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tandem65 07.10.2020 11:59

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1556619)
Naja, er liegt wohl im Auge des Betrachters.

ACK!

Zitat:

Zitat von Flow (Beitrag 1556619)
Die Frage ist wohl, ob man ein Leben mit gewissen erzwungenen Maßnahmen als normale Lebensweise betrachtet oder eben nicht.

Die beiden machen die gleiche Aussage mit anderen Formulierungen.

Herr Steeck hat nicht gesagt daß wir zur alten Lebensweise ohne dem Virus zurückfinden müssen. Er meint wir müssen eine normale Lebensweise mit dem Virus finden.
Das ist das gleiche was Drosten sagt der es so herum formuliert daß wir durch das Virus zu Gewissen Maßnahmen gezwungen sein werden.
Auch Herr Steeck benutzt das Wort müssen, es existiert demnach für ihn ein Zwang und er behauptet nicht daß wir in ein Leben ohne Maßnahmen zurück können.

Schwarzfahrer 07.10.2020 11:59

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1556645)
Im Strassenverkehr lebe ich ständig mit erzwungenen Maßnahmen, z.B. Anhalten bei roter Ampel oder Geschwindigkeitsbeschränkungen. Ich empfinde das aber als ganz normale Lebensweise.

Und Du stellst keine der so erzwungenen Maßnahmen je in Frage ob ihrer Verhältnismäßigkeit oder Sinnhaftigkeit? D.h. Du siehst keinen Bedarf, vorhandene Regeln zu ändern? So liebt Dich Vater Staat sicher sehr.

Was mich interessiert: gibt es für Dich auch eine Grenze, die (vorstellbare, noch nicht vorhandene) erzwungene Maßnahmen in Bezug auf Deine gefühlte Normalität nicht überschreiten dürfen (auch außerhalb vom Straßenverkehr, vielleicht speziell bei Corona)? Wenn ja (was ich vermute), würden mich Beispiele interessieren, wo diese liegt? Normalität ist ja höchst subjektiv; (für mich sind spontan 10 km Laufen ganz normal, für andere völlig extreme Spinnerei, dessen Verbot völlig nebensächlich wäre).

NBer 07.10.2020 12:10

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1556652)
Und Du stellst keine der so erzwungenen Maßnahmen je in Frage ob ihrer Verhältnismäßigkeit oder Sinnhaftigkeit? D.h. Du siehst keinen Bedarf, vorhandene Regeln zu ändern? So liebt Dich Vater Staat sicher sehr

sicherlich hinterfragt man alles. aber wenn man nicht nur an sich selbst denkt, erkennt man in machen regelungen vielleicht auch, dass sie einem persönlich nichts bringen, für andere vielleicht schon.

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1556652)
Was mich interessiert: gibt es für Dich auch eine Grenze, die (vorstellbare, noch nicht vorhandene) erzwungene Maßnahmen in Bezug auf Deine gefühlte Normalität nicht überschreiten dürfen (auch außerhalb vom Straßenverkehr, vielleicht speziell bei Corona)? Wenn ja (was ich vermute), würden mich Beispiele interessieren, wo diese liegt? Normalität ist ja höchst subjektiv; (für mich sind spontan 10 km Laufen ganz normal, für andere völlig extreme Spinnerei, dessen Verbot völlig nebensächlich wäre).

es ist doch unsinn über fiktive maßnahmen zu spekulieren, wenn man über die ursachen die für die maßnahmen nichts weiß. nur dann kann man doch sagen, ob man verständnis hätte oder nicht.

tomerswayler 07.10.2020 12:21

Im Intensivregistertagesreport https://www.divi.de/register/tagesreport kann man aktuell wieder einen Anstieg beobachten. 449 Fälle sind in intensivmedizinischer Behandlung Stand gestern, diese Zahl war bei ungefähr 3000 früher im Jahr im Maximum und bei etwa 230 vor ein paar Wochen.

Es gibt auch ein Archiv: https://www.divi.de/divi-intensivreg...sreport-archiv

dr_big 07.10.2020 12:23

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1556652)
Und Du stellst keine der so erzwungenen Maßnahmen je in Frage ob ihrer Verhältnismäßigkeit oder Sinnhaftigkeit? D.h. Du siehst keinen Bedarf, vorhandene Regeln zu ändern? So liebt Dich Vater Staat sicher sehr.

Was mich interessiert: gibt es für Dich auch eine Grenze, die (vorstellbare, noch nicht vorhandene) erzwungene Maßnahmen in Bezug auf Deine gefühlte Normalität nicht überschreiten dürfen (auch außerhalb vom Straßenverkehr, vielleicht speziell bei Corona)? Wenn ja (was ich vermute), würden mich Beispiele interessieren, wo diese liegt? Normalität ist ja höchst subjektiv; (für mich sind spontan 10 km Laufen ganz normal, für andere völlig extreme Spinnerei, dessen Verbot völlig nebensächlich wäre).

Du stellst Suggestivfragen, die überhaupt nichts mit meiner Aussage zu tun haben, was willst du damit?

keko# 07.10.2020 12:26

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1556645)
Im Strassenverkehr lebe ich ständig mit erzwungenen Maßnahmen, z.B. Anhalten bei roter Ampel oder Geschwindigkeitsbeschränkungen. Ich empfinde das aber als ganz normale Lebensweise.

Wärst du auch für eine Maskenpflicht wg. Grippe oder Kondompflicht wg. AIDS?

Hafu 07.10.2020 12:37

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1556658)
Wärst du auch für eine Maskenpflicht wg. Grippe...?

Bin zwar nicht gefragt, aber in den Jahren mit heftigen Influenza-Ausbrüchen (das Influenze-Virus variiert ja von Jahr zu Jahr), würde ich ein Maskenpflicht im öffentlichen Bereich für alle Menschen mit Erkältungssymptomen oder erhöhten Temperaturen sehr begrüßen.

