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Stefan 21.10.2020 10:56

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1559498)
Wenns nach den Verordnungen geht, darf z.B. meine große Schwester niemals Besuch empfangen, weil ihre Familie schon fünf Personen sind (Eltern + drei Kinder), damit ist die Zahl von fünf erreicht. Wie soll da Besuch kommen? Kinder rauswerfen geht ja (grundsätzlich) auch nicht wegen Aufsichtspflicht.

Interessehalber: Wo sind denn die Verordnungen so, dass eine Familie mit drei Kindern keine Besucher empfangen darf, eine Familie mit zwei Kindern aber schon?

Solch eine Regelung würde doch von jedem Gericht gleich wieder gekippt.

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1559495)
Deshalb auch hier nochmal der Hinweis: die Welt ist nicht schwarz-weiß. Es müssen Diskussionen darüber geführt werden können, was möglich sein kann/soll/muss und wo evtl. Einschränkungen notwendig sind. Aber ein Verweis auf "das Virus schreibt uns unser Leben vor" ist schlicht falsch.

Es werden doch täglich und überall Diskussionen darüber geführt. Da wir nicht in Nordkorea oder China leben kann man seine Argumente auch mit seinem echten Namen veröffentlichen ohne dass die Polizei kurz danach an der Haustür steht.

Klugschnacker 21.10.2020 10:57

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1559489)
Ich vermindere als die Lebensqaulität von Millionen, um dass Leben von wenigen zu retten.

Es sind nicht wenige, sondern viele. Trotzdem bleibt wahr, dass sich eine Mehrheit zugunsten einer Minderheit einschränkt. Das ist für eine solidarische Gesellschaft jedoch nichts ungewöhnliches. Wir machen das an allen Ecken und Enden.

Deinem Argument liegt außerdem das falsche Bild zugrunde, dass nur bestimmte Personen, die einer klar abgrenzbaren Minderheit angehören, ernsthaft erkranken oder sterben könnten. Tatsächlich besteht für jeden von uns ein bestimmtes Risiko, schwer an Corona zu erkranken oder daran zu sterben. Auch wenn dieses Risiko im Promillbereich liegt, haben wir ein Interesse daran, es zu minimieren. In anderen Lebensbereichen machen wir das ebenso. Zum Beispiel tragen wir im Auto Sicherheitsgute und geben Geld aus für Airbags.

Ich habe jedenfalls keine Lust, schwer zu erkranken und trage daher meine Maske sehr gerne. Und freue mich, wenn auch andere sie tragen.
:Blumen: :Blumen:

Seyan 21.10.2020 10:58

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1559501)
Interessehalber: Wo sind denn die Verordnungen so, dass eine Familie mit drei Kindern keine Besucher empfangen darf, eine Familie mit zwei Kindern aber schon?

Solch eine Regelung würde doch von jedem Gericht gleich wieder gekippt.

Kontaktbeschränkungen auf max. 5 Personen oder zwei Haushalte hast du mitbekommen, oder?

Edith: siehe hier https://www.stmgp.bayern.de/coronavirus/

FinP 21.10.2020 11:00

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1559505)
Kontaktbeschränkungen auf max. 5 Personen oder zwei Haushalte hast du mitbekommen, oder?

1. In welchem Bundesland sind es 5? In BW sind es 10.
2. Da steht: "oder"

Also max. 5 Personen ODER zwei Haushalte.

Seyan 21.10.2020 11:02

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1559506)
1. In welchem Bundesland sind es 5? In BW sind es 10.
2. Da steht: "oder"

Also max. 5 Personen ODER zwei Haushalte.

Siehe https://www.stmgp.bayern.de/coronavirus/

Und der Satz ist:
Fünf sind erlaubt, wenn es zwei Hausstände sind. Wenn es es drei Personen aus drei Hausständen sind, ist das nicht erlaubt.

aequitas 21.10.2020 11:03

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1559502)
Ich habe jedenfalls keine Lust, schwer zu erkranken und trage daher meine Maske sehr gerne. Und freue mich, wenn auch andere sie tragen.
:Blumen: :Blumen:

Die Maske ist ja auch eine wenig einschneidende Maßnahme. Wie sieht es aber mit Inhabergeführten Cafés und Restaurants aus? Denen wird die Existenzgrundlage entzogen. Ich finde, solche Anliegen können nicht einfach zur Seite gewischt werden. Hier müssen langfristige Lösungen entwickelt werden, denn weitere Begrenzungen und Lockdowns wird für viele in der Insolvenz enden. Damit will ich nicht sagen, dass alle Maßnahmen abgeschafft werden sollen, sondern, dass proaktiv pragmatische Maßnahmen entwickelt werden, die gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben ermöglichen. Corona wird auch im Frühling, Sommer und Herbst 2021 nicht vorbei sein.

Ja Infektionszahlen müssen runter, dann lässt es sich leichter über andere Sachen reden. Dennoch muss auch hier der Dialog geführt werden und eine Strategie entwickelt werden. Mir fehlt hier die Diskussion, da oft nur Totschlagargumente kommen (Aber es sterben Menschen, aber das Virus interessiert sich nicht für, etc.).

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1559505)
Kontaktbeschränkungen auf max. 5 Personen oder zwei Haushalte hast du mitbekommen, oder?

Aber zwei Haushalte können sich ohne Probleme zu Hause treffen. Besuch ist also möglich, allerdings nicht für die komplette (Groß-)Familie.

qbz 21.10.2020 11:04

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1559505)
Kontaktbeschränkungen auf max. 5 Personen oder zwei Haushalte hast du mitbekommen, oder?

Edith: siehe hier https://www.stmgp.bayern.de/coronavirus/

Ich verstehe das so, dass sich damit auch zwei 5köpfige Familien treffen dürfen oder mehrere Haushalte bis 5 Personen. Deine Schwester darf eine andere Familie einladen.

Klugschnacker 21.10.2020 11:05

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1559493)
Aber es wäre schon einmal schön, wenn man eben (u.a.) Eltern nicht in ihrer Einsamkeit schmachten lassen würde. Nicht, dass das nicht auch bereits in Vor-Corona-Zeiten bereits ein Thema gewesen wäre (Thema: viel zuwenig KiTa-Plätze, etc.).

Das verstehe ich nicht. Was hat die Einsamkeit der Eltern mit knappen Plätzen in Kindertagesstätten zu tun?

