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uliraffel 10.06.2021 11:11

Auf Triathlon-Tour durch Berlin und Brandenburg
 
Dies soll kein Trainingsblog im klassischen Sinne sein, das wäre für andere eher langweilig. Da ich aber den Eindruck habe, dass hier im Forum sehr wenig über die Triathlons in der Region Berlin/Brandenburg geschrieben wird, möchte ich die Gelegenheit nutzen, das zu ändern. Es soll also eher ein Wettkampfblog werden, wobei ich versuche, auch ein paar für andere potentielle zukünftige Teilnehmer interessante Dinge einzustreuen.

Ich bin Uli, inzwischen Mitte 40, komme aus Lichtenrade im Südzipfel Berlins. Vor 20 Jahren bin ich meinen ersten Berlin-Marathon gelaufen und inzwischen auch Jubilee-Club-Mitglied. Seit 2008 nehme ich auch an Triathlon-Wettkämpfen teil. Inzwischen würde ich mich nicht mehr als Läufer, der auch Triathlon macht, sondern eher als Triathlet mit Schwerpunkt Laufen bezeichnen.

Dabei bewege ich mich immer zwischen olympischer Distanz und Mitteldistanz. Alles kürzere ist mir zu hektisch und alles längere ist mit vertretbarem Trainingsaufwand nicht machbar. In den letzten Jahren habe ich meine Saisons immer mit 1-2 Mitteldistanzen als Höhepunkt sowie 4-6 olympischen Distanzen geplant. Im Feld findet man mich immer in der hinteren Hälfte. Ich bin aber in gewisser Hinsicht auch kein typischer Triathlet. Beim Schwimmen bin ich immer einer der wenigen, die in Badehose antreten. Beim Radfahren trete ich mit einem klassischen Rennrad an, mit dem ich auch trainiere und die Wechsel sind auch nicht darauf ausgelegt, jede Sekunde zu optimieren. Wenn ich irgendwann mal eine realistische Chance sehe, in die vordere Hälfte vorzustoßen, überdenke ich das alles vielleicht noch mal. Solange freue ich mich immer, wenn ich mich verbessere.

Greyhound 10.06.2021 11:22

Als geborener Südbrandenburger (mittlerweile Berliner) bin ich mal gespannt, welche regionale Wettkämpfe du machst. Bis auf Kallinchen und Spreewald Triathlon kenne ich wenige "gute" Wettkämpfe aus der Region südlich von Berlin.

Thomas W. 10.06.2021 11:30

Ach cool.

Bin mal gespannt, welcher Wettkampf mir noch durchgeschlüpft sein könnte.

Gruß Thomas W.

uliraffel 10.06.2021 11:59

Zitat:

Zitat von Greyhound (Beitrag 1605939)
Als geborener Südbrandenburger (mittlerweile Berliner) bin ich mal gespannt, welche regionale Wettkämpfe du machst. Bis auf Kallinchen und Spreewald Triathlon kenne ich wenige "gute" Wettkämpfe aus der Region südlich von Berlin.

Die beiden würde ich auch positiv hervorheben.

Schlaubetal werde ich dieses Jahr erstmals seit 2009 wieder mitmachen. Habe ich als gut organisiert im Kopf, aber die Erinnerung ist nicht mehr so frisch.

Storkow 2018 war auch schön, gibt es aber nicht mehr. Zum Nachfolger am Scharmützelsee kann ich noch nichts sagen.

Bornsdorf 2018 war im Vorfeld chaotisch, als die Online-Anmeldung überraschend geschlossen wurde und vor Ort sich eine spontane Warteliste für Nachmelder ergab. Der Wettkampf selbst war dann aber toll.

Helenesee 2019 hat mir auch gut gefallen. Wegen der Probleme mit dem See wird es den vermutlich auf absehbare Zeit nicht mehr geben.

uk1 10.06.2021 12:44

Ich werfe hier mal Erkner und Stettin mit rein. Beides sehr schön organisierte Veranstaltungen.

uliraffel 10.06.2021 13:21

Zitat:

Zitat von uk1 (Beitrag 1605952)
Ich werfe hier mal Erkner und Stettin mit rein. Beides sehr schön organisierte Veranstaltungen.

Erkner kann ich nur bestätigen. Habe ich 2x die Mitteldistanz mitgemacht und würde es auf jeden Fall noch mal tun. Mir ist nur unklar, warum der Veranstalter seit Jahren eine falsche Radstreckenlänge für die Mitteldistanz angibt. Es sind mindestens 98 km. Auf dem Tacho hatte ich letztes Jahr sogar 100,4 km zu stehen.

Zu Stettin kann ich nichts sagen.

uk1 10.06.2021 15:14

Ja, die 98km wurden bei mir die letzten zwei Jahre auch angezeigt. Dafür war die Laufstrecke etwas kürzer. Ich hoffe das es dieses Jahr wieder stattfindet, die haben aber auch gute Unterstützung von den Ämtern und Gemeinden.

In Polen hat sich eine breite Triathlonszene entwickelt, die auch von der Bevölkerung und in den Kommunen unterstützt wird. Außerdem sehe ich in der Grenzregion eine Vielzahl an Rennradfahrern, das werden immer mehr, die teilweise in großen Gruppen auch in Deutschland unterwegs sind. Auf Strava die Koms in der Grenzregion werden überwiegend von Polen gehalten.
Durch den Ausbau des Straßen- und Radwegenetzes lässt es sich in Polen auch hervorragend fahren.

Ich war bisher dreimal beim Triathlon in Stettin dabei und kann ihn nur empfehlen und hoffe das es dieses Jahr auch wieder klappt.

mwpk71 10.06.2021 17:42

2019 habe ich beim ersten Scharmützelsee Triathlon mitgemacht. War meine erste OD, von daher ist die Meinung vielleicht nicht ganz so objektiv, aber ich fand’s recht gut.

(Lediglich ein Kampfrichter hat etwas genervt, der mir einen mehrminütigen Vortrag gehalten hat, weil ich meinen Helm mit geschlossenem Kinnriemen an den Extensions aufgehängt habe, was scheinbar verboten ist.:dresche )

uliraffel 10.06.2021 18:10

Nachdem ich schon den Bereich südlich von Berlin und mit dem Erkner-Triathlon auch östlich von Berlin abgearbeitet habe, mache ich mal im Schnelldurchlauf noch die innerstädtischen Triathlons, den Norden Brandenburgs sowie die Umgebung komplett.

Zu meinen Lieblingstriathlons gehört die Mitteldistanz beim Berlin-Man, die leider nur alle 2 Jahre stattfindet. Besondere Highlights sind die Stufen im Strandbad Wannsee nach dem Schwimmausstieg bis zur Wechselzone sowie der für Berliner Verhältnisse ungewöhnlich harte Anstieg auf der Radstrecke hoch zum Grunewaldturm.

Den Berlin-Triathlon / Berlin-Triathlon XL am Treptower Park und Plänterwald mag ich auch. Besonderheit ist die Windschattenfreigabe auf der Radrunde auch auf der Mitteldistanz. Da ich ohnehin mit klassischem Rennrad unterwegs bin und auch manchmal RTFs mitfahre, bin ich da immer gerne dabei. Ist aber nicht jedermanns Sache.

Werbellinsee hatte eine schöne Strecke. Wenn der mit neuer Orga wieder neu aufgelegt wird, wäre ich da bestimmt dabei.

Nicht mehr ganz in Brandenburg findet der Havelberg-Triathlon bzw. Havelhammer statt. Früher gab es da noch eine Distanz zwischen olympisch und Mitteldistanz (1,5/66/16,5), die ich immer sehr gerne mitgemacht habe. Doch auch für die olympische Distanz ist Havelberg für mich immer eine Reise wert.

Auch schon knapp außerhalb der Landesgrenzen Brandenburgs findet der Müritz-Triathlon statt, am dem ich bestimmt auch noch mal teilnehmen werde.

uliraffel 11.06.2021 14:37

Mit so viel Resonanz hatte ich gar nicht gerechnet. Hier nun mein erster Wettkampfbericht:

Spreewald-Triathlon 6.6.21

Nachdem meine für Juni geplanten Triathlons abgesagt bzw. verschoben wurden und gleichzeitig Hoffnung aufkam, dass der Spreewald-Triathlon stattfinden kann, habe ich mich auf die Warteliste für die olympische Distanz am 6.6. setzen lassen. Da ziemlich viele gemeldete Starter zurückgezogen haben, hatte ich eine gute Woche vor dem Wettkampf erfahren, dass ich starten darf.
Als Ende April die Schwimmbäder in Berlin immer noch geschlossen und die Seen noch sehr kalt waren, habe ich mir relativ spontan einen preiswerten Neo bei Netto gekauft. Zum Training im See ist es dann aber nicht gekommen und als die Schwimmbäder wieder öffneten, konnte ich dort vor dem Spreewald-Triathlon immerhin 4x trainieren, davon 1x mit Neo. Überraschenderweise habe ich in fast 7 Monaten Schwimmabstinenz kaum an Schwimmtempo verloren.
Das Schwimmen beim Spreewald-Triathlon wurde von 1,5 km auf 1,0 km verkürzt. Es gab zwar keine offizielle Begründung, aber ich denke, dass das mit der fehlenden Trainingsmöglichkeit für den Großteil der Teilnehmer zusammenhängt. Bei einer Wassertemperatur von über 20 Grad habe ich mich dann gegen den neu erworbenen Neo und für einen klassischen Start in Badehose entschieden. Die rund 120 Starter wurden in Abständen von 2 Sekunden ins Wasser gelassen. Ich hatte mich relativ weit vorne eingereiht, um die Chance auf Schwimmen im Wasserschatten zu erhöhen. Das Wasser wirkte zwar sehr sauber, aber so trübe, dass man nicht mal bis zum Vordermann schauen konnte. Schwimmen im Wasserschatten erwies sich somit als unmöglich. Es gab 2 Runden mit Landgang. Am Ende bin ich ziemlich genau in der Mitte des Feldes wieder aus dem Wasser gekommen, was für mich ein völlig neues Gefühl war. Mit der Zeit von 23:27 für 1000 Meter war ich zufrieden. Bereinigt auf Nettozeiten war es Platz 83 von 118.
Die Radrunde ist eine gut zu fahrende 42-km-Runde durch den Spreewald. Die Runde ist größtenteils flach mit nur wenigen kurzen, aber gut zu fahrenden Anstiegen. Die Bedingungen mit Sonne, Temperaturen um die 25 Grad und wenig Wind waren für eine gute Radzeit ideal. Im ersten Drittel hatte ich aufgrund der Vorhersagen mit leichtem Gegenwind gerechnet, wovon aber auf der Strecke nicht viel zu spüren war. Vielleicht hat der Wald viel abgefangen. Außerdem bin ich am Anfang viel überholt worden. Ich habe deutlicher als sonst gemerkt, wie sehr man trotz Windschattenverbots davon profitiert, denn jeder Vorbeifahrende und jeder im Abstand von 12 Metern Vorausfahrende gibt einem doch noch ein bisschen Windschatten mit. So war ich zur Halbzeit der Radrunde schon deutlich schneller als die 28 km/h, die ich mir, allerdings noch in Unkenntnis der konkreten Wetterbedingungen, als Schnitt vorgenommen habe. Auf der langen Gerade zwischen km 30 und km 40 hatte ich dann physischen und durch die bis dahin gute Zeit auch moralischen Rückenwind und konnte am Ende einen Schnitt von 30,1 km/h auf dem Tacho ablesen. Das war deutlich das beste Tempo, dass ich in einem windschattenfreien Triathlon bisher erzielt habe. Zusammen mit meinen beiden eher gemütlichen Wechseln war es dann Platz 107 von 117 in der Kombiwertung Wechsel 1, Rad und Wechsel 2 und eine Zeit, die über 5 Minuten schneller war als erwartet.
Die Laufrunde ist gegenüber meinen bisherigen Starts 2013 und 2018 neu. Statt 5 km-Runden um den See mit vielen sonnigen Abschnitten geht es nun in 9 km-Runden durch den Wald mit einem deutlich höheren Schattenanteil. Für die olympische Distanz bedeutet das auch eine um 1 km kürzere Strecke als üblich. Der Wettervorteil das Radfahrens schlug sich nun in einen Wetternachteil um, denn Laufen bei rund 27 Grad ist auch im Schatten nicht gerade angenehm, geschweige denn auf den paar sonnigen Abschnitten, die es gab. Ideales Triathlonwetter beinhaltet wohl einen spontanen Temperatursturz, wenn es auf die Laufstrecke geht. Ich habe mich trotz der Hitze sehr gut gefühlt und beim Laufen einen Platz nach dem anderen gutgemacht. Mein Lauftempo pendelte sich so zwischen 6:00 und 6:10 min/km ein. Das konnte ich bis zum Ende Durchhalten und somit das gute Gefühl, mir meine Kräfte gut eingeteilt zu haben. Gegenüber meinem wetterberichtsunabhängigen Plan habe ich auch nur 1-2 Minuten beim Laufen verloren und Platz 81 von 117 auf der Laufstrecke erzielt.
Insgesamt habe ich über die Distanz (1,0/42/9) eine Zeit von 2:51:07 und Platz 97 von 117 erzielt. Bereinigt um die unterschiedlichen Streckenlängen war ich bei meiner besten windschattenfreien olympischen Distanz (Kallinchen-Triathlon 2012) noch rund 4 Minuten schneller, aber das mit Abstand beste Ergebnis der Jahre 2013-2021 macht Mut auf eine richtig gute Triathlon-Saison.