Das wäre zur Unterbrechung von Infektionsketten hocheffektiv und würde in manchen Jahren (2019/2020 war ein sehr mildes Influenza-Jahr) helfen zigtausend Erkrankungen zu vermeiden (die erhebliche volkswirtschaftliche Schäden verursachen), würde die in heftigen Influenzawellen überforderten Krankenhäuser und Arztpraxen entlasten und würde die in solchen Jahren auch z.T. dramatische Übersterblichkeit durch Influenza abmildern.

Influenza wird v.a. von Personen mit Symptomen, die sich trotzdem zur Arbeit schleppen oder einkaufen gehen weiterverbreitet, so dass man die Maskenpflicht oder Maskenempfehlung auf diesen Personenkreis einengen kann.
SARS-CoV wird leider v.a. auch von symptomfreien Personen bzw. kurz vor Symptombeginn weiterverbreitet. Das macht es bei SARS-CoV-2 erforderlich, den Kreis der Maskenträger größer zu machen.

keko# 07.10.2020 12:43

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1556661)
Bin zwar nicht gefragt, aber in den Jahren mit heftigen Influenza-Ausbrüchen (das Influenze-Virus variiert ja von Jahr zu Jahr), würde ich ein Maskenpflicht im öffentlichen Bereich für alle Menschen mit Erkältungssymptomen oder erhöhten Temperaturen sehr begrüßen.....

Manches im Zuge von Corona empfinde ich ja sehr positiv. So z.B. Abstand halten im Supermarkt.
Bzgl. Grippe oder Erkältung sähe ich es als positiv an, wenn die Arbeitgeber ebenso konsequent vorgingen wie bei Corona und der Chef einen erkälteten Arbeitnehmer sofort nach Hause in Quarantäne schickt.

El Stupido 07.10.2020 13:04

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1556662)
Manches im Zuge von Corona empfinde ich ja sehr positiv. So z.B. Abstand halten im Supermarkt.

Abstand halten im Supermarkt, das wird bei euch tatsächlich noch gemacht?
Hier kümmert es wirklich nur die allerallerwenigsten. Einkaufen wie vor der Pandemie, nur eben mit MNS (der eben auch nicht immer korrekt getragen wird) und mit Plastikscheibe vor der Kasse.

Zitat:

Bzgl. Grippe oder Erkältung sähe ich es als positiv an, wenn die Arbeitgeber ebenso konsequent vorgingen wie bei Corona und der Chef einen erkälteten Arbeitnehmer sofort nach Hause in Quarantäne schickt.
Schön wäre, wenn sie das nicht tun müssten da die Arbeitnehmer*in von selbst zu Hause bleibt. In solchen Situationen - vor Covid-19 - kam seitens unseres Chef ein floskelhaftes "bleib zu Hause, kurier´ dich aus" womit aber ein "hoffentlich wird es nicht schlimmer, so wie beim Personal gespart wird sind wir auch ohne AU im roten Bereich" gemeint war. Und auf der Gegeseite ein "natürlich bleibe ich mit Grippalem Infekt o.ä. nicht zu Hause, machen die anderen ja auch nicht. Wie würde das auch aussehen?"

Und das aus den Köpfen zu bekommen bleibt schwierig denke ich.

Vgl. auch:

https://twitter.com/anwaltsgelaber/s...62405999169536

Auszugsweise hieraus:

Zitat:

(...) Gehe zu einer Kollegin, rede mit ihr und merke, dass sie heiser ist und Schnupfen hat.

Darauf angesprochen: "Mit dem Geschmackssinn hab ich auch Probleme, aber kein Fieber!"(...)

tandem65 07.10.2020 13:14

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1556658)
oder Kondompflicht wg. AIDS?

Ist ja nicht so daß es die nicht gäbe im Gewerblichen Berreich.;)

Schwarzfahrer 07.10.2020 13:28

Zitat:

Zitat von dr_big (Beitrag 1556657)
Du stellst Suggestivfragen, die überhaupt nichts mit meiner Aussage zu tun haben, was willst du damit?

Ich wollte wissen, ob der Eindruck, den dein Post erzeugt stimmt: es klang so, daß Du grundsätzlich staatlich zwingende Maßnahmen mit Verkehrsregeln gleichsetzt, und nie hinterfragst, bzw. daß Du jede staatlich verordnete Maßnahme akzeptieren würdest.
Keko hat mich offenbar verstanden, wie seine Nachfrage zeigt.
Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1556658)
Wärst du auch für eine Maskenpflicht wg. Grippe oder Kondompflicht wg. AIDS?

Hafu gibt darauf eine differenzierte Antwort:
Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1556661)
Bin zwar nicht gefragt, aber in den Jahren mit heftigen Influenza-Ausbrüchen (das Influenze-Virus variiert ja von Jahr zu Jahr), würde ich ein Maskenpflicht im öffentlichen Bereich für alle Menschen mit Erkältungssymptomen oder erhöhten Temperaturen sehr begrüßen.

Diesen Punkt würde ich als Empfehlung akzeptieren, die Pflicht hielte ich für überzogen bis kontraproduktiv. Wichtiger ist, daß man mit solchen Symptomen möglichst wenig unter Leute geht; die Förderung entsprechend sinnvllen Verhaltens halte ich für effektiver. Eine Maskenpflicht würde eventuell die Kranken noch ermutigen, rauszugehen, "weil sie ja Mundschutz haben".
Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1556661)
Influenza wird v.a. von Personen mit Symptomen, die sich trotzdem zur Arbeit schleppen oder einkaufen gehen weiterverbreitet, so dass man die Maskenpflicht oder Maskenempfehlung auf diesen Personenkreis einengen kann.
SARS-CoV wird leider v.a. auch von symptomfreien Personen bzw. kurz vor Symptombeginn weiterverbreitet. Das macht es bei SARS-CoV-2 erforderlich, den Kreis der Maskenträger größer zu machen.