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1559493)
Kindern lernen voneinander. Gerade auch in den jungen Jahren. Nicht umsonst spricht man ja auch immer davon, dass Zweitgeborene schneller lernen, weil sie sich bei ihren großen Geschwistern Dinge abschauen.

Tja, unser Kleiner hinkt halt hinterher, aber wenn man ja nun wieder daheim eingesperrt wird und Kurse nicht stattfinden dürfen (weil ja alles böse ist), dann läuft er eben mit drei Jahren immer noch nicht (Achtung: Zynismus).

Da stimme ich Dir zu. Die sozialen Beschränkungen durch Corona haben zweifellos ihre Nachteile. Für manche Bereiche sind sie ganz erheblich bis katastrophal. Deshalb sollten sie nicht leichtfertig verhängt werden.

Wir haben aus meiner Sicht aber nur wenige Alternativen. Wir können ja schlecht das Experiment riskieren, was passiert, wenn wir der Ausbreitung des Virus freien Lauf lassen.
:Blumen:

LidlRacer 21.10.2020 11:05

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1559507)
Siehe https://www.stmgp.bayern.de/coronavirus/

Und der Satz ist:
Fünf sind erlaubt, wenn es zwei Hausstände sind. Wenn es es drei Personen aus drei Hausständen sind, ist das nicht erlaubt.

Bitte zitiere den konkreten Satz!

Ich bin ziemlich sicher, dass Du ihn missverstehst.

PS:
Im Zweifelsfall hilft es vielleicht auch, direkt in die Verordnung zu schauen statt in kurze Zusammenfassungen.

Stefan 21.10.2020 11:07

gelöscht, weil Unsinn.

Seyan 21.10.2020 11:08

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1559511)
Bitte zitiere den konkreten Satz!

Ich bin ziemlich sicher, dass Du ihn missverstehst.

Dann sollen die verf*ckten Politiker mal vernünftiges Deutsch hinbekommen.
Btw. was ist ein Hausstand? Wenn eine Großfamilie mit 13 Leuten in einem Mehrfamilienhaus wohnt, ist das dann ein Hausstand? Müsste ja, weil sonst hätte man ja Wohnungsstand verwenden müssen.

Stefan 21.10.2020 11:12

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1559513)
Dann sollen die verf*ckten Politiker mal vernünftiges Deutsch hinbekommen.
Btw. was ist ein Hausstand? Wenn eine Großfamilie mit 13 Leuten in einem Mehrfamilienhaus wohnt, ist das dann ein Hausstand? Müsste ja, weil sonst hätte man ja Wohnungsstand verwenden müssen.

Sorry, auf dem Niveau kann man nicht sinnvoll diskutieren.
Schau doch nach, wie Hausstand definiert ist, bevor Du mit sowas kommst.
"verf*ckten Politiker" ist unter dem Niveau des Forums.

LidlRacer 21.10.2020 11:13

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1559512)
Wenn man die Zusammenfassungen der Verordnungen betrachtet:

Nach Seyans Hinweis habe ich google angeworfen. In München z.B. dürften tatsächlich nicht 2 Elternteile + 3 Kids + 1 Tante gemeinsam in der Öffentlichkeit unterwegs sein. Eine Familie mit 4 Kids darf damit keinen gemeinsamen Spaziergang machen:
https://www.muenchen.de/aktuell/2020...in-bayern.html

"Auch der gemeinsame Aufenthalt im privaten sowie im öffentlichen Raum und an einem gemeinsamen Tisch in der Gastronomie ist nur in Gruppen von bis zu 5 Personen oder zwei Hausständen gestattet."
Da die Aussage eindeutig ist müsste man dann sogar das 4. Kind vor die Tür setzen.

Vielleicht sollte man sich aber erstmal die eigentliche Verordnung ansehen.

Auch Du interpretierst falsch.

Bei 2 Hausständen gilt die Anzahl 5 NICHT.

Es dürfen 5 aus beliebig vielen Hausständen sein, mehr als 5 aber nur aus 2.

PS: Stefan hat's gelöscht, aber ich lasse es mal so stehen, weil das sicherlich häufige Missverständnisse sind.

Hafu 21.10.2020 11:13

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1559488)
...
Das Spiel hat sich leider massiv geändert: In der Dynamik, in der wir jetzt sind, fehlt mir die Phantasie. Die Entwicklung muss gebremst werden, fragt sich nur wie.

m.

Ich vermute (beweisen kann ich es natürlich nicht), dass die Entwicklung schon gebremst ist, aber was wir an den aktuellen Zahlen (und an den Zahlen, die in den nächsten Tagen in der Tagesschau präsentiert werden, sehen sind ja die Folgen des Umgangs mit dem Virus wie er vor zwei bis drei Wochen praktiziert worden ist.

Das muss man sich immer mal wieder vergegenwärtigen. Die vor weniger als einer Woche von den MPs beschlossenen Maßnahmen können sich aktuell noch gar nicht in Infektzahlen widerspiegeln. Und wichtiger als die Maßnahmen sind eh private Verhaltensänderungen in den Teilen der Bevölkerung, die die Infektausbreitung vor allem befeuert haben innerhalb der letzten zwei bis drei Monate.
Hinzu kommt noch, dass durch die jetzt in vielen Landkreisen erreichten Schwellenwerte im gesamten Gesundheitswesen massiv erhöhte Reihentestungen begonnen wurden, so dass die Labore gar nicht mehr mit der Analyse hinterherkommen und die Zeit zwischen Testabnahme und Mitteilung des Analyseergebnisses massiv angestiegen ist.
Das Labor, mit dem wir für unsere PCRs zusammenarbeiten hat seit dem Wochenende die 5-fache Anzahl (!) an Proben zu analysieren im Vergleich zur Vorwoche.

