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Flow 22.03.2020 22:27

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1519249)
Okay, Du setzt damit auf Wirkung von andauernder Hygiene, soziale Distanzierung, also auf allgemeine Massnahmen, bei denen der Ansteckungsfaktor 0,8 oder weniger beträgt.

Was es genau im Einzelnen sein wird, ist noch offen ...
Fakt ist, daß unter 1 reicht, daß aber nach oben keinerlei Spielraum ist.
Nun ist die Frage, wie wir das dauerhaft erreichen und garantieren können.
Wie es aussieht wohl mindestens bis nächstes Jahr, bis Impfung einsetzt. (Immunität durch Durchseuchung sehe ich angesichts der aktuellen Einschätzung in eher sehr ferner Zukunft)

1 Jahr Komplett-Isolation, wie sie sich gerade entwickelt wäre für verschiedene Systeme absolut fatal ! Das halten wir nur ganz wenige Wochen durch.

Flow 22.03.2020 22:29

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1519253)
Auch bei Ansteckungsfaktoren unter 1,0 ist es aber doch prinzipell trotzdem so, dass umso mehr Leute nachfolgend schwer erkranken werden, je höher die Zahl ist.

Unter 1 haben wir eine stabile oder abnehmende Zahl an gleichzeitig Erkrankten.
Diese können dann adäquat versorgt werden.
Es ist dann auch wieder das gesundheitliche Risiko oder Problem eines jeden Einzelnen.
Aktuell haben wir es mit einer Bedrohung für die gesamte Gesellschaft zu tun.

LidlRacer 22.03.2020 22:30

Zitat:

Zitat von JENS-KLEVE (Beitrag 1519244)
Ich habe gerade mit meinem ausgewanderten Kumpel
( Schweden)telefoniert.

Dort hat man alle gefährdeten Personen streng isoliert und lässt nun den Alltag kackfrech weiterlaufen. Es gibt einen Epedemielogen, der für die Regierung arbeitet und der entscheidet praktisch alles. Man möchte eine schnelle durchseuchung. Schulen laufen normal weiter, freizeitaktivitäten, Tourismus, alles.

Gewinnt der Kerl seine Wette, ist er der absolute Volksheld. Verliert er seine Wette, sterben die Schweden wie die Fliegen. :-((

Edith hat auch einen schönen Artikel dazu gefunden

https://www.spiegel.de/panorama/gese...4-af54bbd185ae

"On 16 March, the Public Health Agency of Sweden recommended that people over 70 should limit close contact with other people"
https://en.wikipedia.org/wiki/2020_c...emic_in_Sweden

Das klingt nicht wirklich nach "streng isoliert".

Und der Rest des Artikels zeigt zumindest halbherzige Ansätze zur Verlangsamung der Infektionswelle.

ThomasG 22.03.2020 22:31

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1519256)
Unter 1 haben wir eine stabile oder abnehmende Zahl an gleichzeitig Erkrankten.
Diese können dann adäquat versorgt werden.

Das ist mir schon klar (stabil bei 1,0 darunter abnehmend), aber es ist dann schon in meinen Augen weiterhin ein ethisches Problem.

dr_big 22.03.2020 22:46

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1519234)
Sagt wer bzw. ergibt sich aus der mathematischen Fortschreibung welcher Kurve?Sagt wer bzw. ergibt sich aus der mathematischen Fortschreibung welcher Kurve?

Das ist meine eigene Meinung, sonst hätte ich ja die Quelle angegeben oder als Zitat gekennzeichnet.

Wir kommen von ca. 20% Wachstum pro Tag. Wenn wir die Rate durch Maßnahmen halbieren, so haben wir in 2 Wochen 100.000 Infizierte. Italien und Spanien haben vergleichbare oder schärfere Maßnahmen schon eingeführt und liegen immer noch >10% pro Tag.

Hafu 22.03.2020 22:48

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1519241)
Wie kommst Du zu der Zahl?

Nebenbei: Haben wir diese Zahl nicht wahrscheinlich längst überschritten (inkl. Dunkelziffer)?