Diese Unterscheidung macht eben den großen Unterschied aus; Maßnahmen, die gezielt an den Risikostellen angreifen, sind nachvollziehbar und verhältnismäßig. Maßnahmen, die in über 99 % der Fälle tatsächlich keine Wirkung haben (da ja die Maskenträger nicht krank sind, und auch nur in 1:2.000 bis 1:20.000 Fällen einen Infizierten treffen, und diesen in 90 % der Fälle zu kurz, um relevante Viruslast zu übertragen) kann man bezüglich ihrer Verhältnismäßigkeit sehr wohl hinterfragen.

MattF 07.10.2020 14:55

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1556670)

Diese Unterscheidung macht eben den großen Unterschied aus; Maßnahmen, die gezielt an den Risikostellen angreifen, sind nachvollziehbar und verhältnismäßig. Maßnahmen, die in über 99 % der Fälle tatsächlich keine Wirkung haben (da ja die Maskenträger nicht krank sind, und auch nur in 1:2.000 bis 1:20.000 Fällen einen Infizierten treffen, und diesen in 90 % der Fälle zu kurz, um relevante Viruslast zu übertragen) kann man bezüglich ihrer Verhältnismäßigkeit sehr wohl hinterfragen.

Gehen wir doch zum Verkehr zurück:

Es gibt in D ca 47 Millionen Autos und 10 Verkehrstote am Tag.

D.h. pro Tag sind 0.0002% aller Autos in tödliche Verkehrsunfälle verwickelt.

Sorry Massnahmen zur Verkehrssicherheit sind absolut unverhältnismässig.

Jeder sollte so fahre dürfen wie er will und max. sollte man an die Vernunft der Bevölkerung appelieren, das muss reichen.

keko# 07.10.2020 15:48

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1556682)
Gehen wir doch zum Verkehr zurück:

Es gibt in D ca 47 Millionen Autos und 10 Verkehrstote am Tag.

D.h. pro Tag sind 0.0002% aller Autos in tödliche Verkehrsunfälle verwickelt.

Sorry Massnahmen zur Verkehrssicherheit sind absolut unverhältnismässig.

Jeder sollte so fahre dürfen wie er will und max. sollte man an die Vernunft der Bevölkerung appelieren, das muss reichen.

Die 99.9...% fahren z.B. mit Gurt, weil ihnen das quasi nichts ausmacht. Es hat keine negativen Folgen, auch wenn sie nie einen Unfall haben.
Bei Corona werden aktuell 300 Menschen intensiv-medizinisch behandelt (also 99.9..% nicht) und wir fahren zum Teil ganze Volkswirtschaften runter, beeinträchtigen Existenzen und möglicherweise unseren Wohlstand.

MattF 07.10.2020 16:03

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1556693)
Die 99.9...% fahren z.B. mit Gurt, weil ihnen das quasi nichts ausmacht. Es hat keine negativen Folgen, auch wenn sie nie einen Unfall haben.

Es gibt ja nicht nur die Gurtpflicht.

Z.b. Geschwindigkeitsbeschränkungen schränken schon ein. Zumindest empfinden das viele so, sonst wäre der Aufschrei gegen Tempo 100 nicht so groß und würde nicht flächendecken schneller gefahren als erlaubt.
Wenn ich korrekt z.b. 50 in der Stadt fahre (52 auf dem Tacho) werde ich nur überholt.

Es ging mir auch hauptsächlich um die Frage ob sich die Menschen eigenverantwortlich an Vorgaben halten und das machen viele nicht.

Das ist auch ein Unterschied zu Schweden, da machen die das nämlich.

Es ist im übrigen auch nicht so, dass es in Schweden keine Massnahmen/Vorgaben gäbe oder in Schweden die Wirtschaft nicht leidet.

Edit: Und um was es mir auch ging ist zu zeigen, dass eine Massnahme die nur in 1 von 1.000.000 Fällen was bringt eine verhältnismässige Massnahme sein kann, bzw. im Verkehrsbereich auch ist.
Wenn man sagt etwas ist zu 99.9% unnötig und das auf 80.000.000 oder sogar die komplette Weltbevölkerung hochrechnet, löscht man schnell mal kleinere Städte aus.

Schwarzfahrer 07.10.2020 16:35

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1556694)
Z.b. Geschwindigkeitsbeschränkungen schränken schon ein. Zumindest empfinden das viele so, sonst wäre der Aufschrei gegen Tempo 100 nicht so groß und würde nicht flächendecken schneller gefahren als erlaubt.
Wenn ich korrekt z.b. 50 in der Stadt fahre (52 auf dem Tacho) werde ich nur überholt.

Ja, es gibt auch unverhältnismäßige Geschwindigkeitsbegrenzungen, die keinen merklichen Sicherheitsgewinn bringen, aber dafür ggf. lokal mehr Lärm und Bremsstaub, aber sehr wohl Einnahmen in den Stadtsäckel. Diese darf man auch kritisieren.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1556694)
Es ging mir auch hauptsächlich um die Frage ob sich die Menschen eigenverantwortlich an Vorgaben halten und das machen viele nicht.

Das ist auch ein Unterschied zu Schweden, da machen die das nämlich.

Es gibt überall Menschen mit mehr und weniger Eigenverantwortung. Eine tolerante Gesellschaft kommt mit einem gewissen Anteil von "Rebellen" klar, und akzeptiert auch ein gewisses "Zusatzrisiko". Nur totalitäre Systeme glauben, alle Menschen auf gleiches Verhalten trimmen zu können.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1556694)
Es ist im übrigen auch nicht so, dass es in Schweden keine Massnahmen/Vorgaben gäbe oder in Schweden die Wirtschaft nicht leidet.

Hat keiner behauptet oder gefordert. Aber dort sind die Maßnahme überwiegend eher verhältnismäßig in meinen Augen. (wie mit trithos in Uneinigkeit einig festgestellt, Verhältnismäßigkeit ist subjektiv).
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1556694)
Edit: Und um was es mir auch ging ist zu zeigen, dass eine Massnahme die nur in 1 von 1.000.000 Fällen was bringt eine verhältnismässige Massnahme sein kann, bzw. im Verkehrsbereich auch ist.
Wenn man sagt etwas ist zu 99.9% unnötig und das auf 80.000.000 oder sogar die komplette Weltbevölkerung hochrechnet, löscht man schnell mal kleinere Städte aus.