Gleichzeitig merke ich aber im Gespräch mit Kollegen, Patienten und auch anhand meines Instastory-Feeds eine deutlich veränderte Wahrnehmung des Themas seit einigen Tagen. Ich muss niemandem mehr langatmig die Gründe für das geltende Besuchsverbot, für die Quarantäne nach erfolgtem Rachenabstrich bis zur Mitteilung des Analyseergebnisses mitteilen und Mundschutz wird auch automatisch aufgesetzt, ohne dass dafür gesonderte Hinweise notwendig sind.
Dieselben Bekannten aus unserem Verein (unverheiratete Mitzwanziger) die vor zwei Wochen noch Instastories von privaten Feten geteilt haben, posten jetzt noch allenfalls Bilder von herbstlichen Outdooraktivitäten und ich kenne die Betreffenden gut genug, um zu wissen, dass wenn keine Bilder von Wochenendparties mehr gepostet werden, dass dann auch keine Wochenendparties mehr stattfinden.

Es wird wie gesagt noch ein bis zwei Wochen dauern, bis sich solche privaten Verhaltensänderungen in sinkenden Neuinzidenzzahlen widerspiegeln, aber das wird kommen, ohne dass dafür ein echter flächendeckender Lockdown erforderlich wäre.

Eine andere Frage ist natürlich, wie lange die aktuell gestiegene Awareness dann anhalten wird. Ob es für den ganzen Winter reichen wird. Da würde ich mir noch kein Urteil erlauben.

fredfetsch 21.10.2020 11:14

in BW sieht's auf jeden Fall so aus:
Private Veranstaltungen (insbesondere private Feiern) sind auf maximal zehn Personen begrenzt. Die Anzahl darf überschritten werden, wenn es sich um Personen maximal zweier Haushalte handelt (§ 10 Absatz 3 Satz 1 Nr. 1 und Satz 2) oder wenn die Teilnehmer miteinander verwandt sind. Verwandt bedeutet hier: Personen, die in gerader Linie verwandt sind, Geschwister und deren Kinder, einschließlich deren jeweiligen Ehegatten, Lebenspartnerinnen oder Lebenspartner oder Partnerinnen oder Partner (§ 9 Absatz 1 und Absatz 2 Nr. 1 und 2).

Klugschnacker 21.10.2020 11:17

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1559508)
Die Maske ist ja auch eine wenig einschneidende Maßnahme. Wie sieht es aber mit Inhabergeführten Cafés und Restaurants aus? Denen wird die Existenzgrundlage entzogen. Ich finde, solche Anliegen können nicht einfach zur Seite gewischt werden.

Wird das denn einfach zur Seite gewischt? Deutschland fährt derzeit das größte wirtschaftliche Hilfsprogramm seiner Geschichte, um Härten zu vermeiden.

Deinen Punkt halte ich für durchaus berechtigt. Mir scheint es im Interesse der Restaurantbesitzer zu sein, dass wir frühzeitig mit erträglichen Maßnahmen gegensteuern, sobald die Infektionszahlen sich einer kritischen Zone nähern. So lässt sich nach meinem Verständnis ein Lockdown am ehesten vermeiden.

keko# 21.10.2020 11:18

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1559517)
...

Eine andere Frage ist natürlich, wie lange die aktuell gestiegene Awareness dann anhalten wird. Ob es für den ganzen Winter reichen wird. Da würde ich mir noch kein Urteil erlauben.

Der Aufruf "Jetzt zählt´s!" verpufft wahrscheinlich beim 3. oder 4. Mal.
Eine langfristige Strategie, die über Monate oder Jahre zu halten ist, wäre schon nicht schlecht.

deralexxx 21.10.2020 11:22

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1559498)
In normalen Zeiten hat man aber trotz Elternzeit noch Kontakte nach aussen gehabt, zur restlichen Familie usw.
Das alles ging im Frühjahr nicht und wird auf absehbare Zeit nicht mehr gehen. Kinder brauchen auch andere Kontakte ausserhalb der Kernfamilie.

Wenns nach den Verordnungen geht, darf z.B. meine große Schwester niemals Besuch empfangen, weil ihre Familie schon fünf Personen sind (Eltern + drei Kinder), damit ist die Zahl von fünf erreicht. Wie soll da Besuch kommen? Kinder rauswerfen geht ja (grundsätzlich) auch nicht wegen Aufsichtspflicht.

Naja, Familien sind die Arschgesichter von Corona.

Ich will dir nicht widersprechen, dass Familien es schwer haben (jeder hat es schwer in einer Pandemie, die einen mehr die anderen etwas weniger, oder anders). Dein Beitrag liest sich aber so, als ob Familien seit Frühjahr keinen Kontakt mit irgendjemandem haben können.

Kontakte ausserhalb der Kernfamilie waren / sind bis auf die paar Wochen immer möglich, wenn auch angepasst. Draußen spazieren gehen, im Garten, auf dem Spielplatz spielen war und ist möglich. Natürlich ist das nicht das gleiche, aber trotzdem deutlich weniger "schlimm".

(Edit nach Hinweis: Spielplätze waren eine Zeit geschlossen, hatte ich nicht mehr auf dem Schirm)

Frau Müller 21.10.2020 11:24

Die Virologin Prof. Rübsamen-Schaeff hat gestern die Fokussierung auf die Entwicklung eines Impfstoffes als Haupt-Strategie kritisiert. Vielmehr sei es ihrer Meinung nach sinnvoll, die Forschung zu medikamentöser Behandlung der Corona-Infizierten zu forcieren. Sie verglich dabei das Corona-Virus mit HIV und Hepatitis C. Beide Krankheiten würden mit "chemischen Molekülen" statt Antikörpern behandelt werden und seien enorm effektiv. Dieselbe Herangehensweise schlägt die Virologin auch für den Umgang mit Covid-19 vor. Fand ich für mich einen bisher wenig, öffentlich diskutierten Ansatz.

deralexxx 21.10.2020 11:24

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1559520)
Wird das denn einfach zur Seite gewischt? Deutschland fährt derzeit das größte wirtschaftliche Hilfsprogramm seiner Geschichte, um Härten zu vermeiden.

Deinen Punkt halte ich für durchaus berechtigt. Mir scheint es im Interesse der Restaurantbesitzer zu sein, dass wir frühzeitig mit erträglichen Maßnahmen gegensteuern, sobald die Infektionszahlen sich einer kritischen Zone nähern. So lässt sich nach meinem Verständnis ein Lockdown am ehesten vermeiden.

