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Triasven 01.07.2020 10:50

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1540427)
Natürlich (!) ist die Natur nicht beherrschbar, aber warum dieser Fatalismus?

Wir scheißen nicht mehr in die Gassen, wir haben gelernt, dass man nicht mehr an Pocken verrecken muss, dass Schluckimpfung süß, Kinderlähmung aber bitter ist und viele andere Beispiele.

Natürlich haben wir Verkehrstote, aber deshalb geben wir nicht ("Die Physik lässt sich nicht überlisten!!1!!!elf!") aber nicht Verkehrsregelungen (was für Eingriffe in die persönliche Freiheit!) oder Sicherheitseinrichtungen (wie unbequem doch so ein Gurt ist) auf.

Wir als Menschen gewöhnen uns an Einschränkungen und an Freiheiten, die neu dazu kommen, sehr schnell.
Wenn wir absofort in der Öffentlichkeit mit Maske rumlaufen müssten - das wäre in 10 Jahren kein Thema mehr...

Die Entwicklung ist doch nicht gradlinig.
Heut stirbt man am MRSA Keim, an Fettleibigkeit, an Burnout Herzinfarkt, Krebs und Vereinsamung.

Jedes Zeitalter hat seine Toten und Todesursachen. Mit Maske unter Zwang rumrennen hat noch nie jemand in irgendeiner Zeit gemacht. Dafür wirds gute Gründe geben. Durch Corona sind diese Gründe (Sozialisierung durch Mimik, Vermummung i.V.m. Straftaten, fehlende Hygiene um nur ein paar zu nennen), nun nicht weg.

Ich behaupte: Das grundsätzliche Tragen von Masken wird es nicht geben. Daran gewöhnt sich keiner.

Bockwuchst 01.07.2020 10:53

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1540439)
Würde es mir wegen Corona gerade gesundheitlich sehr schlecht gehen, dann würde ich mir auch mittelmässig erprobte Medikamente verabreichen lassen.

Impfstoffe wurden in der Vergangenheit sehr lange getestet, bevor sie in der Breite angewandt wurden. Ich kann mir deswegen nicht vorstellen, dass es in naher Zukunft Impfstoffe geben wird, bei denen man sicher davon ausgehen kann, dass die Häufigkeit und Schwere der Nebenwirkungen berechenbar sind. Persönlich bin ich aktuell nicht scharf darauf, möglichst schnell einen Impfstoff verabreicht zu bekommen, auch wenn ich die Pandemie ernst nehme.

Bei Impfstoffen muss man halt noch vorsichtiger sein als bei Medikamenten, die Kranke bekommen sollen. Ein Impfung soll ja potentiell Milliarden von Menschen verabreicht werden. Auch Nebenwirkungen die nur sehr selten auftreten, wären da verheerend.

Stefan 01.07.2020 10:54

Zitat:

Zitat von Bockwuchst (Beitrag 1540441)
Bei Impfstoffen muss man halt noch vorsichtiger sein als bei Medikamenten, die Kranke bekommen sollen. Ein Impfung soll ja potentiell Milliarden von Menschen verabreicht werden. Auch Nebenwirkungen die nur sehr selten auftreten, wären da verheerend.

Deswegen habe ich auch geschrieben, dass ich persönlich bei Medikamenten nicht so heikel wäre wie bei Impfstoffen.

Estebban 01.07.2020 10:59

Zitat:

Zitat von Triasven (Beitrag 1540440)
Die Entwicklung ist doch nicht gradlinig.
Heut stirbt man am MRSA Keim, an Fettleibigkeit, an Burnout Herzinfarkt, Krebs und Vereinsamung.

Jedes Zeitalter hat seine Toten und Todesursachen. Mit Maske unter Zwang rumrennen hat noch nie jemand in irgendeiner Zeit gemacht. Dafür wirds gute Gründe geben. Durch Corona sind diese Gründe (Sozialisierung durch Mimik, Vermummung i.V.m. Straftaten, fehlende Hygiene um nur ein paar zu nennen), nun nicht weg.

Ich behaupte: Das grundsätzliche Tragen von Masken wird es nicht geben. Daran gewöhnt sich keiner.

