Schwarzfahrer |
19.10.2020 21:41 |
Zitat:
Zitat von LidlRacer
(Beitrag 1559158)
Tut mir leid, dass Du unter Nachwirkungen der Borreliose leidest!
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Danke, aber nicht nötig; meine Beschwerden sind vernachlässigbar im Vergleich mit vielen anderen, die ich aus der Patientenberatung kenne.
Zitat:
Zitat von LidlRacer
(Beitrag 1559158)
Aber dadurch solltest Du ja eigentlich dafür sensibilisiert sein, dass man besser Infektionen vermeidet, die langwierige und schwerwiegende Probleme verursachen - insbesondere wenn noch unklar ist, ob/wie die jemals heilbar sind.
Und dafür, dass man unter solchen Umständen noch besser nicht nur Einzelfälle vermeidet, sondern erst recht die Infektion eines Großteils der Bevölkerung.
Erstaunlich, dass Du das anscheinend nicht so siehst.
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Ich weiß auch, daß solche Folgen nicht für alle Betroffenen zu erwarten sind, sondern nur einen kleinen Teil, der halt die Arschkarte gezogen hat. In den meisten Fällen lässt sich sowas durch eine geeignete frühe Therapie vermeiden oder verringern. Ich bin (sowohl durch die Erfahrungen mit Borreliose-Patienten und mit behinderten Kindern) der Ansicht, daß natürlich auch eine Verhinderung von Krankheiten anzustreben ist - daß dies aber immer nur begrenzt möglich und daher als alleiniges Ziel zu wenig ist, um vielen helfen zu können. Ich akzeptiere, daß Krankheiten oft nicht verhinderbar sind, und halte die Hilfe für Betroffene und das Lernen, mit Krankheit und Behinderung zu leben, und ein erfülltes Leben zu finden, das Beste aus den jeweiligen Umständen zu machen, jenseits des reinen Überlebens, für das wichtigere, da direkt umsetzbare Ziel. Vielleicht komm daher auch meine Haltung, daß Corona nach meinem Verständnis zwar eine der unschönen Krankheiten sein kann, aber als individuelles oder auch gesellschaftliches Risiko noch lange kein Grund ist, zu viel vom normalen Leben aufzugeben, da Leben eben viel mehr ist, als Überleben.
Ein aktueller Welt+ Artikel (leider hinter Bezahlschranke) drückt es recht gut aus:
Zitat:
Wo ist die „Ampel“, die auf rot umspringt, wenn die Anzahl der drohenden Konkurse einen kritischen Wert überschreitet? Wo ist die Ampel für den bleibenden Schaden, den eine Generation von Kindern davonträgt, wenn man ihr ein weiteres verstümmeltes Schuljahr zumutet? Wo ist die Ampel für den gesamtgesellschaftlichen Stress, der angesichts der ständigen Drohung mit dem „zweiten Lockdown“, der doch angeblich „um jeden Preis vermieden“ werden muss, schnell in Verzweiflung umschlagen kann – mit fatalen Folgen für Gesundheit, Konjunktur und politische Tektonik? Warum gibt es keine Obergrenze für die weit überproportionale Belastung von Familien?
Die Gefahr durch Corona ist ernst, aber die Gefahren eines nur auf die Bekämpfung der Pandemie fixierten Regierens sind es auch. Solidarisch wäre eine Politik der Krise erst dann, wenn sie neben den Infektionen auch diese sehr realen Schäden in ihr Kalkül aufnähme – und dann unter Abwägung der Gesichtspunkte einen zweifellos schwierigen Ausgleich versuchte. Das Regieren im Reiz-Reaktions-Schema ist sehr viel leichter als diese Abwägung. Besser, vernünftiger oder gar moralischer ist es nicht.
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