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Bleierpel 12.06.2021 22:14

Em 2021
 
Ich stehe aktuell sehr unter dem Eindruck der Ereignisse des Spieles Dänemark - Finnland in der 43 min des Spieles. Eriksen läuft, nein, er taumelt einem Einwurf entgegen und bleibt liegen.

Er wird auf dem Feld reanimiert!!

Die Kumpels stehen um ihn rum, um das Bild nicht in alle Welt zu übertragen…

Ich bin unglaublich tief berührt, angefaßt, fassungslos…


Ich hoffe, dass der junge Mann gesund wird!

Angliru 12.06.2021 23:41

Daran hat man wieder gesehen, dass Sportler keine Maschinen sind. Wie oft sehen wir Unfälle im Radsport, es sind Menschen, aber alle wollen das Spektakel sehen

Eriksen hätte echt Glück, dass er medizinisch so schnell versorgt wurde. Das hat ihm das Leben gerettet.

Die Medien gehören teilweise gelyncht,für Bilder, Videos und Kommentare.

Eriksen soll aufjedenfall wiedrr auf die Beine kommen.

Thomas W. 13.06.2021 10:27

Zitat:

Zitat von Bleierpel (Beitrag 1606275)
Ich stehe aktuell sehr unter dem Eindruck der Ereignisse des Spieles Dänemark - Finnland in der 43 min des Spieles. Eriksen läuft, nein, er taumelt einem Einwurf entgegen und bleibt liegen.

Er wird auf dem Feld reanimiert!!

Die Kumpels stehen um ihn rum, um das Bild nicht in alle Welt zu übertragen…

Ich bin unglaublich tief berührt, angefaßt, fassungslos…


Ich hoffe, dass der junge Mann gesund wird!


Ich kann das Gesehene noch nicht sortieren - bin aber auch sehr angefasst .

TRIPI 13.06.2021 12:48

Ich frage mich vor allem was mit den Verantwortlichen im ZDF los war. Die Spieler stellen sich extra außen rum damit ein wenig Privatsphäre entsteht, aber die Kameras halten voll drauf und man sieht wie er herzmassiert wird. Dann schaltet man kurz weg um zu sagen dass es sehr sinnvoll ist hier dem Opfer ein wenig Diskretion zu gönnen, nur um gleich wieder draufzuhalten während er geschockt wird, man hat richtig die Beine fliegen sehen. Was für Nasen.

welfe 13.06.2021 18:26

Aber komisch, alle, die vor dem Fernseher saßen, haben offenbar hingeschaut :Cheese:

Warum nicht wegschalten? Soviel ich weiß, wird das registriert. Solange alle drin bleiben, scheint ja ein Interesse zu bestehen und dieses Interesse wird bedient.

(Und bevor die Frage kommt: da mich Fußball nicht interessiert, habe ich es nicht gesehen)

Hafu 13.06.2021 18:46

Gott sei Dank ist ja alles gut ausgegangen.

Bei uns daheim lief das Spiel so nebenbei und ich unterhielt mich gleichzeitig mit meiner Frau. Bei der Szene ohne Berührung des Gegners stockte mir aber sofort der Atem.
Großes Lob an den Schiedsrichter, der ebenfalls sofort die Dramatik der Situation erfasst hatte und unmittelbar das Spiel unterbrach und die Sanis herbeiwinkte, obwohl die Dänen ja Ballbesitz hatten und er sportlich betrachtet da kein Foul vorlag das Spiel auch erstmal hätte weiterlaufen lassen können.

Die Rettungskette danach lief allerdings in meinen Augen nicht optimal. Vom Augenblick des Kollapses des Spielers (mutmaßlich wegen Kammerflimmern) bis zum Beginn der lebensnotwendigen Herzdruckmassage dauerte es quälend lange 2 Minuten und 10 Sekunden, obwohl dies ja eigentlich die "Idealsituation" für einen derartigen Notfall war mit unmittelbar verfügbaren Mannschaftsärzten, Notärzten und Sanitätern inklusive des erforderlichen Equipments.
Die Sanis mit dem Defi kamen dann auch nach schier unendlicher Verzögerung quälend langsam auf das Spielfeld getrabt, als ob da ein Spieler mit einer Muskelzerrung liegen würde. Mir kam die Zeitspanne beim Zusehen eher wie vier oder fünf Minuten vor, weshalb ich dann nochmal auf dem Fernseher zurückspulte um die tatsächlichen Zeiträume zu messen.

Die besten Erfolgschancen hat eine Reanimation, wenn sie in den ersten 3 Minuten nach dem Beginn des Flimmerns beginnt. Wann man den Defi einsetzt ist erstmal nachrangig, aber beim Beginn der Herzdruckmassage kommt es wirklich auf Sekunden an und je später sie beginnt, desto geringer die Erfolgsaussichten und desto größer das Risiko von Hirnschäden.

