentsatz an AAFs, die letztlich auch zu Sanktionen führen, in unterschiedlichen Profisportarten zu analysieren. Die Leichtathletik (=Athletics, Table 2) liegt in der Menge an auffälligen Dopingbefunden knapp unterhalb des Niveaus des Profiradsports und unterhalb der prozentualen Häufigkeiten im Gewichtheben, aber weit über der prozentualen Häufigkeit an Dopingbefunden im Triathlon.

Im Triathlon wird nur halb so viel an auffälligen Befunden gefunden und wohlgemerkt geht es hier nicht um absolute Zahlen, sondern um prozentuale Zahlen.

berti 08.04.2021 07:11

Es geht hier doch um die Verbesserung einer Triathletin in einer einzelnen Disziplin auf absolutes Weltklasseniveau, die sich der ein oder andere (mich eingeschlossen) hier nich oder nur schwer zu erklären vermag, lieber HaFu. Da hast die Dokumentation bei Strava als Beleg angeführt, ohne allerdings inhaltlich darauf einzugehen. Vielleicht ist dir die Bitte von JeLü durchgegangen. Ich bin auch nicht bei Strava und fände insofern erläuternde Informationen durchaus interessant. Dankeschön schon einmal vorab.

Hafu 08.04.2021 07:54

Zitat:

Zitat von berti (Beitrag 1594824)
Es geht hier doch um die Verbesserung einer Triathletin in einer einzelnen Disziplin auf absolutes Weltklasseniveau, die sich der ein oder andere (mich eingeschlossen) hier nich oder nur schwer zu erklären vermag, lieber HaFu. Da hast die Dokumentation bei Strava als Beleg angeführt, ohne allerdings inhaltlich darauf einzugehen. Vielleicht ist dir die Bitte von JeLü durchgegangen. Ich bin auch nicht bei Strava und fände insofern erläuternde Informationen durchaus interessant. Dankeschön schon einmal vorab.

Ich habe für die Größe der PB-Verbesserung mutmaßlich die neuen Asisc-Metaspeed-Sky-Schuhe und die außergewöhnlich schnellen Bedingungen bei diesem Weltrekordlauf genannt.

Wenn man sich die Mühe machen würde, mal die Ergebnisliste des Rennens anzusehen, dann würde man feststellen, dass praktisch die ersten 20 (mutmaßlich eher der Großteil der Top100) der Ergebnisliste, allesamt neue 5k-Bestzeiten aufgestellt haben, ohne dass es einen Hinweis auf eine zu kurze Strecke gibt. Johnny Brownlee lief 13:52, Gordon Benson, ein weiterer guter Triathlet, der aber bei weitem nicht zu den besten Läufern im ITU-Zirkus gehört lief 14:01.

https://www.strava.com/activities/50...12430817465588
https://www.strava.com/activities/50...39210733453556
https://www.strava.com/activities/50...14263732674402
https://www.strava.com/activities/50...26763509645154
https://www.strava.com/activities/50...07873078452066

(Brownlee, Benson, Potter und auch die Top5 des Zieleinlaufs trugen keine GPS-Uhr, so dass deren Leistungen auch nicht auf Strava zu verfolgen sind).

Es gibt wohl immer noch Leute hier im Forum, denen die überwiegend schuhtechnikbedingte Weltrekordflut auf allen Distanzläufen von 5k bis Marathon ebenso wie die Flut an deutschen Rekorden über dieselben Distanzen innerhalb der letzten 2 Jahre weitgehend vorbeigegangen sind und die stattdessen eher an die große Weltverschwörung im Sinne eines entfesselten Dopingbetruges glauben.

berti 08.04.2021 08:25

Besten Dank, werde ich mir gleich mal anschauen. Von Doping habe ich allerdings nicht gesprochen und das Schuhthema kann ich in der Tat nicht beurteilen. Mir ist schon klar, dass sich da technologisch eine Menge getan hat, vielleicht ist die Entwicklung ja noch voll im Gange. Wenn ich mich an einen ähnlich großen Sprung von so dermaßen viel langsameren 18:2x auf 17:3x erste Hälfte der 90er erinnere, kam dieser mir damals gefühlt so vor, als würde ich auf einem Rad sitzen:-D... Wie gesagt ein subjektives Empfinden, was sich bei mir eingeprägt hat.
Insofern erscheint mir dieser von BP hingelegte Satz auf Weltklasseniveau bei den Spezialistinnen zumindest mal ein wenig suspekt.

