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Klugschnacker 18.03.2020 12:43

Meiner Meinung nach sollte man Olympische Spiele nicht aus Reflex voreilig absagen. Sondern es sollte sorgfältig geprüft werden, ob es nicht Möglichkeiten gibt, sie auf vertretbare Weise durchzuführen.

Ich bin sehr für konsequente Maßnahmen zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung des Virus. Aber nur dann, wenn diese Maßnahmen tatsächlich sinnvoll sind und sich keine Alternativen finden lassen.

Im Moment ist es eine ungünstige Zeit, über so etwas laut nachzudenken. Die Volksseele ruft nach allerallerallerhärtesten Maßnahmen, aber, wie meistens, vor allem dann, wenn man unter den negativen Konsequenzen nicht selbst zu leiden hat. Homeoffice ist ja ganz cool, solange andere ihre Jobs verlieren und man nicht selbst betroffen ist.

Die Olympischen Spiele, das sind nicht nur ein paar alte Säcke im Komitee. Da hängen sehr viele wirtschaftliche Existenzen dran. Beispielsweise die Reisebranche, Veranstalter, Hotels, Transportgewerbe, Bauwesen bis hin zu den Servicekräften und Putzfrauen. Viele dieser Gewerbe sind bereits jetzt durch den Corona-Virus wirtschaftlich am Rande ihrer Existenz. Da verlieren massenhaft Leute ihre Lebensgrundlage.

Deswegen sollte man meiner Meinung nach in Ruhe prüfen, ob nicht wenigstens die Qualifikationswettkämpfe stattfinden können. Notfalls unter Ausschluss von Publikum. Danach kann man weiter sehen, Schritt für Schritt.

Falls sich am Ende zeigt, dass eine Durchführung der Spiele nicht möglich ist, muss man das freilich akzeptieren. Man sollte sie aber nicht holterdiepolter einfach absagen, ohne den Nutzen und den Schaden in Ruhe abzuwägen. Das darf man aber nicht nur aus der Perspektive des Fernsehzuschauers beurteilen.

(Natürlich freue ich mich auch über das kollektive Engagement für’s Gemeinwohl. Ich erinnere mich an vergangene Diskussionen über eine Selbstbeschränkung beim Fleischkonsum, oder eine Einführung eines Tempolimits. "Verbote bringen nichts!", "Muss jeder selber wissen!", "Der Staat hat sich rauszuhalten!" sind da die Standardantworten, sobald man selber von einem möglichen Verzicht betroffen ist. Vor diesem oft ernüchternden Hintergrund hebt sich die aktuelle Situation erfreulich ab.)

abc1971 18.03.2020 12:45

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1517725)
Ich fand die bisherigen Aurtritte der Kanzlerin erfrischend unaufgeregt.


Aber es gebietet wohl die Staatsräson, dass sie sich Heute mal formeller an das Volk wendet.

Mir persönlich haben die Auftritte von Sebastian Kurz besser gefallen.
Ist sicherlich Geschmackssache.
Wenn man sieht, was in Ischgl abgelaufen ist, dann wirft das eine anderes Licht auf den österreischichen Aktionsplan.

Hinterrad 18.03.2020 12:46

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1517759)
Mein Arbeitskollege aus dem Iran hat sich schon vor 3 Wochen gewundert, dass hier quasi nichts passiert, wohingegen seine Familie im Iran nicht mehr aus dem Haus geht und nachts die Straßen desinifiziert werden.
Er war dann auch der erste von uns, der sich bis auf weiteres ins Home-Office verabschiedet hat.

Eine Ausgangssperre ist im Iran auch recht leicht durchzusetzten.:Cheese:

abc1971 18.03.2020 12:47

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1517736)
Selbst die Fußballer haben festgestellt, dass sich ein Produkt in Zeiten wie diesen nicht verkaufen lässt. Ich gebe Dir absolut Recht, dass es bei den Olympischen Spielen nur noch um Kohle geht. Ich kann mir vorstellen, dass eventuell der eine oder andere Sponsor noch ein Wörtchen mitredet.

Der Watzke hat das, glaube ich, noch immer nicht verstanden :dresche

Trillerpfeife 18.03.2020 12:48

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1517774)
Das mag sein. Sorry - eine kleine Entschuldigung an qbz für den Ton der Musik.

@qbz: Ja, du hast recht. Ich bin dünnhäutig im Moment. Seit 14 Tagen Krisenmangement und die Situation wird täglich beschissener. Meine Frau ist im Gesundheitswesen / KH. Da brennt bereits jetzt die Luft. Desinfektionsmittel, Tests, MNS uvm ... das Wort Mangelware wäre beschönigt. Infekte hüben und drüben. Bestätigte Infektionen schlagen links und rechts von der Familie ein. Alle sind irgendwo auf irgendeinem Level Kontaktperson. Und: Alle in er Verwandtschaft fragen mich. Meist tun die dann doch was sie wollen, fragen mich aber trotzdem. Nur damit ich ihnen sage was sie hören wollen. Ich versuche meine Firma und die Mitarbeiter einigermaßen ans rettende Ufer zu bringen ohne zu wissen wo das ist. Kurzarbeit ist beantragt, erlaubtes Gleitzeitsaldenkonto auf -200 Stunden aufgebohrt. Freilich interessiert das keinen, auch nicht, wenn Mitarbeiterinnen weinend ins Büro kommen, weil die Männer bereits auf der Straße stehen oder in 100% Kurzarbeit sind. Hier ist täglich psychologische Aufbauarbeit zu leisten, zu lachen und Optimismus zu versprühen. Das geht an die Substanz obwohl ich schon recht stressresistent bin eigentlich. Zuhause hat dann auch die Frau hochverständlichen Redebedarf. Sie hat ebenso enormen Druck. Ich bin aber weder Psychologe noch Schauspieler. Aber Hauptsache der Alteisen weis, dass die Unternehmer über das Kurzarbeitergeld die Dividende finanzieren und du lieber qbz, dass die Union ihre Umfragewerte aufbessern will. Und viele wissen, dass der Arne das TL schon viel früher absagen hätte sollen. Das ist alles ganz wichtig und die Leut' sind halt so g'scheit. Die Liquidität ist Gott sei Dank noch gut und das Rohstofflager voll bis unters Dach, weil frühzeitig vorgesorgt. Wir liefern in Investitionsobjekte der Industrie und des Gewerbe. Kunden kommt! Nur leider kauft kaum noch einer was, denn kaum einer gibt noch wirklich Gas da draussen. Alle Projekte verschoben. Wir haben letztes Jahr viel Geld investiert in unsere F&E und neue Produkte. Auf der Vertriebsseite ausgerechnet in Partner in Spanien udn Italien. Das Schicksal ist echt n Spaßvogel. :Cheese: Während Januar und Februar noch planmäßig verleifen, ist der Umsatz im März um 70% eingebrochen. Innerhalb von knapp 2 Wochen.