Was ich mich gestern gefragt habe, wenn es die Rufe nach Hilfe für die gebeutelten Unternehmen / Personen gibt (total zurecht!), bringt denn jemand ins Spiel vllt die "Gewinner" / "Profiteur" entsprechend zu beteiligen? Das soll nicht heißen, dass ich das befürworte etc, es würde mich einfach interessieren und konnte dazu recht wenig finden, also nicht gleich eindreschen :Blumen:

Hafu 21.10.2020 11:36

Zitat:

Zitat von Frau Müller (Beitrag 1559526)
Die Virologin Prof. Rübsamen-Schaeff hat gestern die Fokussierung auf die Entwicklung eines Impfstoffes als Haupt-Strategie kritisiert. Vielmehr sei es ihrer Meinung nach sinnvoll, die Forschung zu medikamentöser Behandlung der Corona-Infizierten zu forcieren. ...

Habe in die Sendung auch hineingesehen.
Es mag ja sein, dass es in der Politik und Teilen der Bevölkerung große Hoffnung auf einen impfstoff gibt und (diese Hoffnungen sind, wenn man die laufenden Studien beobachtet ja auch durchaus berechtigt), aber die Wissenschaft in nahezu allen Ländern ist ja frei und weltweit wird parallel durchaus an Medikamenten gegen SARS-CoV-2 geforscht.

Es ist ja nicht so, dass Experten für die Entwicklung von Impfstoffen gleichzeitig auch Experten für Medikamentenforschung sind, sondern da arbeiten ganz unterschiedliche Teams und das wirtschaftliche Potenzial von antiviralen SARS-CoV-2-Medikamenten ist so hoch, dass es gar keiner Anreize aus der Politik bedarf, dass Pharmafirmen weltweit diesen Bereich beforschen.

Frau Müller 21.10.2020 11:44

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1559530)
Habe in die Sendung auch hineingesehen.
Es mag ja sein, dass es in der Politik und Teilen der Bevölkerung große Hoffnung auf einen impfstoff gibt und (diese Hoffnungen sind, wenn man die laufenden Studien beobachtet ja auch durchaus berechtigt), aber die Wissenschaft in nahezu allen Ländern ist ja frei und weltweit wird parallel durchaus an Medikamenten gegen SARS-CoV-2 geforscht.

Es ist ja nicht so, dass Experten für die Entwicklung von Impfstoffen gleichzeitig auch Experten für Medikamentenforschung sind, sondern da arbeiten ganz unterschiedliche Teams und das wirtschaftliche Potenzial von antiviralen SARS-CoV-2-Medikamenten ist so hoch, dass es gar keiner Anreize aus der Politik bedarf, dass Pharmafirmen weltweit diesen Bereich beforschen.

Ich habe sie auch so verstanden, dass es in erster Linie Kritik an der Kommunikation und der Mitnahme der Bevölkerung war. Meines Erachtens hoffen weite Teile der Bevölkerung auf die Verfügbarkeit und Wirksamkeit eines Impfstoffes. Weniger auf effiziente Behandlungsmethoden.

Darüber hinaus sah sie auch die Entwicklung der Impfstoffe skeptisch. Sie beschrieb, dass von den fünf am weitesten erforschten Impfstoffen zwei nun abgetreten seien, weil komplizierte Nebenwirkungen aufgetreten seien. Zudem sei festgestellt worden, dass gerade ältere Menschen die Antikörper zu schnell wieder abbauten und somit nach kurzer Zeit schon keinen Impfschutz mehr besäßen hätten.

Klugschnacker 21.10.2020 11:51

Zitat:

Zitat von deralexxx (Beitrag 1559528)
Was ich mich gestern gefragt habe, wenn es die Rufe nach Hilfe für die gebeutelten Unternehmen / Personen gibt (total zurecht!), bringt denn jemand ins Spiel vllt die "Gewinner" / "Profiteur" entsprechend zu beteiligen?

Nicht dass ich wüsste. Außer, dass gut gehende Geschäfte über die abzuführenden Steuern die Hilfsprogramme des Staates stützen.

Dem könnte man jedoch entgegen halten, dass die großen Gewinner der Pandemie Unternehmen sind, die anscheinend in Deutschland ohnehin keine oder nur geringe Steuern zahlen. Ich hörte von Thomas Middelhoff, dass alleine Amazon während der Pandemie 100.000 (!) neue Mitarbeiter weltweit eingestellt habe. Weitere Gewinner sind Dienste wie Zoom, Skype, WhatsApp. Umsätze vieler Fitnessstudios sind jetzt zumindest teilweise bei Zwift. Und so weiter.

LidlRacer 21.10.2020 11:55

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1559530)
Habe in die Sendung auch hineingesehen.
Es mag ja sein, dass es in der Politik und Teilen der Bevölkerung große Hoffnung auf einen impfstoff gibt und (diese Hoffnungen sind, wenn man die laufenden Studien beobachtet ja auch durchaus berechtigt), aber die Wissenschaft in nahezu allen Ländern ist ja frei und weltweit wird parallel durchaus an Medikamenten gegen SARS-CoV-2 geforscht.

Es ist ja nicht so, dass Experten für die Entwicklung von Impfstoffen gleichzeitig auch Experten für Medikamentenforschung sind, sondern da arbeiten ganz unterschiedliche Teams und das wirtschaftliche Potenzial von antiviralen SARS-CoV-2-Medikamenten ist so hoch, dass es gar keiner Anreize aus der Politik bedarf, dass Pharmafirmen weltweit diesen Bereich beforschen.

Frau Prof. Rübsamen-Schaeff arbeitet für mehrere Pharmaunternehmen und sie schien da im Interesse eines oder mehrerer davon zu sprechen.

Das schließt nicht aus, dass es wirklich sinnvoll sein könnte, mit staatlichen Zuschüssen / Beteiligungen die Medikamentenentwicklung ähnlich zu beschleunigen wie es bei Impfstoffen passiert.
Insbesondere in dem mir unwahrscheinlich erscheinenden Fall, dass keiner der Impfstoffe durchschlagenden Erfolg haben wird, wäre eine verbesserte medikamentöse Behandlung natürlich extrem wichtig.

LidlRacer 21.10.2020 11:58

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1559505)
Kontaktbeschränkungen auf max. 5 Personen oder zwei Haushalte hast du mitbekommen, oder?

Edith: siehe hier https://www.stmgp.bayern.de/coronavirus/

Haben wir jetzt Dein Missverständnis ausreichend geklärt?