JeLü 08.04.2021 09:07

Hier gibt es die Ergebnisliste:
https://www.runbritainrankings.com/r...etingid=412725

Unbestritten viele PBs. Aber schauen wir mal genauer hin:
Jonny Brownlee- keine PB
Gordan Benson- 15 Sekunden PB gegenüber Straßenlauf PB aus 2014
Mortimer- 4 Sek PB (1.)
Seseman- keine PB (2.)
Hayes- 1 Sek PB (3.)

Sehe da auf Anhieb keine Leistungssteigerung, die auch nur annähernd mit der von Beth Potter vergleichbar ist, die sich um 45 Sekunden gegenüber PB aus letztem Jahr gesteigert hat und auch gegenüber ihrer Leistung aus dem Jahr als Olympionikin. 15:30 auf der Grundlage von 4:18 über 1500m. Also Unterdistanzleistung deutlich schwächer als 5000m Leistung, so dass sehr fraglich ist, wo da Steigerungspotenzial der Größenordnung ohne Verbesserung Unterdistanz herkommen kann.

KevJames 08.04.2021 09:17

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1594814)
??? Du widersprichst, gibst keine Begründung warum und in welchem Aspekt genau du widersprichst, hältst mich für naiv und willst damit die angestoßene (in diesem Thread komplett deplazierte) Diskussion beenden. Der Stil passt eigentlich gar nicht zu dir.

Die Fakten sind allgemein einsehbar. Ich habe ausdrücklich auf die WADA-Jahresberichte verwiesen. Wenn du mir widersprichst solltest du dann zusammen zumindest andere Fakten präsentieren, die deine Ansicht unterstützen.

Mir ist komplett unklar, inwiefern du eine streng an Fakten orientierte Argumentation für naiv hältst. Hältst du die von der WADA veröffentlichten Zahlen für gefälscht?

Ich hatte mir hier mal die Mühe gemacht, die von der WADA jährlich im Detail veröffentlichten Zahlen an AAFs (adverse analytical findings) und den Prozentsatz an AAFs, die letztlich auch zu Sanktionen führen, in unterschiedlichen Profisportarten zu analysieren. Die Leichtathletik (=Athletics, Table 2) liegt in der Menge an auffälligen Dopingbefunden knapp unterhalb des Niveaus des Profiradsports und unterhalb der prozentualen Häufigkeiten im Gewichtheben, aber weit über der prozentualen Häufigkeit an Dopingbefunden im Triathlon.

Im Triathlon wird nur halb so viel an auffälligen Befunden gefunden und wohlgemerkt geht es hier nicht um absolute Zahlen, sondern um prozentuale Zahlen.

Ich wollte Dir die Möglichkeit geben es in diesem Thread gut sein zu lassen. Ich finde das passt als Stil gut zu mir (spar Dir doch bitte persönlich Angriffe, denn genau das ist es, was Du versuchst hier argumentativ aufzubauen). :Blumen:

Nun die NADA sieht den Triathlon erstmal als Sport der Kategorie A, damit steht der Triathlon gemeinsam in einer Kategorie mit Leichtathletik, Gewichtheben und Radfahren. Übrigens noch hinter dem Kraftdreikampf (aus dem ich komme) und was ich darüber weiss reicht echt mehr als genug. :Lachanfall:

Aus meiner Sicht legst Du ein "der eigene Stall (die eigene Sportart) ist sauber" Mentalität an den Tag. Deiner Argumentation überzeugt mich ungefähr so, als würde ich sagen: "Wir haben wenige (keine?) verurteilte Politiker wegen Korruption (Immunität ist keine Gegenbegründung), also gibt es sie auch in D auch nicht."

Davon abgesehen ist mir ein anderer Punkt aber viel wichtiger. Den Triathlon als sauberen Sport hinzustellen halte ich für verfehlt. Sauberer als Leichtathletik? Mag sein, aber weit weg von sauber. Dass jetzt eine Leichtathletin in den Triathlon wechselt spricht nicht für sie (auch nicht gegen sie), erstmal würde ich das als neutralen Fakt behandelt haben wollen. Lance Armstrong und Michi Weiss haben das schließlich auch gemacht/versucht.

