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Joerg aus Hattingen 21.04.2020 11:54

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1526583)
Die Infektion der Besatzungen zweier Flugzeugträger scheint übrigens das Ergebnis der von Drosten referierten Studie zu bestätigen, dass mehr als 40 % der Infektionsfälle asymptomatisch verlaufen, die aber das Virus auch übertragen können.
...
"Das bedeutet, dass es wahrscheinlich eine nicht zu vernachlässigende Zahl an asymptomatischen Krankheitsverläufen gibt, die vor allem jüngere Bevölkerungsschichten betreffen", sagt Jean-François Delfraissy, Präsident des wissenschaftlichen Rates zur Coronakrise."[/i]

Auf dem französischen Flugzeugträger "Charles de Gaulle" ist mehr als die Hälfte der Crew mit dem Virus infiziert. Soldaten erheben Vorwürfe. Wissenschaftler leiten unterdessen aus dem Fall neue Erkenntnisse ab.

Prof Drosten hat in einer Stellungnahme vermutet, dass der Infektionsverlauf evtl mit der Virenlast zusammenhängt, mit der der Infizierte kontaminiert wurde. Und dass es nicht sichergestellt sei, dass es bei den asymtotischen Verläufen zu einer ausreichenden Immunisierung käme.

TobiBi 21.04.2020 12:16

Was mich ärgert, dass alle führenden Politiker herumschwadronieren, dass man jetzt nichts überstürzen darf und alles am seidenen Faden hängt und sich dann gewisse Ministerpräsidenten dazu genötigt fühlen, die Bundesliga relativ kurzfristig wieder starten lassen zu wollen.

Ja, des deutschen goldenes Kalb darf nicht geschlachtet werden.

Antracis 21.04.2020 12:58

Zitat:

Zitat von derpuma (Beitrag 1526631)

Prinzipiell finde ich es eigentlich sehr wichtig, Schweden aufmerksam zu beobachten und ggf. daraus etwas hilfreiches für Deutschland lernen zu können, sei es bzgl. möglicher Lockerungen, sei es auch insgesamt.

Das Problem ist halt die Übertragbarkeit der Ergebnisse. Der wichtigste Parameter dürfte dabei die sehr geringe Bevölkerungsdichte sein, Schweden liegt dabei auf dem vorletzten Platz der EU und im Vergleich zu Deutschland um den Faktor 10 geringer.

Schaut man sich z.B. Städte an, die noch am ehesten Vergleichbar wären, finde ich die Zahlen auf den ersten Blick alles andere als überzeugend:

Berlin:
3,6 Mio Einwohner
5265 Infizierte
97 Tote

Hamburg
1,8Mio EW
4368 Infizierte
91 Tote

München
1,4 Mio EW
5037 Infizierte
75 Tote


Stockholm:
1 Mio Einwohner
5826 Infektionen
921 Tote


Natürlich muss man auch hierbei die geringe Bevölkerungsdichte beachten, die dazu führen könnte, dass Stockholm deutlich mehr Patienten aus dem Umland versorgt, als die deutschen Großstädte und folglich mehr Tote aufzuweisen hat. Aber der Faktor 10 erschiene mir schon sehr hoch.

Andererseits machen wir mal eine Überschlagsrechnung. Wir wissen, dass Deutschland in den letzten Wochen mindestens um den Faktor 10 mehr Tests durchgeführt hat als Schweden, nämlich 10-30K pro Woche Tests in Schweden vs. 300-450K in Deutschland. Also schätzen wir mal, was ein "deutsches" Testschema in Stockholm nachweisen könnte, nämlich ca. 58260 Infizierte.

Wenn man jetzt die Toten durch die Infizierten teilt, was natürlich für eine aussagekräftige Todesrate Blödsinn ist, für einen groben ersten Vergleich aber hilfreich, kommt man auf:

Berlin: 0,018
Hamburg 0,02
München: 0,014
Stockholm: 0,015

Das zeigt, dass das Verhältnis Infizierte zu Tote dann doch innerhalb der gleichen Dimensionen liegen würde, (Hamburg ist der Ausreißer nach oben, hat aber auch bekanntermaßen eine der höchsten Infektionszahlen pro Einwohner, insofern auch wieder stimmig).


Insofern ist für mich leider sogar fraglich, ob prinzipiell der "schwedische Weg" eine Möglichkeit wäre, über den Sommer zu kommen in einem Land unserer Bevölkerungsdichte, obwohl ich das eigentlich sehr gehofft habe. Andererseits könnte es natürlich sein, dass in Schweden zukünftig aufgrund größerer Immunität weniger Menschen sterben, und die Zahlen am Ende gleich oder sogar besser sind, das wissen wir leider nicht.

Aus den schwedischen Zahlen ist das aus meiner Sicht schlicht nicht ableitbar, insofern wird es extrem wichtig sein, endlich valide deutsche Zahlen zu haben. Wenn es aus Heinsberg wirklich mal publizierte Ergebnisse zumindest in Form eines Preprints gibt, wäre das ja schon viel. Dann hat man zumindest mal eine Zahl und kann mit ihr arbeiten.

Selbst wenn es dann Fragezeichen bezüglich Studiendesign und Analysemethodik gibt, kann man ja dennoch damit Arbeiten. Die aktuellen Maßnahmen basieren ja meist auf noch viel weniger verlässlichen Daten.