Thomas W. 11.06.2021 15:00

Zitat:

Zitat von uliraffel (Beitrag 1606028)

Auch schon knapp außerhalb der Landesgrenzen Brandenburgs findet der Müritz-Triathlon statt, am dem ich bestimmt auch noch mal teilnehmen werde.

Da könntest Du Dich zum Datum der City Night Berlin für dieses Jahr übrigens noch anmelden.

uliraffel 11.06.2021 15:16

Zitat:

Zitat von Thomas W. (Beitrag 1606174)
Da könntest Du Dich zum Datum der City Night Berlin für dieses Jahr übrigens noch anmelden.

Ich weiß, aber der Berlin-Triathlon, der eigentlich Mitte Juni hätte stattfinden sollen, wurde in diesem Jahr auf dieses Wochenende geschoben. An seriöse Saisonplanung ist dieses wie auch letztes Jahr nicht zu denken. Ich nehme mit, was stattfindet.

uliraffel 19.06.2021 20:46

Cottbusser Ostsee-Triathlon 13.6.21

Schon seit Monaten hatte ich den Cottbusser Ostsee-Triathlon im Blick als eine der wenigen Veranstaltungen, die nicht bereits Monate vor dem geplanten Termin abgesagt wurden. Die Teilnehmerliste der olympischen Distanz wies sehr lange weniger als 5 Teilnehmer auf. Als sich dann abzeichnete, dass die Veranstaltung mit 70 Startern auf der olympischen Distanz wirklich stattfindet, waren die wenigen Plätze sehr schnell weg. Ich konnte aber einen Startplatz ergattern.

Ein wenig abgeschreckt hatte mich, dass es zwei Wechselzonen gibt. Damit hatte ich bisher in meiner Triathlon-Laufbahn noch keine Erfahrung gemacht. Mangels Alternativen habe ich mich trotzdem angemeldet und den zusätzlichen Aufwand beim Einrichten der Wechselzonen in Kauf genommen. Der Veranstalter hat das aber gut gelöst. Die Startnummernausgabe war an der 2. Wechselzone, die man dann auch zuerst einrichten musste. Die rund 1,5 km lange Strecke zur 1. Wechselzone am See konnte auch zum Warmfahren gut genutzt werden. Ich hatte ein zweites und drittes Abfahren der Strecke nach dem Wettkampf eingeplant, um mein Zeug einzusammeln, aber der Veranstalter hat kleine Kisten zur Verfügung gestellt, in die man alles reintun konnte. Diese wurden dann zur 2. Wechselzone, an der sich auch das Ziel befand, transportiert.

Das Schwimmen fand im Mauster Kiessee statt. Der Name der Veranstaltung suggeriert, dass die Veranstaltung später in den neu entstehenden Cottbusser Ostsee umziehen wird, dessen Flutung aber noch ein paar Jahre dauern kann. Es herrschten kühle Temperaturen um die 15 Grad. Das Wasser hatte aber Temperaturen von über 22 Grad, so dass Neoverbot ausgesprochen wurde. Das Feld wurde in mehreren Startwellen in Abständen von 10 Sekunden ins Wasser geschickt, so dass nach rund einer Minute alle unterwegs waren. Es wurden 2 Runden à 750 Meter mit kurzem Landgang geschwommen. Aufgrund der klaren Sicht konnte man gut im Wasserschatten schwimmen. Ich fand mich in leider einer Gruppe mit viel Hauen und Stechen wieder. Auch wenn das immer schwer zu sagen ist, weil man nicht weiß, wie die anderen die Situation wahrnehmen, waren einige doch recht rücksichtslos unterwegs. Profitiert habe ich letztendlich aber doch, denn 33:24 auf 1500 Meter und Platz 51 von 69 Startern waren ein erfreuliches Ergebnis. Durch die vielen Fahrräder, die bei meinem Eintreffen in der Wechselzone noch standen, habe ich auch gleich mein gutes Schwimmergebnis mitbekommen.

Das Radfahren fand auf einer knapp 8 Kilometer langen Runde statt, die 5x zu umrunden war und dann noch die knappe Hälfte der 6. Runde bis zur Wechselzone 2. Insgesamt waren 41 km zu fahren. Aufgrund des starken und böigen Windes wurden Scheibenräder verboten. Das hat mich persönlich nicht betroffen, aber ich habe mitbekommen, dass der Veranstalter mit viel Engagement mitgeholfen hat, dass alle starten konnten. Auch wenn der starke Wind deutlich zu spüren war, hatte ich nie das Gefühl, dass er mich frontal von vorne trifft, was auf einem Rundkurs schon ziemlich merkwürdig ist. Dazu waren alle Kurven zumindest in meinem Tempobereich ohne großen Zeitverlust zu fahren, so dass ich die Runde als sehr schnell einschätzen würde. Nach einer Runde hatte ich einen Schnitt von 29,0 km/h auf dem Tacho, was ich bei dem Wind nicht für möglich gehalten hätte. Trotzdem bin ich permanent überholt oder überrundet worden. Einige hatten aufgrund der niedrigen Temperaturen Windjacken an, was mir irgendwie merkwürdig vorkam, wenn man beim Material des Rads auf jedes bisschen Performance setzt und gleichzeitig erkennbar dem Wind mit einer Jacke viel Angriffsfläche bietet. Am Ende konnte ich meinen Radschnitt sogar noch auf 29,4 km/h steigern. In der Wechselzone 2 musste ich leider bestimmt eine Minute verplempern, um meine mit Sicherheitsnadeln hinten am Trikot befestigte Startnummer abzumachen und vorne am Trikot wieder zu befestigen, da ich leider im Vorfeld vergessen hatte, ein Startnummernband einzustecken. Meine Radzeit inklusive beider Wechsel konnte ich später in der Ergebnisliste mit 1:34:42 und Platz 65 von 66 Startern ablesen.

Beim Laufen war das kühle Wetter natürlich ein enormer Vorteil. Die Laufstrecke war eine 4x zu absolvierende 2,5-km-Runde durch Straßen vom Cottbusser Ortsteil Willmersdorf. Landschaftlich nicht unbedingt schön, aber dafür flach und schnell. Einen Stand mit Wasser gab es auch. Seit 2012 habe ich in keinem Triathlon mehr einen km-Schnitt erzielt, der deutlich schneller als 6:00 war. Ich spürte aber schnell, dass sich das ändern wird. Die erste Runde war noch relativ verhalten, aber ab der 2. Runde habe ich dann vorsichtig aufs Gaspedal gedrückt und mir schnell ausgerechnet, dass ich insgesamt noch besser unterwegs bin als beim Spreewald-Triathlon eine Woche zuvor, den ich schon als meine beste olympische Distanz der letzten 8 Jahre identifiziert habe. Ich war also voll und ganz zufrieden, als plötzlich 4 km vor dem Ende das Kind auf dem Fahrrad mit der Beschilderung „Letzter Läufer“ neben mir auftauchte. Ich hielt das zunächst für einen Irrtum, merkte dann aber bald, dass ich wirklich letzter des Feldes zu sein schien. Ich bin konstant ins Ziel gelaufen und habe vielleicht sogar noch ein wenig mehr Gas gegeben in der vergeblichen Hoffnung, noch jemanden vor mir zu sehen. Ich bin dann mit einer für mich persönlich überragenden 10-km-Zeit von 55:03 ins Ziel. Meine Gesamtzeit von 3:03:10 kam streckenlängenbereinigt bis auf eine Minute an meine schnellste windschattenfreie olympische Distanz in Kallinchen 2012 heran. Für mich immer noch kaum zu glauben, dass man mit so einer Zeit Letzter wird. Sehr überrascht war ich, dass meine Zeit in der Teildisziplin Laufen auch nur zu Platz 65 von 66 Startern gereicht hat. Das Niveau war also insgesamt sehr hoch. Oder wie Berti Vogts sagen würde: die Breite an der Spitze ist dichter geworden.

Lutz 20.06.2021 10:04

Hallo Uli!

vielen Dank für den Bericht. Die Platzierung sollte Dich nicht ärgern, wenn Du mit Deiner Zit zufrieden warst.

Ich habe diese Woche für Treptow am 01. August gemeldet. Da mein zweiter Impftermin am 26. Juli liegt, könnte das auch meine Chance für DNS oder letzter Platz werden. Vielleicht sieht man sich vor Ort.

FMMT 20.06.2021 21:08

Herzlichen Glückwunsch zum Finish und vielen Dank für den Bericht:Blumen: .
Wahnsinn, dass Du mit den aus meiner Sicht tollen Zeiten so eine Platzierung erzielst. Da müssen ja lauter Granaten am Start gewesen sein.
Vergleiche sind immer schwierig, schön, dass Du Spaß hattest. Das ist eh das Wichtigste.:)

jannjazz 20.06.2021 23:24

Zitat:

Zitat von FMMT (Beitrag 1607263)
Herzlichen Glückwunsch zum Finish und vielen Dank für den Bericht:Blumen: .
Wahnsinn, dass Du mit den aus meiner Sicht tollen Zeiten so eine Platzierung erzielst. Da müssen ja lauter Granaten am Start gewesen sein.
Vergleiche sind immer schwierig, schön, dass Du Spaß hattest. Das ist eh das Wichtigste.:)

D‘accord

uliraffel 22.06.2021 12:35

Vielen Dank für Eure Glückwünsche. Am 11.7. im Schlaubetal geht es für mich weiter. Danach kommt dann am 1.8. der Berlin-Triathlon in Treptow mit Windschattenfreigabe.

uliraffel 17.07.2021 09:57

Schlaubetal-Triathlon 11.07.2021

Im Jahr 2009 hatte ich zuletzt am Schlaubetal-Triathlon teilgenommen. Damals noch mit MTB, aber auch an der olympischen Distanz und nicht an der damals wie heute als MTB-Triathlon angebotenen Sprintdistanz.

