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Genussläufer 27.03.2023 16:46

Zitat:

Zitat von sabine-g (Beitrag 1703501)
Ich schreibe zum großen Teil, weil wir es nicht besser wussten, ohne jetzt auf das einzugehen was man vielleicht hätte besser machen können.

Das wird retrospektiv häufig unter den Tisch gekehrt, ist aber ein wesentlicher Aspekt.

Zitat:

Ob die, die ihre Angehörigen jetzt auf dem Friedhof besuchen, das auch so sehen.
Ich glaube nicht.
Ich kenne viele Betroffene, die das durchaus so sehen. Ich schließe mich da mit ein.

TriVet 27.03.2023 16:50

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1703498)
Hier würde ich Dir widersprechen. China hat diesbezüglich die erfolgreichere Strategie gefahren. Selbst wenn wir das ex ante gewusst hätten, hätten wir dennoch anders reagiert. Auch wir haben das nicht um jeden Preis gemacht. Der von uns gezahlte Preis war aber immer noch vielen deutlich zu hoch. Die Abwägung Freiheit vs. Sicherheit ist auch schwer zu treffen.

Also verstehe ich Dich richtig, dass Du meinst, die Pandemie läuft eh durch, ist halt so..
Und die armen Schweine, die derweil dran sterben, zahlen halt mit ihrem Leben für unsere Freiheit (die imho(!) ja nicht wirklich dramatisch eingeschränkt war)?!

Genussläufer 27.03.2023 17:08

Zitat:

Zitat von TriVet (Beitrag 1703505)
Also verstehe ich Dich richtig, dass Du meinst, die Pandemie läuft eh durch, ist halt so..
Und die armen Schweine, die derweil dran sterben, zahlen halt mit ihrem Leben für unsere Freiheit (die imho(!) ja nicht wirklich dramatisch eingeschränkt war)?!

Nein, wir sind in weiten Teilen einen Weg gegangen, den ich ok fand. Zu Beginn auf die Bremse zu treten und die Zeit bis zum Impfen oder zur Abschwächung des Virus zu überbrücken, fand ich gut. Ich habe mich erst von der Strategie hier in Deutschland abgewandt als trotz Impfangebot für die Vulnerablen die Einschränkungen nicht gecancelt wurden und daß man Druck zum Impfen auf die nicht Vulnerablen ausgeübt hatte.

Worauf bezog ich mich also hier? Du schriebst, daß die Rettung des Lebens das höchste Ziel wäre. Jetzt wissen wir retrospektiv, daß China in Bezug auf den relativen Anteil an Verstorbenen besser durch die Pandemie gekommen ist. Wenn wir jetzt zum Zeitpunkt t0 wüssten, daß wie mit diesem Weg, weniger Todesopfer hätten, würden wir den Weg dennoch nicht gehen. Und deswegen bezweifle ich, daß es wirklich unser höchstes Ziel war. Und das ist auch richtig. Der erste, der sich damals traute, dies auszusprechen, war Schäuble. Wir hätten und haben also etwas getan, was ich richtig fand. Wir hätten aber nicht jeden Preis bezahlt. Oder glaubst Du, daß wir hier die durchaus erfolgreichen Absperrungen in China hier hätten umsetzen sollen und Können. Wenn nicht, denken wir hier gleich. Wenn Du davon ausgehst, daß wir das gemacht hätten, wäre ich anderer Meinung :Blumen:

Edit: wie weiter oben geschrieben, finde ich es tatsächlich eine Meisterleistung, daß wir die Pandemie durchlaufen haben, ohne daß dabei die vulnerable Gruppe auf der Strecke bleibt. Das meine ich genau wie ich es schreibe.

Schwarzfahrer 27.03.2023 17:36

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1703503)
Auch hier gibt es gute Gegenbeispiele. Es sind ja durchaus einige potentielle Pandemien im Keim erstickt worden.

Ehrliches Interesse: welche, bzw. wie sicher wissen wir, daß "wir" sie erstickt haben?
Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1703503)
Ziel war die Kurve abzuflachen und damit der Bevölkerung einen vernünftige Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Ich fand das richtig. Hattest Du das anders gesehen? Oder hast Du es zu dem Zeitpunkt anders gesehen?