Die Verhältnismäßigkeit ergibt sich aus den beiden Seiten: Nutzen und Schaden. Ob jeder der Ansicht ist, daß zur Risikosenkung einer Kleinstadt die ganze Welt Abstriche machen muß, die den Einzelnen richtig weh tun? Warum akzeptieren wir 10 Verkehrstote täglich (und 30 bei Haushaltsunfällen) ohne besondere Zusatzaktion (z.B. Einschränkung der gefahrenen km, Leiterverbot in Privatwohnungen, ...), sehen aber extremen Handlungsbedarf bei einer ähnlichen Anzahl von Corona-Toten? Würden wir den Verkehr anders regeln wollen, wenn täglich die Verkehrstoten und alle Unfälle in den Nachrichten gemeldet würden?

NBer 07.10.2020 16:38

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1556694)
.....Wenn man sagt etwas ist zu 99.9% unnötig und das auf 80.000.000 oder sogar die komplette Weltbevölkerung hochrechnet, löscht man schnell mal kleinere Städte aus.

das ist letztendlich die kernfrage....welchen preis bin ich zu zahlen bereit. welches verhältnis sollen wirtschaftliche und menschliche verluste haben dürfen.
schweden geht einen lockeren weg und bezahlt das mit einer auf die einwohner umgerechnet 5-fachen todesrate. für D hieße das rund 50 000 tote. ob die gesellschaft diesen preis zu zahlen bereit ist muss man einfach klären. natürlich darf dann niemand der regierung vorwerfen im kampf gegen den virus versagt zu haben.

MattF 07.10.2020 16:54

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1556701)
Würden wir den Verkehr anders regeln wollen, wenn täglich die Verkehrstoten und alle Unfälle in den Nachrichten gemeldet würden?

Ich wöre absolut dafür, dass wir den Verkehr anders regeln und ich brauch dazu nicht mal die Meldungen.

Wie ist es mit dir?

keko# 07.10.2020 16:58

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1556703)
das ist letztendlich die kernfrage....welchen preis bin ich zu zahlen bereit. welches verhältnis sollen wirtschaftliche und menschliche verluste haben dürfen...

Die Frage kann man allgemeiner stellen:
Stelle ich immer die Opfer in den Mittelpunkt?
Und sogar: Stelle ich immer das Individuum in den Mittelpunkt?

MattF 07.10.2020 16:59

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1556701)
Ja

Es gibt überall Menschen mit mehr und weniger Eigenverantwortung. Eine tolerante Gesellschaft kommt mit einem gewissen Anteil von "Rebellen" klar, und akzeptiert auch ein gewisses "Zusatzrisiko". Nur totalitäre Systeme glauben, alle Menschen auf gleiches Verhalten trimmen zu können.


Also du hälst es für Unfug, dass jeder an einer roten Ampel hält, weil das ja konformistisch gleiches, totalitäres Verhalten ist.

Oder sich an 50 in der Stadt halten?

Und wann ist der gewisse Anteil überschritten und wie geht eine demokratische Gesellschaft damit um, wenn sie überschritten ist?

Mit totstreicheln oder Dauer "NaNa" sagen? Oder doch mit Geschwindigkeitskontrollen und Geldstrafen?

MattF 07.10.2020 17:03

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1556707)
Die Frage kann man allgemeiner stellen:
Stelle ich immer die Opfer in den Mittelpunkt?
Und sogar: Stelle ich immer das Individuum in den Mittelpunkt?

Das Wort "immer" ist hier falsch. Sonst hätte es keine Lockerungen des Lockdowns gegeben, sondern wir wären da drin bis frühestens der Verfügbarkeit eines Impfstoffes.

Es wird keineswegs aktuell das Opfer immer in den Mittelpunkt gestellt, sondern die Massnahmen werden abgewogen, sieht man allein daran, dass sie dauern wechseln.

trithos 07.10.2020 17:06

Zitat:

Zitat von aequitas (Beitrag 1556633)
… Vorhin wurde hier die Analogie der Schwachen und Starken gezogen. Das sehe ich anders: die Starken sind aktuell die "Risikogruppe", die geschützt wird und die Schwachen, das sind die Armen, die jungen Menschen, die Kurzarbeiter, die Absolventen etc....

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1556596)
Wer ist in der aktuellen Diskussion konkret der "Stärkere" und der "Schwächere"? Ich sehe aktuell diejenigen, die die Angst vor Corona als handlungsbestimmend sehen, weit überhöht gegenüber allen anderen Lebensrisiken und Kollateralschäden, als die Stärkeren. Diese dikteren die Vorgehensweise all denen, die die Risiken anders priorisieren, aber medial und gesellschaftlich schwächer vertreten sind. Du hast möglicherweise andere Kategrien im Sinn.

Ja, meine Kategorien sind anders. Ich finde, ihr macht es euch zu leicht, indem ihr "schwach" und "stark" einfach umdefiniert.

Um meinen Standpunkt ganz kurz allgemein zu definieren: Ich finde, der Schwache ist der, der etwas braucht, den Starken aber nicht dazu zwingen kann, ihm das zu geben. Und bevor wir jetzt gleich in eine Detaildiskussion abdriften, möchte ich bespielhaft beschreiben, was ich damit meine.

Stichwort Corona-Maßnahmen: der Schwache ist der, der sich persönlich einschränken muss, um sein persönliches Risiko einzugrenzen, also beispielsweise ein alter Mensch mit Vorerkrankung. Der Starke kann leicht sagen, mir passiert schon nichts, ich pfeif auf Vorsichtsmaßnahmen. Damit zwingt er den Schwachen aber dazu, besonders vorsichtig zu sein. Und was könnte der Schwache tun, wenn es nicht einmal Vorschriften gäbe? Jedem Starken eine Maske umhängen?