Deshalb finde ich dieses rumgegrantle an denen, die Entscheiden grad recht nervig und bin - ja - dünnhäutig.
:Blumen:


danke für die Innenansicht. Alles Gute.


In der Firma in der meine Frau beschäftigt ist versuchen auch einige, den Laden soweit wie geht am Laufen zu halten. Das kriegt man als Aussenstehender gar nicht mit.

Bei uns werden auch Aufräge zurückgestellt. Ich merke selbst, wie es mehr und mehr an den Nerven zerrt.

Als Trotst gibt es Nudeln mit Tomatensauce. Aber im Kopf merke ich wie ich mich an jeden Strohhalm klammere.

Flow 18.03.2020 12:54

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1517774)
@qbz: Ja, du hast recht. Ich bin dünnhäutig im Moment. Seit 14 Tagen Krisenmangement und die Situation wird täglich beschissener. [...]

Verständlich ...

Alles Gute !


:Huhu:

dherrman 18.03.2020 12:56

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 1517774)
Das mag sein. Sorry - eine kleine Entschuldigung an qbz für den Ton der Musik.

@qbz: Ja, du hast recht. Ich bin dünnhäutig im Moment. Seit 14 Tagen Krisenmangement und die Situation wird täglich beschissener. Meine Frau ist im Gesundheitswesen / KH. Da brennt bereits jetzt die Luft. Desinfektionsmittel, Tests, MNS uvm ... das Wort Mangelware wäre beschönigt. Infekte hüben und drüben. Bestätigte Infektionen schlagen links und rechts von der Familie ein. Alle sind irgendwo auf irgendeinem Level Kontaktperson. Und: Alle in er Verwandtschaft fragen mich. Meist tun die dann doch was sie wollen, fragen mich aber trotzdem. Nur damit ich ihnen sage was sie hören wollen. Ich versuche meine Firma und die Mitarbeiter einigermaßen ans rettende Ufer zu bringen ohne zu wissen wo das ist. Kurzarbeit ist beantragt, erlaubtes Gleitzeitsaldenkonto auf -200 Stunden aufgebohrt. Freilich interessiert das keinen, auch nicht, wenn Mitarbeiterinnen weinend ins Büro kommen, weil die Männer bereits auf der Straße stehen oder in 100% Kurzarbeit sind. Hier ist täglich psychologische Aufbauarbeit zu leisten, zu lachen und Optimismus zu versprühen. Das geht an die Substanz obwohl ich schon recht stressresistent bin eigentlich. Zuhause hat dann auch die Frau hochverständlichen Redebedarf. Sie hat ebenso enormen Druck. Ich bin aber weder Psychologe noch Schauspieler. Aber Hauptsache der Alteisen weis, dass die Unternehmer über das Kurzarbeitergeld die Dividende finanzieren und du lieber qbz, dass die Union ihre Umfragewerte aufbessern will. Und viele wissen, dass der Arne das TL schon viel früher absagen hätte sollen. Das ist alles ganz wichtig und die Leut' sind halt so g'scheit. Die Liquidität ist Gott sei Dank noch gut und das Rohstofflager voll bis unters Dach, weil frühzeitig vorgesorgt. Wir liefern in Investitionsobjekte der Industrie und des Gewerbe. Kunden kommt! Nur leider kauft kaum noch einer was, denn kaum einer gibt noch wirklich Gas da draussen. Alle Projekte verschoben. Wir haben letztes Jahr viel Geld investiert in unsere F&E und neue Produkte. Auf der Vertriebsseite ausgerechnet in Partner in Spanien und Italien. Das Schicksal ist echt n Spaßvogel. :Cheese: Während Januar und Februar noch planmäßig verliefen, ist der Umsatz im März um 70% eingebrochen. Innerhalb von knapp 2 Wochen.

Deshalb finde ich dieses rumgegrantle an denen, die Entscheiden grad recht nervig und bin - ja - dünnhäutig.
:Blumen:

Danke für deine Beschreibung, jetzt fällt es mir leichter dich zu verstehen. Bin selbst auch betroffen, Freiberufler mit 1 Angestellter...

Duafüxin 18.03.2020 13:10

Auf die US-Amerikaner kommen noch ganz andere Probleme zu:

https://www.faz.net/aktuell/gesellsc...-16684522.html

Ich verfolge jetzt den Verlauf von Corona in den USA überhaupt nicht, aber etwas gruselig finde ich die Vorstellung, dass jetzt noch mehr Waffen unters Volk kommen schon.


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