Wenn Du die Statistik schon anführst: Im Radsport bspw. sind aber auch 4x so viele Proben genommen worden. Ich sehe auf den ersten Blick jetzt nicht bei wievielten verschiedenen Athleten, das wäre noch interessant. Ganz grds scheint das statistisch aber erstmal aussagekräftiger zu sein. Die Prozentzahl könnte da eine Genauigkeit im Vergleich suggerieren, die gar nicht vorhanden ist.

Ich gebe zu Protokoll, dass ich in der Frage des Missbrauchs dieses Threads nur das Opfer bin. :Cheese:

KevJames 08.04.2021 09:20

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1594829)

Es gibt wohl immer noch Leute hier im Forum, denen die überwiegend schuhtechnikbedingte Weltrekordflut auf allen Distanzläufen von 5k bis Marathon ebenso wie die Flut an deutschen Rekorden über dieselben Distanzen innerhalb der letzten 2 Jahre weitgehend vorbeigegangen sind und die stattdessen eher an die große Weltverschwörung im Sinne eines entfesselten Dopingbetruges glauben.

Schau mal, solch billige Rhetorik ist bei mir dann schonmal der Stein des Anstoßes. Das ist bestenfalls BILD-Niveau und solltest Du doch nicht nötig haben, oder?!? Es macht halt immer wieder den Eindruck, dass Du bei diesem Thema besonders emotional wirst und leidenschaftlich versuchst das Thema Doping "wegzuwischen". Das hat ein gewisser Lance Armstrong (von Hause aus ja auch Triathlet gewesen) auch jahrelang gemacht.

Möglicherweise beachtest Du das Zitat (habe es nicht mehr wortwörtlich im Kopf), das Du selbst vor einiger Zeit hier hervorgebracht hast: Ein Gespräch ist erst dann ein Gespräch, wenn man der Gegenseite zugesteht, dass sie recht haben könnte (so halbwegs sinngemäß).

Stefan 08.04.2021 09:26

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1594841)
Davon abgesehen ist mir ein anderer Punkt aber viel wichtiger. Den Triathlon als sauberen Sport hinzustellen halte ich für verfehlt. Sauberer als Leichtathletik? Mag sein, aber weit weg von sauber.

Ich habe wohl mindestens 1/3 von Hafus 15000 Beiträgen gelesen. Wenn Du Hafu unterstellst, dass er den Triathlon als sauberen Sport hinstellt, dann hast Du seine Beiträge entweder nicht gelesen oder nicht verstanden.

KevJames 08.04.2021 09:30

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1594843)
Ich habe wohl mindestens 1/3 von Hafus 15000 Beiträgen gelesen. Wenn Du Hafu unterstellst, dass er den Triathlon als sauberen Sport hinstellt, dann hast Du seine Beiträge entweder nicht gelesen oder nicht verstanden.

Das habe ich ihm nicht unterstellt (falls das so aufgefasst wurde korrigiere ich das hiermit). Ich habe gefragt, ob sauberer als die Leichtathletik. Vielmehr habe ich das als Position hingestellt - da hat er es dann ja einfach drunter zu schreiben: "Du hast recht. Der Triathlon ist keine saubere Sportart." Schon sind wir einer Meinung.

Aus meiner Sicht ist es aber so, dass er versucht den (Profi)Triathlon über Vergleiche mit den unrühmlichsten Sportarten der Welt in ein positives Licht zu rücken.

Angliru 08.04.2021 09:33

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1594612)
Vergleich mal die Anzahl der positiven Befunde gemäß den WADA-Berichten der letzten Jahre in Bezug auf die Kontrolldichte.

Triathlon hat weitaus weniger Dopingfälle bei deutlich höherer Kontrolldichte. Die Leichtathletik zählt zusammen mit Gewichtheben und Profiradsport zu der Sportart mit den meisten Dopingfällen weltweit. Wir hatten dieses Thema schon gefühlt 100mal in den letzten 15 Jahren hier im Forum.