Ums in ein Triathlonforum-Beispiel zu übersetzen: der Autofahrer auf der Landstraße kann leicht an einem Radfahrer im Zentimeterabstand vorbeirasen. Ihm passiert schon nix, wenn er den Radler erwischt, außer einem Kratzer am Auto. Der Radfahrer ist hingegen darauf angewiesen, dass ihn der Autofahrer nicht niedermäht, weil er das eventuell nicht überleben würde. Der Radfahrer "braucht" also Vorsicht und Rücksicht vom Autofahrer.

Oder seid ihr tatsächlich der Meinung, dass es alleine Sache des Radfahrers ist, sich zu schützen? Oder wird dem "schwachen" Autofahrer wirklich Zwang angetan, weil er dem "starken" Radler ausweichen muss?

Es geht mir jetzt nicht um pragmatische Kompromisse. Auch ich meide als Radfahrer stark befahrene Straßen. Aber eben deswegen, weil ich im Vergleich zum Autofahrer eindeutig der Schwächere bin. Und bitte nehmt das wirklich nur als Beispiel. Ich will hier nicht noch eine Straßenverkehrsdiskussion anstoßen. Und ich weiß, das es auch rücksichtsvolle Autofahrer gibt und bemühe mich, selbst auch ein solcher zu sein.

Den Umkehrschluss, den ihr zieht, halte ich jedenfalls tatsächlich für zynisch: dass nämlich die Schwäche den Schwachen zum Starken macht. Das funktioniert doch nicht einmal in Fällen, wo tatsächlich der Schwache sein Leben riskiert. Wenn ich im Straßenverkehr radle, erlebe ich immer wieder meine Ohnmacht und kann nur hoffen, dass der ein- oder andere rücksichtslose Autofahrer schlussendlich doch Skrupel hat, mich tatsächlich nieder zu führen.

Nach eurer Argumentation wäre ja sogar die russische Journalistin, die sich vor wenigen Tagen verbrannt hat, die Starke (die dem russischen Regime etwas aufzwingen kann). Ich denke, das ist wohl eher das demonstrative Zeichen absoluter Schwäche, wenn man (aus subjektiver Sicht) sein Leben opfern muss, um wenigstens Gehör zu finden. Obwohl man genau weiß, dass das dem Starken genau egal sein wird.

NBer 07.10.2020 17:08

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1556707)
Die Frage kann man allgemeiner stellen:
Stelle ich immer die Opfer in den Mittelpunkt?
Und sogar: Stelle ich immer das Individuum in den Mittelpunkt?

natürlich sollte das leben immer im mittelpunkt stehen. ich kann dir garantieren, dass jeder, der daran gestorben ist, jederzeit sein gesamtes vermögen hergegeben hätte, weiterleben zu dürfen.
leider nimmt man das erst ernst, wenn es einen selbst betrifft. da schließe ich mich nicht aus.

deralexxx 07.10.2020 17:51

Ganz nette Analyse aus Israel:

https://twitter.com/segal_eran/statu...31721981415428

Mit ein paar Sätzen:

Zitat:

1. Don’t open schools with a high number of daily cases and high infection rates (R-naught around 1). This will fuel a further surge, and anyway be ineffective due to many quarantines of kids and teachers
2. Don’t manage the pandemic based on the capacity of your healthcare system. You are bound to reach it. At that point, the outbreak will reach record levels, a high death toll, lockdown will be needed, and it will take very long to bring the numbers down. Act early
3. An outbreak in the younger population will inevitably reach the elderly within weeks
4. An outbreak in some cities will inevitably spread to other cities, due to population mixing. We had localized outbreaks but could not implement differential lockdown due to political reasons, and they eventually spread
5. In a heterogeneous population, lockdowns can have different effects on different groups due to different behaviors of these populations. Two weeks into the lockdown, the outbreak halted in the general population but continues to spread in the Orthodox
Er selbst bezeichnet sich als:
Zitat:

Scientist at the Weizmann Institute. Microbiome, Genetics, Nutrition, Machine learning. Marathon runner (2h 56m)
Die nutzen teils auch Machine Learning um basierend auf Daten aus der Vergangenheit, Modelle rechnen zu lassen, wie es sich entwickeln (könnte).

ThomasG 07.10.2020 19:25

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1556611)
Ich habe den Eindruck für Dich ist der Unterschied daß im OP kein Gemüse verkauft wird.
Wenn die Masken verkeimen dann ist keine Corona Gefahr. :Huhu:
Wenn sich in der Maske Coronaviren ansammeln dann sind es wahrscheinlich zu 99% Viren des Maskenträgers. Der wird dann schon mal nicht gefährdet da er das Virus bereits trägt.
Die Wahrscheinlichkeit daß sich aus der Maske Aerosole mit Viren wieder lösen halte ich tatsächlich ebenso nicht für allzu groß.
Natürlich kann ein ein anderer an meine Maske greifen oder ich greife an meine Maske und berühre andere oder Gegenstände hinterher.
Doch dafür darf ich mir ja regelmässig die Hände waschen/desinfizieren um das geringe Risiko einer Schmierinfektion zu minimieren.
Hafu hat das doch schon so oft vorgekaut.

Die Sache mit den Operationen habe ich in meinem Beitrag ganz bewusst ausgelassen.
Da kannst Du ja noch einmal nachlesen.
Ende April hat sich Montgomery sehr kritisch in Bezug auf die Alltagsmasken geäußert.
Hat der keine Ahnung?

Zitat:

Zitat von deutschlandfunk
Weltärztepräsident Montgomery
„Pflicht für nicht funktionierende Masken ist ein Armutszeugnis“

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat die Regierung für die geltende Maskenpflicht kritisiert. Die Politik habe es versäumt, ausreichend geeignete Masken für die Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, sagte er im Dlf. Die Bürger liefen Gefahr, sich mit unsachgemäßen Masken und falschem Verhalten selbst zu kontaminieren.