Der Start der olympischen Distanz war für 11:55 Uhr vorgesehen. Trotzdem hatte ich um 10:20 Uhr großes Glück, einen der letzten Plätze auf dem eigentlich großen Parkplatz des Freibades Müllrose zu ergattern. Der Veranstalter hielt den Parkplatz für ausreichend und hatte im Vorfeld auch keine alternativen Parkmöglichkeiten bekannt gegeben.

Der Schwimmkurs ist eine große 1,5-km-Runde im Großen Müllroser See. Wie für Mitte Juli zu erwarten gab es Neoverbot. Die Strecke hat die Form eines unregelmäßigen Vierecks. Dank der Veröffentlichung des Streckenplans auf der Veranstalterseite hätte man mit der entsprechenden Vorbereitung gut einschätzen können, an welcher Boje bereits wie viel der Schwimmstrecke absolviert ist. Diese Idee kam mir aber leider erst beim Schwimmen. Das Wasser wirkte sehr sauber, aber die Sicht war nicht gut genug für Schwimmen im Wasserschatten, was insofern schade war, weil durch den Massenstart das Teilnehmerfeld durchaus kompakt genug war, um ständig jemanden vor sich zu haben. Am Ende konnte ich leider nur eine 36:15, aber immerhin Platz 68 von 87 Teilnehmern aus der Ergebnisliste ablesen. Meine Platzierung im Feld und Selbsteinschätzung entsprechen meinen anderen beiden Triathlons des Jahres. Die Differenz von 2-3 Minuten schiebe ich auf Abweichungen in der exakten Streckenlänge oder den Bedingungen.

Die 37 km lange Radstrecke ist für Brandenburger Verhältnisse vom Höhenprofil sehr anspruchsvoll. Gleich zu Beginn wird ein beschrankter Bahnübergang passiert. Hier wurden wir bei der Wettkampfbesprechung darauf hingewiesen, dass laut Fahrplan kein Zug kommen dürfte, wir bei Rot aufgrund eines verspäteten Zuges warten müssen, ohne dafür eine Zeitgutschrift zu bekommen. Zumindest bei mir ging das gut. Die ersten 13 km geht es mit ein paar Wellen ohne steile Stücke relativ gleichmäßig berghoch. In Fünfeichen angekommen hat man eine Höhendifferenz von 90 Metern in den Beinen, dazu kam noch Gegenwind, so dass ich oben angekommen einen Schnitt von gerade mal 25,0 km/h auf dem Tacho hatte. Nach 5 km bergab mit Rückenwind kam dann das steilste Stück. Man kann die 50 Höhenmeter mit 4% in etwa mit dem vom Berlin-Man bekannten Anstieg zum Grunewaldturm vergleichen. Von da an ging es dann wieder runter bis Müllrose. Am Ende konnte ich schon einige Läufer auf dem Gehweg sehen, da Rad- und Laufstrecke dort parallel verlaufen. Nachdem ich auf dem Weg nach Fünfeichen einen Teilnehmer überholt habe, ansonsten aber nur überholt wurde, waren die letzten Kilometer auf dem Rad ziemlich einsam. Erst auf den letzten Metern fuhr noch ein Teilnehmer auf mich auf. Wir machten uns noch gegenseitig Mut für die anstehenden 10 km laufen. Überraschenderweise war mein 2. Wechsel schneller als seiner und ich bin vor ihm auf die Laufstrecke gegangen. Mein Schnitt von 27,8 km/h auf der Radstrecke entsprach in etwa meinen Erwartungen. Zusammen mit beiden Wechseln waren es 1:28:26 und der vorletzte Platz dieser Teildisziplin.

Die Laufstrecke ist eine landschaftlich wunderschöne Runde einmal um den Großen Müllroser See, die zum großen Teil auf dem Schlaubetal-Wanderweg verläuft. Es erfordert aber auch Aufmerksamkeit auf die Wurzeln und Unebenheiten. Aufgrund der Temperaturen von fast 30 Grad war ich sehr froh, dass die Strecke größtenteils im Schatten verlief. Nach rund 2 km führt einen die Laufstrecke genau auf einen Bahnübergang zu, an dem kurz vor meiner Ankunft auch die Schranke runterging und ein ankommender Zug zu hören war. Aber die Laufstrecke bog kurz vorher ab, wo sich dann auch gleich der erste Verpflegungsstand befand. Diese folgten in Abständen von 2,5 km. Die Abstände der km-Schilder hingegen haben leider nicht so hingehauen. Zwar standen sie ziemlich gleichmäßig, aber scheinbar wurde dort ein Maß von 1100 Metern zugrunde gelegt. Das letzte Schild mit „km 7“ befand sich dort, wo laut Streckenplan 7,7 km absolviert sind. Glücklicherweise konnte ich einschätzen, dass ich deutlich schneller unterwegs war als die Zeiten, die sich aus der Beschilderung ergeben hätten. Bis zum Schluss wusste ich dadurch aber nicht, wie schnell ich wirklich unterwegs war. Die letzten Kilometer ging es durch Müllrose, was weniger Schatten, aber dafür asphaltierte ebene Laufwege bedeutete. Im Ziel war ich zufrieden, dass ich ohne Gehpause und gefühlt in konstantem Tempo gelaufen bin und es mit 59:29 immerhin noch für eine Laufzeit unter einer Stunde gereicht hat. Die Laufzeit bedeutete Platz 77 von 88. Zwar kann ich bei kühleren Temperaturen deutlich schneller laufen. Ich habe aber das Gefühl, dass ich Hitze inzwischen besser wegstecken kann als noch vor ein paar Jahren und als viele andere Triathleten in meinem Leistungsbereich.

Insgesamt stehen 3:04:11 und Platz 86 unter 90 Finishern zu Buche. Im aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen sicher hinkenden Quervergleich zu 2009 war ich im Schwimmen und Laufen langsamer und kam so trotz Rennrad statt MTB nicht an die 3:01:15 von damals heran. Bin aber dennoch insgesamt zufrieden.

FMMT 17.07.2021 14:14

Herzlich Glückwunsch, schön geschrieben :Blumen:
Zum Glück ohne Zug:Lachen2:

uliraffel 01.08.2021 21:54

Berlin-Triathlon 01.08.2021

Eigentlich ist es im Triathlon ja nicht üblich, persönliche Bestzeiten zu führen. Zu unterschiedlich sind die exakten Streckenlängen, Streckenbeschaffenheiten und äußeren Bedingungen verschiedener Wettkämpfe. In meiner Triathlonkarriere war der Berlin-Triathlon bisher der einzige mit Windschattenfreigabe, den ich gefahren bin, davon 6x auf der olympischen Distanz und 1x auf der Mitteldistanz. Meine schnellste olympische Distanz war dort 2012 mit 2:48:34, so dass ich das als meine Bestzeit bezeichnen würde. Damals wurden noch 9 kleine statt 6 etwas größere Radrunden gefahren, die Laufstrecke führte in Richtung Treptower Park statt in Richtung Plänterwald und die Position der Wechselzone war noch anders, so dass es bei weitem nicht so lange Wege in der Wechselzone gab wie jetzt. Aufgrund meiner guten Form bin ich mit dem offensiven Ziel ins Rennen gegangen, die Zeit aus dem Jahr 2012 zu knacken und somit eine persönliche Bestzeit zu erzielen.

Das Schwimmen startete in drei Wellen (schnelle Männer, Frauen, langsame Männer) mit einem Wasserstart. Mit meiner Zielvorgabe von 2:45 h bei der Anmeldung wurde ich für mich überraschend bei den schnellen Männern eingeordnet. Geschwommen werden 2 Runden in der Spree um die Insel der Jugend. Die Wasserqualität der Spree mitten in Berlin kommt natürlich nicht an die Brandenburger Seen heran, ist mir aber dieses Jahr nicht negativ aufgefallen. Der Start meiner Welle war für 9:00 Uhr vorgesehen, es gab aber eine leichte Verzögerung, da nicht alle rechtzeitig im Wasser waren. Für mich war das insofern ungünstig, da ich beim Schwimmen auf eine störende Uhr am Handgelenk verzichte und aufgrund der Uhrzeit auf meine Gesamtzeit schließen wollte. Da ich nicht wusste, wie lange die Verzögerung war, blieb mir bis zum Schluss die Unsicherheit über meine genaue Gesamtzeit. Es machten sich etwa 150 Männer gleichzeitig auf die Strecke, was zu einem gewissen Hauen und Stechen führte. Ich stürzte mich aber mitten rein ins Getümmel, um möglichst viel Wasserschatten mitzunehmen. Mit einem guten Gefühl verließ ich schließlich das Wasser und machte mich auf den rund 2 Minuten dauernden Weg vom Wasserausstieg bis zur Wechselzone. Der nachträgliche Blick auf die Ergebnisliste ist aber enttäuschend. Mit 39:33 war ich rund 4 Minuten langsamer als ich nach meiner Selbsteinschätzung und als ich auch 2019 war. Da meine Schwimmplatzierung aber ähnlich wie vor 2 Jahren war, könnte ich mir aber auch vorstellen, dass die Strecke dieses mal länger war oder die Bedingungen schwerer.

Der erste Wechsel lief nicht ganz wie geplant. Ich spürte Probleme beim Beugen des Knies und musste mich im Sitzen umziehen, was geschätzt 15-30 Sekunden extra gekostet hat. Dann konnte ich mein Rad bis zum Ende der Wechselzone schieben, was noch einmal rund 2 Minuten gedauert hat. Ich kann mich an keinen Triathlon mit so einer langen Wechselzone erinnern.

Das Radfahren findet auf einem abgesperrten Rundkurs statt. Es werden 6 Runden à 6,3 km mit Windschattenfreigabe gefahren, wobei jede Runde 5 Kurven hat. Davon sind 4 gut zu fahren und mit einem kleinen Antritt kann man auch an seiner Gruppe dranbleiben. Die 5. Ist eine echte Spitzkehre, bei der man zwangsläufig den Schwung nahezu komplett verliert. Aufgrund der Windschattenfreigabe und der damit verbundenen Einschränkung der Räder habe ich mit meinem klassischen Rennrad keinen so großen Materialnachteil wie sonst im Triathlon. Außerdem finde ich es ganz spannend, taktisch zu fahren und Rennsituationen zu beurteilen, wann es sich lohnt, ein paar Extrakörner zu investieren und wann nicht. Das ist mir dieses Mal nach meinem Gefühl gut gelungen, so dass ich am Ende 1:07:26 für rund 38 km sowie einen Schnitt von 34,0 km/h auf dem Tacho zu stehen hatte. Mit beiden Wechseln zusammen und auch den damit verbundenen ewigen Wegen sind es dann 1:18:09 gewesen.

Man ist gefühlt schon ewig auf der Laufstrecke, ehe man dann über die Zeitmessmatte läuft, die offiziell den Beginn der Laufstrecke darstellt. Laut meiner Kalkulation sind es von da aus aber auch nur noch rund 9,5 km zum Ziel. Gelaufen werden 2 Runden um den Plänterwald, die zum Teil aber auch sehr sonnig sein können. Dieses Mal war mit 20°, bewölkt, wenig Wind und keinem Regen aber das vermutlich perfekte Triathlon-Wetter, so dass das keine Rolle spielte. Ich fühlte mich nach wie vor gut und ging die Laufstrecke offensiv an. Aufgrund der Unsicherheit, was die Startzeit betrifft, war ich ja unsicher, wie schnell ich wirklich sein muss für mein Bestzeit-Vorhaben. Ich konnte bis zum Schluss ein für mich hohes Tempo halten, kämpfte um jede Sekunde und war mit der Laufzeit von 51:02 letztendlich hochzufrieden.

