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FinP 24.06.2020 16:53

Was passiert jetzt eigentlich mit den ganzen Schweinen?
20 000 pro Tag können ja nicht einfach mal ne Woche länger im Stall bleiben.

Werden die jetzt alle gekeult und landen auf der Deponie?

Körbel 24.06.2020 17:34

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1539347)
Was passiert jetzt eigentlich mit den ganzen Schweinen?
20 000 pro Tag können ja nicht einfach mal ne Woche länger im Stall bleiben.

Na erstmal wird der Züchter versuchen eine anderen Schlachtbetrieb zu finden.

Aber es wird wohl so sein, das die Schweine einige Wochen länger leben, was nicht wirklich besser für diese Tiere ist, wenn man mal sieht, wie diese Tiere gehalten werden.
Grausam sowas.

Wie man da noch mit Genuss Schweinefleisch essen kann ist mir unbegreiflich.
:Kotz: :Kotz: :Kotz:

Frau Müller 24.06.2020 17:53

Tatsächlich gibt es jetzt in der Schweinezucht das Problem, dass der Hauptabnehmer, Tönnies als deutlich größter Produktionsbetrieb, zumindest vorübergehend nicht abnimmt. Das führt dazu, dass Schweine mehr gemästet werden. Und auf Grund der Gewichtszunahme nicht mehr in die Gehege (wahrscheinlich das falsche Wort?) passen...

qbz 24.06.2020 17:59

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 1539347)
Was passiert jetzt eigentlich mit den ganzen Schweinen?
20 000 pro Tag können ja nicht einfach mal ne Woche länger im Stall bleiben.

Werden die jetzt alle gekeult und landen auf der Deponie?

corona-ausbruch-bei-toennies-was-passiert-jetzt-mit-den-schweinen

a)
Es ist wie an der Börse: Zur Zeit überwiegt das Angebot der Mastbetriebe (Schweine) die Nachfrage (Schlachtbetriebe), der Preis pro Schwein sinkt, sofern keine staatliche Preisregulierung stattfindet.
b)
Oder die Schweine werden länger gemästet, wodurch die Verwertbarkeit sinkt (mehr Fett, zu grosse Stücke, die nicht mehr in die genormten Packungen passen.), das Schwein weniger wert ist als das genormte Produkt und der Mastbetrieb mehr Kosten (Futter, Personal, Energie) hat.

tomerswayler 24.06.2020 19:07

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1539189)
Was mich an der ganzen Sachen verwirrt, ist die Häufung an Fällen in den Schlachtbetrieben und sonst in kaum einer anderen Branche. Ich würde nämlich vermuten, dass die (Wohn)Umstände nicht nur in dieser Branche so sind; es ist zu befürchten, dass auch andere Branchen so funktionieren. Falls das nicht der Fall sein sollte, wäre das natürlich schonmal gut. Aber allein die Geschichten, die man aus Flüchtlingsheimen hört, klingen in der Regel ähnlich prekär.

Aber warum sind nun Schlachtbetriebe offenbar so empfindlich auf die Corona-Pandemie? Die Wohnumstände alleine können es ja wohl nicht sein, da hätten wir viel, viel mehr Hotsports in Deutschland haben müssen (so man sie denn erkennt)...

https://www.n-tv.de/panorama/Warum-A...e21839990.html
Bei Erntehelfern in Bayern gab es vor kurzem auch einen Ausbruch, der aber anscheinend keine weiteren Fälle verursacht hat. Wenn du dir unter https://experience.arcgis.com/experi...4/page/page_1/ den Landkreis Aichach-Friedberg raussuchst (aktuell 388 bekannte Fälle), dann wurde seit dem 11. Juni keine neuer Fall mehr entdeckt.
Die Helfer waren zur Spargelernte eingesetzt, Kälte und Innenräume dürften hier also keine Rolle gespielt haben.

qbz 24.06.2020 19:51

Urugay Schlachtbetriebe Gewerkschaftsstreik
 
"Wenn es ein Land weltweit gibt, wo die Fleischindustrie „systemrelevant“ ist, dann dürfte es das südamerikanische Uruguay sein. Die Viehzucht (v.a. Rinder und Schafe) ist der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes, Fleisch das Hauptexportprodukt und gleichzeitig das wichtigste Nahrungsmittel für die gut drei Millionen Einwohner*innen. 14.500 Menschen arbeiten in Uruguay in der Fleischindustrie. Rund 4000 davon sind in der Gewerkschaft FOICA-Cerro organisiert. Anfang April setzten sie mit einem einwöchigen Ausstand durch, dass – mit Blick auf die Covid-19-Pandemie – strengere Arbeitsschutzauflagen in dem Sektor gelten. Ein Gespräch mit Martín Rodríguez, Sekretär für Öffentlichkeitsarbeit von FOICA-Cerro."

erfolgreicher-streik-der-fleischarbeiter-in-uruguay-fuer-besseren-arbeitsschutz-in-der-epidemie

Durch die Beschäftigung von Saisonarbeitern bei Subfirmen lässt sich halt auch die Interessenvertretung der Arbeiterschaft durch die Gewerkschaften verhindern, ein Grund für die Auslagerung in Subfirmen und befristete Werkverträge.

Wasserbüffel 24.06.2020 22:03

Zitat:

Zitat von Seyan (Beitrag 1539189)
Aber warum sind nun Schlachtbetriebe offenbar so empfindlich auf die Corona-Pandemie?

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1539200)
Die niedrigen Temperaturen in der Fleischzerlegung sowie die schlechte Belüftung dort führt dazu, dass Aerosole von Infizierten Mitarbeitern weitaus länger als in anderen Alltagssituationen stabil in der Luft bleiben.

Anscheinend ist die Belüftung in der Tat ein weitaus größeres Problem als bisher angenommen. Laut neuesten Erkenntnissen wird die Luft wohl ständig durch die Anlage runtergekühlt und ist deswegen immer in Bewegung, was auch eine ständige Bewegung der Aerosole zur Folge hat.

Spiegel-Belüftung

qbz 25.06.2020 08:02

"Ein Geflügelschlachtbetrieb in Barnstorf, bei Bremen. Der bulgarische Arbeiter H. berichtet: „Die Höfe haben angefangen, Leute aus Moldawien zu holen, die von dort registrierten Leihfirmen eingestellt sind und nach Deutschland entsandt werden. Dann kriegen sie nur 3,50 bis vier Euro pro Stunde.“ Und weiter: „Normalerweise waren wir zu zehnt oder fünfzehnt in einer Unterkunft untergebracht. Jetzt sind wir nur noch zu zweit in einem Raum, zwei mal drei Meter. Es passen gerade mal zwei Betten und ein Schränkchen rein. Aber die Gemeinschaftsräume bleiben: 400 Menschen nutzen eine Küche, ein Bad, eine Toilette.“

Ständig nass und krank. Ein bulgarischer Leiharbeiter berichtet von den Arbeitsbedingungen in der Schlachtindustrie


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