Frank Ulrich Montgomery im Gespräch mit Dirk Müller

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/welta...icle_id=475525

anlot 07.10.2020 19:49

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1556682)
Gehen wir doch zum Verkehr zurück:

Es gibt in D ca 47 Millionen Autos und 10 Verkehrstote am Tag.

D.h. pro Tag sind 0.0002% aller Autos in tödliche Verkehrsunfälle verwickelt.

Sorry Massnahmen zur Verkehrssicherheit sind absolut unverhältnismässig.

Jeder sollte so fahre dürfen wie er will und max. sollte man an die Vernunft der Bevölkerung appelieren, das muss reichen.

das heißt, Du hälst dann die Corona Maßnahmen auch für unverhältnismäßig, oder? Wäre doch mEn die logische Konsequenz. 83 Mio. Einwohner, davon ca. 9.500 Tote die im Zusammenhang mit Corona gestorben sind = 0,011 %

Stefan 07.10.2020 19:52

Zitat:

Zitat von anlot (Beitrag 1556724)
das heißt, Du hälst dann die Corona Maßnahmen auch für unverhältnismäßig, oder? Wäre doch mEn die logische Konsequenz. 83 Mio. Einwohner, davon ca. 9.500 Tote die im Zusammenhang mit Corona gestorben sind = 0,011 %

Du hast schon gemerkt, dass in seinen Beitrag eigentlich ein Smiley gehört?

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1556722)
Die Sache mit den Operationen habe ich in meinem Beitrag ganz bewusst ausgelassen.
Da kannst Du ja noch einmal nachlesen.
Ende April hat sich Montgomery sehr kritisch in Bezug auf die Alltagsmasken geäußert.
Hat der keine Ahnung?

Wenn Du Montgomery aufführst, dann solltest Du aktuellere Interviews mit ihm zitieren.
Hier bezieht er sich z.B. am 2. September auf Deinen Text:

Montgomery: Ja! Es gibt inzwischen wissenschaftliche Beweise in der Weltliteratur, dass auch eine schlechte Maske immer noch besser ist als keine Maske. Mein Einwand ging ja damals vor allem darum, dass ich es schlecht fand, eine bußgeldbewährte Maskenpflicht einzuführen, ohne dass man den Menschen die Masken, richtig gute Masken zur Verfügung stellen konnte. Inzwischen wissen wir, dass selbst ein, mit Verlaub gesagt, feuchter Lappen vorm Gesicht besser ist als gar nichts.

ThomasG 07.10.2020 19:55

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1556726)
Wenn Du Montgomery aufführst, dann solltest Du aktuellere Interviews mit ihm zitieren.

Ich werde danach recherchieren und falls er seine Meinung grundlegend geändert haben sollte bzw. sich entsprechend geäußert hat später, dann bemühe ich mich herauszubekommen, warum das so war.
Danke!

tandem65 07.10.2020 20:12

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1556722)
Die Sache mit den Operationen habe ich in meinem Beitrag ganz bewusst ausgelassen.
Da kannst Du ja noch einmal nachlesen.

Ich vermute mal daß Medizinisches Personal sich im OP anders verhält als in der Sprechstunde oder bei der Visite. Da die Situationen deutlich unterschiedlich sind.
Daher sehe ich in der Sprechstunde auch andere Vorkehrungen als notwendig an.
Dementsprechend sehe ich nicht wo Du das Problem siehst.
Das es Menschen gibt, die die Maske sinnentleert nutzen brauchen wir nicht zu debattieren.

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1556722)
Ende April hat sich Montgomery sehr kritisch in Bezug auf die Alltagsmasken geäußert.
Hat der keine Ahnung?

Das weiß ich nicht, wie ist sein Standpunkt Heute?
Das Interview ist wie Du selbst schreibst von Ende April.
Du Änderst Deine An/Einsichten Stündlich.
Wie schon geschrieben, Hafu hat das schon oft genug vorgekaut, hat der keine Ahnung?
Ich sehe eher einen Nutzen bei den Masken als eine Gefährdungsituation.

ThomasG 07.10.2020 20:14

Ich habe den Artikel größtenteils überflogen und würde spontan sagen - recht krasse Veränderung der Art sich zu äußern :-O!

ThomasG 07.10.2020 20:16

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1556732)
Du Änderst Deine An/Einsichten Stündlich.

Aha ...

Schwarzfahrer 07.10.2020 21:06

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1556705)
Ich wöre absolut dafür, dass wir den Verkehr anders regeln und ich brauch dazu nicht mal die Meldungen.

Wie ist es mit dir?

Ich würde möglicherweise auch einiges anders regeln, aber Du weißt genau, daß es mir um die Frage ging, daß die (Über-)Bewertung eines Risikos viel damit zu tun hat, ob es medial in den Fokus gerückt wird, oder nicht. Das verzerrt die Bewertung und erzeugt unverhältnismäßige Reaktionen.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1556708)
Also du hälst es für Unfug, dass jeder an einer roten Ampel hält, weil das ja konformistisch gleiches, totalitäres Verhalten ist.

Und wieder verdrehst Du den Sinn meiner Aussage - macht sicher Spaß. Es geht mir darum, daß sich jede Gesellschaft damit abfinden muß, daß nicht jeder sich perfekt an alle Regeln hält - weder hier, noch in Schweden. Das kann und darf aber kein Argument sein, das Prinzip der Eigenverantwortung nicht weiterhin als wichtiges Prinzip zu sehen und einzusetzen.
Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1556708)
Und wann ist der gewisse Anteil überschritten und wie geht eine demokratische Gesellschaft damit um, wenn sie überschritten ist?

Mit totstreicheln oder Dauer "NaNa" sagen? Oder doch mit Geschwindigkeitskontrollen und Geldstrafen?

Das ist dann eben die Frage der Verhältnismäßigkeit; es gibt nun mal nicht die eine Antwort auf alle Abstufungen von Abweichungen.

Stefan 07.10.2020 21:15

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1556732)
Das weiß ich nicht, wie ist sein Standpunkt Heute?
Das Interview ist wie Du selbst schreibst von Ende April.

