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Was mich ärgert, dass alle führenden Politiker herumschwadronieren, dass man jetzt nichts überstürzen darf und alles am seidenen Faden hängt und sich dann gewisse Ministerpräsidenten dazu genötigt fühlen, die Bundesliga relativ kurzfristig wieder starten lassen zu wollen.
Ja, des deutschen goldenes Kalb darf nicht geschlachtet werden. |
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Das Problem ist halt die Übertragbarkeit der Ergebnisse. Der wichtigste Parameter dürfte dabei die sehr geringe Bevölkerungsdichte sein, Schweden liegt dabei auf dem vorletzten Platz der EU und im Vergleich zu Deutschland um den Faktor 10 geringer. Schaut man sich z.B. Städte an, die noch am ehesten Vergleichbar wären, finde ich die Zahlen auf den ersten Blick alles andere als überzeugend: Berlin: 3,6 Mio Einwohner 5265 Infizierte 97 Tote Hamburg 1,8Mio EW 4368 Infizierte 91 Tote München 1,4 Mio EW 5037 Infizierte 75 Tote Stockholm: 1 Mio Einwohner 5826 Infektionen 921 Tote Natürlich muss man auch hierbei die geringe Bevölkerungsdichte beachten, die dazu führen könnte, dass Stockholm deutlich mehr Patienten aus dem Umland versorgt, als die deutschen Großstädte und folglich mehr Tote aufzuweisen hat. Aber der Faktor 10 erschiene mir schon sehr hoch. Andererseits machen wir mal eine Überschlagsrechnung. Wir wissen, dass Deutschland in den letzten Wochen mindestens um den Faktor 10 mehr Tests durchgeführt hat als Schweden, nämlich 10-30K pro Woche Tests in Schweden vs. 300-450K in Deutschland. Also schätzen wir mal, was ein "deutsches" Testschema in Stockholm nachweisen könnte, nämlich ca. 58260 Infizierte. Wenn man jetzt die Toten durch die Infizierten teilt, was natürlich für eine aussagekräftige Todesrate Blödsinn ist, für einen groben ersten Vergleich aber hilfreich, kommt man auf: Berlin: 0,018 Hamburg 0,02 München: 0,014 Stockholm: 0,015 Das zeigt, dass das Verhältnis Infizierte zu Tote dann doch innerhalb der gleichen Dimensionen liegen würde, (Hamburg ist der Ausreißer nach oben, hat aber auch bekanntermaßen eine der höchsten Infektionszahlen pro Einwohner, insofern auch wieder stimmig). Insofern ist für mich leider sogar fraglich, ob prinzipiell der "schwedische Weg" eine Möglichkeit wäre, über den Sommer zu kommen in einem Land unserer Bevölkerungsdichte, obwohl ich das eigentlich sehr gehofft habe. Andererseits könnte es natürlich sein, dass in Schweden zukünftig aufgrund größerer Immunität weniger Menschen sterben, und die Zahlen am Ende gleich oder sogar besser sind, das wissen wir leider nicht. Aus den schwedischen Zahlen ist das aus meiner Sicht schlicht nicht ableitbar, insofern wird es extrem wichtig sein, endlich valide deutsche Zahlen zu haben. Wenn es aus Heinsberg wirklich mal publizierte Ergebnisse zumindest in Form eines Preprints gibt, wäre das ja schon viel. Dann hat man zumindest mal eine Zahl und kann mit ihr arbeiten. Selbst wenn es dann Fragezeichen bezüglich Studiendesign und Analysemethodik gibt, kann man ja dennoch damit Arbeiten. Die aktuellen Maßnahmen basieren ja meist auf noch viel weniger verlässlichen Daten. Meine größte Hoffnung wäre tatsächlich eine deutlich größere Bevölkerungsimmunität aufgrund der doch wohl sehr hohen Anzahl asymptomatischer Infektionen. Da gibt es jetzt erfreuliche Hinweise, aber leider auch nicht mehr. Wobei der Rückgang der Fälle in einem Land wie Schweden auch ein Hinweis sein könnte. Wir dürfen aber nicht vergessen, auch da gibt es social Distancing, keine Treffen über 50 Personen, keine Schulen ab Klasse 9 und Unis und viel Homeoffice. Die haben zwar keine Vollbremsung gemacht, aber doch gut das Pedal durchgetreten. |
Dir ist bei der Rechnung für Stockholm eine Zehnerpotenz abhanden gekommen, der Wert ist leider 0,15
(Rechnunga auf Grundlage Deiner Daten) m. Update nach Hinweis von Antracis: das hatte ich leider etwas überlesen, die 0,015 für Stockholm errechnet sich aus der Annahme einer höheren Dunkelziffer - da kommt die Zehnerpotenz her - sry. |
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Der Bericht über die Folge-Veränderungen in den Lungen der Taucher hat mich sehr geschockt.... In anderen Berichten war auch schon von Veränderungen im Gehirn die Rede :( Sehr beunruhigend. .... Andererseits : Bei Spektrum.de habe ich mehrere interessante Seiten zum Thema gefunden, zwei davon mag ich hier verlinken :) https://www.spektrum.de/news/warum-c...tm_content=top Zitat:
https://www.spektrum.de/news/am-ende...tm_content=top Zitat:
bleibt gesund! |
Zum Thema Schweden gibt es in der folgenden Übersicht auch das Verhältnis infizierte, Verstorbene pro 1 Million Einwohner. Wenn man das dann "Death/1 M pop" absteigend sortiert ist Schweden aktuell ziemlich weit vorne.
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In dem Artikel sind im Übrigen absolut keine Neuen Erkenntnisse. In Schweden sterben mehr Menschen, weil sich mehr anstecken. Und es sterben auch im Verhältnis mehr, weil die Alten in den Altenheimen weniger geschützt werden. Was für eine wahnsinnig neue Erkenntnis. Auch in Deutschland wird sich das ändern, wenn Oma nach Wochen der Einsamkeit ihren Enkel wiedersieht. Zum Kotzen finde ich deine Überschrift: „Hehehe schaut mal ihr Coronaverharmloser, Schweden ist viel schlimmer dran. Eure ganze Argumentationskette ist für‘n Arsch“. hätteste genauso gut schreiben können. Mit dem Ergebnis nicht mehr rational, sondern aus den niederen Trieben der Schadenfreude heraus zu denken und zu bewerten. |
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Es würde dann halt daran liegen, dass es einfach viel mehr Infizierte und folglich deutlich mehr Tote gibt. Bzgl. Tote pro Einwohner schneidet dann Schweden natürlich erstmal deutlich schlechter ab. Wichtig ist aber letztlich, wie sich das Gesundheitssystem schlägt (meines Wissens in Stockholm eher schlecht) und wieviele Tote es am Ende geben wird. (werden wir erst im nächsten Jahr wissen). |
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