Wäre eine generelle Beschränkung auf 5 Personen gültig, gäbe es keinerlei Grund, zusätzlich Haushalte / Hausstände zu erwähnen.

Und was zuhause gilt, wäre evtl. noch separat zu klären.

longtrousers 21.10.2020 12:02

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1559524)
Nach meiner Interpretation dürfen sich 2 Hausstände treffen (egal wie gross) oder max. 5 Personen. Zitat aus der Bayrischen FAQ:



Diese Regelung gilt auch in Berlin und wurde von den Ministerpräsidenten bei der letzten Runde in der Formulierung beschlossen.

Es zeigt schon eine gewisse Kompliziertheit in Maßnahmen. Man hat versucht die Maßnahmen zu regionalisieren und so auf Kritik reagiert, dass es nicht sein kann dass weil in einer bestimmten Region die Infektionsrate hoch ist auch in anderen Regionen (zu) strenge Maßnahmen getroffen werden.
So weit so gut.
Das hat aber dazu geführt, dass die Sache ziemlich kompliziert wird. Maßnahmen sind nicht nur geografisch verschieden, aber ändern sich auch in der Zeit.

Das mit den 2 Hausständen z.B. verstehe ich nicht ganz, weil andererseits habe ich gehört, dass "private Feier" z.B. mit 25 Personen abgehalten werden können. Wenn man dann mehr als 2 Hausstände hat, nennt man es einfach eine "Feier" statt einen "Treffen" ???

Wahrsch. bin ich zu blöd, aber ich blicke da schlecht durch, obwohl ich sehr gewollt bin die notwendigen Maßnahmen zu folgen und es auch mache insoweit ich sie verstehe.

LidlRacer 21.10.2020 12:08

Zitat:

Zitat von longtrousers (Beitrag 1559538)
... weil andererseits habe ich gehört, dass ...

Hören hilft nix.

Schau in die aktuell und regional gültige Verordnung!
Falls Du sie findest ...

Schwarzfahrer 21.10.2020 12:21

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1559435)
Aus Deiner Feder kann ich das einordnen und weitgehend akzeptieren. Es ist nicht meine Meinung, aber ich kann es als Deine Meinung verstehen und akzeptieren.
Käme es nicht von Dir, sondern aus einer fremden Feder, enthielte mir der Absatz zu viel Opferrolle:...

Danke, auch wenn es evtl. manche anders sehen, kann ich andere Meinungen auch akzeptieren, auch wenn ich dagegen argumentiere. Allerdings finde ich die Einschränkung auf mich speziell problematisch. Meine Beobachtungen haben wenig mit "Opferrolle" zu tun, die Polarisierung betrifft praktisch alle Teilnehmer der öffentlichen Debatten (wäre es hier nicht zu sehr off-topic, könnte ich genügend konkrete Beispiele dafür auflisten; vor allem aus dem gesellschaftlichen Geschehen der letzten Jahre, und mit viel suchen auch punktuell aus diesem Thread).
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1559435)
Auch Deine Standpunkte sind aus meiner Sicht sorgfältig formuliert und nachvollziehbar dargestellt. Deswegen wirst Du in dieser Debatte ernst genommen, auch wenn sich nicht jeder Deiner Meinung anschließen mag.

Danke auch hierfür :Blumen: . Ich will nicht alle zu meiner Meinung bekehren, ich hoffe durch meine Meinung, meine Sichtweise eine Diskussion voranzubringen, und vielleicht ein wenig zur Entstehung von neuen, weiterführenden Ideen beizutragen. Die Welt wäre langweilig, wenn sich alle der gleichen Meinung anschließen würden.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1559435)
Du und LidlRacer seid eben nicht einer Meinung. Dennoch sind Eure Gemeinsamkeiten größer als die Differenzen. Eine wesentliche Gemeinsamkeit ist das Bemühen um sachliche und vernünftige Argumente.
Ich meine, es sollte nicht schwerfallen, dass Ihr Euch gegenseitig respektiert. :Blumen:

Na ja, die Gemeinsamkeiten dürften wir beide etwas geringer einschätzen :Cheese: . Aber für mich spricht nichts gegen einen respektvollen Umgang miteinander. Also, zurück zum Thema.

Schwarzfahrer 21.10.2020 12:34

Zitat:

Zitat von Frau Müller (Beitrag 1559526)
Die Virologin Prof. Rübsamen-Schaeff hat gestern die Fokussierung auf die Entwicklung eines Impfstoffes als Haupt-Strategie kritisiert. Vielmehr sei es ihrer Meinung nach sinnvoll, die Forschung zu medikamentöser Behandlung der Corona-Infizierten zu forcieren. Sie verglich dabei das Corona-Virus mit HIV und Hepatitis C. Beide Krankheiten würden mit "chemischen Molekülen" statt Antikörpern behandelt werden und seien enorm effektiv. Dieselbe Herangehensweise schlägt die Virologin auch für den Umgang mit Covid-19 vor. Fand ich für mich einen bisher wenig, öffentlich diskutierten Ansatz.

Die Idee ist mir sympathisch, da sie ein wichtiger Beitrag zu einem möglichst normalen Leben mit dem Virus sein kann. Je bessere Behandlungsmöglichkeiten es gibt, desto eher reiht sich Corona in die Reihe der vielen Krankheiten ein, die häufig schwer, für manche lebensbedrohlich verlaufen können, und deren normales Lebensrisiko wir durch Gewöhnung zu akzeptieren gelernt haben. Eine Behandlungschance würde ein starker Beitrag zu einem Gefühl der "Kontrollierbarkeit" sein, und damit Angst verringern.

Ein Problem der Argumentation in der Diskussion um Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen, oder um eine Normalisierung für Viele und Schutz für die Bedrohten ist, daß sie zwangsläufig auf die Frage hinausläuft: wie viele schwere Erkrankungen oder Tote können wir in Kauf nehmen gegen welchen sonstigen gesamtgesellschaftlichen Nutzen (auch Grundrechtskonflikte). Rein moralisch ist verständlicherweise keiner bereit, hier Zahlen zu nennen ("was ist ein Menschenleben Wert"), aber aktuell wird alles zu Corona an Zahlen gemessen. Praktisch und ohne Zahlen machen wir diese Abwägung aber bei vielen anderen Lebensrisiken die ganze Zeit, und verschieben die Gewichtungen auch teilweise langsam als Ergebnis von öffentlichen Diskussionen (z.B. Rauchen). Ich frage mich nur, wie lange dieser Normalisierungsprozess bei Corona dauern wird.