Ich habe ihn dazu zwei Beiträge vor Deinem Beitrag zitiert und das Interview vom 2.9. verlinkt.

LidlRacer 07.10.2020 21:24

@Schwarzfahrer

Ganz einfache Frage:
Denkst Du, wir müssen/sollten etwas gegen den offensichtlichen aktuellen Anstieg der Neuinfektionen tun?
https://www.worldometers.info/corona...ountry/germany

Falls ja:
Wann und was?

tandem65 07.10.2020 21:31

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1556741)
Ich habe ihn dazu zwei Beiträge vor Deinem Beitrag zitiert und das Interview vom 2.9. verlinkt.

Ja ich habe es gesehen und es war meine Vermutung saß Herr Montgomery genau wie wir eine Lernkurve hatte. ;)

Schwarzfahrer 07.10.2020 21:38

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1556712)
Ich finde, ihr macht es euch zu leicht, indem ihr "schwach" und "stark" einfach umdefiniert.

Na ja, wir verstehen es wohl unterschiedlich; eine amtliche Definition kenne ich nicht, die ich "umdefinieren" könnte.
Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1556712)
...der Schwache ist der, der sich persönlich einschränken muss, um sein persönliches Risiko einzugrenzen, also beispielsweise ein alter Mensch mit Vorerkrankung. Der Starke kann leicht sagen, mir passiert schon nichts, ich pfeif auf Vorsichtsmaßnahmen. Damit zwingt er den Schwachen aber dazu, besonders vorsichtig zu sein. Und was könnte der Schwache tun, wenn es nicht einmal Vorschriften gäbe? Jedem Starken eine Maske umhängen?

Da gehe ich nicht ganz mit. Schwach ist für mich in diesem Kontext der, der ein höheres Risiko einer schweren Erkrankung hat. Dieses Risiko macht es für mich erst mal selbstverständlich, daß man sich grundsätzlich um den Eigenschutz kümmert, auch wenn es etwas Einschränkung ist. Wenn ich Diabetes habe, kann ich nicht verlangen, daß mein Gastgeber seine Küche umstellt - es reicht, wenn ich mir das für mich passende finde, auch wenn ich dann nicht alles mitessen kann. Das ist erst mal kein Zwang, der von den "Starken" ausgeht, der eben das Glück hat, weniger Risiko zu haben. Ich kann mich als Schwacher natürlich dafür einsetzen, daß die Starken durch ihr Verhalten mein Risiko weiter senken, und die meisten würden wohl entgegenkommen - aber ich persönlich hätte große Hemmungen, von anderen Einschränkungen zu meinem Schutz als verpflichtend zu verlangen.
Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1556712)
Ums in ein Triathlonforum-Beispiel zu übersetzen: der Autofahrer auf der Landstraße kann leicht an einem Radfahrer im Zentimeterabstand vorbeirasen. Ihm passiert schon nix, wenn er den Radler erwischt, außer einem Kratzer am Auto. Der Radfahrer ist hingegen darauf angewiesen, dass ihn der Autofahrer nicht niedermäht, weil er das eventuell nicht überleben würde. Der Radfahrer "braucht" also Vorsicht und Rücksicht vom Autofahrer. Oder seid ihr tatsächlich der Meinung, dass es alleine Sache des Radfahrers ist, sich zu schützen? Oder wird dem "schwachen" Autofahrer wirklich Zwang angetan, weil er dem "starken" Radler ausweichen muss?

Völlig richtig; Vorsicht und Rücksicht - aber ein Überholverbot wäre schon überzogen. und bei den gegebenen Kräfteverhältnissen muß ich als Radfahrer gewisse Straßen meiden, und auf mich aufpassen, denn ich werde nie alle Autofahrer zu perfektem Verhalten zwingen können. Also ist es primär meine Verantwortung, mich durch mein Verhalten zu sichern; von den Autofahrern erwarte ich angemessene Rücksicht, aber keine drastische Einschränkung ihrer Autonutzung.
Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1556712)
Den Umkehrschluss, den ihr zieht, halte ich jedenfalls tatsächlich für zynisch: dass nämlich die Schwäche den Schwachen zum Starken macht.

Nicht die Schwäche macht den Schwachen zum Starken, sondern der staatliche Eingriff, der im Sinne der "Schwachen" die "Starken" unverhältnismäßig einschränkt. Dagegen haben die von Dir als "Starken" postulierten kein Mittel, sich zu wehren - sie werden automatisch die Schwachen.
Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1556712)
Nach eurer Argumentation wäre ja sogar die russische Journalistin, die sich vor wenigen Tagen verbrannt hat, die Starke (die dem russischen Regime etwas aufzwingen kann).

Nein, sie kann gar nichts aufzwingen. Sie kann höchstens einen medialen Druck erzeugen. Der Vergleich ist allerdings schon etwas schräg, wenn du das Verhältnis von Risikopatienten zu gesunden Menschen mit dem von Unterdrückten und Unterdrückerregime gleichsetzt.

ThomasG 07.10.2020 21:42

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1556746)
Ja ich habe es gesehen und es war meine Vermutung saß Herr Montgomery genau wie wir eine Lernkurve hatte. ;)

Queen & David Bowie - Under Pressure (Classic Queen Mix): https://www.youtube.com/watch?v=YoDh_gHDvkk

Nacht!

Schwarzfahrer 07.10.2020 22:04

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 1556743)
@Schwarzfahrer

Ganz einfache Frage:
Denkst Du, wir müssen/sollten etwas gegen den offensichtlichen aktuellen Anstieg der Neuinfektionen tun?

Falls ja:
Wann und was?