„Das muss doch für eine Bestzeit gereicht haben“ dachte ich mir, bevor ich dann bei den Live-Ergebnissen der Zeitmessfirma meine Zeit ablas. Mit 2:48:44 fehlten dann aber doch 10 Sekunden. Die überraschend langsame Schwimmzeit war nur schwer zu kompensieren und die verlorenen Sekunden beim ersten Wechsel haben dann letztendlich den Ausschlag gegeben. Die Enttäuschung hielt aber nicht lange an, da die Zufriedenheit mit meiner Leistung überwiegt. Außerdem findet der Berlin-Triathlon ja öfter statt als Olympische Spiele. Eine neue Bestzeit beim Berlin-Triathlon 2022 ist ein hoffentlich realistisches Ziel.

teofilo 08.08.2021 17:50

Top Veranstaltung (wie "früher").
Gefühlt war der Schwimmkurs leicht anders gesteckt, so dass er etwas länger gewesen sein könnte, was die etwas langsamere Schwimmzeit erklären könnte.
Die Laufstrecke Plänterwald ist deutlich besser. Der zusätzliche Radschlenker mit Haarnadelkurve ist nicht so gelungen.

uliraffel 09.08.2021 16:42

Zitat:

Zitat von teofilo (Beitrag 1615944)
Top Veranstaltung (wie "früher").
Gefühlt war der Schwimmkurs leicht anders gesteckt, so dass er etwas länger gewesen sein könnte, was die etwas langsamere Schwimmzeit erklären könnte.
Die Laufstrecke Plänterwald ist deutlich besser. Der zusätzliche Radschlenker mit Haarnadelkurve ist nicht so gelungen.

Mit der Laufstrecke sehe ich genauso. Die Haarnadelkurve ist fies, weil man da immer den Schwung und meistens auch den Anschluss verpasst. Andererseits finde ich es gut, dass die Runde länger ist und dafür weniger Runden gefahren werden.

uliraffel 14.08.2021 19:50

8.8.21 Scharmützelsee-Triathlon

Genau eine Woche nach dem Berlin-Triathlon war ich für eine weitere olympische Distanz angemeldet. Da ich befürchtet habe, dass einige Triathlons dieses Jahr ausfallen, habe ich mir ein dichtes Wettkampfprogramm zusammengestellt, damit im Falle von Ausfällen auch noch was übrigbleibt. Vor 2 Jahren bei der Premiere des Scharmützelsee-Triathlons war ich angemeldet, musste aber wegen Zahnschmerzen passen. Auch dieses Mal blieb ich nicht von gesundheitlichen Problemen verschont. Meine Probleme mit dem Magen waren in der Retrospektive schon vor dem Start da, ich habe sie aber nicht richtig wahrgenommen. Im Vorfeld hat mir Mut gemacht, dass Kristian Blummenfelt mit einem BMI um die 25 olympisches Gold im Triathlon gewonnen hat. Da das so in etwa meinem BMI entspricht, müsste damit widerlegt sein, dass ich zu schwer bin für die ganz großen Erfolge im Triathlon.
Die Schwimmstrecke bestand aus 2 dreieckigen Runden à 750 Metern mit Landgang im Scharmützelsee. Es wurde in 3 Wellen gestartet: junge Männer, dann Frauen und dann alte Männer, wobei ich kurz vor meinem 46. Geburtstag als einer der jüngsten der alten Männer ins Rennen ging. Durch den starken Wind war starker Wellengang, was das Schwimmen schwer machte. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, dass nur noch wenige hinter mir sind. Am Ende war die Zeit mit 32:10 doch überraschend gut, wobei das Schwimmen im Wasserschatten sehr geholfen hat. Außerdem bekomme ich langsam das Gefühl, dass Landgang eine Menge zu guten Schwimmzeiten beiträgt.

Eine relativ kurze Wechselzone sollte normalerweise gute Wechselzeiten ermöglichen. Bei mir war es trotzdem nur eine 4:27 und damit der letzte Platz unter allen Teilnehmern, ohne dass dieses Mal dabei irgendetwas besonders schief gelaufen ist. Offiziell nicht mehr Teil der Wechselzone war aber ein 200 Meter langes Schiebestück auf der Strandpromenade. Mein Fahrradtacho zeigte 10 km/h an, was ganz schön flott ist für leichtes Berganlaufen mit Radschuhen und dabei auch noch ein Rad zu schieben.

Die Radstrecke besteht aus 2 Runden à 22 km mit vielen kleinen Anstiegen und Abfahrten. Fast gleich am Anfang geht es nach Marienhöhe hoch. Dabei handelt es sich um einen Anstieg, der zwar kürzer, aber steiler ist als mein aus dem Berlin-Man bekannter Referenzanstieg zum Grunewaldturm. In der 2. Runde war ich kurz davor, zum ersten Mal in meiner Triathlonlaufbahn abzusteigen und zu schieben. Oben angekommen musste ich mich auch erst mal sammeln. Die Runde stimmt zu ungefähr einem Viertel überein mit der Runde der Vorgängerveranstaltung Storkow-Triathlon. Ich schätzte die Runde ähnlich schwierig ein und habe mit einem Schnitt von 28 km/h kalkuliert. Der böige Südwestwind hat mir da aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es gab gefühlt nicht ein Stück der Runde, auf dem es weder Gegenwind noch Anstiege gab. Die letzten 5 km waren dann bergab mit Rückenwind, aber bis auf ein kurzes Stück mit 40 km/h war wenig davon zu merken. Nach einer Runde hatte ich einen Schnitt von 27,3 km/h auf dem Tacho. In der 2. Runde gaben mir die Anstiege und der Gegenwind völlig den Rest und es war kaum mehr an einen normalen Tretrhythmus zu denken. Dass mein Gesamtschnitt am Ende der 2. Runde auf 26,0 km/h sank, spricht für sich. Selbstgestoppt waren es 1:43:19 für 44 km und offiziell inklusive der Schiebepassage am Anfang und am Ende 1:46:26.

Der zweite Wechsel lief gefühlt nicht so gut wie der erste, aber mit 3:30 war er zumindest nicht der langsamste des Feldes.

In der Hoffnung, dass der Disziplinenwechsel mir zu neuem Schwung verhilft, bin ich auf die Laufstrecke gegangen. Die Strecke besteht aus zwei Abschnitten à 5 km, die im Wesentlichen eine Pendelstrecke sind. Nur im etwa 500 Meter große Wendekreis am entferntesten Ende der Strecke sieht man keinen Gegenverkehr. Etwa die Hälfte der Strecke ist im Schatten, was mehr ist, als man beim Blick auf die Streckenkarte vermuten würde. Es war jeder Kilometer der Laufstrecke markiert und nach meiner Einschätzung standen die Schilder auch an der richtigen Stelle. Bei meinen olympischen Distanzen dieses Jahr war ich weit davon entfernt, Gehpausen einlegen zu müssen. Jetzt war es aber schon bei einem kleinen Anstieg nach 2,5 km der Fall. Von da an konnte ich kaum mehr als 5 Minuten am Stück laufen, ohne zwischendurch gehen zu müssen. Eigentlich hätte ich bei km 5 aufsteigen können. Mir war klar, dass ich bestimmt 20 Minuten über der Zeit bleibe, die ich mir eigentlich vorgestellt habe, aber ich wollte bei meiner Generalprobe für den Berlin-Man in zwei Wochen zumindest ins Ziel kommen. An der Wendemarke konnte ich erkennen, dass rund 2 Minuten vor mir sich noch ein Teilnehmer befand. Mit zunehmend schlechter werdendem Verhältnis von Lauf- und Gehzeiten schwanden aber die Chancen, noch jemanden einzuholen. Als ich bei km 7 war, haben mich dann auch die Helfer als Letzten des Feldes identfiziert und so machte ich zum zweiten Mal in dieser Saison mit dem Schlussfahrrad Bekanntschaft. Am Schluss war es nicht die fehlende Kraft, die mich zum Gehen zwang, sondern mein Magen, der mir empfahl, jetzt lieber nicht zu Laufen. Nach 1:13:00 für 10 Kilometer kam ich letztlich ins Ziel. Mir ist aufgefallen, wie viel Zuspruch man bekommt, wenn man sich als Letzter ins Ziel kämpft.

Wegen der überlangen und schweren Radstrecke und der Schiebepassagen habe ich ohnehin nur eine Zeit um die 3:15 eingeplant. Insgesamt stand mit 3:39:33 aber eine sehr enttäuschende Zeit zu Buche. Beim Blick auf die Ergebnisliste stellte ich fest, dass aus der ersten Welle der jungen Männer noch jemand langsamer war. So war es zwar ein gefühlter letzter Platz, aber offiziell doch der vorletzte. Auf dem Weg nach Hause habe ich dann noch alles aus mir herausgeholt, um es mit den Worten von Stefan Raab zu sagen. Das ist eine weitere Gemeinsamkeit mit Kristian Blummenfelt bei Olympia in Tokio. Ich bin also ganz dicht dran an olympischem Gold.

teofilo 15.08.2021 19:12

Kopf hoch:Cheese:
Das war der erste Triathlon, der mir fast keinen Spaß gemacht hat.
(Bornsdorf gestern hat mehr als entschädigt.)
Was passte nicht am Scharmützelsee?
Schwimmen: Die Wellen (dafür kann der Veranstalter nichts;o). Da hattest du Wasserschatten:Lachen2:?
Radstrecke: Den Wunsch nach Schieben kann ich nachvollziehen. Der (für Berliner Verhältnisse) Anstieg gleich am Anfang ist schon "speziell". Aber auch die letzten 3 km Rüttelstrecke. Das Schlimmste war jedoch die ewigelange Schiebestrecke. (Jemand meinte, die Hamburger sei noch länger).
Laufstrecke: Ist nicht schön, so auf der "Fressmeile"...

BerlinMan machst du die kurze Strecke? Da ist (für Berliner Verhältnisse) wirklich ein Berg.

Tomsen 16.08.2021 10:32

Vor ein paar Jahren war ich mal beim "Berlin Tri". Die Windschattenfreigabe und das permanente Antreten um die Gruppe zu halten nach den Kurven führten bei mir zum schlimmsten Lauf ever. Marathonfeeling auf einem 10km Lauf.

Bezüglich Berge beim Scharmützelsee: welches Ritzel fährst du? Auch da hab ich Erfahrungen, weil ich mindestens einmal den Berg auf der Radstrecke unterschätzt und ihn deshalb mit zu viel Leistung fahren mußte. Seitdem schaue ich vorher ins Profil und entscheide dann, ob ich mit 25 Zähnen oder 28 hinten fahre (vielleicht kann deine Maschine sogar 32 oder 34?)

Weitermachen!

uliraffel 17.08.2021 16:51

Zitat:

Zitat von teofilo (Beitrag 1617158)
Kopf hoch:Cheese:
Das war der erste Triathlon, der mir fast keinen Spaß gemacht hat.
(Bornsdorf gestern hat mehr als entschädigt.)
Was passte nicht am Scharmützelsee?
Schwimmen: Die Wellen (dafür kann der Veranstalter nichts;o). Da hattest du Wasserschatten:Lachen2:?
Radstrecke: Den Wunsch nach Schieben kann ich nachvollziehen. Der (für Berliner Verhältnisse) Anstieg gleich am Anfang ist schon "speziell". Aber auch die letzten 3 km Rüttelstrecke. Das Schlimmste war jedoch die ewigelange Schiebestrecke. (Jemand meinte, die Hamburger sei noch länger).
Laufstrecke: Ist nicht schön, so auf der "Fressmeile"...

