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Hafu 25.11.2020 11:03

Zitat:

Zitat von Ulf01 (Beitrag 1568588)
...
Der positiv getestet Schüler ist seit gestern wieder in der Schule und wurde (da die Klasse ja noch unter Quarantäne steht) in eine Parallelklasse gesteckt.
Ein weitere Test wurde auch nicht mehr durchgeführt. Alles abgesegnet vom Gesundheitsamt.

Irgendwie sehr schwer zu verstehen das ganze.:Maso: :Maso:

Ist virologisch betrachtet schon nachzuvollziehen, zumindest dass der positiv getestete Schüler wieder ohne Test in die Schule darf. Nach allen Kontaktverfolgungsstudien ist ein Covid-19-Infizierter ein bis zwei Tage vor Symptombeginn und maximal etwa 5 Tage ab Symptombeginn infektiös. Danach kann er zwar noch positive Tests (mit hohem CT-Wert) abliefern, aber er steckt niemanden mehr an.
Deswegen kann man auf Folgetests bei einem asymptomatischen Kind oder einem mit wenig Symptomen auch verzichten. Die würden nur Ressourcen kosten und möglicherweise verwirren, weil sie auch eine Woche nach dem ersten positiven Test noch positiv sein können, obwohl dann sicher keine Infektösität mehr vorliegt.


Eigentlich würden also ab dem positiven Test 5 Tage Quarantäne nach Studienlage ausreichen, da es ja meistens mindesten ein oft auch zwei bis drei Tage dauert, bis man nach Abstrich über ein positives Testergebnis informiert ist.

14 Tage Quarantäne bei positivem Test sind absoluter Overkill. Die meisten Gesundheitsämter verhängen meines Wissens aktuell 10 Tage Quarantäne für Infizierte und da ist schon reichlich Sicherheitspolster enthalten.

Für die Kontaktpersonen schaut es anders aus: die kommt es auf den Zeitpunkt des letzten engen Kontakts zum positiv Getesteten an und von da ab muss man erstmal die Inkubationszeit rechnen, die leider bei SARS-Cov-2 sehr unterschiedlich irgendwo zwischen drei und 10 Tagen liegt, die es braucht bis die Replikationsphase des Virus überhaupt erstmal beginnt.
Und gesetzt den Fall, dass man sich infiziert hat, muss man zur maximalen inkubationszeit dann noch die maximale Infektiösitätdauer dazu zählen. So kommt man dann (gerechnet aus dem letzten Kontakt) auf ca. 15 Tage.

Ob man natürlich grundsätzlich eine ganze Klasse und die betroffenen Lehrer wegen eines einzigen positiven Falles in Quarantäne schicken muss, wird durchaus kontrovers diskutiert. Immerhin herrscht in Schulen Maskenpflicht, es muss ein Lüftungskonzept befolgt werden und Lehrkräfte sollten mittlerweile alle FFP2-Masken tragen. Da ist es schon eher unwahrscheinlich, dass man sich in der Schulsituation infiziert, sofern alle Regeln beachtet wurden. Manche Gesundheitsämter schicken mittlerweile nur noch die unmittelbaren Banknachbarn in Quarantäne.

aequitas 25.11.2020 11:06

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1568590)
Geh mal an ein großes Schulzentrum. Da sind ja nicht nur Kinder, sondern junge Erwachsene. Hab nie verstanden, warum man da nicht rangeht.
Ansonsten bleibe ich bei meiner Privathypothese, dass sich die Zahlen auf hohem Niveau einpendeln und signifikant erst im Frühling entspannen.

Du magst Recht haben damit, dass an Schulen nach wie vor Konzepte fehlen, wie der Unterricht sicher gestaltet werden kann. Gerade in der Mittel-/Oberstufe gäbe es vielfältige Möglichkeiten. Dennoch halte ich den übertriebenen Fokus auf Schulen für "fehlgeleitet". Ebenso müssen auch Unternehmen/normale Arbeitsplätze in die Pflicht genommen werden. Viel wichtiger ab: endlich konkrete Maßnahmen zum Schutz der Risikogruppe. Dort gibt es die Todesfälle und die müssen konkret - nicht nur durch Absenken der Infektionszahlen - niedrig gehalten werden bzw. sollte darauf verstärkt der Fokus gelegt werden.

Ansonsten stimme ich dir zu: dieses hohe Niveau zu verlassen wird schwer. Dennoch zeigen andere Parameter eine bessere Entwicklung. Der Anstieg auf Intensivstationen fällt seit Wochen weniger stark aus. Andererseits steigen aktuell wieder die Inzidenzwerte in der Risikogruppe, diese Entwicklung könnte sich also auch bald wieder verschlechtern.

