Frau Müller |
20.03.2020 13:52 |
Derzeit lese ich hier Vieles zu künftigen, kurzfristigen Maßnahmen und ob diese überzogen oder sinnvoll sind. In den Extremen schreiben wir über apokalyptische Zukunftsszenarien und einer etwas schlimmeren Grippe-Epedemie. Vor allem rankt sich ein Großteil an der Frage, wie es denn nach Corona weitergeht. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Meine Antwort darauf ist: Es gibt keine Welt nach Corona, sondern nur eine mit Corona. Unsere heutige Welt verändert sich gerade gravierend. Und es bildet sich eine neue. Über die denke ich viel nach. Ich versuche, die Chancen zu entdecken, die sich daraus ergeben. Da uns zukunftsgerichtetes Denken zwar leicht fällt, aber allzu oft in Gefahren mündet, möchte ich den Fokus auf ein rückwärtsblickendes Zukunftsbild lenken. Stell euch vor, ihr sitzt im Dezember 2020 an Heiligabend unter dem Weihnachtsbaum mit eurer Familie und blickt auf die Zeit bis März zurück. Was hat sich verändert? Dazu habe ich recherchiert und ein Bild erstellt, dass ich gerne mit euch teilen und als Anstoß für eine Diskussion sehen möchte.
Sind wir wirklich sozial vereinsamt, weil uns direkte Kontakte lange Zeit untersagt wurden? Oder haben wir eine neue Art der Nähe kennengelernt? Haben wir nicht vielleicht neue Menschen in unser Leben gelassen, die wir in einer bisherigen Welt nicht kennengelernt hätten? Und haben wir nicht auch intensivere Kontakte zu Menschen, die uns wichtig sind? Wir gehen bestimmt viel hilfsbereiter und solidarischer mit unseren Nachbarn oder Bekannten um. Wenn uns früher eine unverbindliche WhatsApp-Nachricht als Kommunikation ausreichte, legen wir jetzt viel mehr Wert auf einen persönlichen Besuch oder ein langes Telefonat. Wir werden wieder verbindlich. Plötzlich gehen wir spazieren. Und lesen Bücher Wir wundern uns, warum wir uns in unzähligen TV-Formaten über das Vorführen der Protagonisten amüsiert haben.
Wir stellen fest, dass durch kluge Fokussierung viel schneller ein Impfstoff entwickelt wurde. Behördliche und regulatorische Hürden wurden sinnvoll reduziert. Der medizinische Fortschritt half uns dabei. Die Ökonomie hat schwere Einbußen hinnehmen müssen. Sie ist aber nicht tot. Sie lebt und atmet. Und als Bindungsglied fungiert die soziale Interaktion. Wir bleiben oder vielmehr werden trotz immenser Einschnitte solidarisch und konstruktiv. Politische Grabenkämpfer werden nicht mehr gehört, da sie die neue Nähe und das Bedürfnis nach Zusammenhalt konterkarieren.
Die in 2020 produzierten CO2-Emissionen sind erstmals rückläufig. Ein Virus ist schuld. Klimadebatte 2.0. Plötzlich gibt es blauen Himmel über sonst smog-verseuchten, chinesischen Metropolregionen. Technologischer Fortschritt, wie künstliche Intelligenzen und Blockchains, tritt in der gesellschaftlichen Neuausrichtung etwas zurück. Er heilt keinen Virus.
So betrachten wir an Weihnachten die Situation und stellen fest, dass sich Vieles verändert hat. Wir harte Zeiten erlebt haben und erstaunlich viel daraus gemacht haben.
Und damit können wir jetzt, im März, anfangen.
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