BerlinMan machst du die kurze Strecke? Da ist (für Berliner Verhältnisse) wirklich ein Berg.

Ich glaube schon, dass ich am Scharmützelsee Spaß gehabt hätte, wenn es mir besser gegangen wäre. Wenn Du ein Mann ab 45 bist und ungefähr meine Schwimmzeit hast, war es vermutlich sogar Dein Wasserschatten. :Lachen2: Mit der Fressmeile hast Du recht, aber da war ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt.

Beim Berlin-Man absolviere ich die Mitteldistanz. Der Anstieg zum Grunewaldturm ist nach meiner Einschätzung länger, aber weniger steil als der erste Anstieg am Scharmützelsee.

Meine Erinnerung an Bornsdorf 2018 ist nicht mehr so frisch, aber es war eine schöne Veranstaltung. Würde mich freuen, wenn Du ein paar aktuelle Eindrücke schilderst.

uliraffel 17.08.2021 17:00

Zitat:

Zitat von Tomsen (Beitrag 1617249)
Vor ein paar Jahren war ich mal beim "Berlin Tri". Die Windschattenfreigabe und das permanente Antreten um die Gruppe zu halten nach den Kurven führten bei mir zum schlimmsten Lauf ever. Marathonfeeling auf einem 10km Lauf.

Bezüglich Berge beim Scharmützelsee: welches Ritzel fährst du? Auch da hab ich Erfahrungen, weil ich mindestens einmal den Berg auf der Radstrecke unterschätzt und ihn deshalb mit zu viel Leistung fahren mußte. Seitdem schaue ich vorher ins Profil und entscheide dann, ob ich mit 25 Zähnen oder 28 hinten fahre (vielleicht kann deine Maschine sogar 32 oder 34?)

Weitermachen!

Ich habe mir noch nie Gedanken über die Ritzel gemacht geschweige denn das Knowhow, da was umzubasteln. Habe aber gerade mal gezählt. Der leichteste Gang bei mir sind vorne 34 und hinten 28. Erscheint mir für mich unter normaler körperlicher Verfassung für den Scharmützelsee-Triathlon ok, ohne mich komplett auszuknocken. Wenn ich hinten 32 drauf haben würde, würde ich bestimmt aber damit den Berg rauf fahren.

uliraffel 25.08.2021 14:41

Berlin-Man 22.08.2021

Beim Berlin-Man stand der Saisonhöhepunkt meiner diesjährigen Triathlon-Saison an. Es handelt sich dabei um einen meiner Lieblingswettkämpfe, so dass ich nun schon zum mittlerweile 5. Mal dort zur Mitteldistanz (2,2/90/20) angetreten bin. Der Berlin-Man findet normalerweise im 2-Jahres-Rhythmus in den geraden Jahren statt, musste aber von 2020 auf 2021 verschoben werden. Meine bisherige Bestzeit resultierte aus dem Jahr 2012 mit 6:07:46 und obwohl ich da natürlich noch 9 Jahre jünger war, erschien es mir durchaus realistisch, in die Nähe dieser Zeit zu kommen.

Beim Schwimmen gibt es einen rechteckigen, 2,2 km langen Kurs im Wannsee mit Wasserstart. Trotz nur 19,8 Grad Wassertemperatur war mir ohne Neo von Anfang an nicht zu kalt. Die Anzahl der Startwellen wurde dieses Mal von 3 auf 8 erhöht. Meine Startwelle bestand nur aus der M45 und startete um 8:13 Uhr. Leider war der Start anders als sonst nicht am Ende des Bademeisterstegs des Strandbads Wannsee, sondern viel weiter im Wasser, so dass ich wie einige andere die letzten 3 Minuten vor dem Start damit verbracht haben, rechtzeitig zum Start zu kommen, was mir am Ende nicht ganz gelungen ist. Viel Zeit hat das nicht gekostet, aber mir fehlte der Start im Pulk und die Hoffnung, gleich eine gute Gruppe zu erwischen. Durch aufschließende Schwimmer aus den nachfolgenden Gruppen hatte ich aber immer wieder mal etwas Wasserschatten. Scheinbar war eine Boje irgendwie verschwunden, denn anstatt zwei Bojen an der ersten kurzen Seite des Rechtecks war nur eine zu sehen, um die das Feld einen U-Turn machte. Die Strecke wurde dadurch etwas kürzer und der Sprecher hat später die Streckenlänge nur noch mit 2,1 km angegeben. Beim Blick auf die Uhr des Strandbades konnte ich feststellen, dass ich gleich ein paar Minuten schneller war als bisher beim Berlin-Man. Ein besonderes Highlight nach dem Schwimmen ist es, knapp 100 Stufen im Strandbad Wannsee hochzulaufen, ehe man an der Zeitmessung für die Schwimmzeit und der Wechselzone ankommt. Mit 47:50 war meine Schwimmzeit rund 3 Minuten schneller als meine bisher beste Zeit, wovon ich aber den größten Teil der Verbesserung auf die etwas kürzere Strecke schieben würde.

Die Radstrecke ist eine für Berliner Verhältnisse sehr anspruchsvolle. Es sind 90 km auf einer 4x zu durchfahrenden Runde zu absolvieren, die unter anderem über die Havelchaussee, die Jafféstraße und den Kronprinzessinnenweg geht. Ziemlich am Anfang der Runde gibt es einen rund 1km langen vergleichsweise steilen Anstieg zum Grunewaldturm hoch, der im Volksmund „Willi“ genannt wird. Ich konnte mir gefühlt die Kräfte gut einteilen und bin in allen vier Runden in einem Tempo von rund 15 km/h relativ konstant hochgefahren, ohne in den roten Bereich zu müssen. Neben ein paar weiteren kleineren Anstiegen ist noch ein kurzes Stück Kopfsteinpflaster bergab zu erwähnen, das einen jede Runde einmal ordentlich durchschüttelt. Mein Ziel war ein Schnitt von 28,0 km/h, zumindest aber von 27,5 km/h. Als sich abzeichnete, dass ich schneller war als erwartet, habe ich das lange flache Stück auf dem Kronprinzessinnenweg, auf dem es dieses Mal auch noch leichten Rückenweg gab genutzt, um ein wenig meine Kräfte zu schonen. So war es auch in der 2. Runde, nachdem mich eine Teilnehmerin überholt hatte. Ich hatte danach relativ schnell das Gefühl, dass ich schneller fahren könnte als sie, blieb aber hinter ihr. Der Veranstalter hat auf dem Kronprinzessinnenweg an mehreren Stellen Abstandsmarkierungen aufgemalt, die den Teilnehmern eine Orientierung zur Einhaltung der Windschattenbox geben sollen. Ich merkte an den Markierungen, dass ich noch mindestens 3 Meter weiter weg bin als der zulässige Abstand. Ein paar Minuten später waren erneut Markierungen auf dem Boden. Dieses Mal erkannte ich, dass ich nun etwa einen Meter zu dicht dran war und hörte auf zu treten, um den Abstand wieder größer werden zu lassen. Gleichzeitig ertönte ein Pfiff aus einer Trillerpfeife und meine Startnummer wurde angesagt. Mir war nicht klar, ob das eine Verwarnung oder gleich eine Zeitstrafe darstellte, beschloss aber, die Fahrerin vor mir erst mal komplett ziehen zu lassen. Nach 3 Runden hatte ich einen Schnitt von 28,6 km/h auf dem Tacho. Das Wetter war mit rund 20 Grad und Trockenheit und nicht allzu viel Wind ideal für eine Mitteldistanz. Der Wetterbericht hatte aber Regen ab etwa 12 Uhr angekündigt und ich war heilfroh, dass es während des Radfahrens trocken blieb. Den Willi steil runter und mit möglichst viel Schwung in die scharfe Rechtskurve aufgrund der sich anschließenden Steigung hätte auf nasser Fahrbahn böse ausgehen können. In der letzten Runde habe ich dann noch mal versucht, Kräfte fürs Laufen zu sparen, war aber Ende doch überrascht, dass die Runde mit rund 47 Minuten doch gleich 2 Minuten langsamer war als die drei Runden davor. Am Ende stand ein Radschnitt auf 28,2 km/h auf dem Tacho und mit 3:21:07 inklusive beider Wechsel war es mit einer knappen Minute Vorsprung auch meine bisher schnellste Radzeit beim Berlin-Man.

Beim Wechsel passierte mir ein kleines Missgeschick. Ich gönnte mir ein frisches Shirt für die Laufdistanz und habe beim Umziehen meine Startnummer in der Wechselzone liegen lassen. Eine knappe Minute ging dafür drauf, zurückzulaufen und mir diese zu holen. Ich überschlug, dass ich mit rund 4 Minuten Vorsprung gegenüber 2012 auf die Laufstrecke ging. Oder eben auch nicht, wenn ich wirklich eine Zeitstrafe kassiert haben sollte und nicht nur eine Verwarnung. Zumindest hatte ich aus der Wettkampfbesprechung im Kopf, dass es keine Penaltybox gibt, sondern Zeitstrafen einfach addiert werden. Es gab also keinen Grund, mich weiter damit zu beschäftigen.

Im Jahr 2012 hatte ich für meine Verhältnisse mit 1:55:00 für die 20 km ein echtes Feuerwerk auf der Laufstrecke gezündet. Mir war klar, dass ein solches Tempo dieses Mal nicht drin war. Es war eine 5-km-Runde im Grunewald 4x zu durchlaufen. Anders als die Radstrecke ist diese aber so gut wie topfeben. Dazu kommt am Anfang der 1. Runde und am Ende der 4. Runde noch ein kleines Verbindungsstück zwischen dem Parkplatz des Strandbad Wannsee mit Wechselzone und Zielbereich und dem Grunewald auf der anderen Seite des Wannseebadwegs. Der Veranstalter hat die Runde gegenüber den Vorjahren etwas gekürzt, weil ein enges Pendelstück, auf dem sich Läufer entgegenkommen als nicht coronakonform eingeschätzt wurde. Die Gesamtlänge der Strecke reduzierte sich somit auf 19 km. Kurz nachdem ich mich auf die Laufstrecke begeben habe, setzte auch der angekündigte Regen ein. Erst nieselte es nur. Es wurde aber von Runde zu Runde stärker und in meiner 4. Runde war es ein heftiger Regenguss. Negative Auswirkungen auf die Laufzeit sehe ich nicht, so dass ich was gute Zeiten angeht trotzdem noch von idealem Triathlonwetter sprechen würde. Es war aber schon sehr unangenehm, hat aber vielleicht davon abgelenkt, wie k.o. ich am Ende einer Mitteldistanz zwangsläufig schon bin. Nach einer Runde konnte ich überschlagen, dass ich auf Kurs bin, die Zeit von 2012 zu unterbieten, auch wenn ich etwas langsamer werden sollte. Ich durfte aber nicht einbrechen. Meine Runden wurden auch kontinuierlich etwas langsamer von 27:15 für die erste Runde bis 29:17 für die vierte Runde. Ich bin mit meiner Krafteinteilung aber vollkommen zufrieden. Ab km 10 bin ich an den Verpflegungsständen gegangen, aber ansonsten ohne Gehpause durchgekommen. Nach meiner Berechnung hätte ich mir aber auch keine Gehpause mehr leisten können. Ich bin dann mit 1:57:57 für die abschließenden 19 km ins Ziel gekommen. Statt einer Medaille bekommt man als erstes im Ziel eine frische Einwegmaske überreicht. Wir leben in verrückten Zeiten.

