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Er wird vom Moderator gefragt, ob er die Maskennutzung auf sehr belebten Plätzen wie der Frankfurter Zeil für sinnvoll hält und antwortet darauf, dass er die Maskennutzung im Freien in Situationen, wo man genügend Abstand halten kann für unnötig hält. Da würde ich einfach mal sagen: Frage nicht verstanden, was für einen Akademiker peinlich ist oder absichtlich eine nicht zur Frage passende Antwort gegeben, so wie man es von Politikern gewohnt ist. Ein sehr belebter Platz wie die Zeil ist sicherlich kein Ort, wo man problemlos "genügend Abstand" halten kann. Die Ärzte des Frankfurter Gesundheitsamtes, die die Maskennutzung dort empfohlen haben, haben sich möglicherweise hierzu auch ein paar Gedanken gemacht. Was er andererseits zur immer noch üblichen Flächendesinfektion sagt ist durchaus richtig und das habe ich auch schon oft genug hier geschrieben: SARS-Cov-2 verbreitet sich in der Praxis nur sehr selten über Schmierinfektion, so dass diesbezügliche Empfehlungen durchaus angepasst werden könnten. Richtig peinlich wird es für einen Ärztekammerpräsidenten, der sich zutraut sich zu medizinischen Themen als vermeintlicher Fachmann zu äußern ganz am Schluss des interviews, als er tatsächlich behauptet, dass sich SARS-Cov-2 "nahezu ausschließlich durch Aerosole verbreitet". :Maso: So eine Aussage von einem Mediziner ist absolut peinlich und schmerzt jedem Virologen oder Epidemiologen in den Ohren. Der aktuelle wissenschaftliche Konsens ist, dass etwa die Hälfte der Infektionen mit SARS-CoV-2 auf dem Einatmen von infektiösen Aerosolen und die andere Hälfte auf Tröpfcheninfektion durch direktes Anhusten, Anniesen, lautes Ansprechen beruht. Den Unterschied zwischen den Aerosolen (Tröpfchengröße weniger als 5 mikrometer, diese Tröpfchen können z.T. stundenlang in der Luft stehen bleiben) und den weitaus größeren Tröpfchen beim lauten Sprechen, Niesen, Husten, die man oft mit bloßem Auige erkennen kann (diese Tröpfchen fallen sofort zu Boden (sofern sie nicht direkt in Mund oder Nase des Opfers gelangen) und verbleiben nicht in der Luft), den sollte man schon kennen. |
Es passiert ja viel Learning by Doing
- und das Masken einen bescheidenen Filtereffekt haben braucht man ja nicht zu diskutieren, weil das bekannt ist, vor allem weil sie bei den meisten Leuten irgentwie vor/unter dem Gesicht/der Nase "herumschlabbern". Das mögen sich gerade die Masken-Anbeter hinter die Ohren schreiben - Leute ihr seit trotz Maske gefährdet. Nicht dass ihr euch wundert, trotz Maske die Pest einzufangen ;) . Wäre es anders, dann müsste Spahn seinen Hut nehmen. |
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Hier äußert sich ein Arzt(?) lesenswert und recht ausführlich zu Reinhardts Auftritt, wobei eher wesentlich mehr als nur die Maskenfrage behandelt:
Sitzt ein Bär in der Bundesärztekammer |
Und ein Interview mit Frank Ulrich Montgomery, dem Vorgänger Reinhardts als Präsident der Bundesärztekammer:
DLF (13.10.): Corona-Maßnahmen „Das ist kein Alarmismus“ Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender des Weltärztebunds, hat im Dlf die jüngsten Corona-Maßnahmen verteidigt. „Die Todeszahlen werden wieder ansteigen“, sagte Montgomery. Eine Überlastung des Gesundheitssystems in Deutschland drohe aber nicht. Das Beherbergungsverbot sieht auch er kritisch. Der klingt deutlich vernünftiger. "Die Menschen müssen selber wieder mitgenommen werden. Wir müssen ihnen klarmachen, sie haben es selber in der Hand, jeder von uns, Sie, ich, die wir Maske tragen. Deswegen: Maske tragen, die Hygieneregeln einhalten und so weiter." Ich hoffe, sein Optimismus bzgl. der Nicht-Überlastung des Gesundheitssystems in Deutschland ist berechtigt, aber besser wäre es, wenn man gar nicht in die Nähe dieser Überlastung käme. Tote können sich wenig dafür kaufen, dass sie in einem prima Gesundheitssystem gestorben sind. |
Zitat:
Auf eine, mit zwei Lachsmileys gekennzeichnete, nicht ganz ernst gemeinte Frage (oder kennst Du, kennt jemand Säle im Freien?) gab ich eine, mit einem Lachsmiley gekennzeichnete Antwort. Ansonsten geht es mir und werte ich das gestrige Interview welches den, mittlerweile zur tragischen Figur der Pandemie gewordenen Lauterbach zu seiner Forderung veranlasste, genau wie JENS-KLEVE in seinem Kommentar #12518. |
@Hafu und LidlRacer:
Vielen Dank für eure sachlichen Debattenbeiträge und stringenten Analysen zum Auftritt von Herrn Reinhardt. Wichtig sind für die Nachvollziehbarkeit auch die entsprechend verlinkten Beiträge und Zitate. Viel Aufwand, aber gerade deshalb gut. :Danke: Ich teile die geforderte Konsequenz (auch von Herrn Lauterbach klar formuliert) und würde noch nicht einmal davon abrücken, wenn Herr Reinhardt sich von seinen Äußerungen distanzieren würde; denn was wäre eine nachträgliche Distanzierung noch wert, wenn er doch durch mehrfaches Nachfragen von Markus Lanz ausreichend Gelegenheit hatte, die höchst umstrittenen Äußerungen bereits während der Sendung zu korrigieren. Ein nachträgliches Herumlawieren würde die Situation m.E. nur noch schlimmer machen. Da klebt jemand an seinem Funktionäres-Stuhl, ohne das dafür notwenige Format und die entsprechende Verantwortung zu besitzen. Im übrigen gibt es auch in der eigenen Zunft deutliche Kritik: So hat Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes, formuliert, "die persönliche Auffassung des Bundesärztekammer-Präsidenten (stünde) im Widerspruch zur aktuellen Studienlage und ist geeignet, das seit Monaten wirksame und evidenzgestützte Konzept zur Minimierung von Infektionen zu diskreditieren." |
Mehr Gegenwind für Reinhardt:
Alltagsmasken reduzieren das Risiko einer Übertragung Statement von Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes 22.Oktober 2020 Gerade in der jetzigen Phase der Pandemie kommt es darauf an, mit klaren Botschaften die Bevölkerung über den notwendigen Infektionsschutz aufzuklären. Leider hat der Präsident der Bundesärztekammer jüngst den Eindruck erweckt, dass für ihn Alltagsmasken zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus nur von geringem Wert sind. Diese persönliche Auffassung des Bundesärztekammer-Präsidenten steht im Widerspruch zur aktuellen Studienlage und ist geeignet, das seit Monaten wirksame und evidenzgestützte Konzept zur Minimierung von Infektionen zu diskreditieren. Für uns als Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte steht außer Frage, dass Alltagsmasken das Risiko einer Übertragung reduzieren. In Kombination mit den anderen Maßnahmen – Abstand halten, Händehygiene, Lüften von Innenräumen und Corona-Warn-App – dienen auch Alltagsmasken dem Schutz vor einer unkontrollierten Ausbreitung des Virus und tragen dazu bei, dass weniger Menschen infiziert werden und weniger Menschen schwer erkranken. Ups, ich war zu langsam! |
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