Im Vergleich zu der Zeit, wie lange der Homo Sapiens existiert ist die Zeit vergleichsweise klein in der man sich zwangsweise auf keramikschüsseln mit Loch unten drin hockt, sich den hintern mit 28lagigem Kamille Klopapier abwischt, das ganze „Fabrikat“ ins Nirvana spült und sich anschließend mit Seife die Hände abwischt.
Der Mensch kann dazu lernen.
Er hat auch lange Zeit gedacht, das mit diesen Menschenrechten braucht keiner.

Nur weil etwas noch nie jemand irgendwie gemacht hat ist das gleiche Argument wie wenn Helga aus der Buchhaltung sagt „Neneee, warum weiß ich auch nicht, aber dat ham wa immer so jemacht, dat bleibt so“

qbz 01.07.2020 11:06

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1540434)
.......
Diese Haltung, daß der Mensch an allen möglichen Veränderungen und Katastrophen mit schuldig ist, ist für mich eigentlich ein versteckter Größenwahn: wir haben die Macht, all das zu bewirken. Das bezweifle ich. Wir sind eher wie die Ameise auf dem Rücken des Elefanten, die glaubt, der Elefant läuft nach links, weil wir zufällig rechts gebissen haben. Oder der König im kleinen Prinzen, der meint, die Sonne geht auf sein Befehl auf.

Eure Diskussion hat mich angeregt, darüber etwas nachzudenken. Gestattet mir kurz einen Zwischenkommentar.

Für mich leben die Menschen heute weitgehend in einer künstlichen, vom Menschen geschaffenen Umwelt, die sich Zivilisation nennt. Fast jeder von uns bewegt sich die meiste Zeit in einer von Menschen erschaffenen, gestalteten Umwelt (Stadt, Dorf, Fabriken, Forstwald, entwässerte Sümpfe, regulierte Gewässer, Deiche usf.) Und die menschlichen Eingriffe werden immer grösser und mächtiger. Demgegenüber setzen viele dann einen Begriff von Natur, den ich romantisierend nennen würde, den Traum von der "unberührten" Natur.

Selbst das Meer und die Athmosphäre zeigen deutlich die Spuren unseres Wirkens, welche sich zum Nachteil der Menschen und der vielen Arten auf der Welt auswirkt. Wir beuten die Ressourcen der Erde aus und nehmen dafür (zu) grosse Verluste inkauf. Pro Tag verschwinden ca. 150 Arten. Dafür trägt letztlich unsere sich irrational entwickelnde Zivilisation die Verantwortung.

Die Ameise trägt keine Verantwortung für den Elefanten. Sie ist froh, wenn sie nicht von einem Bein getroffen wird. Die Menschen sollten das meiner Ansicht nach nicht tun und Verantwortung für den Elefanten übernehmen.

Estebban 01.07.2020 11:24

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 1540447)
Eure Diskussion hat mich angeregt, darüber etwas nachzudenken. Gestattet mir kurz einen Zwischenkommentar.

Für mich leben die Menschen heute weitgehend in einer künstlichen, vom Menschen geschaffenen Umwelt, die sich Zivilisation nennt. Fast jeder von uns bewegt sich die meiste Zeit in einer von Menschen erschaffenen, gestalteten Umwelt (Stadt, Dorf, Fabriken, Forstwald, entwässerte Sümpfe, regulierte Gewässer, Deiche usf.) Und die menschlichen Eingriffe werden immer grösser und mächtiger. Demgegenüber setzen viele dann einen Begriff von Natur, den ich romantisierend nennen würde, den Traum von der "unberührten" Natur.

Selbst das Meer und die Athmosphäre zeigen deutlich die Spuren unseres Wirkens, welche sich zum Nachteil der Menschen und der vielen Arten auf der Welt auswirkt. Wir beuten die Ressourcen der Erde aus und nehmen dafür (zu) grosse Verluste inkauf. Pro Tag verschwinden ca. 150 Arten. Dafür trägt letztlich unsere sich irrational entwickelnde Zivilisation die Verantwortung.

Die Ameise trägt keine Verantwortung für den Elefanten. Sie ist froh, wenn sie nicht von einem Bein getroffen wird. Die Menschen sollten das meiner Ansicht nach nicht tun und Verantwortung für den Elefanten übernehmen.


Um im Bild zu bleiben. Wenn die Menge an Ameisen auf dem Elefanten eine kritische Größe überschreitet, dann hat die eine Ameise vllt wenig Einfluss darauf, wie der Elefant reagiert, die schiere Menge wird ihn aber sicher beeinflussen.