Hier geht es aber um Beth Potter und nicht um Doping. Wenn das hier jetzt ein neuer Einzelfall-Thread werden sollte fände ich das ausgesprochen bedauerlich

Das sehe ich komplett anders. Vergleich mal die Anzahl der Radprofis (Straße, Cross, MTB, Bahn) mit der Anzahl der Profitriathleten. Wie viel bekannte Dopingvergehen sind Dir in den letzten 10 Jahren bekannt? Die Tests sind für den Arsch und der Triathlon ist nicht Minderverseuchtals der Radsport. Mit einwenig Verstand und Erfahrung lassen sich auch Rekordläufe im Triathlon schon entsprechend deuten. Das ist kein Neid oder Bashing. Das ist halt Profisport.

Ontopic: Leistung ist Top. Schon pervers so eine Zeit zu laufen.

Hafu 08.04.2021 10:44

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1594841)
... Radsport bspw. sind aber auch 4x so viele Proben genommen worden. ...

Ich habe bei der Rate an positiven Befunden gemäß WADA-Bericht nur auf die Quote der positiven Befunde gesehen, so dass die absolute Zahl an Proben hier irrelevant ist.

Natürlich gibt es weitaus mehr Profi-Radsportler als Profitriathleten (mehr als 10mal so viel wenn man Worldtourteams und Continental-Teams sowie die vielen olympischen Radsportdisziplinen mit entsprechenden Kaderstrukturen aufaddiert, so dass daraus folgt, dass gemäß der WADA-Statistik der einzelne Radprofi deutlich seltener als der durchschnittliche Triathlonprofi getestet wird.

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine von einem Profitriathleten genommene Doping-Probe positiv ist, ist im Triathlon halb so groß wie in der Leichtathletik oder im Profi-Radsport und ich habe im oben verlinkten Beitrag mehr als deutlich geschrieben, dass mir diese 0,37% an positiven Proben immer noch zu viel sind, aber es zeigt trotzdem, dass im Triathlon das Dopingproblem bei weitem nicht dasselbe Ausmaß einnimmt wie im Profiradsport oder in der Leichtathletik, ohne dass man sich deshalb entspannt zurücklehnen braucht.

Die Tatsache das die deutsche NADA Triathlon eine höhere Risikogruppe zuordnet als Kraftdreikampf liegt übrigens nicht daran, dass die NADA glaubt, dass im Kraftdreikampf weniger gedopt wird, sondern liegt daran, dass Kraftdreikampf nicht olympisch ist und der Schwerpunkt der überwiegend vom Innenministerium finanzierten Dopingproben in olympischen Sportarten genommen werden muss.

Hafu 08.04.2021 10:51

Zitat:

Zitat von Angliru (Beitrag 1594845)
Das sehe ich komplett anders. Vergleich mal die Anzahl der Radprofis (Straße, Cross, MTB, Bahn) mit der Anzahl der Profitriathleten. Wie viel bekannte Dopingvergehen sind Dir in den letzten 10 Jahren bekannt? Die Tests sind für den Arsch und der Triathlon ist nicht Minderverseuchtals der Radsport.

252 AAFs (143 hiervon führten letztlich zu einer Verurteilung) bei 23 000 Dopingproben in Training und Wettkampf im Jahr 2018 im Radsport, aber die Tests sind aus deiner Sicht "für den Arsch"???

Bemühe dich mal um eine Versachlichung der Debatte. Glaubst du, dem Sport wäre geholfen, wenn man auf diese Tests verzichten würde und die Doper frei gewähren ließe?

berti 08.04.2021 11:01

Zitat:

Zitat von JeLü (Beitrag 1594838)
Hier gibt es die Ergebnisliste:
https://www.runbritainrankings.com/r...etingid=412725

Unbestritten viele PBs. Aber schauen wir mal genauer hin:
Jonny Brownlee- keine PB
Gordan Benson- 15 Sekunden PB gegenüber Straßenlauf PB aus 2014
Mortimer- 4 Sek PB (1.)
Seseman- keine PB (2.)
Hayes- 1 Sek PB (3.)

Sehe da auf Anhieb keine Leistungssteigerung, die auch nur annähernd mit der von Beth Potter vergleichbar ist, die sich um 45 Sekunden gegenüber PB aus letztem Jahr gesteigert hat und auch gegenüber ihrer Leistung aus dem Jahr als Olympioniken. 15:30 auf der Grundlage von 4:18 über 1500m. Also Unterdistanzleistung deutlich schwächer als 5000m Leistung, so dass sehr fraglich ist, wo da Steigerungspotenzial der Größenordnung ohne Verbesserung Unterdistanz herkommen kann.

