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Mo77 15.01.2016 12:00

Na aber wenn er es an ironman oder andere chinesen verkauft wird schon etwas mehr wie 100€ rausspringen.

sabine-g 15.01.2016 12:06

Zitat:

Zitat von Mo77 (Beitrag 1196658)
Na aber wenn er es an ironman oder andere chinesen verkauft wird schon etwas mehr wie 100€ rausspringen.

Ja?
Was sollen die deiner Meinung nach mit dem Forum anstellen wollen?
Die Reichweite dieses Portals wird vollkommen überschätzt.

Pate1410 15.01.2016 12:28

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1196660)
Ja?
Was sollen die deiner Meinung nach mit dem Forum anstellen wollen?
Die Reichweite dieses Portals wird vollkommen überschätzt.

Naja also ich finde die Fakten schon recht ordentlich:


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Den Wert täglich knapp 13.000 Leute erreichen zu können, die definitiv zumindest ein wenig Interesse am Sport haben und somit MINDESTENS einen potentiellen B-Kunden darstellen, ist schon einiges Wert!!

Klugschnacker 15.01.2016 13:54

Zitat:

Zitat von Raimund (Beitrag 1196564)
Ganz ehrlich, wenn ICH das hier machen würde und hätte bisher damit kein Geld verdient (mit "verdienen" meine ich nicht "Kosten neutralisieren"), dann hätte ICH das schon vor Jahren aufgegeben. Oder soll ich sagen "aufgeben müssen"...?!

Ich kenne einige, die in der Branche nicht wirklich Geld verdient haben und jetzt aber auch schon wieder "raus" sind. Einige von denen hatten aber wohl eher ne Profilneurose. Ähnlich wie Politiker. Arne zähle ich allerdings nicht dazu...

Also muss man bei vielen Sachen, die man anfangs aus Liebe tat, irgendwann mal kürzer treten. Dem Umfeld zuliebe!

Ich werde das nicht ewig machen. Derzeit trete ich für begrenzte Zeit beruflich etwas kürzer, hauptsächlich um mich ein wenig neu zu orientieren. In den vergangenen 15 Jahren habe ich vor allem mit Softwarelösungen zu tun gehabt, die im ÖPNV verwendet werden. Allerdings mehr als Dirigent, weniger als Geiger. Und ein paar andere Dinge.

triathlon-szene.de war stets ein Hobby. Wie ein normaler Berufstätiger, der zum Spaß nach Feierabend auf einem Weinberg arbeitet. Er tut es nicht des Geldes wegen, trotzdem wird er irgendwann seinen Wein verkaufen. Rechnet er jedoch seinen Aufwand an Gerätschaften und Zeit gegen die verkauften Flaschen, wird der hobbymäßige Charakter schnell deutlich, auch wenn am Ende etwas Geld übrig bleibt. Oder ein kleiner Verlust.

Es gab eine kurze Zeit, da konnte ich mir eine berufliche Zukunft mit triathlon-szene.de vorstellen. Ich lebe recht einfach und brauche nicht viel Geld. Ich bin jedoch bald wieder davon abgekommen. triathlon-szene.de ist kein Konzept, um Geld zu verdienen. Der nötige Arbeitsaufwand ist enorm und wird gerade von Außenstehenden sehr stark unterschätzt. Ohne die unbezahlte und teilweise wenig honorierte Arbeit von Jörn, Marcel, Johannes, aber auch von Nico, Peter, Yvonne und (im letzten Jahr) Oliver ginge gar nichts.

Ich könnte mir für die Zukunft vorstellen, weiterhin etwas mit TV zu machen. Etliche Menschen haben mir so lange mit fahrlässiger Freundlichkeit eingeredet, ich hätte da ein Talent, bis ich es nunmehr selbst glaube. Nicht zu unterschätzen ist jedoch die fast gleich große Anzahl derer, die vom Gegenteil überzeugt sind und netterweise damit nicht hinterm Berg halten.

Mein Jungendtraum war, Bücher zu schreiben. Ich werde mal sehen, wohin es mich zieht und wo sich vielleicht Türen öffnen.
:Blumen:

bellamartha 15.01.2016 14:06

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1196697)
Mein Jungendtraum war, Bücher zu schreiben.