Lucy89 21.10.2020 12:41

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1559493)
Ich bin kein Psychologe, also wie soll ich da Vorschläge machen?
Aber es wäre schon einmal schön, wenn man eben (u.a.) Eltern nicht in ihrer Einsamkeit schmachten lassen würde. Nicht, dass das nicht auch bereits in Vor-Corona-Zeiten bereits ein Thema gewesen wäre (Thema: viel zuwenig KiTa-Plätze, etc.).

Kindern lernen voneinander. Gerade auch in den jungen Jahren. Nicht umsonst spricht man ja auch immer davon, dass Zweitgeborene schneller lernen, weil sie sich bei ihren großen Geschwistern Dinge abschauen.

Tja, unser Kleiner hinkt halt hinterher, aber wenn man ja nun wieder daheim eingesperrt wird und Kurse nicht stattfinden dürfen (weil ja alles böse ist), dann läuft er eben mit drei Jahren immer noch nicht (Achtung: Zynismus).

Ich finde, du siehst das zu schwarz. Ich kann verstehen, dass du dir diese Sorgen machst. Aber ich bin mir nicht sicher, ob dein Sohn wirklich schneller laufen würde, wenn er jetzt in einem Kurs wäre.
Unser Sohn spricht nur sehr langsam, er ist ein Late-Talker. Er ist aber seit früh auf in Gesellschaft (Tagesmutter, Kita). Dennoch möchte er jetzt mit 2 3/4 Jahren noch nicht wirklich viel sagen (es kommt langsam, aber es dauert). Ich vermute, du machst dir zu viele Gedanken (ich weiß, das ist leicht gesagt, eure Vorgeschichte ist sicher eine ganz andere als unsere, wenn der Kinderwunsch schon mit vielen Mühen verbunden war).
Baut euch ein soziales Netzwerk auf, es reicht, mal einen Nachbarn mit kleinem Kind zu treffen, es müssen nicht die großen Gruppen sein. Wir haben seit März kein Kinderturnen mehr. Schade, ja, aber ich denke nicht dass unser Sohn das wirklich bemerkt hat. Gut, wir haben zum Glück die Kita. Aber unsere Kinder sind klein. Die größeren trifft es viel schlimmer. Die haben jetzt kein St. Martin, keine Weihnachtsfeiern, usw. Das will ich keinem Vorschul- oder Grundschulkind erklären müssen.
Unser Sohn merkt nichts von alldem, er kennt es ja auch noch nicht anders. Für ihn ist wichtig, dass wir da sind und die größte Gefahr wäre wohl, dass er die Großeltern mal eine Weile nicht sehen kann.

Klugschnacker 21.10.2020 12:45

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1559542)
Ein Problem der Argumentation in der Diskussion um Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen, oder um eine Normalisierung für Viele und Schutz für die Bedrohten ist, daß sie zwangsläufig auf die Frage hinausläuft: wie viele schwere Erkrankungen oder Tote können wir in Kauf nehmen gegen welchen sonstigen gesamtgesellschaftlichen Nutzen (auch Grundrechtskonflikte). Rein moralisch ist verständlicherweise keiner bereit, hier Zahlen zu nennen ("was ist ein Menschenleben Wert"), ...

Falls wir uns darauf einigen würden, 100 Tote am Tag seien ein guter Kompromiss: Wie stoppen wir die Pandemie, sobald wir diesen Wert erreicht haben? Wie verhindern wir, dass wir auf die 200 zusteuern?

Ich sehe keine anderen Mittel, als dass wir beim Stand von 100 Toten täglich genau jene Maßnahmen ergreifen müssten, die durch diesen Kompromiss vermieden werden sollten. Wir müssten die sozialen Kontakte beschränken und zwangsweise Teile der Wirtschaft lahm legen.

Wir hätten dann nichts gewonnen, aber eine Menge Tote und schwer Erkrankte zu beklagen. Da erscheint es mir sinnvoller, bereits in einem früheren Stadium die ohnehin unvermeidlichen Maßnahmen zu ergreifen.
:Blumen:

Trimichi 21.10.2020 12:52

Zitat:

Zitat von Bockwuchst (Beitrag 1559496)
Welche Einschnitte sind denn für sich so heftig, dass man davon reden könnte, wir schaffen die Demokratie und das GG ab?
Und ja, wir vermindern die Lebensqualität vieler Leute, um das Überleben anderer zu sichern. Von "wenigen" zu sprechen ist da allerdings fehl am Platz. Eine uinkontrollierte Ausbreitung wprde unweigerlich zu sehr vielen Todesfällen führen. Ist das nach einem halben Jahr Pandemie immer noch nicht klar?

Na, das betrifft Versammlungs- und Reisefreiheit. Erst in Berchtesgaden wurden gestern um 14.00 Uhr alle heimgeschickt?

Die Wirtschaft büßt Milliarden ein. Wieviel Krankenhäuser könnte man wohl bauen mit diesen Geldern? 100? 1000? Und wieviele Leben werden dadurch nicht gerettet?

Irgendwo sind Grenzen einzuziehen. Andere sprechen von Graustufen. Dr. Schläube schrieb Herr Spahn, insofern, dass das Parlament die Gesetze macht und nicht er. In diesem Zusammenhang war auch davon die Rede, dass man den "Übermotivierten" klarmacht, dass es auch andere Menschenrechte gibt, die zu beachten sind bei diesem Abwägungsprozess der Grundrechte untereinander, und Gesundheit nicht das "Supergrundrecht" ist.

Oder ganz konkret durch Zahlen verdeutlicht im Gedankenspiel: dadurch, dass 10000 Menschen durch die Maßnahmen gerettet werden vor dem Virus, sterben 5000 Menschen mehr durch Suizid auf Grund von Depressionen. Wenn wir das Leben weiter reglementieren kommt irgendwann der Punkt, wo die Maßnehmen dereguliert werden müssen, weil zwar dann 30000 Menschen vor Corona gerettet werden, dafür aber 100000 Menschen an Depressionen sterben (das Plus an Alkohol- und Drogentoten mit einkalkuliert)? Wer hat nun Recht und was ist richtig? Ich weiss es ehrlich gesagt nicht. Und zum Glück ist dieses nur ein Gedankenspiel.