Ich bin bei der Hochrechnung davon ausgegangen, dass im Laufe der nächsten Woche aus der exponentiellen Kurve eine Kurve mit linearer Steigung von rund 2800 Infekten pro Tag wird. Dieser lineare Anstieg läuft dann natürlich noch einige Zeit lang weiter (zwei bis drei Wochen), bis man irgendwann in einen Zeitraum kommt, an dem Infizierte in relevanter Zahl als genesen aus der Statistik ausscheiden und sich ein Gleichgewicht einstellt.

Die 60 000 beziehen sich natürlich auf offizielle Infizierte gemäß RKI und nicht auf die schwer abschätzbare Dunkelziffer, die es jetzt gibt und die es auch in drei Wochen geben wird. Kann auch sein, dass die Steigung noch geringer wird, als von mir angenommen, weil die jetzt bundesweit geltenden Maßnahmen schon sehr restriktiv sind und nach meiner Einschätzung auch sehr konsequent vom Großteil der Bevölkerung eingehalten werden. Aktuell gibt es ja abgesehen von öffentlichen Verkehrsmitteln kaum noch Alltagssituationen, bei denen es zu Neuinfekten in relevanter Größenordnung kommen kann, wobei die aktuelle Situation aber natürlich auch erst in 14 Tagen sich auf die Statistik auswirken wird.
In dem Fall würde das Gleichgewicht bereits bei einer niedrigeren Zahl erreicht werden.

qbz 22.03.2020 22:58

Dieser informative Artikel von Andrea Crisanti. Professor für Mikrobiologie an der Universität Padua und Antonio Cassone, Direktor der Abteilung für Infektionskrankheiten am italienischen Gesundheitsinstitut schildert das Vorgenen, wie es in der 3000-Stadt Vo in Italien gelungen ist, die Infektionen auf ein Minimum zu bringen.

"Es ist nun etwa einen Monat her, seit das Coronavirus über Italien hinwegzufegen begann. Mit rund 54.000 Fällen (Stand 22. März) ist es nun das am schlimmsten betroffene Land außerhalb Chinas.

Doch in den vergangenen zwei Wochen hat eine vielversprechende Pilotstudie etwas aufgezeigt, das für andere Länder aufschlussreich sein könnte. Vom 6. März an haben wir zusammen mit Forschern der Universität Padua und des Roten Kreuzes alle Einwohner von Vò, einer 3.000-Einwohner-Stadt in der Nähe von Venedig, getestet – auch diejenigen, die keine Symptome hatten. Dadurch konnten wir die Menschen unter Quarantäne stellen, bevor sie Anzeichen einer Infektion zeigten, und die weitere Ausbreitung des Coronavirus stoppen. So konnten wir COVID-19 in weniger als 14 Tagen ausrotten."


https://www.freitag.de/autoren/the-g...-testen-testen

Hafu 22.03.2020 22:58

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1519261)
Das ist meine eigene Meinung, sonst hätte ich ja die Quelle angegeben oder als Zitat gekennzeichnet.

Wir kommen von ca. 20% Wachstum pro Tag. Wenn wir die Rate durch Maßnahmen halbieren, so haben wir in 2 Wochen 100.000 Infizierte. Italien und Spanien haben vergleichbare oder schärfere Maßnahmen schon eingeführt und liegen immer noch >10% pro Tag.

Das Problem von Italien und Spanien war und ist die riesige Dunkelziffer an Infizierten außerhalb der Statistik aufgrund zu weniger Tests. Dieses Problem existiert in dieser Größenordnung in Deutschland bei weitem nicht.
Aber auch dort wird die exponentielle Steigung angesichts der radikalen Maßnahmen in den nächsten Wochen deutlich verflachen, nur eben auf höherem Niveau, wobei dort dann das Problem vorhanden ist, dass wenn man in Italien und Spanien demnächst mehr testet, was sehr wichtig wäre, alleine durch die Erhöhung der Testzahl die Anzahl offizieller Infizierter steigt und die Dunkelziffer sinkt, so dass die Statistik schlechter aussieht, obwohl sich dann die tatsächliche Situation in Italien und Spanien bessern würde.


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