Meine Gesamtzeit war rund eine Minute schneller als 2012. Der Blick in die Ergebnisliste war aber ernüchternd. Da bin ich mit 6:11:54 geführt, wobei 5 Minuten Zeitstrafe mit eingerechnet waren. Ärgerlich finde ich, dass die Abstandsmarkierungen, die den Athleten eigentlich helfen sollen, vom Kampfrichter gegen die Athleten verwendet werden, denn mit bloßem Auge wäre das kaum erkennbar gewesen, dass ich zu dicht dran war. Aber solche Entscheidungen gehören zum Sport, ebenso wie das anschließende Lamentieren darüber, wie insbesondere auch aus den Interviews nach Fußballspielen bekannt. Wäre Otto Rehhagel mein Trainer, hätte er mich vermutlich als den fairsten Triathleten seit dem 2. Weltkrieg bezeichnet. Aufgrund der kürzeren Strecken beim schwimmen und laufen hätte ich mich aber ohnehin schwer getan damit, dass ich mich gegenüber 2012 wirklich verbessert habe. Die Zeitstrafe rückt damit die Zeiten in gewisser Weise wieder ins richtige Verhältnis. Es bleibt das Gefühl, dass ich in allen drei Disziplinen eine richtig gute Leistung gebracht habe und sehr dicht dran bin an meinem 9 Jahre jüngeren Ich.

uliraffel 03.09.2021 16:33

Kallinchen-Triathlon 29.08.2021

Eine Woche nach der Mitteldistanz beim Berlin-Man stand für mich mit der olympischen Distanz beim Kallinchen-Triathlon mein persönlicher Abschluss der Triathlon-Saison auf dem Programm. Ich hätte mich normalerweise nicht für einen Wettkampf eine Woche nach dem Höhepunkt angemeldet, aber da ich den Startplatz noch aus dem letzten Jahr auf dieses Jahr übertragen hatte, bin ich auch an den Start gegangen. Meine bis dahin beste olympische Distanz ohne Windschattenfreigabe stammte vom Kallinchen-Triathlon 2012 mit einer 2:58:16. Anders als bei manchen anderen Triathlons sind die Zeiten insofern vergleichbar, da sich die Strecke in den letzten 9 Jahren nicht verändert hat. Ohne die Vorbelastung der Mitteldistanz hätte ich mir durchaus zugetraut, diese Marke anzugreifen, aber so erschien es mir nicht realistisch.

Der Kallinchen-Triathlon zählt zu meinen Lieblings-Triathlons. Es war nun schon mein 5. Start. Die Situation mit der Anfahrt ist in Kallinchen aber leider unschön. Man muss vor 8 Uhr auf dem Parkplatz sein, da die Zufahrtstraße die spätere Radstrecke ist und dann gesperrt wird. Der Start für die olympische Distanz der Männer ist aber erst 10:30. Ich bin um 7:50 eingetroffen und hatte somit 2:40 Stunden totzuschlagen, also fast so lange wie der Wettkampf später dauern sollte. Dazu kam, dass es mit rund 15 Grad relativ kühl war von morgens an ununterbrochen geregnet hat, was für die Laune im Vorfeld des Wettkampfs alles andere als förderlich war. Soweit ich mitbekommen habe, gab es auf den kürzeren Distanzen auch Stürze auf dem nassen rutschigen Kopfsteinpflaster. Kurz vor dem Schwimmstart hörte der Regen dann aber auf und die Radstrecke konnte abtrocknen. So spielte der Regen abgesehen von der schlechten Laune im Vorfeld letztendlich für mich keine Rolle.

Beim Schwimmen gab es je eine Startwelle für Frauen und für Männer. Während sich lediglich 16 Frauen ins mit 19 Grad kühle Nass stürzten, waren es immerhin 140 Männer. Gestartet wurde im Landstart an der Wasserkante. So weit ich mich erinnern kann, war es das erste Mal, dass ich auf Warmschwimmen verzichtete, weil ich nicht in den Minuten vor dem Start frieren wollte, nachdem ich wieder raus aus dem Wasser musste. Ich hatte die Schwimmfelder in Kallinchen immer als mit viel Hauen und Stechen in Erinnerung. Obwohl das Feld sehr dicht war, lief dieses Mal aber aus meiner subjektiven Sicht alles sehr fair ab. Die klare Sicht ermöglichte dazu sehr gut das Schwimmen im Wasserschatten in Gruppen, ohne dabei dem Vordermann ständig auf die Füße zu hauen. Es wurden zwei 750 Meter lange Dreiecke im Motzener See geschwommen. Dabei gab es einen unechten Landgang, da man nach einer Runde zwar im Wasser bleibt, aber man in den flachen Bereich kommt, in dem man gehen kann. Das Schwimmen lief für mich sehr gut. Mit 33:13 habe ich sogar meine beste Schwimmzeit in Kallinchen bisher erzielt.

Beim Radfahren gilt es eine rund 13 km lange Runde um den Motzener See 3x zu umrunden. Dabei kommt man gleich nach der Ausfahrt aus dem Strandbad Kallinchen in der Mitte eines rund 500 bis 1000 Meter langes Kopfsteinpflasterstücks auf die Strecke. Ansonsten ist die Strecke sehr schnell, da sie wenig Kurven hat und keine all zu steilen Steigungen. Da der Motzener See nicht all zu weit von meinem Zuhause entfernt ist, kenne ich die Runde gut aus dem Training, dort allerdings als 65-km-Runde mit 26 km hin, 1x 13 km um den See rum und dann wieder 26 km zurück. Da die Strecke wieder abgetrocknet war, schraubte ich mein Ziel fürs Radfahren wieder von 28 km/h auf die ursprünglichen 29 km/h hoch. Ein bisschen kurios wurde es, als ich von einem Anwohner angefeuert wurde, dass ich mir den Fahrer vor mir schnappen soll. Da es sich dabei aber scheinbar um einen langsameren Schwimmer und schnelleren Radfahrer im Vergleich zu mir handelte, der gerade an mir vorbeigedüst war, hielt ich das nicht für realistisch. Eine Minute später stand er dann aber mit einer Panne am Straßenrand und ich bin somit doch wieder vorbei an ihm. Ich hatte mir die Kräfte so eingeteilt, dass die 3. Radrunde meine schnellste war und ich mir noch zwei Fahrer auf sportlichem Wege schnappen konnte, die mich in der 2. Runde überholt hatten. Mit meinem Schnitt von 29,3 km/h war ich letztendlich sehr zufrieden.

Das Laufen findet in den Nebenstraßen von Kallinchen statt. Es sind 3 Runden à 3,3 km zu laufen, die einen jedes Mal wieder an der Wechselzone vorbei ins Strandbad Kallinchen führen, wo dann auch das Ziel ist. In der Mitte der Runde gibt es einen vergleichsweise heftigen Anstieg, an dem ich in der Vergangenheit auch schon mal gehen musste, den ich dieses Mal aber im Laufschritt bewältigen konnte. Aus der Ergebnisliste konnte ich später entnehmen, dass ich mit 13 Sekunden Rückstand gegenüber 2012 auf die Laufstrecke bin. So genau konnte ich das im Wettkampf nicht erfassen, wusste aber, dass ich ungefähr gleichauf liege. Vor neun Jahren war ich in einer besseren Laufform und der Kallinchen-Triathlon war 3 Wochen vor dem Berlin-Man und nicht eine Woche danach. Allerdings waren es damals über 30 Grad, so dass meine damaligen 56:04 sehr stark waren. Ich bin die erste Runde gefühlt sehr offensiv angegangen, merkte aber schon, dass mir der bisherige Wettkampf und wahrscheinlich auch die gesamte Saison in den Knochen liegt. Als ich die Rundenzeit meiner ersten Runde stoppte, war die Bestzeit aus 2012 nicht mehr realistisch, da ich dazu das Tempo deutlich hätte steigern müssen und zu diesem Zeitpunkt nicht mal damit gerechnet habe, es über die beiden weiteren Runden halten zu können. Mit dem Gedanken daran, dass es die letzten 30 Minuten meiner Triathlon-Saison sind, gelang es mir aber dann trotzdem doch noch, die letzten Körner Energie aus mir raus zu quetschen. Ich konnte in der 2. Runde das Tempo halten und in der 3. Runde noch mehrere Läufer überholen, unter anderem einer, der an der Steigung gehen musste. Mit Endspurt war die 3. Runde dann sogar über 30 Sekunden schneller als die beiden davor und mit meiner Laufzeit von 56:59 war ich sehr zufrieden.

Insgesamt hatte ich eine 2:59:24 zu stehen. Es fehlen somit nur 68 Sekunden zur Bestzeit, womit sich der Triathlon in die Reihe der knapp verpassten Bestzeiten der Saison einreiht. Eine Woche nach der Mitteldistanz hätte ich so ein Ergebnis nicht für möglich gehalten. Für eine gute Renneinteilung spricht auch, dass sowohl beim Radfahren als auch beim Laufen jeweils die dritte der drei Runden meine schnellste war. Man kann das natürlich auch so interpretieren, dass ich mich am Anfang des Radfahrens erst vom schwimmen und am Anfang des Laufens erst vom Radfahren erholen musste. Erholung ist aber ein gutes Stichwort, denn das steht jetzt für mich erst mal im Vordergrund.

teofilo 03.09.2021 19:49

Zitat:

Zitat von uliraffel (Beitrag 1617609)
... Wenn Du ein Mann ab 45 bist und ungefähr meine Schwimmzeit hast, war es vermutlich sogar Dein Wasserschatten.... Würde mich freuen, wenn Du ein paar aktuelle Eindrücke schilderst.

;) Schwimmen war bei mir nicht so gut (Wellen) - 27:30

Bornsdorf ist einer der Schönsten. Hat immer noch was vom "Bezirk Cottbus", jedoch im positiven Sinn. Wetter war bisher immer "30°" Ein See wie ein überdimensionertes Schwimmbecken mit "griffigem" Wasser, Radstrecke Natur pur und keine Autos trotz Sonnabend, mit zwei "Bergen" x zwei Runden (44 km), Laufstrecke (11 km) top mit Teil Wüste (Feld bei "30°").
Tolle Leute (auch Softride:cool: , auch Gesamtwettkampf in Badehose:Cheese: )

teofilo 03.09.2021 20:01

Zitat:

Zitat von uliraffel (Beitrag 1621482)
Kallinchen-Triathlon 29.08.2021

Kalt oder falsch angezogen;) Für die Olympischen unglaublich, der ganze Tag hart verregnet, aber das 3 Stunden Zeitfenster trocken bis sogar Sonnenschein.
Schwimmen beim Kallinchen ist gefühlt immer "Prügeln" aber auch ich (29:30) hatte keinen einzigen Kontakt. Radfahren war geil, kein Wind, super schnell.
Selten so tolles Feeling (Wiedersehen) vorher und hinterher erlebt.
(:Huhu: der "Sonnenprophezeier")

Dank an Veranstalter ud Helfende :thumb up:

Greyhound 03.09.2021 21:00

Ich war auf der Sprintdistanz unterwegs und es war kalt und nass. Schwimmen und Rad eher unterdurchschnittlich. Laufen war ok. Am Ende hat es in einem schwach besetzten Feld fast für das Podium in meiner AK gereicht.
Komisch fand ich es, dass man im Ziel noch 20min warten musste, bis man in die Wechselzone und den wärmenden Klamotten konnte. Nach 10min hätte ich mich über einen wärmenden Tee oder eine Decke gefreut, stattdessen gab es kalte Cola und warme Gedanken.

