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Ich habe ja vor etwa 8 oder 9 Tagen hier im Thread schon mal irgendwo geschrieben, als das erste Maßnahmenpaket mit Versammlungsverbot, nachmittäglichem Schließen von Cafes und Schul- sowei Universitätsschließungen beschlossen bzw. geplant worden war, dass man nun trotz zu erwartender weiterer exponentieller Ausbreitung des Virus erst mal zwei bis drei Wochen abwarten müsse, wie sich diese Maßnahmen auswirken, denn früheste Auswirkungen derartiger Maßnahmen sind halt leider frühestens nach etwa zwei Wochen zu erwarten. Erst dann solle man entscheiden, ob man nachsteuern müsse. Gleichzeitig hatte ich aber, wenn ich es richtig im Kopf habe auch schon meine Skepsis geäußert, dass es die Politiker in Deutschland angesichts des täglichen Handlungsdrucks, den die Presse in Verbindung mit steigenden infektzahlen erzeugt, kaum schaffen werden, tatsächlich zwei Wochen ruhig abzuwarten. Naja, und so ist es dann halt auch gekommen. Alle paar Tage sind neue "Verschärfungen" in Kraft getreten. Durften zunächst Baumärkte und Frisöre noch weiterarbeiten, Cafes zumindest bis 15:00h noch Kaffee und Kuchen verkaufen, ist dies mittlerweile illegal. Und wenn in wenigen Tagen endlich erste Erfolge in der exponentiellen Ausbreitungskurve von Covid-19 in Deutschland in Richtung Verflachung zu sehen sind (ganz feine Indizien dafür gibt es seit gestern! Der Trend muss sich allerdings verfestigen), dann liegt das an den allerersten Maßnahmen vom Abend des 12.Marz. Sehr viele werden es aber (fälschlich) als Erfolg der sukzessiven Verschärfung während dieser Woche interpretieren. Die Maßnahmen dieser Woche und erst recht die Ausgangsbeschränkung die seit heute nacht in Bayern und im Saarland gilt, kann sich in den infektzahlen aber frühestens ab Anfang April als Effekt zeigen. |
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In Italien würde das auch nicht mehr gehen oder in Spanien, nehme ich an, nämlich eine Fahrt zum Zweitwohnsitz. Und das sehe ich nicht als kleinste Ausnahme an, sondern als existentiellen Teil der persönlichen Bewegungsfreiheit, die niemanden gefährdet! Insofern habe ich kein Verständnis für solche sinnfreien Ausgeh- und Fahrverbote. Zitat:
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Da ich vorletzten Sonntag so eine fiese Abweisung (;)) meiner Betrachtung zur Letalität einstecken sollte ...
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Aus dem gleichen Kapitel für Arne : Zitat:
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Abgesehen von dieser Meinungsverschiedenheit empfinde ich es als problematisch, dass Du Deine Haltung (auf die Du ein Recht hast) mit Deiner medizinischen Erfahrung verbindest und sie damit plausibler erscheinen lässt, als sie tatsächlich ist. Denn hier geht es nicht um eine medizinische Erfahrung, sondern um eine (politische) Risikoabschätzung. Deine These, man müsse nun in jedem Fall zwei bis drei Wochen (!) warten, finde ich nicht plausibel, sondern haarsträubend. Gleichzeitig betonst Du die exponentielle Ausbreitung — und das macht Deine These für mich noch unverständlicher. Exponentielle Ausbreitung meint, dass nicht nur zwei Optionen zur Auswahl stehen (Maßnahmen verschärfen oder nicht). Sondern es meint, dass der Preis, den wir bei einer falschen Einschätzung zu zahlen hätten, enorm hoch sein wird. Man kann also nicht einfach abwarten, was am Schluss herauskommt und dann sagen: "Hoppla". Alle zwei bis drei Tage verdoppelt sich der Preis. Wer würde da abwarten wollen? Was genau ist der Preis? Entweder Menschenleben oder Geld. Was würdest Du eher riskieren, Menschenleben oder Geld? Du als Arzt? Die Politiker haben sich vermutlich erhofft, dass die Leute sich in eine Art "freiwillige Quarantäne" begeben. Das haben die Politiker eventuell zuerst nicht klar genug beschrieben. Daher entwickelten sich muntere Ferien-Aktivitäten in bestimmten Bevölkerungsgruppen, um nur ein Beispiel zu nennen. Es ist doch völlig klar, dass man hier sofort nachsteuern muss, sobald man davon Kenntnis erlangt, und dass man nicht einfach zwei bis drei Wochen abwartet. Man sollte auch berücksichtigen, dass man den Politikern alle ihre Entscheidungen vorwerfen wird, wenn die Sache schief läuft. (Gerade Du tust das häufig in Deinen Postings.) |
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Mich beschäftigt die Rolle Europas bei der Bewältigung der Corona-Krise. Immerhin handelt es sich um ein grenzüberschreitendes Problem – genau dafür haben wir die EU, oder?
Deutschland verfügt im Moment über mehr als genug Intensivbetten und Beatmungsgeräte. In Italien fehlen sie, und deshalb stapeln sich dort die Särge. Wäre es nicht möglich und moralisch geboten, die benötigten Kapazitäten innerhalb der EU bedarfsgerecht zu verteilen? Ein paar große Zelte im Oktoberfest-Format haben wir doch schnell aufgetrieben und in Norditalien aufgestellt. Beatmungsgeräte, Betten und Personal bekommen wir auch zusammen, wenn wir nur wollen. Wenn in Italien das Schlimmste vorbei ist, nehmen wir die Ausrüstung wieder mit und machen in England weiter, wo sie anschließend gebraucht wird. Auch wenn das gewiss nicht leicht ist und es viele Hürden gibt: Müssten wir das nicht wenigstens versuchen? Die Italiener sind ebenso wie die Spanier unsere Nachbarn. Ich komme schwer damit zurecht, dass wir in unseren Nachbarländern die Menschen sterben lassen, weil wir nicht willens sind, vorübergehend unser Equipment auszuleihen. Ich meine damit nicht allein unser deutsches Equipment, sondern unsere gemeinsamen Ressourcen als Europäische Union. Abgesehen vom humanitären Effekt gäbe es vielleicht auch einen politischen: Denn die EU ist in der Krise. Die Engländer sind raus, und die Osteuropäer kochen längst ihr eigenes Süppchen. Da wäre eine gemeinsame humanitäre Hilfsaktion, die von Land zu Land geht (Italien, Spanien usw.), sicher eine überzeugende Sache. Wie denkt Ihr darüber? |
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