Was ich aber glaube zu wissen: nicht jedes Jahr können Milliarden in die Wirtschaft "wegen Corona" gepumpt werden. Ein "weiter so" ist imho auf Jahre betrachtet zu kurz gedacht.

El Stupido 21.10.2020 13:13

Zitat:

Zitat von Frau Müller (Beitrag 1559533)
Ich habe sie auch so verstanden, dass es in erster Linie Kritik an der Kommunikation und der Mitnahme der Bevölkerung war. Meines Erachtens hoffen weite Teile der Bevölkerung auf die Verfügbarkeit und Wirksamkeit eines Impfstoffes. Weniger auf effiziente Behandlungsmethoden.

Darüber hinaus sah sie auch die Entwicklung der Impfstoffe skeptisch. Sie beschrieb, dass von den fünf am weitesten erforschten Impfstoffen zwei nun abgetreten seien, weil komplizierte Nebenwirkungen aufgetreten seien. Zudem sei festgestellt worden, dass gerade ältere Menschen die Antikörper zu schnell wieder abbauten und somit nach kurzer Zeit schon keinen Impfschutz mehr besäßen hätten.

Ich bin totaler Laie aber mein Verständnis dessen, was in den Nachrichten rumschwirrt ist das folgende:
Phase-III Studien von Impfstoffen sind (oder waren) unterbrochen worden wegen Erkrankungen von Teilnehmer*innen.
Ich mag mich irren oder einfach in anderen Quellen gelesen haben als du aber ich habe nirgendwo explizit von Nebenwirkungen gelesen sondern von Erkrankungen. Muss also nicht kausal mit der Impfung zu tun haben und die Unterbrechung ist vielleicht nur eine Vorsichtsmaßnahme.

Zudem sehe ich in einer Impfung aktive Sicherheit, in antiviralen Mitteln passive Sicherheit. Daher auch bei mir die Hoffnung eher auf Impfstoffe als auf Medikamente.

Klugschnacker 21.10.2020 13:23

Zitat:

Zitat von Trimichi (Beitrag 1559545)
Die Wirtschaft büßt Milliarden ein. Wieviel Krankenhäuser könnte man wohl bauen mit diesen Geldern? 100? 1000? Und wieviele Leben werden dadurch nicht gerettet?

Deutschland verfügt über rund 2.000 Krankenhäuser. Die Kosten dafür betragen jährlich 83 Milliarden Euro (Stand 2011). Wir bauen da nicht mal eben 1.000 neue Krankenhäuser.

Bitte vergiss nicht, dass vor 9 Monaten noch kaum jemand etwas von Corona gehört hat. Davon abgesehen sterben bei uns kaum Menschen aus Mangel an Krankenhäusern. Das müsstest Du bitte mal belegen.

Bockwuchst 21.10.2020 13:47

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 1559543)
Wir haben seit März kein Kinderturnen mehr. Schade, ja, aber ich denke nicht dass unser Sohn das wirklich bemerkt hat. Gut, wir haben zum Glück die Kita. Aber unsere Kinder sind klein. Die größeren trifft es viel schlimmer. Die haben jetzt kein St. Martin, keine Weihnachtsfeiern, usw. Das will ich keinem Vorschul- oder Grundschulkind erklären müssen.
Unser Sohn merkt nichts von alldem, er kennt es ja auch noch nicht anders. Für ihn ist wichtig, dass wir da sind und die größte Gefahr wäre wohl, dass er die Großeltern mal eine Weile nicht sehen kann.

Den gleichen Gedanken hatte ich diese Woche auch schon. Unser Großer ist 2 1/2. Er ist ein ausgesprochen fröhliches Kind und merkt überhaupt nichts, dass irgendetwas nicht so ist, wie es sein sollte. Ich bin heilfroh, dass ich ihm noch nichts über Krankheiten und Tod und Risiken und wozu die Masken genau gut sind usw. erklären muss. Wäre er nur ein bisschen älter, wäre er jetzt enttäsucht, dass der bereits angekündigte Martinsumzug (der eh nur sehr reduziert in kleinen Gruppen geplant war) jetzt abgesagt wurde, als für unsereren Landkreis die Ampel auf rot ging.
Wir sind letzten Winter sehr viel in´s Hallenbad mit ihm gegangen, wir haben das alle geliebt. Mal schauen, ob das diesen WInter möglich ist oder nicht. Aber falls nicht, bin ich sicher mehr enttäuscht als er. Ihm wird das nicht auffallen, außer ich übertrage meine Gefühel auf ihn.

Schwarzfahrer 21.10.2020 14:02

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1559544)
Falls wir uns darauf einigen würden, 100 Tote am Tag seien ein guter Kompromiss:

Ich glaube nicht, daß man sich jemals auf eine Zahl "im voraus" einigen kann. die zahl ergibt sich aus der Priorisierung der Gesellschaft im Laufe der Gewöhnung. in den 70-er Jahren hat die alte Bundesrepublik m.W. jährlich 20.000 Verkehrstote akzeptiert, bis heute kamen wir durch langsame, schrittweise Verbesserungen auf weniger als 4000. Aber keine dieser Zahlen würden wir akzeptieren für eine neu einzuführende Technologie, genauso wenig für eine neue Krankheit, solange wir glauben, die Kontrolle zu haben. Darum meinte ich, eine Zahl kann keiner nennen.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1559544)
Wie stoppen wir die Pandemie, sobald wir diesen Wert erreicht haben? Wie verhindern wir, dass wir auf die 200 zusteuern?