Sehr schöner Wettkampf den ich nächsten Jahr vermutlich wieder machen werde.

uliraffel 12.06.2022 21:12

Ich war heute wie auch schon letztes Jahr beim Berlin-Triathlon unterwegs. Damit der Bericht für sich genommen informativ bleibt, habe ich eine Infos zur Strecke allgemein aus dem Vorjahresbericht rüberkopiert. Also bitte nicht darüber wundern, dass ich jedes Jahr dasselbe schreibe

uliraffel 12.06.2022 21:12

Berlin-Triathlon 12.06.2022

Eigentlich ist es im Triathlon ja nicht üblich, persönliche Bestzeiten zu führen. Zu unterschiedlich sind die exakten Streckenlängen, Streckenbeschaffenheiten und äußeren Bedingungen verschiedener Wettkämpfe. In meiner Triathlonkarriere war der Berlin-Triathlon bisher der einzige mit Windschattenfreigabe, den ich gefahren bin, davon 7x auf der olympischen Distanz und 1x auf der Mitteldistanz. Meine schnellste olympische Distanz war dort 2012 mit 2:48:34, so dass ich das als meine Bestzeit bezeichnen würde. Letztes Jahr wollte ich diese Zeit schon knacken. Es hatten aber magere 10 Sekunden gefehlt.

Das Schwimmen startete in drei Wellen (Männer 1, Frauen, Männer 2) mit einem Wasserstart. Wie die Aufteilung der Männerwellen geschehen ist, bleibt unklar. Die Ergebnisse und Altersklassen der Wellen deuten darauf hin, dass es weder nach der angegebenen Zielzeit noch wie angegeben nach Jahrgang geschehen sein kann. Geschwommen werden 2 Runden in der Spree um die Insel der Jugend. Die Wasserqualität der Spree ist überraschend gut, so dass man beim Schwimmen im Wasserschatten gut die Beine des Vordermanns erkennen kann. Wie schon im letzten Jahr gab es beim Schwimmstart eine Verzögerung, da nicht alle rechtzeitig im Wasser waren. Für mich war das insofern ungünstig, da ich beim Schwimmen auf eine störende Uhr am Handgelenk verzichte und aufgrund der Uhrzeit auf meine Gesamtzeit schließen wollte. Da ich nicht wusste, wie lange die Verzögerung war, blieb mir bis zum Schluss die Unsicherheit über meine genaue Gesamtzeit. Es machten sich etwa 200 Männer sowie einige Frauen als Startschwimmerinnen der Staffel gleichzeitig auf die Strecke, was zu einem gewissen Hauen und Stechen führte. Ich stürzte mich aber mitten rein ins Getümmel, um möglichst viel Wasserschatten mitzunehmen, was mir fast durchgehend gelungen ist. Bei der Auswertung konnte ich dann sehen, dass ich mit 36:27 eine ziemlich gute Schwimmzeit hatte. Vom Gesamtfeld (Männer und Frauen) waren nur 56% beim schwimmen schneller. So dicht war ich der Mitte des Feldes in einer Teildisziplin noch nicht.

Beim ersten Wechsel lief alles glatt. Man ist nach dem Schwimmausstieg bis zur Beginn der Wechselzone schon ewig unterwegs. Die Wechselzone selbst ist ewig lang, weil alle Teilnehmer aller Distanzen dort untergebracht sind. Der Sprecher hat darauf verwiesen, dass die Wechselzone in Hamburg noch länger sei.

Das Radfahren findet auf einem abgesperrten Rundkurs statt. Es werden 6 Runden à 6,3 km mit Windschattenfreigabe gefahren, wobei jede Runde 5 Kurven hat. Davon sind 4 gut zu fahren und mit einem kleinen Antritt kann man auch an seiner Gruppe dranbleiben. Die 5. ist eine echte Spitzkehre, bei der man zwangsläufig den Schwung nahezu komplett verliert. Aufgrund der Windschattenfreigabe und der damit verbundenen Einschränkung der Räder habe ich mit meinem klassischen Rennrad keinen so großen Materialnachteil wie sonst im Triathlon. Außerdem finde ich es ganz spannend, taktisch zu fahren und Rennsituationen zu beurteilen, wann es sich lohnt, ein paar Extrakörner zu investieren und wann nicht. Das ist mir wie im Vorjahr nach meinem Gefühl gut gelungen, so dass ich am Ende 1:08:11 für rund 38 km sowie einen Schnitt von 33,8 km/h auf dem Tacho zu stehen hatte. Dabei war die 2. Hälfte die schnellere, da ich dann Mitstreiter gefunden habe, die schnell unterwegs waren, an denen ich aber beim Antritt nach den Kurven auch dranbleiben konnte. Mit beiden Wechseln zusammen und auch den damit verbundenen ewigen Wegen sind es dann 1:18:46 gewesen.

Man ist gefühlt schon ewig auf der Laufstrecke, ehe man dann über die Zeitmessmatte läuft, die offiziell den Beginn der Laufstrecke darstellt. Laut meiner Kalkulation sind es von da aus aber auch nur noch rund 9,5 km zum Ziel. Gelaufen werden 2 Runden um den Plänterwald. Aufgrund des Wetters hatte ich gewisse Zweifel an meinen Bestzeit-Aussichten, zumal die knappe Hälfte der Strecke in der Sonne lag. Dazu kamen Temperaturen von um die 27°. Immerhin war wenig Wind und kein Regen, was vor allem fürs Radfahren wichtig war. Trotz der Bedingungen konnte ich ein für mich relativ hohes Tempo einschlagen und auch halten, während ich mich an den Verpflegungsstellen und am Trinkgürtel bediente und so glaube ich insgesamt 8x auf der Laufstrecke was getrunken habe. Mit meiner Laufzeit von 51:27 bei fürs Laufen schwierigen Bedingungen bin ich hochzufrieden.

Zum zweiten Mal in Folge war ich beim Zieldurchlauf nicht darüber im Klaren, ob es für die Bestzeit gereicht hat. Beim Blick auf die Live-Ergebnisse konnte ich dann aber sehen, dass ich mich mit 2:46:40 sogar um fast 2 Minuten gegenüber 2012 verbessert habe. Nun frage ich mich, ob mir das beim Berlin-Triathlon 2032 mit dann 56 Jahren noch mal gelingen kann.

Estampie 13.06.2022 09:04

Zitat:

Zitat von uliraffel (Beitrag 1665449)
Beim Blick auf die Live-Ergebnisse konnte ich dann aber sehen, dass ich mich mit 2:46:40 sogar um fast 2 Minuten gegenüber 2012 verbessert habe.

Ein schöner Bericht und
Glückwunsch zu dem guten Ergebnis!

Auf das es 2032 nochmal 2min schneller wird :)

Gruß,
Thomas

vinsanaty 03.08.2022 15:25

Ist jmd. an diesem Wochenende beim Scharmützelseetriathlon am Start?

uliraffel 04.08.2022 11:03

Zitat:

Zitat von vinsanaty (Beitrag 1674137)
Ist jmd. an diesem Wochenende beim Scharmützelseetriathlon am Start?

Ich dieses Jahr nicht. Mein Schwerpunkt liegt dieses Jahr auf dem Laufen (Berlin-Marathon). Bin dieses Saison im Triathlon nur noch in Kallinchen dabei. Würde mich aber über freuen, Erfahrungsberichte vom Scharmützelsee zu lesen. Meiner von 2021 findet sich weiter oben. Lief eher suboptimal.

ironlollo 09.08.2022 19:55

Zitat:

Zitat von vinsanaty (Beitrag 1674137)
Ist jmd. an diesem Wochenende beim Scharmützelseetriathlon am Start?

Ich war am Start. Hat mir gut gefallen. Leider keine voll gesperrte Radrunde und die Autofahrer wollten teilweise nicht einfach mal 2 Sekunden warten und drängelten sich zwischen Radler. Aber vllt sah das etwas weiter vorne / hinten auch schon wieder ganz anders und entspannter aus.

uliraffel 21.08.2022 18:37

Kallinchen-Triathlon 21.08.2022

Da ich dieses Jahr den Berlin-Marathon mitlaufe und deshalb dieses Jahr meinen Schwerpunkt aufs Laufen gelegt habe, fiel meine Triathlon-Saison 2022 mit nur zwei Wettkämpfen ziemlich knapp aus. Die olympischen Distanz beim Kallinchen-Triathlon war somit sozusagen bereits mein persönlicher Abschluss der Triathlon-Saison. Meine bis dahin beste olympische Distanz ohne Windschattenfreigabe stammte vom Kallinchen-Triathlon 2012 mit einer 2:58:16. Anders als bei manchen anderen Triathlons sind die Zeiten insofern vergleichbar, da sich die Strecke in den letzten 10 Jahren nicht verändert hat. Letztes Jahr mit der Vorbelastung einer Mitteldistanz einer Woche zuvor hatte ich diese Zeit nur um rund eine Minute verfehlt. So erschien mir dieses Jahr eine Verbesserung durchaus realistisch. Mir war aber klar, dass es nicht einfach wird.

Der Kallinchen-Triathlon zählt zu meinen Lieblings-Triathlons. Es war nun schon mein 6. Start. Die Situation mit der Anfahrt ist in Kallinchen aber leider unschön. Man muss vor 8 Uhr auf dem Parkplatz sein, da die Zufahrtstraße die spätere Radstrecke ist und dann gesperrt wird. Der Start für die olympische Distanz der Männer ist aber erst 10:30. Ich bin um 7:40 eingetroffen und hatte somit 2:50 Stunden totzuschlagen, also fast so lange wie der Wettkampf später dauern sollte. Morgens war es mit rund 20 Grad noch relativ kühl. Gegen Ende kam zwar die Sonne raus und es ging Richtung 25 Grad, aber es war relativ windstill und trocken. Also insgesamt gute bis sehr gute Triathlon-Bedingungen.

Beim Schwimmen gab es je eine Startwelle für Frauen und für Männer. In der Ergebnisliste finden sich nur 34 Frauen, aber 196 Männer. Die Wassertemperatur wurde mit knapp über 23 Grad gemessen, so dass Neoverbot herrschte. Da ich ohnehin immer ohne Neo schwimme, kam mir das ganz gelegen. Ich erfuhr heute, dass es ab der Altersklasse 60 eine Ausnahme vom Neoverbot gibt. Gestartet wurde im Landstart an der Wasserkante. Ich hatte die Schwimmfelder in Kallinchen immer als mit viel Hauen und Stechen in Erinnerung. Letztes Jahr war es ungewöhnlich fair. Dieses Mal war aber wieder alles wie immer. Ich habe mich aber mutig ins Getümmel gestürzt und versucht, ein paar schnelle Beine zu finden, an die ich mich ranhängen kann. Leider waren da auch wieder ein paar Kraul-Brust-Wechsler dabei. Es wurden zwei 750 Meter lange Dreiecke im Motzener See geschwommen. Dabei gab es einen unechten Landgang, da man nach einer Runde zwar im Wasser bleiben kann, aber man in den flachen Bereich kommt, in dem man gehen kann. Große Teile des Feldes wie auch ich sind aber ganz raus, um am Strand schneller laufen zu können. Nach meiner Erfahrung lohnt sich das in der Tat. Das Schwimmen lief für mich sehr gut. Mit 34:50 war ich zwar langsamer als vor einem Jahr. Aber vom Gesamtfeld (Männer und Frauen) waren nur 48% beim schwimmen schneller. Das ist für mich eine Premiere. Zum ersten Mal bin ich in einer Teildisziplin eines Triathlons in der vorderen Hälfte gelandet.