Der zweite Aspekt, der mir gestern viele Nerven gekostet hat, ist dass auch in den 10 Minuten nach Beginn der Reanimation, als zweifelsfrei klar war, dass es ein gravierender Notfall war, kein Rettungswagen auf das Spielfeld fuhr (obwohl es doch mit Sicherheit schon wegen der Zigtausenden Zuschauer mehrere Notarztwagen in Bereitschaft außerhalb des Stadions gab) und auch kein Hubschrauber landete. In einem RTW lässt sich eine Reanimation (und die eigentlich in solchen Fällen erforderliche Intubation zur effektiveren Beatmung) wesentlich besser (und geschützt vor den Blicken von Presse und Zuschauer fortsetzen, man hat einen fest installierten Monitor und muss nicht die Herzströme über den Defi ableiten.

Zum Glück spielt das alles jetzt rückblickend keine Rolle mehr und unter dem Strich hat das beteiligte Ärzteteam und die Sanis Eriksen zweifellos das Leben gerettet. Wenn es allerdings nicht geklappt hätte, dann hätte wahrscheinlich nicht nur ich mir die obigen Fragen hinsichtlich des Notfallkonzepts in Kopenhagen gestellt.

Michael Skjoldborg 13.06.2021 19:21

Hier im dänischen Fernsehen wurde weggeblendet, man folgte nicht dem UEFA World Feed, oder wie das, was man offenbar z.B. bei der BBC übertragen hat, nun heisst. Von daher kann ich, auch weil mir der medizinische Hinterrund fehlt, nicht viel beitragen.
Nur soviel: Die Atmung und Puls waren anfangs noch spür- oder messbar, was vielleicht dazu beigetragen hat, dass nicht sofort ein Krankenwagen auf's Spielfeld rollte. Nachdem Kjær erste Hilfe leistete und Delaney für Platz um Eriksen herum sorgte und ihn zusammen mit dem Rest der Mannschaft abschirmte, hatten inzwischen erst der Mannschafts- und dann der Stadionarzt übernommen. Erst später im Verlauf musste der Defibrilator eingesetzt werden. Zumindest ist es das, was hier in den Medien geschrieben wird.
Von den direkt bei der Rettung direkt Beteiligten wird der Verlauf bisher nicht kritisiert. Es wird vielmehr darauf hingewiesen, das ein schneller Eingriff notwenig ist, so wie das in diesem Fall geschehen sei. Der Mannschaftsarzt Boesen hebt sogar das vorbildliche Verhalten aller Beteiligten hervor.
Von der Freude darüber, dass alles gut gegangen zu sein scheint mal abgesehen, ist für mich vor allem das Verhalten der dänischen Spieler während und nach dem Zwischenfall bemerkenswert. Das sind und waren nicht nur einzelne Spieler, sondern wirklich eine Einheit, die Zusammenhalt und Überblick in einer extremen Krisensituation bewiesen hat. Sowas kann man nicht lernen.


Bis denne, Michael

Hafu 13.06.2021 19:48

Zitat:

Zitat von Michael Skjoldborg (Beitrag 1606314)
...
Nur soviel: Die Atmung und Puls waren anfangs noch spür- oder messbar, was vielleicht dazu beigetragen hat, ...

Halte ich für nahezu undenkbar, denn mit funktionierender Atmung und Puls wäre Eriksen beim Kopfball nicht kollabiert.

Atmung und Puls zu erfassen ist in so einer Notfallsituation sehr schwer. Bela Rethy meinte noch im deutschen Fernsehen so ca. etwas weniger als eine Minute nach dem Kollaps, dass Eriksen ja die Beine bewegen würde und daher wohl noch bei Bewusstsein sei. Für mich waren diese Beinbewegungen jedoch nur krampfartige Zuckungen, wie sie durch Sauerstoffmangel in der Peripherie entstehen.

Bei einem Kammerflimmern (und das war es ja wohl) ist der Puls unmittelbar weg, das Gehirn als empfindlichste Struktur reagiert als erstes und die Atmung ist auch kurz danach (nach wenigen Sekunden wegen des Sauerstoffmangels des Gehirns) weg.

Relativ perfekt laufen Reanimationen meist nur auf Intensivstationen, mit eingespielten Teams, wo es alle paar Tage zu derartigen Reanimationen kommt.
Bei uns in der Klinik findet am Tag nach einer Reanimation immer obligat ein Termin mit einem Austausch mit allen Beteiligten statt, um ohne Emotionen zu analysieren, was gut funktioniert hat und wo es Defizite gegeben hat. Und es gibt immer, egal wie das Ergebnis der CPR letztlich war, (mehrere) Punkte die besser hätten laufen können.
Ich gehe davon aus, dass das auch hier stattfinden wird.


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