Es gibt also teilweise gegenläufige Trends und noch erklärungsbedürftige Trends. Neben dem Fokus auf das Verhindern von Neuinfektionen, sollte allerdings vermehrt der Schutz der Riskogruppen ernstgenommen werden - wurde hier ja auch schon hunderte Male gesagt.

aequitas 25.11.2020 11:08

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1568615)
Ob man natürlich grundsätzlich eine ganze Klasse und die betroffenen Lehrer wegen eines einzigen positiven Falles in Quarantäne schicken muss, wird durchaus kontrovers diskutiert. Immerhin herrscht in Schulen Maskenpflicht, es muss ein Lüftungskonzept befolgt werden und Lehrkräfte sollten mittlerweile alle FFP2-Masken tragen. Da ist es schon eher unwahrscheinlich, dass man sich in der Schulsituation infiziert, sofern alle Regeln beachtet wurden. Manche Gesundheitsämter schicken mittlerweile nur noch die unmittelbaren Banknachbarn in Quarantäne.

An der Stelle sind halt dann eher die Epidemiologen gefragt eine solche Situation zu beurteilen. So ohne weiteres ist das natürlich aber auch nicht möglich. Für solche Situationen wären mobile "Einsatztrupps" notwendig, sodass regelmäßig AG-Schnelltests durchgeführt werden können. Damit könnte ein größerer Ausbruch ggf. vermieden werden und Quarantäne-/Isolationszeiten möglichst niedrig gehalten werden.

TRIPI 25.11.2020 11:12

Habe mit einigen Oberstufen- bzw- Kursstufenschülern zu tun. Die schildern alle einheitlich: Niemand hält sich an gar nix. Kaum ist man einen Nanometer vom Schulgelände runter, sind die Masken weg und man tratscht in der 10er Gruppe miteinander.
An einem Gymnasium in meiner Stadt haben Schüler einen 18. gefeiert, jetzt haben alle Läuse, hat wohl die kleine Schwester mitgebracht aus dem Kindergarten. Die halbe Stadt lacht über diese "Karma-Läuse".
Es scheinen hier vor allem die älteren Schüler zu sein, die sich bewusst über die Regeln hinwegsetzen.

NBer 25.11.2020 11:16

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1568618)
Habe mit einigen Oberstufen- bzw- Kursstufenschülern zu tun. Die schildern alle einheitlich: Niemand hält sich an gar nix.......

dazu kommt in den jüngeren jahrgängen das vermaledeite handyverhalten. man muss ja immer unbedingt allen zeigen, was man selbst gerade auf dem handy hat. mit dem ergebnis, dass immer 5-6 kinder die köpfe zusammenstecken um auf ein handy zu glotzen.

aequitas 25.11.2020 11:17

Zitat:

Zitat von TRIPI (Beitrag 1568618)
Es scheinen hier vor allem die älteren Schüler zu sein, die sich bewusst über die Regeln hinwegsetzen.

Na, dann haben wir ja die Schuldigen gefunden, die diese Pandemie treiben! Holt die Mistgabeln und auf sie!

aequitas 25.11.2020 11:22

Zitat:

Zitat von KevJames (Beitrag 1568571)
+ 1

Sowohl die Diskussionskultur, als auch das Ausblenden der realen Sachlage sind hier, aber auch an anderen Stellen im Internet (und im realen Leben) schlechtweg unerträglich geworden.
Zu oft sehe ich mich in den letzten Monaten an mein Studium von Adorno / Horkheimer erinnert (damals empfanden wir ihre Thesen freilich als äußerst theoretisch). Mehrfach fühlte ich mich zu nahe an einem Schlaganfall, sodass auch ich mich lieber weitgehend (kopfschüttelnd) zurückgezogen habe.

Gerade deinen Verweis auf Adorno/Horkheimer finde ich in diesem Zusammenhang sehr interessant. Gerade Teile dieser Diskussion erinnern mich an Auszüge aus den Studien zum autoritären Charakter. Aus der englischen Wikipedia zur F-Skala:

  • Conventionalism: Adherence to conventional values.
  • Authoritarian Submission: Towards ingroup authority figures.
  • Authoritarian Aggression: Against people who violate conventional values.
  • Anti-Intraception: Opposition to subjectivity and imagination.
  • Superstition and Stereotypy: Belief in individual fate; thinking in rigid categories.
  • Power and Toughness: Concerned with submission and domination; assertion of strength.
  • Destructiveness and Cynicism: hostility against human nature.
  • Projectivity: Perception of the world as dangerous; tendency to project unconscious impulses.
  • Sex: Overly concerned with modern sexual practices.

keko# 25.11.2020 11:34

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1568616)
...Neben dem Fokus auf das Verhindern von Neuinfektionen, sollte allerdings vermehrt der Schutz der Riskogruppen ernstgenommen werden - wurde hier ja auch schon hunderte Male gesagt.

Meine Meinung: darauf wird es bald hinauslaufen. Zusätzlich kann man sich impfen lassen.
Ich persönlich vermute, dass die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen länger nachwirken als Corona selbst. Vieles war schon im Umbruch, Corona ist hier Beschleuniger.


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