Danke dir für die Erläuterung... Wäre cool, wenn du uns in Bezug auf den Asics-Wunderlaufschuh auf dem Laufenden halten könntest. Du scheinst da sehr gut im Thema:Blumen:

Ganz interessanter Artikel: https://www.leichtathletik.de/news/n...ekorde-purzeln

Erinnert mich stark an die Einführung der Anzüge beim Schwimmen. Mit deren Verbot hat man gedacht, die Rekorde stehen für die Ewigkeit:) Na ja. Anderes Thema;).

Hafu 08.04.2021 13:22

Potter selbst -um auch mal selbst wieder on-topic zu werden-hat heute übrigens auf IG einen Artikel von Eurosport UK verlinkt, derzufolge sie plant, sich über 10 000 m auf der Bahn für das britische Olympia-Team zu qualifizieren.

Da British Triathlon ja bereits im November letzten Jahres die drei Frauen-Startplätze im Triathlon vergeben hat (und Potter ebenso wie Coldwell ab diesem Zeitpunkt wussten, dass sie keine Chance mehr auf ein Olympia-Quali haben), kann man unschwer spekulieren, dass der Focus von Potter auf das Laufen mit der Perspektive einer erneuten Olympiateilnahme kein spontaner Entschluss ist, sondern da ein den Winter über verfolgter Plan dahintersteht.

Zur Einordnung von Potters Zeit kann man sich auch Klosterhalfens Lauf zum Deutschen Rekord vor zwei Jahren (nochmal 15s schneller als Potters Zeit vom Wochenende) ansehen, als diese damals ihre Bestzeit in einem reinen Meisterschaftsrennen ohne Hasen und Windschatten in einem einzigen Rennen um 25s drückte, was trainingsmethodisch ähnlich schwer nachzuvollziehen ist, wie eine Verbesserung um 45s (zu 95% unterstützt von männlichen "Pacemakern"), ausgehend von dem langsameren Ausgangsniveau von Potter. Aber auch in das damalige Rennen von Klosterhalfen hat seinerzeit ungefähr jeder das hineininterpretiert, was er darin lesen wollte.

JeLü 08.04.2021 13:37

@berti
Ich sehe den Vorteil der Carbonschuhe ähnlich wie die im Artikel zitierten Läufer:innen. Je länger die Wettkampfstrecke desto mehr und zwischen 2-6 Sek pro KM gegenüber früheren Straßenlaufschuhen. Nun ist Potter den 5k Podium allerdings auch im letzten Jahr in Carbonschuhen (meinen Informationen nach Nike%, kann ich auch noch schauen, ob ich Bilder finde) gelaufen und der Unterschied zu 5000m in Spikes ist noch geringer, wo Potter auch nie schneller als 15:20 war. Demnach dürften Schuhe nur einen sehr geringen Anteil der Leistungssteigerung erklären. Aber klar, dürfte bald viel mehr Ergebnisse von Läufen in den neuen Asics geben.
Was die von Hafu angeführten sehr schnellen Bedingungen angeht:
Das habe ich von anderen ebenfalls gehört. Allerdings muss hier berücksichtigt werden, dass ja auch mit Potters PB verglichen wird und über all ihre Rennen hinweg wird es schon auch schnelle Bedingungen gegeben haben. Beim Vergleich mit letztem Jahr ist es so, dass dort Alex Yee britischen Straßenrekord gelaufen wäre, hätte nicht der Erste noch eine schnellere Zeit aufgestellt (Yee PB um 4 Sekunden vs Track-PB). Zeitenvergleich der Jahre 2020 und 2021 ergibt sehr ähnliche Zeiten:
2020: 10. 13:56 Brownlee: 13:46 20. 14:22 2021: 10. 13:59 20. 14:20 Brownlee: 13:52. Der Zeitunterschied Potter 2020 und 2021 weist tatsächlich eine Besonderheit auf. Damals ist Potter im Frauen-Eliterennen von vorne gelaufen. Da gibt es natürlich tatsächlich einen signifikanten Unterschied zu 2021, aber auch der erklärt nicht die exorbitante Steigerung zu PB als Olympionikin, da Potter damals auch viel im Pack gelaufen ist. Ist aber ein Erklärungsansatz, der Leistungssteigerung von 2020 auf 2021 z.T. erhellen kann.