Das Ziel "flatten the curve" konnte ich nachvollziehen, wenn auch nicht als oberstes Ziel. Da ich aber recht bald den Eindruck bekam, daß nicht allzu zielgerichtet gehandelt wurde (nicht nur speziell in Deutschland), und zu viel Energie in wenig Wirksames oder gar Kontraproduktives gesteckt wurde, fing ich an, die Ziele genauer zu hinterfragen. Speziell finde ich, daß der gezielte, selektive Schutz der Vulnerablen viel zu spät eingesetzt hat, u.a. wegen des pauschalen "flatten the curve" bezogen auf die allgemeinen, wenig relevanten Inzidenzen. Und daß der Schutz der Vulnerablen das Wesentliche sein sollte, war schon recht früh klar, wenn man die publizierten Daten ernst nahm. Auch wurde früh diskutiert, ob "Flatten the curve" nicht evtl. nur die Spitze verringert, aber dafür die Zeit verlängert, und so das Integral gleich bleibt - das dürfte immer noch schwer zu beantworten sein, ich sehe keinen eindeutigen Favoriten.

Genussläufer 27.03.2023 17:59

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1703513)
Ehrliches Interesse: welche, bzw. wie sicher wissen wir, daß "wir" sie erstickt haben?

Vogelgrippe, MERS, etc... Es gibt einige Beispiele. Klar, kann man die Übertragung und das Gefahrenpotential nicht mit Cov-19 vergleichen. Nur wusste man zu Beginn auch nicht, wo das bei Cov-19 liegt und wie sich das Teilchen entwickelt.

Zitat:

Das Ziel "flatten the curve" konnte ich nachvollziehen, wenn auch nicht als oberstes Ziel. Da ich aber recht bald den Eindruck bekam, daß nicht allzu zielgerichtet gehandelt wurde (nicht nur speziell in Deutschland), und zu viel Energie in wenig Wirksames oder gar Kontraproduktives gesteckt wurde, fing ich an, die Ziele genauer zu hinterfragen.
Das hat sich in der Tat schnell herauskristallisiert.

Zitat:

Speziell finde ich, daß der gezielte, selektive Schutz der Vulnerablen viel zu spät eingesetzt hat, u.a. wegen des pauschalen "flatten the curve" bezogen auf die allgemeinen, wenig relevanten Inzidenzen.
Theoretisch stimme ich Dir hier zu. Praktisch war es aber so, daß es nicht so leicht ist. Wir haben in unserer Gesellschaft das Thema Betreuung bzw. Sterben mehr oder weniger outgesourced. Das bedeutet, daß man auch die Betreuenden und deren Kontakte hätte abgrenzen müssen. Das wäre schlicht nicht möglich gewesen. Vor 50 Jahren, als die Menschen noch zu Hause gestorben sind, hättest Du das Thema dezentral lösen können. In den Betreuungseinrichtungen, Fußpflegen, Physiotherapie, etc. wäre das nicht möglich gewesen. Und wenn Du eine Institution getroffen hattest, hat es jedesmal im Desaster geendet. Das ist ja gerade den Schweden böse auf die Füße gefallen. Wenn die das hätten lösen können, wären die wirklich zum Goldstandard der Pandemiebekämpfung aufgestiegen.

Schwarzfahrer 27.03.2023 18:14

Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1703517)
Vogelgrippe, MERS, etc... Es gibt einige Beispiele.

Bei diesen hatte ich eher den Eindruck, daß sie einfach glücklicherweise nicht so schlimm kamen, wie prophezeit, aber vielleicht habe ich auch etwas verpasst.
Zitat:

Zitat von Genussläufer (Beitrag 1703517)
Theoretisch stimme ich Dir hier zu. Praktisch war es aber so, daß es nicht so leicht ist. Wir haben in unserer Gesellschaft das Thema Betreuung bzw. Sterben mehr oder weniger outgesourced. Das bedeutet, daß man auch die Betreuenden und deren Kontakte hätte abgrenzen müssen. ...

