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Seyan 24.08.2020 13:18

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 1548791)
Ich bin dieses Jahr zum ersten mal wirklich mit dem Tod konfrontiert, da von 4 meiner engsten Freunden jeweils Elternteile gestorben sind, alle unter 60. Mit Anfang 30 begegnet einem der Tod noch nicht häufig, dass es jetzt 4 auf einmal waren, war in der Tat Zufall und niemand der 4 ist an Corona gestorben.

Dann hattest du offenbar ein extrem behütetes Leben oder einfach sehr viel Glück.
Ich will jetzt nicht sagen, dass wöchentlich Leute in meinem Umfeld gestorben sind, aber Beerdigungen waren (sind!) etwas völlig normales gewesen (leider auch von jungen Menschen, natürlich nicht in der Häufigkeit).

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 1548791)
Ich hoffe tagtäglich dass wir irgendwie ohne Verluste dadurch kommen.

Sorry, diese Denke ist genau das Problem, warum wir soviele Alte haben. Niemand ist mehr bereit den Tod als das anzusehen, was er ist: Teil des Lebens bzw. halt das Ende des Lebens. Ja, einen geliebten Menschen zu verlieren, ist schmerzhaft. Verdammt schmerzhaft. Aber die Ignoranz dessen macht dann den Tod, der irgendwann nun einmal kommt, umso schlimmer.

Wer den Tod als Teil bzw. Ende des Lebens nicht akzeptieren kann, der zerbricht dann, wenn er eben eintritt.

Es geht ja auch nicht darum zu sagen "Hey, der ist 80, ab auf die Schlachtbank." oder "Oh, der ist 80 und hat ne Grippe, och nö, lassen wir den einfach sterben." sondern darum zu sagen "Okay, der ist 80, Oma/Opa hat ihr Leben gelebt, wir genießen die restliche gemeinsame Zeit noch, so gut es geht", denn mit 80 kann man auch einfach die Treppe runterfallen, einschlafen (und nicht mehr aufwachen) oder nen Schlaganfall haben. Corona ist da derzeit leider ein weiteres Risiko.

Und ich kenne jemanden, der ist wirklich ein absolut krasser Risikopatient.

Lucy89 24.08.2020 14:00

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1548805)

Sorry, diese Denke ist genau das Problem, warum wir soviele Alte haben. Niemand ist mehr bereit den Tod als das anzusehen, was er ist: Teil des Lebens bzw. halt das Ende des Lebens. Ja, einen geliebten Menschen zu verlieren, ist schmerzhaft. Verdammt schmerzhaft. Aber die Ignoranz dessen macht dann den Tod, der irgendwann nun einmal kommt, umso schlimmer.

Wer den Tod als Teil bzw. Ende des Lebens nicht akzeptieren kann, der zerbricht dann, wenn er eben eintritt.

Ich glaube nicht, dass wirklich ein Kausalzusammenhang "dieser Denke" und der Anzahl alter Menschen besteht.
Egal- mir ist klar, dass Menschen sterben. Und ich bin dankbar dass meine Großeltern (Ü80) noch leben, und wenn sie sterben, dann war ihr Leben lang und erfüllt. Aber meine Eltern, 59 und 65, sind in meinen Augen halt einfach zu jung zum sterben, sorry. Und ich hab in den letzten 3 Jahren genug Mist erlebt, mein Vater kämpft jeden Tag, da kann ich wohl darauf hoffen, dass ihn jetzt nicht auch noch Corona erwischt.

MattF 24.08.2020 16:20

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1548805)


Sorry, diese Denke ist genau das Problem, warum wir soviele Alte haben.


Aus deinem Beitrag kann ich nur schließen, dass man Alten (damit sie nicht zu viele werden) irgenwann nötige und mögliche medizinische Behandlung verweigert?
Oder wie soll das gemeint sein? :Gruebeln:

Seyan 24.08.2020 16:34

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1548864)
Aus deinem Beitrag kann ich nur schließen, dass man Alten (damit sie nicht zu viele werden) irgenwann nötige und mögliche medizinische Behandlung verweigert?
Oder wie soll das gemeint sein? :Gruebeln:

Da ist halt die Frage, was ist nötige und mögliche medizinische Behandlung.