Ja, wo diese "Neuinfektionen" nicht nur positive Tests sondern auch signifikante tatsächlich symptomatische Kranke bedeuten. Wann und was hängt sicher vom jeweiligen Land oder Region und der dort realen Risikolage ab. Meine Vorstellung von sinnvollen, da hoch effektiven Maßnahmen (sicher nicht vollständig) mag nicht überall ausreichen, bei uns aber bin ich aktuell sicher, daß es tut: Große Menschenansammlungen über längere Zeit in geschlossenen Räumen einschränken; ggf, auch im Freien großes Gedränge verhindern (häufig organisatorisch lösbar). Abstandslösungen für längere gemeinsame Aufenthalte, v.a. in geschlossenen Räumen situativ angepasst einführen (wobei z.B. im Kino, wo keiner spricht, alles harmloser ist, als bei einer Diskussionsrunde). Besonderer Schutz für Risikopersonen ermöglichen (z.B. Personal mit geringer Fluktuation häufiger Testung, ggf. auch eigene Einkaufsfenster für Senioren, ...). Aber jedem auch freistellen, nach eigenem Risikoempfinden freier zu leben - z.B. indem Altersheime mit verschiedenen Schutzstufen eingerichtet werden, wo man sich aussuchen kann, wie man leben will - maximal abgeschirmt oder im Kontakt mit Angehörigen. Maskenpflicht nur bei längerem Gruppenaufenthalt auf engen Räumen (z.B. volle U-Bahn), aber sonst höchstens eine Empfehlung; bevorzugt FFP 2 Masken für Risikopersonen in der Öffentlichkeit. Angstmach-freie nüchterne Information für alle über rücksichtsvolles Verhalten. Bestmögliche medizinische Versorgung sicherstellen, aber ohne andere Krankheiten zu vernachlässigen. Maximal normales Alltagsleben für die große Mehrheit der Bevölkerung, wirtschaftlich, aber auch was Kultur und Bildung angeht.

trithos 07.10.2020 22:05

Zitat:

Zitat von Schwarzfahrer (Beitrag 1556750)
...
Völlig richtig; Vorsicht und Rücksicht - aber ein Überholverbot wäre schon überzogen. und bei den gegebenen Kräfteverhältnissen muß ich als Radfahrer gewisse Straßen meiden, und auf mich aufpassen, denn ich werde nie alle Autofahrer zu perfektem Verhalten zwingen können. Also ist es primär meine Verantwortung, mich durch mein Verhalten zu sichern; von den Autofahrern erwarte ich angemessene Rücksicht, aber keine drastische Einschränkung ihrer Autonutzung.

Nicht die Schwäche macht den Schwachen zum Starken, sondern der staatliche Eingriff, der im Sinne der "Schwachen" die "Starken" unverhältnismäßig einschränkt. Dagegen haben die von Dir als "Starken" postulierten kein Mittel, sich zu wehren - sie werden automatisch die Schwachen.

Nein, sie kann gar nichts aufzwingen. Sie kann höchstens einen medialen Druck erzeugen. Der Vergleich ist allerdings schon etwas schräg, wenn du das Verhältnis von Risikopatienten zu gesunden Menschen mit dem von Unterdrückten und Unterdrückerregime gleichsetzt.

Beim Überholverbot bin ich anderer Meinung. Selbstverständlich könnte der Staat den Autofahrer dazu zwingen, bestimmte Regeln einzuhalten. Die gibt es ja auch, die Regeln, wie man einen Radfahrer zu überholen hat. Dass es meine Verantwortung als Radfahrer sein soll, den Regelbruch des Autofahrers zu verhindern, ist meiner Ansicht nach nicht angemessen. Diesen Anspruch halte ich sogar für unverschämt.

A propos: ich hab oben zwei zentrale Begriffe markiert, mit denen Du versuchst, Deine Argumente unangreifbar zu machen. Wer könnte etwas gegen "angemessene Rücksicht" haben? Oder wer sollte nicht gegen "unverhältnismäßige" Einschränkungen sein? Leider gibt es halt mindestens 327 verschiedene Meinungen, was diese Begriffe bedeuten. ;)

Und zum von Dir kritisierten Vergleich: ich finde, es ist ein harter Vergleich, darum habe ich ihn gewählt. Aber ich finde auch, er ist angemessen. :cool: ;)

keko# 07.10.2020 22:21

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1556713)
natürlich sollte das leben immer im mittelpunkt stehen. ich kann dir garantieren, dass jeder, der daran gestorben ist, jederzeit sein gesamtes vermögen hergegeben hätte, weiterleben zu dürfen.
leider nimmt man das erst ernst, wenn es einen selbst betrifft. da schließe ich mich nicht aus.

Das gilt aber doch für alle Krankheiten, an denen Menschen sterben. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal.
Warum verbietet man nicht das Rauchen? Daran sterben jährlich über 100.000 Menschen in DE. Weltweit 8 Millionen. Warum geht man nicht den Hunger an? Alle 10s stirbt ein Kind an den Folgen von Hunger.

deralexxx 07.10.2020 22:45

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1556757)
Das gilt aber doch für alle Krankheiten, an denen Menschen sterben. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal.
Warum verbietet man nicht das Rauchen? Daran sterben jährlich über 100.000 Menschen in DE. Weltweit 8 Millionen. Warum geht man nicht den Hunger an? Alle 10s stirbt ein Kind an den Folgen von Hunger.

Würde man all diese Probleme angehen, würde das nur mit Einschränkungen gehen. Hunger? Klar lösbar, müssen wir nur auf Wohlstand verzichten. Wenn der Staat zwangsenteignen würde, um diese Ressourcen dann an hungernde Kinder zu geben, wieviele Demos hätten wir?

Rauchen, klar kann man auch verbieten, aber auch da wird die "Freiheit" eingeschränkt.

Der Unterschied zum Rauchen (und das wurde glaub ich schon mehrfach beschrieben) ist, dass bei Covid 19 unbeteiligte angesteckt werden und dann langfristig leiden. Beim Rauchen hat der Raucher (bis auf das passiv Rauchen, was die Gesellschaft ja schon sehr stark einschränkt) die freie Wahl, sich selbst zu schädigen. Der gesellschaftliche (und somit politische) Konsens ist aber auch beim Rauchen, es immer schwerer und vllt irgendwann unmöglich zu machen, zu Rauchen.


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