Diese Einschätzung teile ich nicht; in den Positionspapieren von M. Schrappe gab es relativ früh recht gute Ideen, die man hätte umsetzen können, ohne die Isolation auf menschenunwürdige Spitzen zu treiben, wie es dann getan wurde (kein Familienbesuch bei Sterbenden u.ä.). Und Schweden (wie auch Italien) hat das Thema einfach Anfang gar nicht angegangen, nicht falsch angegangen. Schon kleine Maßnahmen, wie die ungarische getrennte Einkaufszeit für Rentner (die leider zu früh beendet wurde) hätten etwas bringen können, aber hier wurde immer nur von "willst Du sie komplett isolieren" gesprochen. Übrigens waren die vulnerabelsten die Heimbewohner, dort wären sehr wohl entsprechende Zugangsbeschränkungen mit Tests u.ä. machbar gewesen, besser zu schützen als die zu Hause wohnenden. In allen Ländern gab es in Plfegeheimen die meisten Toten; die Italiener haben anfangs sogar "ambulante" Covid-Patienten in Pflegeheime verlegt (weil dort die Versorgung gut ist), und so den Virus dort eingeschleppt :Maso: .

triathlonnovice 27.03.2023 18:24

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1703495)
Ja, der Eindruck ist falsch, da ich das auch nicht behauptet habe. Allerdings bin ich der Ansicht, daß alle Maßnahmen, die man bei Pandemien ergriffen hat, zwar ggf. nennenswert Leben retten konnten, aber nicht nennenswert zum schnelleren Abklingen der Pandemie beitrugen; letzteres passiert einfach weitgehend ohne zutun des Menschen, durch die entsprechenden Mutationen und Immunisierungsverläufe in der Bevölkerung.

Glaube nicht das die Maßnahmen überhaupt Leben gerettet haben. Man konnte zeitlich hier und da nen bissel was verschieben. Ob Masken , Lockdowns , oder sonstiger Firlefanz, der Effekt blieb aus . Trotz Impfung hat die Krankheit letztendlich fast jeden ereilt. Nur wer sich sehr lange isoliert, kann/konnte sich vielleicht einem abgeschwächten Virus gegenüberstellen. Dazu bedarf es allerdings sehr langer Zeiträume. Das haben die auch schon in der Vergangenheit so praktiziert und vermutrlich hat es da für den einzelnen sogar weit besser funktioniert, da sich Viren bei weitem nicht so schnell verbreiten konnten wie heute. Der beste Schutz ist imho immer noch nen starkes Imunsystem.

Genussläufer 27.03.2023 18:27

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1703518)
Bei diesen hatte ich eher den Eindruck, daß sie einfach glücklicherweise nicht so schlimm kamen, wie prophezeit, aber vielleicht habe ich auch etwas verpasst.

Ein wenig Glück gehört immer dazu. Das war aber nur eine Zutat. Kern waren strikte Isolationsmaßnahmen.

Zitat:

Schon kleine Maßnahmen, wie die ungarische getrennte Einkaufszeit für Rentner (die leider zu früh beendet wurde) hätten etwas bringen können, aber hier wurde immer nur von "willst Du sie komplett isolieren" gesprochen.
Für diejenigen, die zu Hause gewohnt haben, was ich als dezentral beschrieben habe, kann ich mir das auch vorstellen. Das Argument mit der "Komplettisolierung" habe ich gar nicht mehr vor Augen. Das kam ja letztendlich deutlich schlimmer.

Zitat:

Übrigens waren die vulnerabelsten die Heimbewohner,
Das habe ich auch so geschrieben und teile das auch.

Zitat:

dort wären sehr wohl entsprechende Zugangsbeschränkungen mit Tests u.ä. machbar gewesen, besser zu schützen als die zu Hause wohnenden.
Ist das so? Ich habe in der Erinnerung genau die gerade dargelegte Argumentation. Wie valide diese war, kann ich nicht nicht einschätzen. Ich hatte diese damals so geschluckt. Da war mein Vertrauen aber auch noch größer als dann in der Folgezeit.

Zitat:

Zitat von triathlonnovice (Beitrag 1703519)
Der beste Schutz ist imho immer noch nen starkes Imunsystem.

Oder die Impfung. Sozusagen als Immunprothese ;)


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