Ich bin beileibe kein Wissenschaftler. Aber es übersteigt meinen Horizont, dass unser Verhalten keinen Einfluss auf den Lebensraum Erde haben soll. Wir klöppeln Unmengen an an gebundendem Co2, das in Form von Kohle Gas und Öl im Boden liegt mühsam heraus und verbrennen es. Wir schmeissen Brennstäbe die wir mit radioaktiven Reaktionen für die nächsten X-Tausend Jahre zum Glühen gebracht haben wieder in die Erde und lassen das da nach und nach ins Grundwasser sickern. Der Regenwald wird unwiderbringlich platt gemacht, damit unsere Schweine genug Soja bekommen und wir jeden Abend Schnitzelchen braten können. Kühe pupsen Tonnenweise Methan in die Luft.
Das kann ich mir beileibe nicht vorstellen, dass das alles keinen Einfluss haben soll.

Um zum Punkt zurückzukommen. "Wir können es eh nicht ändern / beeinflussen" ist meiner bescheidenen Erfhrung nach immer sehr nah an "Wir haben keine Lust es zu ändern"

spanky2.0 01.07.2020 11:37

Ich finde in in letzter Zeit häufen sich solche Meldungen:

Spektakuläre Studie aus Barcelona: Gab es SARS-CoV-2 schon im März 2019 in Europa?

Falls sich herausstellen sollte, dass sich solche Meldungen tatsächlich bestätigen, dann fände ich das schon irgendwie...seltsam/kurios/strange...weiss gar nicht genau wie.

aequitas 01.07.2020 11:47

Ich habe das Gefühl, dass die Diskussion hier eine Dimension erreicht hat, die nicht mehr in dieser Form besprochen werden kann.

Um noch einmal zu versuchen zum Ausgangspunkt zurückzukommen: Das aktuelle Corona-Virus wird uns noch eine lange Zeit begleiten, da es nicht einfach "vernichtet" werden kann. Entsprechend benötigen wir einen pragmatischen Umgang mit diesem Virus, das sicherlich Risiken und entsprechende Todesfälle mit sich bringen wird. Das lässt sich nicht vermeiden. Die Frage ist nun: Wie gehen wir damit sinnvoll um?

Langfristig sollten wir sicherlich versuchen Schadstoff-Emissionen zu verhindern und den Lebensraum von Tieren weniger zu zerstören. Aber diese Diskussion wird bereits in einem anderen Thread geführt und ist so abstrakt und übergreifend, dass sie vom konkreten Thema ablenkt.

Für mich stellt sich die Frage: Wie organisieren wir ein lebenswertes (!) Leben nach/mit Covid-19/Corona?

Dabei haben wir schon einige gute Regeln sowie Verhaltensweisen entwickelt: aktuell finden keine Großveranstaltungen in geschlossenen Räumen statt und auch Outdoor-Events sind quasi verboten. Wir tragen Masken im Supermarkt und im ÖPNV. Wir halten Abstand in geschlossenen Räumen und versuchen uns auch an der Eisdiele nicht in einem dichten Pulk zu drängeln.

Was haben wir erreicht? Kaum Neuinfektionen, Nachverfolgbarkeit von Erkrankten, leichtere Verläufe etc.

Wir wollen wahrscheinlich alle wieder an Wettkämpfen teilnehmen, das Theater besuchen und unsere Kollegen und Kolleginnen in den Büros und am Band wiedersehen. Wir wollen uns Freunde und Familie treffen, wir wollen ihnen nahe kommen und Körperkontakt spüren. Wir erfreuen uns am Sommer und an guter Stimmung und lachenden Menschen in Parks. Das macht das Leben für mich lebenswert.

Risiken werden wir nie ausschließen können. Die WHO geht davon aus, dass alleine durch die Covid-19 Maßnahmen weltweit eine halbe Millionen Menschen an AIDS sterben werden. Auch an anderen Krankheiten sterben in Deutschland Menschen, da sie ihren Arzt nicht aufsuchen und langfristige physische oder psychische Probleme entwickeln.

Deshalb bin ich der Meinung: wir sollten unter Einhaltung einiger Regeln zu einer gewissen Normalität zurückfinden. Sehr lesenswert dazu ist übrigens das bereits verlinkte Interview mit Hendrik Streeck im Tagesspiegel: Hendrik Streeck warnt vor übertriebenen Erwartungen an die Impfstoffentwicklung und fordert einen pragmatischen Weg, um länger mit dem Coronavirus zu leben.


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