Hafu 08.04.2021 13:52

Zitat:

Zitat von JeLü (Beitrag 1594939)
@berti
Ich sehe den Vorteil der Carbonschuhe ähnlich wie die im Artikel zitierten Läufer:innen. Je länger die Wettkampfstrecke desto mehr und zwischen 2-6 Sek pro KM gegenüber früheren Straßenlaufschuhen. Nun ist Potter den 5k Podium allerdings auch im letzten Jahr in Carbonschuhen (meinen Informationen nach Nike%, kann ich auch noch schauen, ob ich Bilder finde) gelaufen...

Der wahre Vorteil von modernen Carbon-Laufschuhen ist kaum eindeutig ermittelbar, da er nicht nur vom Schuh, sondern auch von der Menge an Lauf-Kilometern, die damit bereits bestritten wurden, vom persönlichen Laufstil (frequenz- oder abdruckbetont) und natürlich auch vom Untergrund maßgeblich abhängt.

Die Reaktivität des Nike-Zwischensohlenschaums lässt schon nach rund 50 bis 60km spürbar nach (die Erfahrung kann ich selbst bestätigen) und der Schuh bringt dann nicht mehr so viel Zeitgewinn wie im Fast-Neuzustand. Mit dem Aphafly hatte mein Sohn schon im Neuzustand nicht ansatzweise das Laufgefühl und die messbaren Verbesserungen wie mit dem Next % und diese Erfahrung deckt sich mit dem, was viele andere Läufer beschreiben, auch wenn es Fälle gibt, bei denen der AlphaFly schneller ist als der Next%.
Potter hatte nie einen Nike-Vertrag (mittlerweile aber einen von Asics) und ist als Kurzdistanzathletin der zweiten britischen Reihe auch sponsorenmäßig alles andere als auf Rosen gebettet, so dass sie sicher nicht die Möglichkeit hat, für jeden Wettkampf neue 300€-Schuhe zu kaufen.

Zu Asics kann ich magels Erfahrung nichts sagen, aber Asics bietet den Metaspeed in der Sky-Variante für Läufer mit abdruckbetontem Laufstil und in der Edge-Variante, für Läufer die v.a. die Frequenz mit dem Schuh steigern wollen, an, was ja auch ein Indiz ist, dass nicht jeder Carbonschuh zu jedem Läufertyp passt.

Potters Schuh vom 3.4. war auf jeden Fall brandneu, denn er kam erst am Donnerstag vor dem Rennen mit Kurier an und einen kurzfristig anberaumten Dopingtest gab es am Tag nach dem Rennen auch noch, denn UK-Anti-Doping ist ja auch nicht blöd und bekommt solche Leistungen mit.

JeLü 08.04.2021 13:58

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1594933)
Zur Einordnung von Potters Zeit kann man sich auch Klosterhalfens Lauf zum Deutschen Rekord vor zwei Jahren (nochmal 15s schneller als Potters Zeit vom Wochenende) ansehen, als diese damals ihre Bestzeit in einem reinen Meisterschaftsrennen ohne Hasen und Windschatten in einem einzigen Rennen um 25s drückte, was trainingsmethodisch ähnlich schwer nachzuvollziehen ist, wie eine Verbesserung um 45s (zu 95% unterstützt von männlichen "Pacemakern"), ausgehend von dem langsameren Ausgangsniveau von Potter. Aber auch in das damalige Rennen von Klosterhalfen hat seinerzeit ungefähr jeder das hineininterpretiert, was er darin lesen wollte.

Leistungssteigerung um 25 Sekunden im Alter von 22 in einem Jahr, in dem Sie bereits Mikitenkos 3000m NR unterboten hatte und auf 1500m Sub4 gelaufen ist (übrigens 20sek schneller als Potters PB) ist nicht ähnlich überraschend. Die vorherige PB war Karlsruhe, wo Konstanze dritte Reihe überholen musste und es windig war. Das Rennen ist mir aus eigener Anschauung bekannt. Stärke von Klosterhalfen auf langen Strecken nach Bayerkreuzlauf 2016 auch alles andere als überraschend. Ich bin auch kein Freund von Klosterhalfens Wechsel zum NOP, aber die Zeit war etwas ganz anderes als die von Potter. Und ja, war Meisterschaftsrennen, aber Ziel war schon NR.