Meiner auch. Vor vielen Jahren hat der Liebste mir einen Laptop geschenkt, damit ich ein Buch damit schreiben kann. Zu Weihnachten bekam ich einen neuen mit dem Hinweis, dass er immer noch auf das Buch wartet.
Füher war ich, mit dem Übermut und dem Narzissmus der Jugend gesegnet, davon überzeugt, dass ich es könne. Heute bin ich mir da nicht so sicher.
Aber ich träume immer noch davon.

DU kannst es ganz sicher.

LG
J.

Klugschnacker 15.01.2016 16:16

Zum Sport. An den Beginn stelle ich das Rennen in Roth vergangenen Jahres. Ich werde im Verlauf dieses Blogs auch zu den Anfängen meiner sportlichen „Laufbahn“ springen, ebenso wie zum aktuellen Training für Regensburg.

Wenn man nach einem Rennen (manchmal auch bereits davor) sagt, man sei gut gewesen, kann das mehreres bedeuten. Erstens, man hat eine gute Zeit gemacht, was immer das heißen mag. Zweitens, man hat alles gegeben. Drittens, man hat nicht alles geben können, und genau darin bestand die große Härte, in der man sich zu bewähren hatte. Roth war vom Typ zwei.

Roth war ganz gut, weil ich alles gegeben habe, gleichzeitig war ich sehr enttäuscht. Die genaue Endzeit habe ich vergessen, irgendetwas über zehn Stunden. Geplant waren 9:45 Stunden oder schneller. Manche werden sagen, das sei egal, aber es ist nicht egal.

Der Weg zur Startleine im Kanal verlief überaus holprig. Ich war immer wieder für viele Wochen verletzt, oder, was noch ätzender ist, so halb verletzt: Man bewegt sich fortwährend im Schongang, horcht in sich hinein, ob eine latente Verletzung gerade mehr oder weniger spürbar ist, fühlt Euphorie wenn es mal läuft, und ist niedergeschmettert, wenn auf dem letzten Kilometer doch wieder das Knie zwickt und man abbrechen muss.

Ich habe durchaus Motivation für hartes Training. Zwei Stunden GA2-Training im 39er Schnitt mit Urs oder ein langer Lauf mit Endbeschleunigung machen mir Spaß, selbst wenn ich mich blutig gescheuert habe oder mal einen Tag lang gar nichts geht. Wofür ich mich auf Dauer nur sehr schwer motivieren kann: Immer nur vorsichtig trainieren, die Knochen zu schonen, im Zweifel zurückzustecken, kleine Zipperlein ernst nehmen und innerlich beäugen wie einen ausgebuddelten Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Ich will mich gerne quälen, aber nicht immer nur auf der Blackroll.

Ich betreibe, seit ich etwa 16 oder 17 Jahre bin, Ausdauersport mit einem selbstgestellten leistungssportlichen Anspruch. Zwischendurch bin ich mal einige Jahre geklettert, bis in den unteren neunten Grad, dann überwog der Ausdauersport. Vielleicht liegt es am Alter, vielleicht aber auch an den vielen Trainingsjahren, dass ich allmählich recht anfällig geworden bin für Verletzungen. Die Vorbereitung auf Roth war immer wieder geprägt davon. Es war eine größere Energieleistung, nach etlichen Rückschlägen am Ende doch noch einigermaßen in Form zu kommen.

In letzter Sekunde. Am Schluss hat jede einzelne Trainingseinheit gezählt. Die Keysessions habe ich als mein eigener Trainer genau vorbereitet und mit Watt, Puls, Uhr und Gefühl durchgezogen und anschließend ausgewertet. Woche für Woche pirschte ich mich auf dem Rad an meine Topform, und beim Laufen ging es zumindest passabel.

Damit Ihr eine Vorstellung habt: Eine topfebene, einsame Straße zwischen zwei Kreisverkehren. Hin und zurück mit 40km/h sind eine halbe Stunde. Dort sind Urs, Jens, Sabine, Yvonne und ich stundenlang hin und her gependelt und haben das Bike gehämmert, jede Sekunde in der Aeroposition, gleichzeitig auf den Wattmesser und nach innen blickend. Auf diese Weise können wir als Gruppe trainieren, jedoch jeder mit seinem Tempo. Danach geht es zum Koppellauf. Zweieinhalb Monate ging das so.

Ich erwähne diese Art des Trainings, um nicht in einer Weise unmotiviert rüberzukommen, die den ein oder anderen auf eine falsche Fährte führen mag. Es ist hartes, auch mental hartes Training für hochmotivierte Sportler. Es ist das Gegenteil eines Sportausflugs.