Ich sehe es an meiner Oma, die ist nach zwei Schlaganfällen ein absoluter Pflegefall, sie wird nie mehr alleine essen können, sich waschen, ja sogar aufs Klo gehen können. Und das war - als sie im Krankenhaus behandelt worden ist - absehbar. Meine Mutter konnte aber den Abschied von ihrer Mutter nicht hinnehmen und wollte sie unter allen Umständen (also de facto "Rund um die Uhr"-Betreuung durch sie) am Leben halten.

Niemand will in der Situation sein, für jemand anderen entscheiden zu müssen, wie es weitergehen soll, aber andererseits entscheidet man ja auch sein eigenes Leben damit (weil man möglicherweise sein ganzes Leben für jemand anderen aufgeben muss). Könnte ich das? Nö, und zwar aus verschiedenen Gründen. U.a. weil ich schon jemand habe, der meine ganze Aufmerksamkeit benötigt, sich aber auch noch entwickelt.

Aber okay, ich pers. würde mir auch wünschen, im Alter nicht einfach nur dahin zu vegetieren (zumindest hat es nach aussen hin für mich den Anschein).

Stefan 24.08.2020 16:39

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1548878)
Niemand will in der Situation sein, für jemand anderen entscheiden zu müssen, wie es weitergehen soll, aber andererseits entscheidet man ja auch sein eigenes Leben damit (weil man möglicherweise sein ganzes Leben für jemand anderen aufgeben muss).

Damit das jeder für sich selbst entscheiden kann und nicht weiterleben "muss", weil Angehörige das so entscheiden, gibt es Patientenverfügungen. Aber das sollte man wohl besser in einem eigenen Thread diskutieren.

Bockwuchst 24.08.2020 19:14

Offenbar zum ersten Mal eine Reinfektion bestätigt. Wäre keine Good News.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/... U89NcCvtlFcJ

BananeToWin 24.08.2020 19:54

Zitat:

Zitat von Bockwuchst (Beitrag 1548917)
Offenbar zum ersten Mal eine Reinfektion bestätigt. Wäre keine Good News.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/... U89NcCvtlFcJ

Dass Reinfektionen grundsätzlich möglich sind ist sehr wahrscheinlich. Immunität beideutet nicht ganz oder gar nicht, schwarz oder weiß. Sondern "weniger anfällig" und "leichterer Verlauf". Das gilt für praktisch alle Atemwegsinfektionen und das Beispiel passt ja dazu. Erste Infektion symptomatisch, zweite Infektion asymptomatisch.
Dass also Reinfektion (immerhing schon ein halbes Jahr später) grundsätzlich möglich sind, heißt weder, dass eine Impfung grundsätzlich keine Wirkung hat, noch dass die Bevölkerung durch eine starke Durchseuchung keine Immunität aufbauen kann.

Wenn ich richtig informiert bin, dann ist eine fast 100-prozentige Immunität, die noch dazu Jahrzente oder lebenslang anhält, wie z.b. nach einer Masern-Infektion, bei Atemwegserregern sehr untypisch und ist daher bei Sars-CoV-2 auch nicht zu erwarten.

keko# 24.08.2020 23:52

Mittlerweile ist auch Île-de-France und somit Paris zum Risikogebiet geworden. Somit Testpflicht bei Rückkehr.
Gleichzeitig lese ich in deutschen Zeitungen, dass man darüber nachdenkt, Strafen bei Nichtbeachtung der Corona-Vorgaben zu erhöhen.
Kurzfristige Einordnung zu Risikogebieten und Erhöhung von Strafen und Verboten halte ich für keine auf Dauer durchsetzbare Strategie unserer Regierung. Auf mich persönlich wirkt das eher zunehmend hilflos.


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