JeLü 08.04.2021 14:07

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1594943)
Der wahre Vorteil von modernen Carbon-Laufschuhen ist kaum eindeutig ermittelbar, da er nicht nur vom Schuh, sondern auch von der Menge an Lauf-Kilometern, die damit bereits bestritten wurden, vom persönlichen Laufstil (frequenz- oder abdruckbetont) und natürlich auch vom Untergrund maßgeblich abhängt.
Potter hatte nie einen Nike-Vertrag (mittlerweile aber einen von Asics) und ist als Kurzdistanzathletin der zweiten britischen Reihe auch sponsorenmäßig alles andere als auf Rosen gebettet, so dass sie sicher nicht die Möglichkeit hat, für jeden Wettkampf neue 300€-Schuhe zu kaufen.

Das stimmt mMn durchweg. Allerdings ist es schon möglich, eine Bandbreite des Verbesserungspotenzials bei Profiläufern (mindestens obere Grenze) anzugeben. Der Punkt mit bereits gelaufenen Schuhen ist richtig und interessant. Würde aber schon davon ausgehen, dass die Nikes dann auch nur in WK zum Einsatz kommen bzw. ähnliche/ältere Schuhe im Training gelaufen werden. Ist jedenfalls das, was schnelle Nichtprofi-Läuferinnen generell machen. Abhängigkeit vom Untergrund ist klar, aber wir gehen hier schon von WK auf Straßen aus, oder?

JeLü 08.04.2021 14:20

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1594933)
Potter selbst -um auch mal selbst wieder on-topic zu werden-hat heute übrigens auf IG einen Artikel von Eurosport UK verlinkt, derzufolge sie plant, sich über 10 000 m auf der Bahn für das britische Olympia-Team zu qualifizieren.

Da British Triathlon ja bereits im November letzten Jahres die drei Frauen-Startplätze im Triathlon vergeben hat (und Potter ebenso wie Coldwell ab diesem Zeitpunkt wussten, dass sie keine Chance mehr auf ein Olympia-Quali haben), kann man unschwer spekulieren, dass der Focus von Potter auf das Laufen mit der Perspektive einer erneuten Olympiateilnahme kein spontaner Entschluss ist, sondern da ein den Winter über verfolgter Plan dahintersteht.

Gehe auch davon aus, dass Beth Potter stärker auf Lauf fokussiert hat. Hätte ich halt gern auf Strava gesehen, was Sie da trainiert hat. Jedenfalls war Potter 2016 über 10000m stärker als über 5000m. Sollte das so geblieben sein, bin ich schon sehr gespannt, was dann dort für eine Zeit stehen wird. HM ist sie mMn noch nicht gelaufen. Bei dem Bestzeitenprofil würde ich den auch gern noch sehen.
Kennt jemand eigentlich Potters Zeiten als Schwimmerin? Kenne da nur die 18 flach über 1500 mit 16 (via Slowtwitch). Gibt es da irgendwelche Statistikseiten von Swimscotland, die ich nicht gefunden habe?

Hafu 08.04.2021 14:37

Zitat:

Zitat von JeLü (Beitrag 1594948)
Gehe auch davon aus, dass Beth Potter stärker auf Lauf fokussiert hat. Hätte ich halt gern auf Strava gesehen, was Sie da trainiert hat. ...

Ich selbst folge ihr nur auf Instagram (wie ungefähr 100 anderen Triathleten auch), aber nicht auf Strava, aber sie hat gleichwohl dort auf Strava 300 Abonennten, woraus ich in Verbindung mit der Menge der dort geposteten Einheiten auf eine gewisse Transparenz geschlossen habe.

In Ihren Instagram-Stories war sie nahezu den ganzen Winter über i.d.R. (mindestens) zweimal pro Woche auf der Bahn. Sehr oft hinter einem Fahrrad-Pacemaker hinterherrennend, wie man es auch sehr oft bei den Ingebrigsten-Brüdern sieht, die auch sehr viel vom trainierenden Vater genau mit dem Rad gepacetes Bahntraining absolvieren.

JeLü 08.04.2021 15:05

Danke. Habe ich mir mal angeschaut. Leider auch ohne Zeitangaben für reps, aber klar, 2-mal Bahn/Woche im Winter sind deutliche Ansage, wohin es geht.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:13 Uhr.

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