Beim Radfahren gilt es eine rund 13 km lange Runde um den Motzener See 3x zu umrunden. Dabei kommt man gleich nach der Ausfahrt aus dem Strandbad Kallinchen in der Mitte eines rund 500 bis 1000 Meter langes Kopfsteinpflasterstücks auf die Strecke. Ansonsten ist die Strecke sehr schnell, da sie wenig Kurven hat und keine steilen Steigungen. Da der Motzener See nicht all zu weit von meinem Zuhause entfernt ist, kenne ich die Runde gut aus dem Training, dort allerdings als 67-km-Runde mit 27 km hin, 1x 13 km um den See rum und dann wieder 27 km zurück. Mein Ziel war es, mindestens die 29,3 km/h des Vorjahres auf dem Tacho stehen zu haben. Bei meiner Bestzeit 2012 war ich auch ähnlich schnell auf dem Rad. Die entscheidende Zeit wollte ich dann beim Laufen rausholen. Ich merkte gleich, dass ich weiter vorne im Feld auf die Radstrecke gekommen bin als sonst. Ich hatte relativ viele Mitstreiter um mich und konnte dann im regelkonformen Abstand ziemlich gut im Feld mitschwimmen und sogar selbst ein paar Überholmanöver starten. Nach einer Runde hatte ich einen für mich überragenden Schnitt von 30,5 km/h auf dem Tacho. Ich rechnete nicht damit, dass ich das halten kann, zumal sich das Feld ja auch auseinander zieht. Ohne in den roten Bereich zu gehen, gab ich aber trotzdem richtig Gas, so dass es am Ende immer noch 30,5 km/h waren. Das ist mein bisher bestes Tempo in einem windschattenfreien Triathlon und erst das 2. Mal über der 30 km/h.

Das Laufen findet in den Nebenstraßen von Kallinchen statt. Es sind 3 Runden à 3,3 km zu laufen, die einen jedes Mal wieder an der Wechselzone vorbei ins Strandbad Kallinchen führen, wo dann auch das Ziel ist. In der Mitte der Runde gibt es einen vergleichsweise heftigen Anstieg, an dem ich in der Vergangenheit auch schon mal gehen musste, den ich dieses Mal aber im Laufschritt bewältigen konnte. Allerdings war gerade dort schon zu merken, dass ich in den letzten 12 Monaten wieder an Gewicht zugelegt habe. Ich ging bereits mit einem Vorsprung von rund 2 Minuten gegenüber 2012 und auch 2021 ins Rennen und musste so nur noch die 56:04 respektive 56:59 wiederholen. Eine Zeit um die 58 Minuten sollte es auch tun. Motiviert bis in die Haarspitzen lief ich gefühlt Vollgas. Dass für die erste Runde trotzdem nur eine 18:50 herauskam, war dann eher enttäuschend. Mir war aber klar, dass ich das Tempo halten muss, um das Ganze nicht noch zu verspielen. Ich habe dann irgendwie noch drei Runden mit halbwegs konstanten Rundenzeiten und gefühlt stark ansteigender Belastung aus meinem Körper rausgequält. Mit den 57:11 fürs Laufen bin ich für sich genommen nicht so zufrieden.

Insgesamt hatte ich eine 2:56:48 zu stehen, womit ich im zarten Alter von 46 Jahren meine 10 Jahre alte Bestzeit noch einmal um 88 Sekunden verbessert habe. Im Juni ist mir genau das gleiche mit der Bestzeit in einer olympischen Distanz mit Windschattenfreigabe gelungen. Und wer hätte gedacht, dass in einer Saison mit Schwerpunkt Laufen ausgerechnet mit das Laufen die schwächste Disziplin gemessen an den Vorjahren ist? Apropos Laufen. In 5 Wochen ist Berlin-Marathon.

uliraffel 04.06.2023 19:26

Berlin-Triathlon 04.06.2023
 
Berlin-Triathlon 04.06.2023

In meiner Triathlonkarriere war der Berlin-Triathlon bisher der einzige mit Windschattenfreigabe, den ich gefahren bin, davon 8x auf der olympischen Distanz und 1x auf der Mitteldistanz. Somit sehe ich meine schnellste Zeit vom Berlin-Triathlon als meine Bestzeit auf der olympischen Distanz an. Diese gelang mir mit 2:46:40 vor einem Jahr im Alter von 46 Jahren. Im Bewusstsein, das vermutlich nicht mehr steigern zu können, wollte ich es eigentlich vorerst dabei belassen und hatte eigentlich in Havelberg auf der olympischen Distanz starten wollen. Da sich das aber für mich terminlich zerschlagen hat, bin ich doch wieder beim Berlin-Triathlon gelandet.

Das Schwimmen startete in drei Wellen (Männer 1, Frauen, Männer 2) mit einem Wasserstart. Mit meiner bei der Anmeldung angegebenen Zeit von 2:45 wurde ich in die schnelle Welle Männer 1 eingeordnet. Geschwommen werden 2 Runden in der Spree um die Insel der Jugend. Die Wasserqualität der Spree ist überraschend gut, so dass man beim Schwimmen im Wasserschatten gut die Beine des Vordermanns erkennen kann. Wie schon mehrmals gab es beim Schwimmstart eine Verzögerung, da nicht alle rechtzeitig im Wasser waren. Für mich war das insofern ungünstig, da ich beim Schwimmen auf eine störende Uhr am Handgelenk verzichte und auch keine Uhr im Blickfeld war, anhand der man die Uhrzeit des Startes hätte erkennen können. Da ich aber kein konkretes Ziel für die Gesamtzeit hatte, hat mich das dieses Mal nicht gestört. Es machten sich etwa 300 Männer sowie einige Frauen als Startschwimmerinnen der Staffel gleichzeitig auf die Strecke, was zu einem gewissen Hauen und Stechen führte. Dieses Jahr war es besonders schlimm und zwischendurch kam es sogar zu einer kleinen Rangelei mit einem anderen Teilnehmer. Der VAR schaltete sich aber nicht ein und so ging es für uns beide weiter. Ich versuchte möglichst viel Wasserschatten mitzunehmen, was mir fast durchgehend gelungen ist. Meine Abneigung gegen Kraul-Brust-Wechsler muss ich revidieren, da das Feld dicht genug war, um sich beim kraulenden Vordermann reinzuhängen und sich einen anderen Vordermann zu suchen, wenn dieser auf Brust wechselt. Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl für eine gute Schwimmzeit. Hinterher habe ich aber gesehen, dass ich mit 38:15 knappe 2 Minuten langsamer war als vor einem Jahr. Die Ergebnisse des gesamten Feldes deuten auf ähnliche Bedingungen wie vor einem Jahr hin. Also kein Potential für Ausreden.

Beim ersten Wechsel lief alles glatt. Man ist nach dem Schwimmausstieg bis zur Beginn der Wechselzone schon ewig unterwegs. Die Wechselzone selbst ist ewig lang, weil alle Teilnehmer aller Distanzen dort untergebracht sind. In Berlin und Brandenburg kenne ich keine so lange Wechselzone.

Das Radfahren findet auf einem abgesperrten Rundkurs statt. Es werden 6 Runden mit einer Länge von in diesem Jahr etwa 6,8 km mit Windschattenfreigabe gefahren, wobei jede Runde 5 Kurven hat. Aufgrund einer Baustelle in der Baumschulenstraße gab es ein kleines Extrastück im Süden mit 2 neuen Kurven. Die Strecke wurde damit um etwa 400 Meter pro Runde länger. Eigentlich kann ich mich darüber nicht beschweren, denn die Gesamtdistanz ist mit rund 40,6 km nun sogar dichter an der Normdistanz von 40 km dran als es die 38,4 km vorher waren. Aber mit den 4-5 Minuten, die das im Vergleich zu meinem ein Jahr jüngeren Ich kostet, war der ansonsten ohnehin sehr schwierige Kampf um die Bestzeit aussichtslos. Von den 5 Kurven inklusive der beiden Ersatzkurven sind 4 gut zu fahren und mit einem kleinen Antritt kann man auch an seiner Gruppe dranbleiben. Die 5. ist eine echte Spitzkehre, bei der man zwangsläufig den Schwung nahezu komplett verliert. Aufgrund der Windschattenfreigabe und der damit verbundenen Einschränkung der Räder habe ich mit meinem klassischen Rennrad keinen so großen Materialnachteil wie sonst im Triathlon. Außerdem finde ich es ganz spannend, taktisch zu fahren und Rennsituationen zu beurteilen, wann es sich lohnt, ein paar Extrakörner zu investieren und wann nicht. Ich habe es dieses Mal geschafft, fast die gesamte Strecke Windschatten fahren zu können und das in einem Tempo, dass ich nicht lange selbst im Wind durchgehalten hätte. Wenn ich das Gefühl hatte, dass mir eine Gruppe zu schnell wurde, habe ich immer zumindest solange mitgehalten, bis wir auf eine langsamere Gruppe aufgefahren sind, an die ich mich erst mal ranhängen konnte. Fast die komplette zweite Hälfte habe ich im Windschatten eines einzelnen Fahrers verbracht, der genau das richtige Tempo für mich zum Mitfahren hatte. Kurz vor Schluss bin ich aber doch mal vorgefahren und habe ich mich bei ihm für seinen Windschatten bedankt. Am Ende hatte ich meinen Vorjahresschnitt um 0,1 km/h auf 33,9 km/h verbessert. Wie einkalkuliert war die Zeit mit 1:12:11 aber genau 4 Minuten langsamer. Mit beiden Wechseln zusammen und auch den damit verbundenen ewigen Wegen sind es dann 1:22:59 gewesen.

Beim 2. Wechsel habe ich dann vergessen, meine Radunterhose auszuziehen. Prinzipiell könnte ich mir die Frage stellen, ob ich die für 40 km Rad wirklich brauche. Wenn ich das weiter bejahe und da sie beim Laufen nicht gestört hat, wäre die nächste Frage, ob es sich lohnt, sie wirklich auszuziehen. Die dadurch quasi gesparte Zeit ging aber wieder verloren, da sich eine Sicherheitsnadel am Startnummernband gelöst hat und ich diese wieder festmachen musste, was rund 15 Sekunden gedauert hat.

Man ist gefühlt schon ewig auf der Laufstrecke, ehe man dann über die Zeitmessmatte läuft, die offiziell den Beginn der Laufstrecke darstellt. Laut Veranstalterangaben sind es von da aus aber auch nur noch 9,3 km zum Ziel. Gelaufen werden 2 Runden um den Plänterwald. Knapp die Hälfte der Strecke lag in der Sonne. Bei Temperaturen, die von anfangs 20 Grad auf 24 Grad angestiegen sind, war vor allem das Stück in der Sonne hart. Immerhin war wenig Wind und kein Regen, was vor allem fürs Radfahren wichtig war. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich genug Spritzigkeit habe, um im Bereich der Zeiten von 2021 (51:02) und 2022 (51:27) zu laufen. Trotz der Bedingungen konnte ich aber ein für mich relativ hohes Tempo einschlagen. Nach einer Runde hatte ich hochgerechnet, dass ich auf Kurs einer Zeit unter 52 Minuten bin. Das hat mich noch mal extra motiviert, so dass die zweite Runde noch einmal knapp eine halbe Minute schneller war als die erste und ich am Ende eine Laufzeit von 51:12 zu stehen hatte.

Die Gesamtzeit war mit 2:52:26 wie erwartet keine Bestzeit. Im Schwimmen haben mir 2 Minuten gefehlt. Die Performance auf dem Rad und auf der Laufstrecke war quasi identisch wie 2022. Wie vor einem Jahr habe ich bei der Gesamtplatzierung im Feld rund 38% hinter mir gelassen. Ich hätte nicht erwartet, dass ich ohne den Fokus auf Triathlon trotzdem so dicht am Bereich meiner Bestzeit dran bin.


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