Ich kam also langsam in Form. Wie gut ich tatsächlich war, steht nicht in den Wattzahlen. Es liegt in dem, wie schwer mir dieser Weg diesmal gefallen ist. In den Rückschlägen und Enttäuschungen, im Niederringen innerer Schweinehunde und Flöhen im Ohr, jeder so groß wie eine Kuckucksuhr. Es ist nichts besonderes, es gehört zum Ausdauersport, und Ihr alle habt es bereits erlebt: Dass nur Du selbst weißt, wie gut Du hast sein müssen, um es überhaupt bis zum Start zu schaffen.

In Roth startete ich im ersten Startblock der Amateure und kam nach dem Kanonenschuss gut weg. Ich hatte bald ein brauchbares Paar Füße vor mir, das allerdings gewisse Orientierungsprobleme hatte, aber egal. Nach der ersten Wende kraulte ich überwiegend allein. Du merkst gleich, ob Du einen guten Schwimmtag erwischt hast, und dieser war definitiv gut. Jeder Zug saß, ich fühlte mich großartig in dieser Mischung aus kontrollierter Aggressivität und wacher Gelassenheit, und pflügte Richtung Wechselzone. Dort stoppte die Uhr bei der miserabelsten Schwimmzeit, die ich seit 1998 in Roth aufgestellt habe. Ich wusste es nicht, denn ich trage bis zum Marathon keine Uhr.

Auf dem Rad ging zunächst nicht viel. Mein Radcomputer zeigt nur zwei Zahlen an, nämlich Puls und Watt. Puls war hoch, Watt war niedrig. Egal. In der ersten Radstunde muss man als Langstreckler warten, bis die Beine von alleine wach werden. Ich fuhr zuletzt eine 4:52 in Roth, das war auch diesmal meine Zielsetzung. Die Bedingungen waren gut, doch ich erzielte wie schon beim Schwimmen die schlechteste Zeit seit 1998. Ganz ehrlich: Das fährt mein Rad fast von alleine. Auf einem Kirchturm sah ich die Uhrzeit und wusste, heute habe ich total verwachst.

Beim Marathon habe ich nochmal etwas versucht, aber nach 10 oder 15 Kilometern blieb mir nur noch der Survival-Modus. Wie leicht ist es, eine Bestzeit hinzuschmettern, und wir schwer, sich halbtot ins Ziel zu schleppen! Mit Müh’ und Not erreiche ich das Ziel. Glücksgefühle? Eher Erleichterung, dass es vorbei ist. Finishen als Bewältigungshilfe: Was man ins Ziel bringt, hakt man leichter ab.

Ich hätte mich gefreut, wenn die für mich schwere Vorbereitung mit einem guten Rennen belohnt worden wäre. Es gilt als unausgesprochener Vertrag des Ausdauersportlers mit dem Urknall und dessen Nachfahre, dass sich harte Arbeit auszahlt, je härter, desto mehr. Doch das ist nicht so. Ich unterhielt mich einmal mit einem Mann, der im Gespräch zur Bekräftigung seiner Worte mit dem Fuß aufstampfte. Genau in der Zehntelsekunde, als sein Fuß zu Boden sauste, kam eine Biene des Wegs, flog blöderweise unter den Fuß und wurde zerquetscht. Hat das einen Sinn? Nein. Es geschieht. War mein Tag in Roth gerecht? Keine Ahnung, er geschah jedenfalls. In den Tagen vor dem Wettkampf hatte ich mir den Magen verdorben und bis zum Vorabend etwas Durchfall, aber was interessiert das schon aus der Marsperspektive? Eben.

Es dauerte einige Wochen, bis sich der Fuß wieder etwas hob und ich darunter hervorlugte. Genauer gesagt, spähte ein Teil von mir links, ein anderer rechts in die Welt. Der linke sagte: „Kapier’s endlich und fange mit Deinen Energien etwas besseres an!“. Der rechte: „Einmal musst Du die Welle noch surfen, von oben her, aufrecht hinab ins Tal gleiten, statt mit einem Purzelbaum unter’s Brett!“.

Im Moment bin ich bei „rechts“ und paddle nochmal raus.

carolinchen 15.01.2016 16:53

Ich kann nur sagen: cancel Regensburg.
ehrlich und direkt wie es meine Art ist, aber du wirst dort auch nicht den Urknall erleben.
Sorry dafür :bussi:

Mauna Kea 15.01.2016 17:00

Altes Indianersprichwort:
Wenn dein Pferd tot ist, steig ab.


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