Bei jeder Konfiguration von Maßnahmen bzw. Verhalten ergibt sich ein "Gleichgewichtszustand". Ein totaler Lockdown hat möglicherweise die wenigsten Corona-Toten, aber die schwersten Nebeneffekte mit Sekudär-Sterblichkeit und schweren Freiheitseinbußen. Ingenieurmäßig gedacht ist es eine multiparametrische Optimierungsaufgabe, bei der möglichst viele Menschen, und damit möglichst große Teile der Gesellschaft ein normales, nicht von Angst geprägtes Leben führen, und durch wenige Maßnahmen mit maximalem Effekt die Menschen mit höchstem Risiko zu einem gewissen Anteil geschützt bzw. die Erkrankten optimal behandelt werden. Die Höhe von Corona an der Gesamt-mortalität ergibt sich dann zu x %, wobei x mit einiger logischen Wahrscheinlichkeit unter den ca. 10 - 20 % sein dürfte, die die große Frühlings-welle in den am schlimmsten betroffenen Staaten erreicht hat (un durch lerneffekte langsam über die Jahre sinkt). Für wie viele Todesursachen um oder auch über 10 % Anteil greifen wir vergleichbar tief in andere Grundrechte und in das Leben der Menschen ein? Solche Fragen stehen hinter der Frage nach Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen, finde ich. Ich würde es vermutlich anders sehen, wenn es eine Krankheit wäre, die für alle Betroffenen zu über 20 -30% tödlich ist, eine, die die Sterblichkeitt dauerhaft um über 20 - 30 % steigern würde - aber ein so hohes Risiko erkenne ich bei Corona bei weitem nicht, auch wenn einige das wohl so sehen.
Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1559544)
Ich sehe keine anderen Mittel, als dass wir beim Stand von 100 Toten täglich genau jene Maßnahmen ergreifen müssten, die durch diesen Kompromiss vermieden werden sollten. Wir müssten die sozialen Kontakte beschränken und zwangsweise Teile der Wirtschaft lahm legen.

Im Gegensatz zu meinem hypothetischen Szenario ist Deins praktisch ins Unendliche extrapoliert: es hat kein Ende, der Gleichgewichtszustand ist immer der Wechsel zwischen strenger Einschränkung und explodierende Infektionszahlen. Ist das wirklich eine Basis für längerfristiges Planen? Endet das Ganze erst mit einer sicheren Impfung? Das wäre mir zu vage, allein darauf zu setzen.

Lucy89 21.10.2020 14:08

Zitat:

Zitat von Bockwuchst (Beitrag 1559552)
Den gleichen Gedanken hatte ich diese Woche auch schon. Unser Großer ist 2 1/2. Er ist ein ausgesprochen fröhliches Kind und merkt überhaupt nichts, dass irgendetwas nicht so ist, wie es sein sollte. Ich bin heilfroh, dass ich ihm noch nichts über Krankheiten und Tod und Risiken und wozu die Masken genau gut sind usw. erklären muss. Wäre er nur ein bisschen älter, wäre er jetzt enttäsucht, dass der bereits angekündigte Martinsumzug (der eh nur sehr reduziert in kleinen Gruppen geplant war) jetzt abgesagt wurde, als für unsereren Landkreis die Ampel auf rot ging.
Wir sind letzten Winter sehr viel in´s Hallenbad mit ihm gegangen, wir haben das alle geliebt. Mal schauen, ob das diesen WInter möglich ist oder nicht. Aber falls nicht, bin ich sicher mehr enttäuscht als er. Ihm wird das nicht auffallen, außer ich übertrage meine Gefühel auf ihn.

Hallenbad ist auch das Thema hier, im Prinzip unser einziger wirklicher Verlust. Da waren wir bisher sehr oft. Mama konnte erst ein paar Bahnen ziehen und danach wurde als Familie noch geplantscht. Wenn man "schwimmen" erwähnt, dann will er sofort, also lassen wir das. Denn unser Bad hat zwar auf, aber das Kinderbecken ist zu. Und das würde ihn dann wohl eher irritieren. Und so langsam fühlen wir uns dann auch nicht mehr so wohl und gehen stattdessen lieber mit ihm auf große Outdoor-Spielplätze. Aber das sind ja wirklich alles echt kleine Problemchen. Schade halt, aber mehr auch nicht. Ist hier wie bei dir, ich finde es wohl trauriger als er.

Unserer wird übrigens im Februar 3 und ich hab das Gefühl, für ihn ist auch das Thema Masken von Anfang an absolut nicht befremdlich. Mittlerweile ist es seine Realität, aber er hat nie den Eindruck gemacht als würde es ihn stören, dass wir so einkaufen, ihn in die Kita bringen etc.
Wenn ich aber sehe wie Grundschulkinder hier draußen ihren Sportunterricht mit Maske machen müssen, wie enttäuscht sie sind, dass sie nicht Martinssingen gehen können...dann blutet mir echt das Herz.

FinP 21.10.2020 14:22

Zitat:

Zitat von Lucy89 (Beitrag 1559560)
Wenn ich aber sehe wie Grundschulkinder hier draußen ihren Sportunterricht mit Maske machen müssen, wie enttäuscht sie sind, dass sie nicht Martinssingen gehen können...dann blutet mir echt das Herz.

Du bist doch in NRW oder?
Da muss im praktischen Sportunterricht keine Maske getragen werden.

Schulministerium NRW: Weitere Ausführungen zum Sportunterricht unter Coronabedingungen

dr_big 21.10.2020 14:27

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1559558)
Ich glaube nicht, daß man sich jemals auf eine Zahl "im voraus" einigen kann. die zahl ergibt sich aus der Priorisierung der Gesellschaft im Laufe der Gewöhnung. in den 70-er Jahren hat die alte Bundesrepublik m.W. jährlich 20.000 Verkehrstote akzeptiert, bis heute kamen wir durch langsame, schrittweise Verbesserungen auf weniger als 4000. Aber keine dieser Zahlen würden wir akzeptieren für eine neu einzuführende Technologie, genauso wenig für eine neue Krankheit, solange wir glauben, die Kontrolle zu haben. Darum meinte ich, eine Zahl kann keiner nennen.

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Welcher Quelle entnimmst du, dass die Verkehrstoten einfach akzeptiert werden? Jeder tötliche Unfall wird analysiert und es werden ständig Maßnahmen zur weiteren Reduktion von Verkehrstoten unternommen. Da werden Milliarden investiert um Strassen umzubauen, Verkehrsregeln werden angepasst, Anforderungen an Kfz werden weiterentwickelt,... Alles ein riesen Aufwand, nur um die Zahl der schweren Verkehrsunfälle zu reduzieren.

LidlRacer 21.10.2020 14:32

@Schwarzfahrer

Stimmst Du mit mir überein, dass kein Zustand akzeptabel ist, bei dem die täglichen Infektionszahlen - oder wegen wochentäglicher Unterschiede besser: die wöchentlichen Infektionszahlen - vom heute schon recht hohen Niveau ständig weiter ansteigen?


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