Meine größte Hoffnung wäre tatsächlich eine deutlich größere Bevölkerungsimmunität aufgrund der doch wohl sehr hohen Anzahl asymptomatischer Infektionen. Da gibt es jetzt erfreuliche Hinweise, aber leider auch nicht mehr. Wobei der Rückgang der Fälle in einem Land wie Schweden auch ein Hinweis sein könnte. Wir dürfen aber nicht vergessen, auch da gibt es social Distancing, keine Treffen über 50 Personen, keine Schulen ab Klasse 9 und Unis und viel Homeoffice. Die haben zwar keine Vollbremsung gemacht, aber doch gut das Pedal durchgetreten.

merz 21.04.2020 13:12

Dir ist bei der Rechnung für Stockholm eine Zehnerpotenz abhanden gekommen, der Wert ist leider 0,15

(Rechnunga auf Grundlage Deiner Daten)

m.

Update nach Hinweis von Antracis: das hatte ich leider etwas überlesen, die 0,015 für Stockholm errechnet sich aus der Annahme einer höheren Dunkelziffer - da kommt die Zehnerpotenz her - sry.

runningmaus 21.04.2020 13:17

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1526518)
....der 5-6 Wochen nach einer Covid-19 Erkrankung von Tauchern, die nach derem subjektiven Empfinden genesen schienen,
... eindrucksvolle Lungenveränderungen. ...[/i]

Tauchen nach Covid-19-Erkrankung?

anderer Link dazu, kein pdf: https://www.rainews.it/tgr/tagesscha...926ace61c.html

Der Bericht über die Folge-Veränderungen in den Lungen der Taucher hat mich sehr geschockt....
In anderen Berichten war auch schon von Veränderungen im Gehirn die Rede :(

Sehr beunruhigend.
....
Andererseits :
Bei Spektrum.de habe ich mehrere interessante Seiten zum Thema gefunden,
zwei davon mag ich hier verlinken :)
https://www.spektrum.de/news/warum-c...tm_content=top
Zitat:

RISIKOGRUPPEN:
Warum Covid-19 die Alten tötet
Wer durch das Coronavirus schwer erkrankt und wer nicht, hängt weit überwiegend mit dem Alter zusammen.
Das ist bei anderen Pandemie anders.
Warum tanzt Covid-19 aus der Reihe?
....
die Altersverteilung sei für Mediziner wie ihn mehr als ein spannendes Phänomen. Ein besseres Verständnis der molekularen Mechanismen, die Kinder vor schweren Verläufen schützen, könnte auch die Generation der Großeltern vor diesen Verläufen bewahren.
und
https://www.spektrum.de/news/am-ende...tm_content=top
Zitat:

»Am Ende wird es mehr als einen Impfstoff geben«
Auch in Deutschland suchen Biochemiker nach Covid-19-Vakzinen.
Stefan Müller ist einer davon: »Das ist eine enorme Stresssituation seit Wochen«, sagt CureVacs Vice President.
...
Die Forschung läuft :) , und das finde ich ein gutes Zeichen.
bleibt gesund!

Mr. Brot 21.04.2020 13:25

Zum Thema Schweden gibt es in der folgenden Übersicht auch das Verhältnis infizierte, Verstorbene pro 1 Million Einwohner. Wenn man das dann "Death/1 M pop" absteigend sortiert ist Schweden aktuell ziemlich weit vorne.

Triasven 21.04.2020 13:27

Zitat:

Zitat von derpuma (Beitrag 1526631)

Ich habe z.B. gerufen: Hallo schaut mal auf Schweden. Und dazu stehe ich auch.
In dem Artikel sind im Übrigen absolut keine Neuen Erkenntnisse. In Schweden sterben mehr Menschen, weil sich mehr anstecken. Und es sterben auch im Verhältnis mehr, weil die Alten in den Altenheimen weniger geschützt werden. Was für eine wahnsinnig neue Erkenntnis.

Auch in Deutschland wird sich das ändern, wenn Oma nach Wochen der Einsamkeit ihren Enkel wiedersieht.

Zum Kotzen finde ich deine Überschrift:

„Hehehe schaut mal ihr Coronaverharmloser, Schweden ist viel schlimmer dran. Eure ganze Argumentationskette ist für‘n Arsch“. hätteste genauso gut schreiben können. Mit dem Ergebnis nicht mehr rational, sondern aus den niederen Trieben der Schadenfreude heraus zu denken und zu bewerten.

Antracis 21.04.2020 13:33

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1526652)
Dir ist bei der Rechnung für Stockholm eine Zehnerpotenz abhanden gekommen, der Wert ist leider 0,15

(Rechnunga auf Grundlage Deiner Daten)

m.

Nein, bitte nochmal den Text genau lesen. Es ging letztlich nur darum zu zeigen, dass bei ähnlicher Testdichte in beiden Ländern durchaus vergleichbare Verhältnisse von Infektionen zu Todesfällen in Großstädten bestehen könnten, so dass es kein Bias der Bevölkerungsdichte sein muss.

Es würde dann halt daran liegen, dass es einfach viel mehr Infizierte und folglich deutlich mehr Tote gibt. Bzgl. Tote pro Einwohner schneidet dann Schweden natürlich erstmal deutlich schlechter ab.

Wichtig ist aber letztlich, wie sich das Gesundheitssystem schlägt (meines Wissens in Stockholm eher schlecht) und wieviele Tote es am Ende geben wird. (werden wir erst im nächsten Jahr wissen).


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