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Warst du in deiner Jugend nicht ständig in der Disco oder in einer Kneipe? Hast du nicht die Volksfeste in deiner Umgebung genossen mit Freunden? Hast du nicht beim Schulabschluss eine riesen Party mit deinen Klassenkameraden gemacht? Hattest du auch keinen Krabbelkreis? Sind deine drei Klassenausflüge in deiner Grundschulzeit auch ausgefallen? Hast du auch keine Kindergeburtstage mit Freunden gefeiert? usw. Sorry, aber das was du da hingerotzt hast. Da wird mir schlecht!!! Ich habe drei Kinder und sehe, wie es sie negativ beschäftigt |
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ABER: ich habe meine beiden Töchter in der Pandemie erlebt. Und das stimmt mich zuversichtlich, dass ihr "Pandemie-Erlebnis" oder "Pandemie-Schock" weit weg von der Vorstellung ist, die ich habe, wenn ich mir eine Pandemie in meiner Jugend vorstelle. Damals (in den 1980er-Jahren): z.B. kein Handy, kein Computer, kein Internet, ... Heute: all das. Wir alten Eseln tun aber so, als wäre für die Jugend zwei Jahre lang das gesamte Leben stillgestanden. Ich will damit nicht behaupten, dass eh alles super war und dass das gar kein Problem war. Aber die Kinder waren ja nicht zwei Jahre im Lockdown. Wenn wirklich mal ein paar Wochen Home-Schooling war und persönliche Gruppentreffen nicht erlaubt, haben sich auch die Freundesgruppen in diversen Chats getroffen. Ich hab gelegentlich stundenlanges Geplauder aus dem Kinderzimmer gehört. Das nur als ein Beispiel dafür, dass viele Jugendliche sehr vernünftig und gelassen mit vielen Situationen in der Pandemie umgegangen sind. Ja, viele waren/sind genervt. Aber die großen Katastrophen sehen anders aus ... |
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Ich war erstaunt, wie schnell meine Kinder die modernen Kommunikationsmöglichkeiten in ihr Leben aufgenommen haben. Es sind ja oft die "Alten", die vergangenen Zeiten hintertrauern. Junge sind oft sehr schnell und praktisch. Allerdings ist es bei uns schon lange Zeit so, dass wir über einen Videocall mit Verwandten im Ausland verbunden sind und ein Tablet online derart in der Küche oder im Wohnzimmer rumsteht. Ich hatte nun seit Corona schon oft die Situation, dass ich meinen Chef im Ohr und einen lieben Verwandten gleichzeitig im Video hatte ;-) |
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Die letzten 2 Jahre, insbesondere das erste Jahr, war für viele ein andauernder Ausnahmezustand mit Homeschooling sowie massiv eingeschränktem Freizeit- und Vereinsangebot. Viele Freizeitangebote konnten nicht odern ur eingeschränkt wahrgenommen werden, viele Vereine haben keine neuen Mitglieder aufgenommen oder kein regelmäßiges Training angeboten. Über mehr als ein Jahr waren z.B. keine Schwimmkurse möglich, weder Anfänger noch Fortgeschrittene (Während die Leistungsgruppen des örtlichen Schwimmvereins weitertrainierten durften). Das sind mittlerweile zwei Jahrgänge, die nicht richtig schwimmen gelernt haben. Das aufzuholen wird sehr lange dauern, da schon vor der Pandemie zu wenig Kapazitäten (personell und Schwimmbadzeiten) zur Verfügung standen. Die Anzahl der (Geburtstags)feiern oder sonstiger Veranstaltungen (schulisch oder privat), die abgesagt, eingeschränkt oder mit deutlicher zeitlicher Verzögerung nachgeholt wurden, zähle ich gar nicht mehr. Ja, wir haben die letzten zwei Jahren mit Kindern halbwegs überstanden, auch wenn es alle viel gekostet hat. Und ich denke auch, dass bei den Kindern langfristig nicht viel hängenbleiben wird. Aber dennoch bin ich auf das ganze "War doch nicht so schlimm, regt euch nicht auf!" extrem allergisch. Gerade für Kinder gab und gibt es massive Einschränkungen, die viele ohne Kinder Garn nicht wahrnehmen. M. |
Ja, sie werden es überleben, die Mehrzahl jedenfalls. Aber: in meinem beruflichen wie privaten Umfeld habe ich im letzten Jahr von Suizidversuchen und Selbstverletzungen unter Jugendlichen erfahren wie noch nie. Die Jahre zwischen 14 und 18 nabelt man sich von den Eltern ab und hockt nicht 24/7 mit ihnen in der Bude fest. Man geht raus und macht Erfahrungen, probiert sich aus. Alles zwei Jahre weggefallen. Und nicht alles ist nachzuholen: der 19. Geburtstag ist eben kein 18., ein Auslandsschuljahr - in 10 und 11 eingeplant - nicht kurz vor dem Abitur nachzuholen, Tanzschule macht man nicht mehr mit 17 unter 14 und 15 jährigen. Sportmannschaften und Vereine sind auseinandergebrochen, die baut man jetzt mühsam mit den Kleinen neu auf.
Und was viel mehr Spuren hinterlassen hat, ist täglich negative Nachrichten, Bilder von Toten und Kranken, die Sorgen der Eltern (auch um den Arbeitsplatz!), das „Abstand halten = jeder kann eine Gefahr darstellen“ zu lernen. Arbeitsblätter für 6jährige, die zeigen, dass es falsch ist, ein weinendes Kind zu umarmen, und richtig, aus dem Fenster (Scheibe geschlossen) anderen zuzuwinken. Die Auswirkungen werden sich noch zeigen. Wenn ich 16 bin, sind zwei Jahre 1/8 meines Lebens! Hieße für mich mit 52 Jahren umgerechnet 6,5 Jahre Pandemie… Und es ist ja nicht aus: zumindest bei uns ist immer noch Maskenpflicht für mindestens die Hälfte des Tages und der ängstliche (oder hoffnungsvolle…) Blick auf das Testkit: darf/muss ich heim oder darf/muss ich bleiben… |
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